Das Einfamilienhaus Schweiz – August-September 2019

(Marcin) #1

Garten


132_Das Einfamilienhaus 4/2019

ten Körbe werden hingegen im Vordergrund aufgestellt. Aber auch
bepflanzte Stoffsäcke sind sehr dekorativ. Nach der Ernte wandert
die Erde auf den Kompost, um kurz darauf von neuem bepflanzt
zu werden. Dauerhafter sind z.B. aus Palettrahmen erstellte Hoch-
beete. Für grössere Kinder werden zwei Wechselrahmen aufeinan-
dergestapelt und mit Land- oder strukturstabiler Kübelpflanzen-
erde befüllt.

Erfolgserlebnisse motivieren Damit Kinder Spass am Gärtnern
bekommen, sollten sie Pflanzen setzen können, welche sie mögen:
Auf die ersten Winterlinge, Blausternchen, Narzissen oder Tulpen
sind Kinder besonders stolz.

Beeren süss und sauer Geeignet sind Erdbeeren und Heidelbee-
ren für alkalische Böden, aber auch Johannis- und Stachelbeeren,
letztere am besten auf Hochstämmchen gezogen, Felsenbirnen
und bei genügend Platz herbsttragende Himbeeren und Brom-
beeren mit Bodenbegrenzung und Rankgitter.

> Die Kartoffelernte ist eine meiner ersten bewussten Kindheits-
erlebnisse: Ich sitze auf warmer Erde und suche goldglänzende
Kugeln aus dunkler, weicher Erde heraus, die mein Vater mit der
Grabgabel vorsichtig aus dem Boden hebt. Stolz helfe ich mit, den
schweren Eimer zur Wohnung zu tragen, um leckere Pommes frites
herzustellen. Warten, bis die Erdbeeren richtig rot sind, Rüebli
vorsichtig aus dem Boden ziehen und ungewaschene Peterli zu
kosten, das sind kostbare Erfahrungen, welche manchmal sogar
die Berufswahl beeinflussen.

Kreative Lösungen für Kleinstgärten Auch auf engem Raum
ist mit etwas Fantasie das Gärtnern möglich. Für Terrassen gut
geeignet sind Kletter- und Hängepflanzen, da diese nicht viel
Platz benötigen. Schmale Tröge, welche mindestens 40 cm tief
sind, eignen sich für Stabtomaten, Stangenbohnen oder Rank-
gurken und schaffen gleichzeitig Sichtschutz. Hängepflanzen wie
dauerblühende Erdbeeren oder Kapuzinerkresse sind dekorativ
in Ampeln oder integriert in aufgestellten Paletten. Klassische
Balkonkistchen können im Halbschatten mit Schnittlauch und
Minze, in der Sonne mit Basilikum, Zitronenmelisse und Salbei
für Bierteigmäuslein bepflanzt werden. Erlaubt ist, was Kindern
gefällt: Ein mit Erdbeeren und Radiesli bepflanzter Traktoranhän-
ger kann sogar wegfahren, wenn der Platz benötigt wird.

Kids Gardening Aus der Urban Gardening Bewegung stammt die
Idee, in tragbaren Kunststoffharassen zu gärtnern. Damit kann
eine Gartenecke flexibel vollgestellt werden. Wenn der Platz ander-
weitig gebraucht wird, werden die Kistchen kurzzeitig gestapelt
und mit einer Sitzfläche abgedeckt. Aussaaten, vor allem Dunkel-
keimer wie Petersilie, sind zu Beginn natürlich unten, die schöns-

Früh übt sich: Gärtnern mit Kindern


Jedes Kind sollte ein Pflänzchen im Zimmer, einen Topf auf dem Balkon oder noch besser
ein Beet im Garten betreuen dürfen. So kann die Natur mit allen Sinnen erfahren werden.

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«Jeder Mensch braucht etwas Boden unter


den Füssen, eine Hand voll Erde, um ein


Pflänzchen wachsen zu lassen, und einen


Baum, an den er sich lehnen kann.»


Sabine Reber, Schriftstellerin und Gartenpublizistin

Mit dem eigenen Beet lernt ein Kind viel über die Natur.
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