Süddeutsche Zeitung - 01.08.2019

(singke) #1
London–AuchanTagdreivonBorisJohn-
sonsTourdurchdasKönigreich,dieihn
amMittwochnachNordirlandführte,
musstesichderPremierjedeMengeKritik
anhören.EinzigderpolitischePartnerder
ToriesinWestminster–dieprotestanti-
scheDUP,diedenKonservativenseitder
fürsiedesaströsenWahl2017eineknappe
Mehrheitsichert–hatteeinpaaraufmun-
terndeWortefürJohnson:Manwerdean
derZusammenarbeitfesthalten.Unddie
DrohungmitNoDeal,mitwelcherder
neueRegierungschefdieEUzuKompro-
missenzwingenwolle,haltemanfürein
probatesDruckmittel,umdenBackstopzu
kippenunddenBrexitumzusetzen.

DaswollteJohnsonhören.Aberdas
wussteerschonvorher;dieDUPhatte
auchseineVorgängerin,TheresaMay,
trotzdesWiderstandsgegenihrAustritts-
abkommenimPrinzipunterstützt.Ansons-
tengingesrund:Proteste,Drohungen,Be-
schimpfungenamStraßenrandund,nur
bedingthöflicher,indenvielenTreffen.
JohnsonhattevordemAbflugnachBel-
fastetwaangekündigt,sichfürdieWieder-
einsetzungder2017auseinandergebroche-
nenRegionalregierungzuengagieren.
SeineRegierungseidabeinatürlichvöllig
neutral.EinerderzweiEx-Partner,dieka-
tholisch-republikanischeSinnFein,ließ
denGastausLondonjedochwissen,seine
PolitikbewirkegenaudasGegenteil.Die
kämpferischeSinn-Fein-ChefinMaryLou
McDonaldsagteaufihrerPressekonferenz
nacheinemoffenbaremotionalaufgeheiz-
tenTreffenmitJohnson,dieZusammenar-
beitderToriesmitderDUPinWestminster
habedieStimmunginNordirlandvergif-
tet,eineNeuauflagederRegierungseiun-
wahrscheinlicherdennje.
Undnichtnurdas:SeineTaktik,NoDeal
inKaufzunehmen,soMcDonald,seiein
weitererBeweisdafür,dassdieTories

Nordirlandnurals„Kollateralschaden“
desBrexitbetrachteten.Ihnengeheesnur
umenglische,umbritischeInteressen;ein
harterBrexitwerdederWirtschaftvon
NordirlandmassivenSchadenzufügen.
McDonalddrohteauchabermalsdamit,
dasimKarfreitagsabkommenexplizitfest-
gehalteneRechtaufeineVolksabstim-
mungüberdieWiedervereinigungdes
nördlichenLandesteilsmitderRepublik
Irlandeinzufordern.DerFriedensvertrag
von1998legtfest,dassderMinisterfür
NordirlandeinesogenannteGrenzbefra-
gung(borderpoll)ermöglichenmuss,
wennesstarkeHinweisedaraufgibt,dass
sicheineMehrheitinNordirlandfürein
vereintesIrlandaussprechenkönnte.Wie
genaudieseHinweiseaussehen–obes
sichumUmfragen,umdemografischeVer-
schiebungenodereinVotumdesParla-
mentsinBelfasthandelnkönnte–,istaller-
dingsnichtimDetailausgeführt.
NachdemJohnsonmitderSinn-Fein-
Spitzeaneinandergeratenwar,gelangihm
dasGleichespäterauchmitVertreterndrei-
erweiterernordirischerParteien.Nichola
MallonvonderSDLP(SocialDemocratic
andLabourParty)sagtenachdemTreffen
mitdemPremier,esseioffensichtlich,
dasserkeineAhnungvondenProblemen
derRegionhabe.DieChefinderkleinenAl-
lianceParty,NaomiLong,meinte,Johnson
solleersteinmalnachHausefahrenund
dasüberdenken,waseramMittwochge-
lernthabe.UnddieUlsterUnionistParty
teiltedemMannausLondonschlichtmit,
NoDealseieineschlechteIdee.

SchlechteNachrichtenkamenzuallem
ÜberflussdannauchnochausdenUSA.US-
PräsidentDonaldTrumphatteJohnson
nachseinemAmtsantritteinmalmehrein
„großartigesundumfassendes“Freihan-
delsabkommenversprochen.Allerdings
drohtenMitgliederdesUS-Kongresses,
derdasAbkommenratifizierenmüsste,
ausAnlassvonJohnsonsBesuchinNordir-
land,manwerdejedesFreihandelsabkom-
menzuFallbringen–fallsLondonmit
demBrexitzugleichdasKarfreitagsabkom-
mengefährde. 



Karlsruhe–AndreasVoßkuhlehatteden
ExpertenvonderBundesbanklangezuge-
hört,esgingdarum,obdieumstrittenen
AnkäufevonStaatsanleihendurchdieEu-
ropäischeZentralbank(EZB)eigentlich
Wirkungzeigten.DieFachleutegabeneine
langeundletztlichzustimmendeAntwort,
aberderPräsidentdesBundesverfassungs-
gerichtswollteauchetwaszuden„Risiken
undNebenwirkungen“diesergiganti-
schenGeldschöpfungsmaschinenamens
PSPP(„PublicSectorPurchaseProgram-
me“)wissen,Kernder2,6BillionenEuro
umfassendengeldpolitischenLockerung
derletztenJahre.DienegativenEffekte,
schimpfteVoßkuhle,würdendochallen-
falls„inverniedlichenderForm“diskutiert
–dieschmelzendenSparguthaben,die
schwindendeAltersvorsorge.OderdieTat-
sache,dassvonderNiedrigzinspolitikpro-
fitiere,werAktienoderImmobilienhabe,
nichtaber„dieLeute,dienormalarbeiten“.
MitdemfastschonemotionalenAus-
bruchdeshohenJuristennähertesichdie
AnhörungimKarlsruherGerichtssaalwe-
nigstensfüreinenMomentdenNötender
Menschen,dievonliquidenMärkten
nichtshabenalseinen0,01-Prozent-Zins
aufdemTagesgeldkonto.AuchRichterin
MonikaHermannsfragte,obderEZB-Rat
übersolcheDingenachdenke.„Oderkon-
zentrierenSiesichnuraufGeldpolitik?“
DasklareZielseiPreisstabilität,entgegne-
teBundesbankdirektorAndreasGuericke.
DaskönneauchVerlustebedeuten.

ZweiTagelangwurdeverhandelt,und
hinterdemVerfahrenstehenvierKläger-
gruppen,juristischvertretendurchden
LeipzigerProfessorChristophDegenhart,
seinenMarburgerKollegenHans-Detlef
HornsowiedenFinanzwissenschaftler
MarkusKerber–und,wieseitvielenJah-
ren,DietrichMurswiek,derfürPeterGau-
weilerauftritt.Siewendensichmitwach-
senderKampfbereitschaftgegendie„all-
mächtigeInstitutionEZB“(Kerber),rekla-
mierenihr„RechtaufDemokratie“(Degen-
hart)undforderndasVerfassungsgericht
auf,„zuretten,waszurettenist“(Horn).
DennmitihrerexpansivenGeldpolitikbe-
treibedieEZBWirtschaftspolitikund
Staatsfinanzierung,agierealsoweitaußer-
halbihresMandats.UndweilderEuropäi-
scheGerichtshof–angerufenvomBundes-
verfassungsgericht–derZentralbankdies
habedurchgehenlassen,handleaucher
jenseitsseinerZuständigkeiten:„Das
PSPPisteineKompetenzüberschreitung
gigantischenAusmaßes“,sagteMurswiek.
DieFragenderRichterließendurchaus
SympathienfürdieseSichtweiseerken-
nen.VorallemPeterHuber,zuständigerBe-
richterstatterindemVerfahren,machteei-
nenzunehmendrauflustigenEindruck,je
häufigererauf„unsereFreundeinLuxem-

burg“zusprechenkam.DerEuGHselbst
habedochselbstinseinemUrteilinAus-
sichtgestellt,erwolledieEZB-Maßnah-
menaufihreVerhältnismäßigkeitüberprü-
fen–dannaberdiefaktischenWirkungen
derGeldpolitikvölligaußerAchtgelassen.
„WiekannmandieVerhältnismäßigkeit
prüfen,ohneaufdieAuswirkungenzu
schauen?Ichversteheesnicht.“AuchVoß-
kuhlesprachvoneinem„Methodenbruch“
derEuroparichter,diedochsonstimmer
sobemühtseien,aufpraktischeWirkun-
genjuristischerMaßnahmenzuachten.
DieFragenderRichterwarenTeileines
fastschonverzweifeltenVersuchs,auszulo-
ten,wiemaneineInstitutionwiedieEZBju-
ristischkontrollierenkönnte.Richterwol-
lenstetsklarePrüfkriterien,undsiehatten
infrüherenEntscheidungenbereitseinen
hübschenKatalogausgearbeitet–nurum
nunvonBundesbankdirektorJensUlbrich

zuerfahren,dasssiedamitbeimPSPPwe-
niganfangenkönnen.Karlsruhewolltebei-
spielsweisealsNegativindizwerten,dass
dieEZBvielePapierebiszurEndfälligkeit
halte.„AnleihekäufeerhaltenihreWir-
kungüberdenBestandseffekt“,belehrte
Ulbrich.DeshalbmüssedieEZBüberdie
Haltedauerentscheidenkönnen.
DasStrebennachrichterlicherKontrol-
lederEZB-Politikhattealsovielvondem
Versuch,eineSeifenblasefestzuhalten.
ProbierenwollendieKarlsruherRichteres
offenkundigtrotzdem.LarsFeld,Mitglied
desSachverständigenratszurBegutach-
tungdergesamtwirtschaftlichenEntwick-
lung,hatteeinenTippparat.Stattaufein-
zelneKriteriensollesichdasGerichtauf
ebenjeneVerhältnismäßigkeitkonzentrie-
ren:IsteinAnkaufprogrammgeeignet,
dasangestrebteInflationszielnahezwei
Prozentzuerreichen?Wielangeisteserfor-

derlich,sovielGeldindieHandzuneh-
men?Außerdemrieter,denKaufvon
Staatsanleihenauf33ProzentderSchuldti-
teleinesLandeszubegrenzen–so,wiees
inPSPPderzeitangelegtist.„DieseGrenze
solltemanhartmachen.“Undzwardes-
halb,weiljedeVergrößerungdesVolu-
mensdieGefahrbirgt,dassdieHaushalts-
disziplinderStaatenschwindetunddie
LustamSchuldenmachensteigt.
BleibtdieFrage,wieKarlsruhezueiner
wirksamenEZB-Kontrollegelangenkönn-
te,wodochderdafürzuständigeEuGHbis-
hernichtmitspielt.DersanftereWegwäre
–wiedermal–eineMahnung,verbunden
mitklarenVorgaben,diedannzumindest
vonderBundesbankzubeachtenwären.
Nichtausgeschlossenistaber,dassdasGe-
richterstmalsdieharteTourwählt:Einedi-
rekteKonfrontationmitdemEuGH.EinUr-
teilwirdineinigenMonatenverkündet.

München–AuchindenNiederlanden
machtdiePolitikgeradePause,dochdas
nationalpopulistischeForumfürDemokra-
tievonThierryBaudetscheintfestent-
schlossenzusein,dasSommerlochzu
füllen.EininternerSkandalbeiderGrup-
pierung,dienochkeinedreiJahrealtist
undbeidenRegionalwahlenimMärzals
stärksteKrafteinenspektakulärenErfolg
erzielte,dominiertseitTagendieSchlagzei-
lenimLand.DieBegriffe,diedabeifallen–
„Säuberung“,„MesserimRücken“,„Ab-
rechnung“,„Angstkultur“undähnliches
mehr–,zierendieParteinicht.Allerdings
sichernsiedemForumwiedereinmaldie
medialeAufmerksamkeit,diesonstBau-
detmitverbalenProvokationengegendie
„Elite“unddas„Parteienkartell“aufsich
lenkt.Nichtzuletztdadurchhateresge-
schafft,denIslamfeindGeertWildersauf
derRechtenweithintersichzulassen.
VordergründighandeltdieAffärevon
mutmaßlichenfinanziellenUnregelmäßig-
keiten,fürdiederfrühereSchatzmeister
desForums,HenkOtten,verantwortlich
seinsoll.ImFrühjahrwarfBaudetihmvor,
sichmehrals30000EuroausderPartei-
kassealsAusgleichfürÜberstundenge-
nommenzuhaben.DereigentlicheHinter-
grundistabereinejenerRichtungsstreitig-
keiten,wiesietypischsindfürneuePartei-
en,insbesondereaufderRechten.
OttenhatteBaudetzuvorineinem
freimütigenInterviewfürdessenharten
Rechtskurskritisiert.Ergabdeutlichzu
verstehen,dassihmderhochmütige,ge-
lehrteTon,dendergelernteRechtsphilo-
sophBaudetinseinenRedenanschlägt,
zuwiderist,dassesihnstört,wennsich
Baudetins19.Jahrhundertzurücksehnt,
ausführlichüberden„Terrordermoder-
nenKunst“unddieIrrungenheutigerAr-
chitekturdoziert;wennermitIdentitären
undVertreternderAlt-Right-Bewegung
flirtetundinseinenRedenCodewörter
versteckt,dieanRassistenundRechts-
extremistenadressiertsind.Außerdem
zieherdenParteigründerderSelbstherr-
lichkeitundwarntedavor,dasForumnur
aufseinenGründerundVordenkerzure-
duzierenundalsreinen„Baudet-Fanclub“
zuverstehen.
ZudiesemZeitpunktgaltOtten,52,als
NummerzweiinderPartei,dieermit
Baudet,36,undeinerHandvollMitstrei-
ternaufgebauthatte.DerKritisierte,der
zuvorschonmehrereandereunbotmäßige
MitgliederausdemForumgedrängthatte,
reagierteaufdieKampfansagemitdem
VorwurfderVeruntreuung.Oberflächlich
kameszurEinigung:Ottenzahlteden
Überstundenausgleichzurück,verloraber
denversprochenenFraktionsvorsitzim
OberhausdesParlamentsundtratals
Schatzmeisterab.DochderDisputköchel-
teweiterundistnuneskaliert.Wieder
heißtes,OttenhabedieParteiumGeldbe-
trogen.EinemVertrauten,demebenfalls
beiBaudetinUngnadegefallenenRobert
Baljeu,soller29000EurofürBerater-
dienstezugeschanzthaben.Außerdem
habeereinenTeildesErlösesausdem
VerkaufvonBüchernundMerchandising
indieeigeneTaschegesteckt.Baudethat
OttenausderParteiausgeschlossenund
wegenBetrugsangezeigt.DerBeschuldig-
tewiederumwilldieParteispitzewegen
üblerNachredeverklagen.

BaudetnenntOttensRauswurfeinen
„unschönen,aberunumgänglichenBe-
schluss“.Mitdenangeblicheninhaltlichen
DifferenzenversucheerseinFehlverhal-
tennurzukaschieren.Soetwaspassiere,
wenneineParteischnellwachseundviele
Mitgliedererhalte.„Wirmachenjetztwei-
ter,lassendashinterunsundkonzentrie-
renunsaufunserepolitischeMission.“
Ganzsoeinfachwirdeswohlnicht.Inden
Medienheißtes,BaudetundanderePartei-
grandenhättensichwiederholtausder
Parteikassebedient.DieWählerreagieren.
LauteinerIpsos-UmfragesankdasForum
inderGunstvon21auf18Sitzeundsteht
damitnurknappvordenGrünenaufPlatz
zwei.UndweilOtten,dereineeigenePartei
gründenwill,seinenSitzinderErsten
Kammerbehält,wäredasForumfürDemo-
kratiedortnichtmehrstärksteKraft.
DiepolitischeKonkurrenzhofftschon,
dassesdemForumergehenkönntewie
einstderListePimFortuyn.DieParteides
UrvatersderniederländischenPopulisten
brach2002nacheinemüberraschenden
WahlsieginkurzerZeitwegeninterner
Streitigkeitenauseinander.Allerdingswar
Fortuynzuvorermordetworden.Einge-
fleischteBaudet-FansverzeihendemPar-
teichefohnehinfastalles.Siejubeln,wenn
erKritikerbeseitigt.Wieerdastut,scheint
ihnenegalzusein. 


TourderAbfuhr


Schottland,Wales,jetztNordirland–JohnsonspürtWiderstand


GriffnachderSeifenblase


ZweiWeltenvordemBundesverfassungsgericht:JuristenbefragenManagerderEuropäischenZentralbankzu
ihrerGeldpolitik.DassSparguthabendortkeineRollespielen,machtauchDeutschlandshöchstenRichterärgerlich

Derneuebritische
PremierBorisJohn-
sonwirbtinden
Regionenfürden
Brexit.Dochseine
Bereitschaftfürei-
nenAustrittausder
EUohneDealträgt
kaumeinermit.
FOTO: JEFF MITCHELL / DPA

München –Der Bundesverfassungs-
schutzdarfGerichtsurteilenichteinfach
missachten,weilsieihmzuvielArbeitma-
chen.DashatdasOberverwaltungsgericht
(OVG)Münsterentschiedenunddamit
demThüringerMinisterpräsidentenBodo
RamelowundderlangjährigenVizepräsi-
dentindesBundestags,PetraPau,Recht
gegeben.BeidegehörenderLinksparteian
undkämpfenseitJahrendarumzuerfah-
ren,wasderVerfassungsschutzallesüber
siegesammelthat.DasVerwaltungsge-
richtKölnhattedenbeidenbereitsvorJah-
renRechtgegeben.DochderVerfassungs-
schutzhatsichbisjetztdagegengewehrt
underklärt,mankönnedieAktennichther-
ausgeben,weilmansonsterkennenkön-
ne,nachwelchenKriteriendasAmtdiePar-
teiDieLinkebeobachte.
NunhatdasOVGMünstersehrklarge-
gendenVerfassungsschutzentschieden:
DieWeigerungdesBundesamtesfürVer-
fassungsschutzwarrechtswidrig.Eshabe
seinErmessennichtordnungsgemäßaus-
geübt.WederkönnesichdasBundesamt
aufdieGefahrdurcheinemöglicheAusfor-
schungberufen,nochreicheeinpauscha-
lerHinweisdaraufaus,dassderVerwal-
tungsaufwandzugroßsei.Jetztmussder
VerfassungsschutzerneutüberdenAntrag
vonPauundRamelowentscheiden.
PauundRamelowkämpfenseitJahren
gegenihreBeobachtungdurchdenIn-
landsgeheimdienst.Ramelowwarbisvors
Bundesverfassungsgerichtgegangen.Das
entschiedimJahr2013,dassseineÜberwa-
chungverfassungswidriggewesensei.Seit-
demliegendieHürdenfürdieBeobach-
tungvonParlamentariernsehrhoch.
DerVerfassungsschutzhatineinem
mehrals50-seitigenSchriftsatzerklärt,er
könnekeinesfallssogenannteSachakten
herausgeben,lediglichPersonenakten,die
übereinebestimmtePersonangelegtwur-
den,aberauchdienurgeschwärzt.Allein
derNamePetraPautauchevon2007bis
2012mehrals400MalindenAktenauf.
Diesezusichten,seizuaufwändig.Gleich-
zeitighießes,dieAktenwürdennicht
mehrgenutztundseieninnerhalbdesAm-
tesvorjedemZugriffdurchMitarbeiterge-
schützt.AmEndeerklärteselbstdieRichte-
rin,mankönnenichtmehrerkennen,was
dennnundieWahrheitsei.DasGerichtent-
schiedgegendenVerfassungsschutz.
„IcherwartenunNachrichtvomBundes-
amt“,sagtePauunmittelbarnachderEnt-
scheidungderSüddeutschenZeitung.„Ich
bingespannt,wassichdasBundesamtein-
fallenlässt,ummirwiederkeineEinsicht
zugewähren.“DieBundestagsvizepräsi-
dentin,dieseit21JahrenimParlament
sitzt,willihreAkteneinsichtbiszumEnde
durchfechten.Pausagt,dieUnterlagen
müsstenlängstinsBundesarchivüber-
stelltwerden,alszeitgeschichtlichesDoku-
ment,undvonWissenschaftlernerforscht
werdenkönnen.SeitmehrerenJahrenist
gesetzlichgeregelt,dassderVerfassungs-
schutznichtmehrbenötigteAktendem
Bundesarchivanbietenmuss.Diesistaber
inSachenPauundRamelownichtgesche-
hen. 
 

Peking–ChinaverschärftdieReisevor-
schriftennachTaiwan.AbAugustdürfen
Menschenaus47chinesischenStädten
nichtmehrohneeineorganisierteReise-
gruppeindasNachbarlandfahren.Dies
geschehe„imLichtderderzeitigenBezie-
hungzwischendenzweiSeiten“,hießesin
einerStellungnahmedeschinesischen
TourismusministeriumsamMittwochin
Peking.VorachtJahrenhattedieRegie-
rungdieRegelnnochgelockert.
DieBeziehungenzwischenChinaund
TaiwansindsoschlechtwieseitJahren
nicht.PekinghattedieseWochebereitsein
MilitärmanövervorderKüsteTaiwans
angekündigt.DieBehördefürSeesicher-
heiterklärtedieKüstengewässerzwischen
ShanghaiundHongkongzueinemmilitäri-
schenSperrgebiet.ImAprilhatteChinas
MilitäreinGroßmanövermitKriegsschif-
fen,BombernundAufklärungsflugzeugen
rundumdieInselabgehalten.DieÜbung
fandstatt,nachdemdieUS-Marineund
dieamerikanischeKüstenwachedurchdie
strategischwichtigeMeerengegefahren
waren.ImJulikündigtendieUSAzudem
an,WaffenfürrundzweiMilliardenDollar
anTaiwanzuverkaufen.

SeitderWahldertaiwanischenPräsi-
dentinTsaiIng-wenvordreiJahrenhaben
sichdieBeziehungenzwischenChinaund
Taiwankontinuierlichverschlechtert.
2016hattedieFortschrittsparteiDPPdie
WahlenmitdemVersprechengewonnen,
andersalsihreVorgängerwiederstärker
aufDistanzzuChinazugehen.AlsReakti-
onaufdieWeigerungTsais,eineabge-
schwächteFormdesEin-China-Prinzips
zuunterstützen,kappteChinadieoffiziel-
lenKanälenachTaipeh.Offiziellgiltzwi-
schendenLändernseit1992einKonsens,

wonachbeidezueinemChinagehören,
aberunterschiedlichauslegen,wasdas
bedeutet.ChinahateineUnabhängigkeits-
erklärungdurchTaiwaninderVergangen-
heitmehrmalsalseineroteLiniebezeich-
net,diedasLandniemalsakzeptierenwer-
de.Pekingbetrachtetdasdemokratische
TaiwanalseinenTeilderVolksrepublik.
DieKPhattesich1949gegendierivalisie-

rendenNationalistendurchgesetztund
aufdemFestlanddieVolksrepublikChina
ausgerufen.DieunterlegenenGegner
warendaraufhinaufdie180Kilometervor
demFestlandliegendeInselTaiwan
geflohenundhattendorteineRegierung
gebildet.
IneinemvergangeneWochevorgeleg-
tenWeißbuchwiederholtePekingseine
Drohungen,dasLandauchmitmilitäri-
scherGewaltzurückzuerobern.Dievoll-
ständigeWiedervereinigungseiimGrund-
interesseChinas,hießes.AnfangdesJah-
reshattePräsidentXiJinpingerklärt,nie-
mandkönnedenTrendinRichtungVerei-
nigungaufhalten.EineUnabhängigkeit
TaiwansseieineSackgasseundwiderspre-
chedemTrendderGeschichte.Pekinglas-
sekeinenRaumfürseparatistischeAktivi-
täten.UmdenRückhaltfürPräsidentin
Tsaizubrechen,versuchtdiechinesische
Regierungzudem,dieInselweiterzuisolie-
ren.AufDruckPekingskapptenzuletzt
fünfder22StaatenihreBeziehungenzu
Taipeh,diedasLandzuletztnochaner-
kannthatten.AuchDeutschlandpflegtauf
DruckChinaskeineoffiziellenBeziehun-
genmitderDemokratie.
ImJanuarwirdinTaiwangewählt.Die
Entscheidung,dieReisefreiheiteinzu-
schränken,könntederVersuchPekings
sein,denWiderstandderTaiwanermit
nochschärferenEinbußenzubrechen.Die
InselistwirtschaftlichingroßenTeilen
vomchinesischenFestlandabhängig.Die
seit2016zurückgehendenUrlauberzahlen
belastendieTourismusbranchebereits
seitLängerem.2017machtendieAusga-
benausländischerTouristenallerdings
immernochrund2,2ProzentdesBrutto-
inlandsproduktsaus.JederdritteBesu-
cherstammteimMaidiesesJahresaus
Festlandchina.
BevordieMassenprotesteinHongkong
imJuniausbrachen,hattedieRegierungs-
parteiDPPinvielenUmfragenzurkom-
mendenWahlnochhinterderchinafreund-
lichenParteiKMTgelegen.Durchdiewie-
derholtgewaltsamenNiederschlagungen
derDemonstrationenistdieStimmungin
Taiwanabergekippt.VieleTaiwanerbe-
fürchten,dassihneneinähnlichesSchick-
saldrohtwiedenMenscheninHongkong:
DerenFreiheitenhatteChinaindenver-
gangenenJahrenimmerweitereinge-
schränkt.  


6 HM0 (^) POLITIK Donnerstag, 1. August 2019, Nr. 176 DEFGH
GeradehatPekingseineDrohung
wiederholt,dieInselauch
militärischzurückzuerobern
Doziertüberden„Terrordermodernen
Kunst“:derNiederländerThierryBau-
det,ChefderForum-Partei. FOTO: MAAT/AFP
DenEuroretten,mitallenMitteln?Hier2016anderSkulpturvorderfrüherenEZB-Zentrale. FOTO: BORIS ROESSLER / DPA
DieSpannungenzwischenChinaundTaiwanmachenReisennachTaipehschwieri-
ger:TouristenvordemWolkenkratzer101inTaipeh. FOTO: RITCHIE B. TONGO/DPA
ImUS-Kongressdroheneinige,
einFreihandelsabkommen
mitLondonzublockieren
AffärebeiHollands
Populisten
RechterParteichefwirftfrüherem
KollegenBetrugvor,derwillklagen
DieKlägermonieren,dassdie
Zentralbankunzulässige
Wirtschaftspolitikbetreibe
Verfassungsschutz
agiertrechtswidrig
GerichtrügtBundesamt–
LinkeklagenaufAkteneinsicht
NurnochinGruppennachTaiwan
ChinaerhöhtmitverschärftenReisevorschriftendenDruckaufdiedemokratischeInsel
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weitererBeweisdafür,dassdieTories
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Undnichtnurdas:SeineTaktik,NoDeal
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