Das Einfamilienhaus Schweiz – August-September 2019

(Marcin) #1
142_Das Einfamilienhaus 4/2019

Innenausbau Nachgefragt


«Unerreicht, was die Atmosphäre angeht»


Die Landhausdiele bleibt das Mass aller Dinge, die klassische Eichenfarbe ein Bestseller.
Brancheninsider Christian Zickau zu den aktuellen Trends in Sachen Parkett. Interview: Nina Middel/Christine Vollmer

Holzböden gab es schon vor 100 Jahren – ist Echtholz als Bodenbelag
immer noch aktuell?
Absolut! Echtholzboden ist einfach das Original, auf dem alle
aktuellen Nachahmungen wie die aktuell sehr beliebten Design-
und Vinylböden basieren. Egal, wie gut diese sein mögen, bleiben
Parkett- und andere Holzböden aber unerreicht, was Atmosphäre,
Wärme und Gemütlichkeit angeht. Was Holz kann, kann eben
nur Holz!

Was unterscheidet ein Parkett Baujahr 1919 von einem Parkett,
das heute verlegt wird?
Technisch hat sich da doch einiges getan. Während das Parkett
früher fast immer massiv war, sind viele Parkettböden heute mehr-
schichtig. Das ist zum einen ressourcenschonend, da weniger
Holz eingesetzt werden muss, hat aber auch technische Vorteile.
Unser Dreischichtparkett mit HDF-Mittellage ist z. B. besonders
eindruckstabil und perfekt für die Verlegung auf einer Fussboden-
heizung geeignet, da es die Wärme nicht dämmt, sondern gut
durchlässt. Durch das hohe Eigengewicht ist es ausserdem beson-
ders leise.
Auch optisch lassen sich Parkettböden heute nicht mit denen von
vor hundert Jahren vergleichen – das Angebot ist heute einfach
vielfältiger. Moderne Oberflächenbearbeitungen wie Bürstungen,
Kälkungen oder Wellenschliffstrukturen sind entwickelt worden.
Moderne Produktionsverfahren ermöglichen zudem eine Vielzahl
an Formaten und unterschiedlichen Farben.

Heutzutage soll alles möglichst pflegeleicht sein, für Parkett trifft
das nicht unbedingt zu. Was für einen Pflegeaufwand muss man in
Kauf nehmen?
Die Reinigung an sich ist nicht unbedingt aufwendiger als bei
jedem anderen Boden auch. Staubsaugen und nebelfeuchtes
Wischen mit einem passenden Reinigungsmittel reichen für die
wöchentliche Reinigung völlig aus.

Etwa einmal im Jahr sollte man dann den Boden neu einpflegen.
Bei naturgeölten Böden heisst das Nachölen, auch für lackiertes
Parkett gibt es passende Pflegeprodukte. Natürlich ist das auf-
wendig – dafür wird man dann aber auch mit einem über Jahre
schönen Boden belohnt.

Welche Trends stellen Sie aktuell fest, betreffend Holzarten, Farben,
Verlegearten oder Oberflächenbehandlung?
Die klassische natürliche Eichenfarbe bleibt der Bestseller. Natur-
öl ist wegen der besonders authentischen Ausstrahlung weiterhin
extrem beliebt. Im Kommen sind die ganz dunklen Farben (dun-
kelgrau, anthrazit bis hin zu schwarz), Vorreiter ist hier die Möbel-
industrie, insbesondere die Küchenhersteller. Inwieweit sich dieser
Trend bis zum Boden fortsetzt, bleibt abzuwarten.
Bei den Formaten ist die Landhausdiele das Mass aller Dinge,
immer stärker in den Fokus tritt ein alter neuer Klassiker, das
Stabformat in Fischgrätverlegung. Eine Schwierigkeit hierbei: Für
innovative Verlegemuster benötigt man natürlich dementspre-
chend grosse Räume, die man in Zeiten von Wohnraumknapp-
heit und sich verdichtenden Städten fast nur noch im ländlichen
Bereich findet.

Wenn Sie heute ein neues Parkett für Ihre Wohnräume wählen dürften,
was wäre Ihr Favorit?
Wenn ich grosszügige Räume zur Verfügung hätte: auf jeden Fall
ein schönes Fischgrätparkett in rustikaler Ausführung.

Christian Zickau ist Produktmanager
Parkett bei den Meister Werken.
Die Marke Meister führt ein breites Sortiment
für den Holz- und Baustoffhandel.

Meister Werke Schulte GmbH
59602 Rüthen-Meiste, Deutschland
Tel. +49 2952 8160
http://www.meister.com

142_Das Einfamilienhaus 4/2019
Free download pdf