Süddeutsche Zeitung - 01.08.2019

(singke) #1
Wallerstein–DerbeschaulicheMarktWal-
lersteinimLandkreisDonau-Riesistder
Öffentlichkeitbislangallenfallswegensei-
nesimposantenBurgfelsensoderseines
Schlossesbekannt–einstresidiertenhier
dieStaufer.Jetztaber,mehrals800Jahre
später,lässtderMarktWallersteinHistori-
kerundArchäologeninganzDeutschland
aufhorchen.BeiGrabungsarbeitenfürein
NeubaugebietstießenArchäologenaufMi-
niatur-TonräderausdemdrittenJahrtau-
send.Wissenschaftlersprechenvoneiner
Sensation.EsistderersteGrabfunddieser
Art,derinBayerngemachtwurde.Erlie-
fertentscheidendeHinweisedafür,dass
dieMenscheninderKupferzeitbereitsRä-
derundWagengenutzthabenkönnten.

DemLandesamtfürDenkmalpflegeist
derFundsensationellgenug,umamMitt-
wocheinePressekonferenznurwenigeMe-
terentferntvomFundortanzuberaumen,
VertretereinesFernsehsendes,einerüber-
regionalenZeitungundderWallersteiner
BürgermeisterJosephMayersindgekom-
men.DieeigentlicheSensationaberprä-
sentiertJohannFriedrichTolksdorfvom
LandesamtfürDenkmalpflegeineiner
kleinenKunststoffkiste.InStyroporsind
diebeidenhistorischenRäderfixiertund
gesichert.SiehabeneinenDurchmesser
vonfünfZentimeternundsindwenige
Grammschwer,inderMittejeweilseine
RadnabevonsiebenMillimeternDurch-
messer.DieJahrtausendeunterderErde
habenanihnengearbeitet.DieRäderse-
hensofragilaus,dassmanbefürchten
muss,siekönntenbeijederBerührungzer-
bröseln.„SiehattenanfangseineKonsis-

tenzwieeinSchoko-Cookie,derinKaffee
getunktwurde“,sagtTolksdorf.
WeilunweitderFundstellebereitseine
SiedlungausderzweitenHälftedessechs-
tenJahrtausendsgefundenwurde–Ar-
chäologenstießenauffürdieseZeittypi-
scheLanghäuser,indenenfrüheBauern
hausten–wurdendieGrabungsarbeiten
indemWallersteinerNeubaugebietvonei-
nemArchäologiebüroüberwacht.BeimAb-
tragendesOberbodenskamendieReste
vonvierGrabhügelnundzweiGräbernzu-
tage.IneinemGrabwurdeneineerwachse-
nePersonundeinKindgefunden,außer-
demBeigabenwieeinEberzahn,seinerzeit
vermutlicheinStatussymbol,einkleines
SteinbeilundeineFeuersteinklinge.Alsau-
ßergewöhnlichstelltensichjedochdieBei-
gabenineinemKindergrabheraus.Neben
einemGefäßundeinemSteinbeillagendie
zweiRäder,diesofragilwaren,dasssiemit
demumliegendenErdblockgeborgenund

indieRestaurierungswerkstattdesDenk-
malamtsinThierhauptengebrachtwur-
den.DortlegtemandieRädchenvorsichtig
freiundbehandeltesiemiteinerChemika-
lie,umsiezustabilisieren.DasAlterdes
KindesimGrablegteindeseineAnthropo-
loginanhanddergefundenenZähneaufet-
wasiebenJahrefest.WiedieMenschenda-
malslebtenundwohnten,darüberkönne
mannurspekulieren,sagtManfredWoi-
dich,derLeiterdeszuständigenArchäolo-
giebüros.
Fraglichistbislang,welchenZweckdie
Rädererfüllten.Zwargabesvereinzeltähn-
licheFunde,dochbislangfehlteimmerder
Kontext,beispielsweiseeineSiedlungoder
wieinWallersteineinGrab,umechteEr-
kenntnissezugewinnen.Imungarischen
KarpatenbeckenfandenArchäologenbe-
reitsvierrädrigeMiniaturwagenmitTonrä-
dern,diejenenausWallersteinähnlich
sind.Dassessichbeidennunentdeckten

RädernumalltäglichesSpielzeugalsGrab-
beigabefürdasbeerdigteKindhandelt,
hältWissenschaftlerTolksdorffüreherun-
wahrscheinlich.Ergehtdavonaus,dass
dieRädereinesymbolische,kultischeBei-
gabegewesenseinkönnten.Dassnebenei-
nemGefäßundeinemBeilauchRädermit-
gegebenwurden,könntedemnachver-
deutlichen,wiewichtigRäderfürdieKul-
turderMenscheninderJungsteinzeitge-
wesenseinkönnten.
DassbereitsvonderMittedesvierten
JahrtausendsvorChristusanWagendurch
Mitteleuropagerolltseinkönnten,lässt
sichbislangnurindirektnachweisen.So
wurdebeispielsweiseinNorddeutschland
untereinemgroßenSteingrabeineerhalte-
neFahrspurentdecktundinPolenfanden
sichaufGefäßenDarstellungen,dienach
Wagenaussehen.DiefrühestenWagenfun-
destammenausderZeitum3500vor
Christus,siewurdeninderheutigenUkrai-
ne,inMitteleuropaundschließlichimOri-
ententdeckt.

DemWallersteinerBürgermeisterJo-
sephMayer,derinGummistiefelnaufdem
Baugebietsteht,kommtderFundganz
recht.„Alles,wasdenGemeindenamenpo-
sitivnachaußenträgt,isteinetolleSache“,
sagter.WeildieRäderaufGemeindegrund
gefundenwurden,gehörensiederGemein-
de.DerBürgermeisterkönntesichdieRä-
dergutineinerVitrineinseinemRathaus
vorstellen.DerWissenschaftlerTolksdorf
wirktvonderIdeenichtsobegeistert.Er
würdedensensationellenFundamliebs-
teninderbayerischenStaatssammlungin
Münchensehen. 

Nürnberg–InNürnbergsolleineneue
TechnischeUniversitätgebautwerden,
undderPreisfürdasArealistnunganz
schönindieKritikgeraten.EinemARD-
BerichtzufolgesolldieStaatsregierung
fürdasGeländeeinen„deutlichzuho-
henKaufpreis“gezahlthaben.„Schwer-
wiegenderVerdachtgegendieCSU-Poli-
tikerSöderundSeehofer“,beginntder
Beitrag.SogarvoneinermöglichenStraf-
tatistdieRede.Ministerpräsidenta.D.
HorstSeehoferhattedasProjektiniti-
iert,seinNachfolgerMarkusSöderwar
fürdieFinanzierungzuständig.Dassdie
Staatsanwaltschaftdemangeblich
„schwerwiegendenVerdacht“wirklich
nachgeht,istaberstarkzubezweifeln.
DieARDbeziehtsichaufeinenichtöf-
fentlicheVorlagefürdenHaushaltsaus-
schussdesLandtagsausdemJahr2018.
DortseieinVerkehrswertvon46,3Millio-
nenEurofürdasNürnbergerGrund-
stückgenannt,Bauministeriumundder
staatlicheGutachterausschusshätten
dieZahlbestätigt.Letztlichseienfürdas
frühereBahn-Arealaber90,8Millionen
Eurobezahltworden.EinBerlinerJura-
Professorwirdzitiert,esbesteheeinAn-
fangsverdachtderHaushaltsuntreue.
DieStaatsregierungwiesdieVorwür-
feumgehendzurück.DerAnkaufdes
GrundstücksseinachgeltendemRecht,
unterEinhaltunggesetzlicherVorschrif-
tenundmitZustimmungdesLandtags
erfolgt.ImÜbrigenseieinAnkaufvon
GrundstückenzueinemKaufpreis,der
übereinemermitteltenVerkehrswert
liegt,„angesichtsdesangespannten
Grundstücks-undImmobilienmarktes
inBayernnichtunüblich“,erklärteein
SprecherdesBauministeriums.
TatsächlichhattederFreistaat2018
ein37,5HektargroßesArealeinesehe-
maligenNürnbergerGüterbahnhofser-
worben,der1998stillgelegtwordenwar.
AufdemGeländesollbis2025eineUni-
versitätmit6000Studierenden,220Pro-
fessurenund2000Mitarbeiternentste-
hen.AlleLandtagsfraktionen–auchdie
derOpposition–stimmtendemKauf
mitdemHinweiszu,solcheSummensei-
ennichtunüblich.EinAbgeordneterder
Grünenschwärmtegar,endlichwerdeei-
neBrachflächemalsinnvollgenutzt.
EinzigerVorbehaltimHaushaltsaus-
schuss:DieDifferenzzwischenVerkehrs-
wertundKaufpreis,also44,5Millionen
Euro,müsseausSteuermittelnwiederin
densogenanntenVermögensgrund-
stockdesFreistaatszurückfließen.Dies
sollteimDoppelhaushalt2019/20ge-
schehen,seiabernichtnachvollziehbar,
kritisierteamMittwochdieHaushalts-
sprecherinderGrünen,ClaudiaKöhler.
SiefordertevonderRegierungumgehen-
deKlärung.DieAntwortkamprompt.
UnterdemHaushaltskapitel1506,Titel
82101-1sind55MillionenEurofürden
„ErwerbvonGrundstückenfürNeugrün-
dungundErweiterungenvonHochschul-
standorten“eingestellt–darunterauch
jene44,5MillionenEurofürNürnberg,
wiedasFinanzministeriumversichert.
Fazit?„VielLärmumnichts“,findet
NürnbergsWirtschaftsreferentMichael
Fraas.DasGebietseibestensangebun-
den,aufwendigvoruntersuchtworden,
eshättedorteinGewerbegebietinbester
Lageentstehenkönnen.Angesichtsdes-
senseiderPreis„absolutgerechtfer-
tigt“. .,
.


München–VoneinerschwächerenKon-
junkturistimbayerischenHandwerknoch
nichtszuspüren,imGegenteil:DieKapazi-
tätsauslastunghabeeinenneuenRekord
erreicht,teiltederbayerischeHandwerks-
tag(BHT)amMittwochinMünchenmit.
Weilessovielzutungibt„unddieNach-
frageunverändertkräftigist“,müssten
Kunden–außerimNotfall–durchschnitt-
lich10,4WochenaufdieAuftragserfüllung
warten.GegenüberdemVorjahrseidamit
derAuftragsbestandnocheinmalum
0,2Wochengestiegen.
Entsprechendgutbeurteiltendiebayeri-
schenHandwerksbetriebezuletztihrewirt-
schaftlichenAussichten.ImZeitraumvon
AprilbisJunistiegderUmsatzumfast
sechsProzentauf32MilliardenEuro.
94ProzentdervomVerbandbefragten
BetriebeinBayernbewertetenihreLage
alsgutoderbefriedigend.NursechsPro-
zentsahensichineinerschlechtenVerfas-
sung.83ProzentderbayerischenHand-
werksbetriebeerwartenindenkommen-
denMonatengleichbleibendeGeschäfte,
elfProzentrechnensogarmiteinerVerbes-
serung.FürdasGesamtjahrerwartetBHT-
PräsidentFranzXaverPeteranderleinUm-
satzplusvonfünfProzent.AuchbeiderBe-
schäftigunggabestrotzFachkräfteman-
gelsZuwächse.EndeJuniwarenfast
950000MenschenimHandwerktätig,gut
einProzentmehralsvorJahresfrist.Von
AprilbisJuniinvestiertenzudemdiebay-
erischenHandwerkeretwa975Millionen
EuroinneueMaschinen,Fahrzeuge,IT
undAnlagegüter.„WährenddieGesamt-
wirtschaftschwächelt,sichertderAuf-
schwungimHandwerkArbeits-undAus-
bildungsplätzeab“,sagtePeteranderl.Es
seidaheranderZeit,dassdiePolitikein-
malDankesageund„dasHandwerkvon
Bürokratieentlastet,dieberuflicheBil-
dungkonsequentfördertundSteuernund
Abgabensenkt“. 


.
,.
 .

Memmingen–WegenderVorwürfeder
TierquälereiineinemMilchviehbetriebim
AllgäuhabenPolizeiundStaatsanwalt-
schaftamMittwochsiebenBetriebe,zwei
TierarztpraxenundzwölfWohnungen
durchsucht.DieStaatsanwaltschaftteilte
amMittwochinMemmingenmit,dassge-
genneunPersonenwegendesVerdachts
desVerstoßesgegendasTierschutzgesetz
ermitteltwerde.NebendemInhaberste-
henfünfMitarbeitersowiedreiVeterinäre
imFokusderErmittlungen.DasPolizeiprä-
sidiumSchwabenSüd/Westhateine
30-köpfigeSonderkommissioneingerich-
tet.MartinaSedlmayervomLandesamt
fürGesundheitundLebensmittelsicher-
heit(LGL)berichtete,dassbeiKontrollen
desBetriebsmitHauptsitzinBadGrönen-
bachetwadieHälfteder2800RinderAuf-
fälligkeitengezeigthätten.
DerSkandalwardurchTierrechtsorga-
nisation„SokoTierschutz“aufgedeckt
worden.DiesehatübervierWochenhin-
wegTierquälereienaufdemMilchvieh-Be-
triebdokumentiert.AufdenAufnahmen
sindMitarbeiterzusehen,dieKüheam
SchwanzreißenundmitFüßentreten.In
einerFilmsequenzsiehtman,wieeineKuh
aneinerBaggerschaufelmitdemKopf
nachuntenübereinGittergezogenwird–
ihrKopfschlägtaufdemBodenauf.
„WirhabenamMittwochgegenacht
UhrmitdenDurchsuchungenbegonnen“,

sagteThomasHörmannvonderStaatsan-
waltschaftMemmingen.Betroffenwaren
unteranderemObjekteimUnterallgäu,
Oberallgäu,inWeilheim-Schongau,Günz-
burgundBaden-Württemberg.Beteiligt
waren160Polizisten,elfStaatsanwälte
undvierVeterinäre.Esseienumfangrei-
cheUnterlagengefundenworden,Beamte

derPolizeihättenelektronischeDatenträ-
gerwieHandys,LaptopsundKamerassi-
chergestellt.EtwazweiDritteldesVideo-
materialsderSokoTierschutzmiteinem
Umfangvon400Stundenseibereitsausge-
wertet,berichtetederSoko-LeiterderPoli-
zei,MichaelHaber.DabeidenAufnahmen
wederMetadatennochZeitstempelausge-
lesenwerdenkönnten,hättendieDurchsu-
chungenauchdenZweckgehabt,dieAuf-
nahmendenÖrtlichkeitenaufdenbetroffe-
nenHöfenzuzuordnen.DasVideomaterial
istnachEinschätzungderStaatsanwalt-
schaftstrafrechtlichverwertbar,auch
wennesheimlichaufgenommenwurde.
LGL-MitarbeiterinSedlmayerberichte-
teüberdieZuständeindemMilchviehbe-
trieb,derinvierUntereinheitenaufgeteilt
ist.DasLGLhabedenHofam8.und11.Juli
kontrolliert,kurznachdemdieVorwürfe
bekanntgewordenseien.Insgesamtbefan-
densichzudemZeitpunkt2848Rinderauf

denHöfen,imHauptbetriebwarenesetwa
2300.„DieTierewurdenwährenddesMel-
kenskontrolliert“,sagteSedlmayer,dasei-
ensieinBewegungundeinzelnzuzuord-
nen.EtwadieHälftederKüheundKälber
hättenAuffälligkeitengezeigt,dieBehörde
kontrolliereabernurTiere,diemittelgra-
diglahmenoderoffensichtlicheVerletzun-
genaufweisen:191Küheund46Kälbersei-
endemnachmarkiertundanschließend
nocheinmalgenauerkontrolliertworden.
„DasistschoneinhoherWert“,sagte
Sedlmayer.DieKontrolleurestelltenGe-
lenkentzündungen,Liegeschwielen,Euter-
erkrankungenundandere,schwerwiegen-
deVerletzungenfest.BeidererstenKon-
trollewurdenvierTieregetötet,weilsiein
soschlechtemZustandwaren.Tagsdarauf
habederInhaberdesBetriebseineweitere
TötungdurcheinenVeterinärveranlasst.
BeiderzweitenKontrolleseiennochein-
malachtTieregetötetworden,berichtete
Sedlmayer.VerstößegegendasTierschutz-
gesetzwerdenmitGeldstrafenundFrei-
heitsstrafenvonbiszudreiJahrengeahn-
det.DieStaatsanwaltschaftermitteltauch
wegenBedrohungen,Beleidigungenund
Sachbeschädigungen,denensichdieBe-
treiberfamiliederHöfeausgesetztsieht.
DieVeterinäre,gegendieermitteltwird,
sollenvonteilsschwerenVerletzungender
TiereaufdemHofgewusstunddennoch
nichteingegriffenhaben.
BereitsvoreinerWochewarderTier-
schutz-SkandalThemaimLandtag.Um-
weltministerThorstenGlauber,derfürdas

VeterinärwesenunddamitfürdasTier-
wohlinBayernzuständigist,sprachvon
„bedrückenden“und„nichthinnehmba-
ren“Vorkommnissen.„EsisteineTierhal-
tungohnejeglichesGefühlundohnejegli-
chesGewissen.“Wegendesüberaus
schlechtenZustandsvielerRinderhabe
mandenBetriebsleitersuspendiertundei-
nenneueneingesetzt.Glauberkündigte
schärfereKontrollenfürgroßeRinder-
undSchweinestallungenan.Siesollenin
dieZuständigkeitderKontrollbehördefür
LebensmittelsicherheitundVeterinärwe-
sen(KBLV)überführtwerden.DieKBLVer-
hältdafür25neuePlanstellenundzweizu-
sätzlicheDienstsitzeinSchwabenundin
Franken.

UnterdessenhaterneuteinUnterneh-
mendieZusammenarbeitmitdemMilch-
viehbetriebbeendet.NachBekanntwer-
denderMissständeaufdemHofwarvon
dortMilchnachItalienzuderLebensmit-
telfirmaGranaroloexportiertworden.Die
Firmateiltenunmit,dassmanvonden
Tierquälereiennichtsgewussthabe.Von
nunankaufemankeineMilchmehrvon
demBetrieb,erklärteeineSprecherin.Zu-
vorhatteeinedeutscheKäsereiihrenVer-
tragaus„ethischenundmoralischenGrün-
den“aufgekündigt.

Mittenwald–Landwirtschaftsministerin
MichaelaKaniber(CSU)willkonsequenter
gegendenWolfvorgehen.BeiderHaupt-
almbegehungamMittwochbeiMitten-
waldfordertesieeineerneuteDiskussion
umdenstrengenSchutzstatusdesWolfs.
SieerwartedabeiauchUnterstützungaus
BerlinundBrüssel.„Wirbraucheneuropa-
weiteineNeubewertungdesThemas,des-
halbsindBundesregierungunddieneue
EU-Kommissiongefordert“,sagteKani-
ber.„DieWölfekennenkeineGrenzen,ihre
ZuwanderungkönnendieEU-Staatennur
gemeinsamlösen.“Nurgut30Kilometer
entfernt,jenseitsderösterreichischen
GrenzeinSellraininTirol,hattenPilz-
sucheramVortageinverwestesTierohne
Kopfentdeckt–denBehördenzufolge
„mithoherWahrscheinlichkeit“einWolf.
ZuvorwarenmehrereSchafegerissenwor-
den.DieBehördenermitteln.DieNatur-
schutzorganisationWWFverurteiltedie
Tatundsprachvoneinem„mutmaßlichen
AktderSelbstjustiz“.
BesondersdieAlmbauernfürchtendie
RückkehrdesWolfes,weilsieihrViehim
unwegsamenGeländenurschwerschüt-
zenkönnen.Kanibersagte,dieWeide-
haltunghabeimAlpenraumeineherausra-
gendeBedeutungfürdenErhaltvonKul-
turlandschaftundArtenvielfalt,zudemsei
siebesonderstierwohlgerecht.
BayernhatteimMärzeinenAktions-
planinKraftgesetzt,derimEinzelfall–
nachstrengerPrüfungundwennderWolf
Schadenangerichtethat–einenAbschuss
zulässt.„UnserbayerischerAktionsplan
WolfkannnichtderSchlusspunktsein“,
sagteKanibernun.AuchdievonderBun-
desregierungals„LexWolf“geplanteÄnde-
rungdesBundesnaturschutzgesetzesrei-
chenichtaus.DasEU-Rechtlassemehr
Spielraum.Zielmüssesein,unabhängig
vonRissenundSchädeneinenRegulie-
rungsplanaufzustellen.
DerAlmwirtschaftlicheVereinOberbay-
ernverlangtgarwolfsfreieZonen.„Unsere
Forderungist,dassGebiete,indenenhohe
Weidedichteherrschtundindenenman
Flächennichtschützenkann,zuwolfsfrei-
enGebietenerklärtwerden,indenenman
denWolfnichtduldet“,sagtGeschäftsfüh-
rerHansStöckl.DortsollnachdenVorstel-
lungenderAlmbauerndasstrenggeschütz-
teTiervergrämt,gefangenoderabgeschos-
senwerdendürfen,nochbevorWeidetiere
gerissenwurden. 



A


ngeblichsolljaSinnvollesdabei
rauskommen,wennvieleMen-
schenihreKöpfezusammen-
stecken–Wissenschaftlerbezeichnen
dasPhänomenals„kollektiveIntelli-
genz“oderauch„Schwarmintelligenz“.
EineeigensdurchgeführteFeldstudiein
denZügenBayernshatnunergeben,dass
esdiesesPhänomenauchinumgekehr-
terWeisegibt.WennsichvieleFußball-
fansineinemZugabteilzusammenrau-
fen,danntretenhäufigVerhaltensweisen
auf,diemitderZivilisationkaumnochin
Einklangzubringensind.Sieäußernsich
inSauforgien,Ruhestörung,Sachbeschä-
digungodergarKörperverletzung.Kein
Wunder,dasssensibleBeobachterdann
von„kollektiverVerblödung“oder„Ru-
delbildungmitHirnverlust“sprechen.
ZubeobachtenistdiesesPhänomen
insbesondereanWochenenden,wenn
dieFanszudenSpielenihrerMannschaf-
tenfahren.Alleinindendreihöchsten
deutschenLigenreisenzehnbayerische
Fangruppierungendurch’sLand:Inklei-
nerenHordentretenerfahrungsgemäß
Fürther,WürzburgerundRegensburger
auf,indeutlichgrößerenGruppenBay-
ernfans,LöwenundNürnberger,dieüber
ihrenVereinsogarselbstsagen:„Der
ClubisaDepp.“Dasistnochuntertrie-
ben,wennmanbetrachtet,wasClub-
FansimvergangenenDezemberineiner
MünchnerU-Bahngemachthaben.Als
ein21-Jährigersiebat,etwasleiserzugrö-
len,prügeltensieihnkrankenhausreif.
AndereGeschichtenverliefenglimpfli-
cher.ImRegionalexpressvonNürnberg
nachHof–wasfüreinSpaß–habenFuß-
ballfansKopfstützenundSitzpolsterauf-
geschlitzt.RegensburgerSechzger-Fans
konntemanneulichdabeibeobachten,
wiesieleereBierflaschenausdemFens-
terderRegionalbahnwarfenundjedes
KlirrenwieeinTorfeierten.Gespuckt,ge-
hüpftundgepöbeltwirdfreilichauch.
WerimZugsitzt,wenneineKohorteFuß-
ballfanszusteigt,deristdieärmsteSau.
DieFeldstudiekommtfolglichzudem
Ergebnis:WennFansgemeinsamreisen,
findendasmeistnursieselberlustig.Der
RestderFahrgästedarfsichGedanken
darübermachen,wozuHordenvonhor-
mongetriebenenMännerninderLage
sind,dieleiderzuspätgeborenwurden
undnurdeshalbsaufenundgrölenmüs-
sen,weil,verdammtnochmal,dieSäbel-
zahntigerzufrühausgestorbensind.

DiezweiRädermiteinemDurchmesservonfünfZentimeternsehenunspekta-
kuläraus,geltenaberalssensationellerFund. FOTO:ARCHÄOLOGIEBÜRODR.WOIDICHGMBH/DPA

Preis und Wert


WirbelumUni-Grundstück


WissenschaftlerTolksdorfwürde
dieFundeamliebsteninder
Staatssammlungsehen

Veterinäresollenvonteils
schwerenVerletzungen
derTieregewussthaben

Längerwartenauf


dieHandwerker


ErneuthateinUnternehmen
dieZusammenarbeitmit
demMilchviehbetriebbeendet

RätselhafteRädchen


Archäologenfindenineinemmehrals4000JahrealtenGrabselteneBeigaben.Wozusiedienten,istbislangnichtbekannt


RazziainMilchviehbetrieb


GroßeinsatzinBadGrönenbach:NachTierquälerei-VorwürfenrichtetdiePolizeieineSonderkommissionein.
DieStaatsanwaltschaftermitteltgegenneunPersonen.DieHälfteder2800RinderzeigteAuffälligkeiten

KaniberwillSchutz


derWölfeaufweichen


MITTEN IN BAYERN

Am Rande der


Zivilisation


IneinemMilchviehbetriebinBadGrönenbachsollenMilchkühemisshandeltwordensein.DieErmittlungenlaufen. FOTO:KARL-JOSEFHILDENBRAND/DPA

„SiehatteneineKonsistenz
wieeinSchoko-Cookie,
derinKaffeegetauchtwurde“


DEFGH Nr.176,Donnerstag,1.August2019 – R13


BAYERN


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