Die Welt am Sonntag - 04.08.2019

(Sean Pound) #1
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04.08.194. AUGUST 2019WSBE-HP


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DSCHWARZ


10 FORUM * WELT AM SONNTAG NR.31 4.AUGUST


E


s ist höchste Zeit, Alarm
zu schlagen. Denn was
sich momentan in der
Wirtschaft zusammen-
braut, bedroht das lange
so erfolgreiche Geschäftsmodell
Deutschland AG in seinem Kern. Alle
Konjunkturdaten signalisieren ein En-
de des Aufschwungs, der ein Jahrzehnt
lang für Millionen neuer Jobs, steigen-
de Renten und Löhne sowie prall ge-
füllte Staatskassen gesorgt hatte.
Doch jetzt häufen sich die Verluste
und Gewinnwarnungen großer Kon-
zerne. Traditionsreiche Autozuliefe-
rer melden Insolvenz an. Und etliche
Unternehmen kündigen einen schar-
fen Personalabbau an.

Zwar gehört das konjunkturelle Auf
und Ab zur ökonomischen Normalität.
Doch dieses Mal geht es um viel mehr.
Denn wirtschaftliche und politische
Risiken vermengen sich zu einer ge-
fährlichen Mischung. US-Präsident
Donald Trump löst mit seiner aggres-
siven Handelspolitik und der Ableh-
nung multilateraler Institutionen
weltweit immer wieder Schockwellen
aus – und trifft Deutschlands export-
orientierte Wirtschaft an seiner emp-
findlichsten Stelle. Hinzu kommt die
Furcht vor einem harten Brexit. Zu-
mal Großbritanniens neuer Premier-
minister Boris Johnson für die hiesige
Wirtschaft ebenso schwer zu kalkulie-
ren ist wie der Amerikaner.
Doch es wäre allzu bequem und ge-
fährlich, die konjunkturelle Talfahrt
allein mit Trump und dem Brexit zu
begründen. Denn auch die zunehmend
wirtschaftsskeptische Stimmung hier-
zulande treibt die Unternehmer um.
Eine Klimapolitik ohne Rücksicht auf
Kosten und Versorgungssicherheit
zeigt längst schon verheerende Spu-
ren in der Industrie. Dies ist die Folge,
wenn die Politik nicht auf Expertenrat
hört, sondern vor allem die Meinungs-
umfragen im Blick hat.
Und wenn selbst in der Regierungs-
partei SPD und in etlichen Landesre-
gierungen ganz unbefangen über Ent-
eignungen von Immobilieneigentü-
mern oder gar über die Verstaatli-
chung von einem Autokonzern wie
BMW geredet wird, dann fragen sich
viele Familienunternehmer, wo die
Reise in den kommenden Jahren wohl
noch hingeht. Denn schon der Kurs,
den SPD und Union gemeinsam seit
2013 steuern, hat die Rahmenbedin-
gungen für die hiesigen Betriebe nicht
gerade verbessert. Im Gegenteil: Mit
immer neuen Sozialleistungen und Ar-
beitsmarktregulierungen haben die
Koalitionäre in den guten Zeiten eine
Wohlfühlpolitik betrieben, die in
schlechten Zeiten den Handlungs-
spielraum der Firmen, aber auch der
Politik beträchtlich einengt.

AAAuf das weltwirtschaftliche Umfelduf das weltwirtschaftliche Umfeld
hat Deutschland kaum Einfluss. Um-
so wichtiger wäre es, sich jetzt so gut
wie möglich gegen potenzielle Ein-
schläge zu wappnen. Denn die Wirt-
schaft ist tief verunsichert. Unterneh-
mer investieren nicht, wenn sie nicht
wissen, ob die einst gültigen Regeln –
Freihandel, Eigentum, Vertragstreue


  • noch gelten. Und dieses Abwarten
    drückt die Stimmung noch tiefer in
    den Keller. Die große Koalition sollte
    deshalb endlich beginnen, Wirt-
    schaftspolitik zu machen, die diesen
    Namen verdient. Und dabei gehört al-
    les auf den Prüfstand, was die Wett-
    bewerbsfähigkeit der hiesigen Unter-
    nehmen gefährdet.
    Die letzte große Finanzkrise 2008
    hat Deutschland viel schneller und
    besser als andere Staaten bewältigt.
    Und das war kein Zufall. Während an-
    dere EU-Staaten in einem Meer von
    Schulden versanken, erwies sich die
    Bundesrepublik als Stabilitätsanker.
    Zu verdanken war die Robustheit der
    Deutschland AG damals vor allem den
    vorangegangenen Reformen der
    Agenda 2010 Gerhard Schröders. Die
    rot-grüne Regierung hatte den Wohl-
    fffahrtsstaat verschlankt, Bürger undahrtsstaat verschlankt, Bürger und
    Unternehmen massiv entlastet und
    den Arbeitsmarkt flexibilisiert. Die
    GroKo aber drehte nicht nur diese Re-
    ffformen sukzessive zurück, sondernormen sukzessive zurück, sondern
    setzte zudem mit der schlecht gema-
    nagten Energiewende eine kaum
    mehr beherrschbare Interventions-
    spirale in Gang. Infolge des steuerpo-
    litischen Nichtstuns liegt Deutsch-
    land bei der Belastung seiner Leis-
    tungsträger inzwischen wieder welt-


weit ganz vorn. Man muss keine Kas-
sandra sein, um vorherzusehen, wie
hart es heute den Standort träfe, falls
aus dem Abschwung wieder eine aus-
gewachsene Krise würde. Und selbst
wenn es dieses Mal gut ausgeht, die
nächste Rezession kommt irgend-
wann. Deshalb kann man nichts
fffalsch machen, wenn man nach Jah-alsch machen, wenn man nach Jah-
ren der Umverteilung jetzt wieder das
Erwirtschaften in den Fokus rückt.
Denn unabhängig von den aktuellen
Risiken kommen auf Deutschland mit
der Alterung und der Digitalisierung
gewaltige Herausforderungen zu.
Schröder legte seine Agenda vor, als
das Land wirtschaftlich daniederlag.
So lange sollte die Bundeskanzlerin
nicht warten.

KOMMENTARE

Die deutsche Wirtschaft


steckt im Stresstest fest


BEI DER


BELASTUNG DER


LEISTUNGSTRÄGER


LIEGEN DIE


DEUTSCHEN VORN


VONDOROTHEA SIEMS

S


eit 26 Jahren lebe ich in einer Welt,
in der es für mich nur Gleichberech-
tigung unter Geschlechtern gibt. In
der Schule bin ich auf Bäume geklet-
tert, habe mir die Knie in den Pausen
aaabgewetzt, und die Jungs haben sichbgewetzt, und die Jungs haben sich
im Fach „Näharbeit“ reingehängt.
Klar gab es Unterschiede zwischen Jungs und Mäd-
chen – aber nicht im Hinblick auf die Gleichstellung.
Und heute im Arbeitsleben? Es hat sich nichts ge-
ändert. Ich soll auf einmal für „Female Empower-
ment“ kämpfen?! No way.Meiner Meinung nach ist
Female Empowerment heute mehr ein toxischer
Hype als eine Hilfe für die Gleichberechtigung von
Frauen und Männern. Das viel besagte Empower-
ment will Barrieren abbauen und schafft doch selbst
Hürden. Mediale Inszenierung, Events, Hashtags
und Boob-Shirts haben zu einer Fingerzeig-Bewe-
gung geführt, die keine neuen Perspektiven mehr
zulässt und nicht mit Kritik umgehen kann. Wer an-
derer Meinung ist, wird als Frauenfeind abgestem-
pelt. Dann mal rein ins Vergnügen!
Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich eines
klarstellen: Mit diesem Artikel möchte ich frühere Er-
rungenschaften nicht schlechtreden. Mir ist durchaus
bewusst, dass ich heute wählen, arbeiten – und noch
viel besser – diesen Artikel schreiben darf, weil sich
viele mutige Frauen und Männer für Gleichberechti-
gggung eingesetzt haben. Für mich persönlich ist es nunung eingesetzt haben. Für mich persönlich ist es nun
Zeit, die Errungenschaften als Gegebenheiten anzu-
nehmen und einen Schritt weiter zu gehen. Ich adres-
siere dabei mein Arbeitsumfeld in Deutschland und
beziehe mich auf Frauen meiner Altersklasse, die frei
und ungebunden sind. Zweifelsohne lässt sich das
nicht auf alle Berufsgruppen und -felder übertragen,
aaaber für Frauen wie mich ist es an der Zeit, den Blickber für Frauen wie mich ist es an der Zeit, den Blick
nach vorn zu richten – that’s my opinion.
AAAls LinkedIn-Influencerin und Unternehmensbera-ls LinkedIn-Influencerin und Unternehmensbera-
terin bin ich auf vielen Events unterwegs und bekom-
me die Gespräche hinter den Kulissen mit. Ein Event-
organisator sagte vor Kurzem: „Ja, lass uns die Grün-
derin noch einladen, dann haben wir auch offiziell was
fffür Female Empowerment getan.“ Wie bitte? Keineür Female Empowerment getan.“ Wie bitte? Keine
Frau möchte auf Events und Podien eingeladen wer-
den, weil sie eine Frau ist. Ich spiele entweder in der
allgemeinen Liga mit, oder ich lasse es einfach direkt.
Ein weiterer Grundsatz, der schon meine Jugend ge-
prägt hat: Als Kind habe ich als einziges Mädchen in
einer Jungenmannschaft Fußball gespielt – bis zur C-
Jugend. Was die können, kann ich auch. Ich durfte
spielen, weil ich gut war.

Für mich stellt sich die Frage, ob wir den Unter-
schied zwischen Mann und Frau durch die ständige
penetrante Betonung von FEMALE nicht noch ver-
stärken. Warum wird das überhaupt thematisiert? Für
mich ist es selbstverständlich, dass wir Männern
gleichberechtigt gegenüberstehen. Das ist leider noch
nicht überall auf der Welt so, das weiß ich – diese Un-
terschiede sind in weiten Teilen der Welt strukturell.
Und genau da, wo die Entwicklungen noch ganz am
Anfang stehen, braucht die Gesellschaft den Einsatz
von Female Empowerment und seinen Methoden:
AAAufmerksamkeit generieren, um Frauenhass und Un-ufmerksamkeit generieren, um Frauenhass und Un-
terdrückung zu verbannen. Aber hier in Deutschland?
Müssen wir immer noch darauf herumreiten? Please,
let’s move forward!

WWWarum wir uns trotz aller Errungenschaften immerarum wir uns trotz aller Errungenschaften immer
noch nicht richtig nach vorn bewegen? Weil die Frau-
en es nicht tun. Was Frauen in Deutschland meiner
Meinung nach fehlt, ist der Glaube an das eigene Kön-
nen. Unternehmen haben so viele Frauenförderpro-
gramme, dass mir die Jungs bald leidtun. Die Voraus-
setzungen zum Karrierestart sind für Frauen genauso
gggut wie für Männer (Initiative „Chefsache“, 2017), undut wie für Männer (Initiative „Chefsache“, 2017), und
trotzdem ändert sich alles nur schleppend. Warum?
Meine These: Zumindest in Deutschland ist die Un-
terscheidung zwischen Mann und Frau oft kein struk-
turelles Problem mehr, sondern ein persönliches. Die
„gläserne Decke“ schaffen sich viele Frauen selbst.
Wie weit wir nach vorn kommen und ob die Decke
durchbrochen wird, bestimmen nämlich nicht nur un-
sere geschäftlichen Beziehungen, sondern entschei-
det auch die Beziehung zu uns selbst. Frauen verhal-
ten sich oft nicht nur devot gegenüber anderen, son-
dern auch gegenüber dem eigenen Ich. Sie pressen
sich in die Rolle der ungerecht Behandelten, der der
Griff nach Macht versagt wird.
Nehmt euch doch endlich, was euch zusteht, Mä-
dels. Verhandelt härter, reißt neue Aufgaben an euch
und fragt euch erst danach, wie ihr sie löst, und bitte
hört endlich auf, zu hinterfragen, ob ihr wirklich gut
genug seid. Ihr seid sogar oftmals besser, aber euch
fffehlt das Ego, der Mut, in Schlüsselmomenten zuzu-ehlt das Ego, der Mut, in Schlüsselmomenten zuzu-

greifen. Wie schrieb Sheryl Sandberg, CEO von Face-
book, in ihrem Buch „Lean in“? Während es sich die
Männer in einem Meeting am Konferenztisch bequem
machten, setzten sich die Frauen auf Stühle am Rand
des Raumes, weit weg vom Tisch.
Mir stellt sich einfach immer wieder die Frage, ob
es wirklich die Gesellschaftsstruktur ist, die die Frau
dazu bringt, sich nichts zuzutrauen. Oder ob es die
Frau ist, die sich nichts zutraut und aus diesem Grund
das Ungleichgewicht weiter aufrechterhalten wird.
WWWas ich mit meinem Artikel sagen will, ist: Gegen dieas ich mit meinem Artikel sagen will, ist: Gegen die
strukturelle Diskriminierung auf politischer Ebene
und in der medialen Inszenierung kann Female Empo-
werment etwas ausrichten, gegen die eigene Einstel-
lung unter dem Motto „Ich schaffe das nicht – es gibt
nun mal weniger Frauen in Führungspositionen, wa-
rum sollte ich dann den Unterschied machen?“ nicht!
Da hilft nur „Me Empowerment!“
AAAbgesehen davon, dass manchen Frauen das „Wie“bgesehen davon, dass manchen Frauen das „Wie“
fffehlt, fehlt anderen das „Warum“. Gerade mal 34 Pro-ehlt, fehlt anderen das „Warum“. Gerade mal 34 Pro-
zent der befragten Frauen in einer Studie der Initiati-
ve „Chefsache“streben eine Führungsposition an.
Unter den Männern sind es 42 Prozent. Frauenquote
soll gegensteuern? Mir wird schlecht. Warum sollten
Frauen einen Posten fertig verpackt serviert bekom-
men, wenn Männer ihre Freizeit, Energie und Seele –
kurzum alles – dafür geben? Sind Frauen Sammler von
Erfolgen, während Männer diese jagen? Meine männ-
lichen Kommilitonen und Kollegen hatten schon früh
ein klares Ziel vor Augen, eine Vision für sich selbst.
Männer sehen sich am Beginn ihrer Karriere schon
bildlich im Chefsessel. Frauen hätten wahrscheinlich
den Kopf geschüttelt: viel zu hochgesteckt. Nein, das
glaube ich nicht. An (zu) großen Zielen und Heraus-
ffforderungen können wir nur wachsen.orderungen können wir nur wachsen.
WWWenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, habeenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, habe
ich das Gefühl, dass tatsächlich weniger Frauen viel
Stress und Überstunden in Kauf nehmen würden,
um ganz nach oben zu kommen. Und wisst ihr was?
Das ist auch völlig okay! Jetzt folgt die wahrschein-
lich wichtigste Botschaft: Es hat mich die Nachricht
einer jungen Frau erreicht, die sich von Female Em-
powerment unter Druck gesetzt fühlt. Sie strebt kei-
ne große Karriere an, möchte die Familie ins Zen-
trum ihres Denkens und Handelns stellen und hat
das Gefühl, damit „nicht gut genug zu sein“. So weit
hat Female Empowerment es getrieben. Mit dem
höchst sorgfältigen Ziel, Sicherheit stiften zu wollen,
schafft die Bewegung Unsicherheiten an anderer
Stelle. Jede Frau sollte ihren Traum leben dürfen.
Das kann ein Hausfrauenleben mit drei Kids und ei-
nem Ehrenamt sein oder die steile Karriere im Un-
ternehmen. Aber bitte hört auf mit Sätzen wie „Wir
brauchen mehr Gründerinnen“. Wir brauchen nicht
mehr Gründerinnen, sondern wir brauchen mehr
Frauen, die das tun, was sie wirklich wollen. Es soll-
ten nicht Männer oder Frauen gefördert werden. Wir
sollten Talente fördern – völlig egal welches Ge-
schlecht sie haben, welche Nationalität, Hautfarbe
oder Religion. Ich möchte nicht für Female Empo-
werment stehen, weil das den Kreis zu eng zieht.
Call to action: Verabschiedet euch von der Opferrolle
und tut das, was ihr wollt. Ihr wollt Karriere machen?
Dann kommt aus der Komfortzone raus, setzt euch
Konflikten aus, gebt neue Impulse und stürzt euch in
den Wettbewerb. Ihr wollt das alles nicht? Dann seid so
stark, offen einzugestehen, dass ihr die Chance dazu
gehabt hättet, sie schlichtweg nicht nutzen wolltet.
Wir alle sitzen im driver seat. Nehmt das Lenkrad in die
Hand und hört auf, euch auf Female Empowerment zu
verlassen. Stop complaining, just do it.

TDie Autorin ist LinkedIn-Influencerin und
Kommunikationsberaterin. Mit ihrem selbst
gegründeten Videoformat „Ahead“ informiert
sie regelmäßig zu den Themen Tech-Trends,
Innovation und Entrepreneurship. Außerdem
hat sie Deutschland 2018 bei der Wahl zur Miss
Universe in Bangkok vertreten

FFFrauen,rauen,


macht einfach!


Die ständige Betonung des Unterschieds zwischen den


Geschlechtern nervt. Female Empowerment wird zur Ausrede.


Wollen sich junge Frauen vor Konkurrenz und Anstrengung


drücken?, fragt die Influencerin Céline Flores Willers


ESSAY

WIR SOLLTEN TALENTE


FÖRDERN – VÖLLIG EGAL,


WELCHEN GESCHLECHTS


R


und um den Klimaschutz hat
sich ein No-Comedy-Quatsch-
Club entwickelt, in dem die
rhetorische Radikalisierung in Kombi-
nation mit robusten Feindbildern eine
dysfunktionale Eigendynamik entwi-
ckelt. Konkretes? Fehlanzeige. Richtig
aktiv sind nur die Klimaaktivisten, die
zivilgesellschaftlich inspirieren, und
Markus Söder. Gerade noch der Leib-
haftige für CO 2 -Fetischisten, ist er zu-
nehmend ein Hoffnungsträger für all
diejenigen, die glauben, dass nicht Ge-
quatsche, sondern eine grüne Innova-
tions- und Wachstumspolitik ein
Hochlohnland wie Deutschland mit
seinen Sozialstandards rettet.

Der wegen seines nie versteckten
fränkischen Dialektes chronisch un-
terschätzte bayerische Ministerpräsi-
dent legt zackig los und unterstreicht
bis zur instagramigen Inszenierung ei-
ner Kabinettssitzung im Münchner
Hofgarten, dass er verstanden hat,
welch hohen Stellenwert Umwelt- und
Naturschutz auch und gerade bei Bür-
gerlichen und Konservativen haben.
Diese Wähler benötigen jedoch weder
eine Buß- noch eine Erlösungsliturgie,
sondern wollen sehen, wie Ökonomie
und Ökologie einander dynamisieren.
Sie wollen Taten statt Worte.

Für Söder ist Ökologie kein neues
Thema. 2007 debattierte er als Gene-
ralsekretär der CSU mit der Basis über
ein neues Grundsatzprogramm und da
tauchte das Thema nicht nur bei Chris-
ten als Bewahrung der Schöpfung auf,
sondern auch bei Waldbesitzern und
Jägern. Als Wahlkämpfer bei den Land-
tagswahlen 2018 hat er das vergessen.
Da präsentierte sich Söder als eher un-
eleganter Trampel. Der Misserfolg ließ
ihn scharf mit sich ins Gericht gehen.
Jetzt driftet er ins Landesväterliche
und setzt doch Akzente, wenn er kühl
die AfD attackiert, die Bienen retten
will und dabei jenen Raum nutzt, den
die intellektuell gelähmte CDU rechts
und in der Mitte lässt.
Trends sind zittrig. Aber die Art, in
der ausgerechnet zwei vermeintliche
„Unsympathen“ wie Söder und Jens
Spahn an Liebling Robert Habeck vor-
beizischen, zeigt, dass sich Sachpolitik
(auch bei so undankbaren Themen wie
Gesundheit) lohnt und dass auch Li-
beral-Konservative, wenn sie den Zeit-
geist unopportunistisch bedienen,
neue Freunde gewinnen. Söder kann
in Bayern zeigen, wie es geht. Reich
genug ist der Freistaat. Dass er dabei
seinen neuen Duzkumpel „Winfried“,
Winfried Kretschmann, mitnimmt,
markiert den Anspruch: im Zweifel
auch bürgerliche Politik mit Grünen
gestalten zu können.

Der letzte grüne Realo


VONULF POSCHARDT

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