Die Welt am Sonntag - 04.08.2019

(Sean Pound) #1




Gigatonnen
CO₂ verbleiben
als Überschuss in
der Atmosphäre

18


Gigatonnen
CO₂ werden
insgesamt
freigesetzt

764


CO₂

CO₂

CO₂ CO₂

CO₂

Normale Pflanzen
Große Mengen Kohlen-
dioxid gelangen jedes
Jahr in die Atmosphäre,
wenn Pflanzen verrotten

Ideal-Pflanzen

Mehr Kohlenstoff wird in den tiefer
ins Erdreich wachsenden Wurzeln
gespeichert. Er bleibt dort für eine
längere Zeit

Der Korkbestandteil Suberin
verrottet sehr langsam

Deutlich weniger Kohlendioxid
gelangt pro Jahr in die Atmosphäre

werden von der
Natur aufgefangen

werden durch
natürliche Prozesse
freigesetzt

727
Gigatonnen
CO₂ 746
Gigatonnen
CO₂

werden
von Menschen
freigesetzt

werden

37
Gigatonnen
CO₂

=


So soll die CO

-Bilanz verbessert werden

Das Problem Die Lösung

WWWurzeln, die die Welt retten sollenurzeln, die die Welt retten sollen


Amerikanische


Forscher wollen


die wichtigsten


Kulturpflanzen


zu Klimarettern


machen. Sie sollen


überschüssiges


Kohlendioxid aus


der Atmosphäre in


den Ackerböden


speichern. Kann


das klappen?


INFOGRAFIK: WELT AM SONNTAG; QUELLE: WWW.SALK.EDU; PICTURE ALLIANCE / BLICKWINKEL

/M. HENNING

J


oanne Chory hat so
ziemlich alles erreicht,
worauf man als Wissen-
schaftlerin hoffen darf.
Die amerikanische Bio-
login ist unter Kollegen
hoch angesehen, seit
Jahrzehnten findet sie Grundlegendes
über Pflanzen heraus. Wie sie auf Rei-
ze wie Licht und Schatten reagieren,
bbeispielsweise. Chory hat auch bis inseispielsweise. Chory hat auch bis ins
Detail ergründet, welche Gene zu wel-
cher Tageszeit aktiv sind, welche Hor-
mone und Signale innerhalb einer
Pflanze wirken und sie wachsen las-
sen. Ihr ganzes Forscherleben hatte
Chory darangesetzt, Pflanzen bis ins
molekulare Detail zu verstehen. Sie
hat dafür viele Preise bekommen, ihre
Erkenntnisse und die ihrer Kollegen
sind zur Grundlage praktischer An-
wendungen geworden, sie haben zu
neuen Methoden geführt, mit denen
Züchter heute viel gezielter und
schneller Kulturpflanzen mit verbes-
serten Eigenschaften hervorbringen.

Joanne Chory aber reichte das nicht
aus. All dieses Wissen, die neuen
Techniken dürften schließlich nicht
einfach Selbstzweck sein. Man müsste
sie doch für Größeres einsetzen kön-
nen. Schließlich hatte die Wissen-
schaftlerin eine Eingebung: Pflanzen
sollen helfen, eines der drängenden
Probleme der Menschheit in den Griff
zu bekommen: den Klimawandel.
Chory will der Atmosphäre mithilfe
von Gewächsen das überschüssige
Treibhausgas Kohlendioxid entziehen
und so der Erderwärmung entgegen-
wirken. Dazu will sie die wichtigsten
KKKulturpflanzen – Reis, Mais, Weizen,ulturpflanzen – Reis, Mais, Weizen,
Raps, Soja und Baumwolle – so verän-
dern, dass sie weiter wachsen und wie
bisher Nahrung liefern. Zugleich sol-
len sie aber Kohlendioxid für lange
Zeit in ihren Wurzeln speichern.
So größenwahnsinnig der Plan er-
scheinen mag, aus wissenschaftlicher
Sicht ist die Idee bestechend. Es ist
die Idee einer Frau, die es gewohnt ist,
die Welt aus der Perspektive der
Pflanzen zu betrachten. Während die
meisten Menschen CO 2 vor allem als
gefährlichen Schadstoff wahrnehmen,
ist das Molekül für Pflanzenforscher
der Dreh- und Angelpunkt der irdi-
schen Biochemie. Pflanzen atmen

Kohlendioxid ein und verwandeln ihn
mithilfe von Sonnenenergie in organi-
sche Materie. Über viele Millionen
Jahre haben Pflanzen das Wunder der
Fotosynthese perfektioniert. Sie sind
die Meister der CO 2 -Fixierung.
Joanne Chory will das Wissen, das
sie in den vergangenen 30 Jahren über
die Stoffwechselprozesse der Pflanzen
erworben hat, nun nutzen, um diese
grünen Meister weiter zu verbessern.rünen Meister weiter zu verbessern.
Die Bedingungen, unter denen sie ar-
beitet, sind dafür günstig, forscht sie
doch am Salk Institute in Kalifornien,
bekannt nicht nur für seine futuristi-
sche Architektur mit freiem Blick auf
den Pazifik, sondern auch für seine
Biowissenschaftler von Weltruf. Vier
der dortigen Arbeitsgruppen haben
sich inzwischen Chorys Projekt ange-
schlossen – sie wollen „Ideal-Pflan-
zen“ erschaffen, wie sie es nennen.
Der verwegene Plan wird verständ-
licher, wenn man sich vergegenwär-
tigt, dass der überwiegende Teil des
weltweit freigesetzten Kohlendioxid
natürlichen Ursprungs ist. Kohlendi-
oxid entsteht, wenn Pflanzen verrot-
ten oder Tiere es ausatmen. Unvor-
stellbare 746 Milliarden Tonnen des
unsichtbaren Gases entstehen so pro
Jahr. Sie werden von den Pflanzen und
Meeren wieder aufgenommen, im Bo-
den gespeichert oder gelangen erneut
durch Verrottungsvorgänge in die At-
mosphäre. Es ist ein ewiger Kreislauf.
Seitdem der Mensch Kohle oder
Erdöl verbrennt, gelangt zusätzliches
Kohlendioxid in die Atmosphäre. Im
Jahr sind das 37 Milliarden Tonnen.
Die Kapazitäten von Meer und Pflan-
zen sind so groß, dass sie immerhin
die Hälfte dieses zusätzlichen Koh-
lenstoffausstoßes noch aufnehmen
können. Die Wissenschaftler gehen
allerdings davon aus, dass derzeit pro
Jahr etwa 18 Gigatonnen mehr Koh-
lendioxid in die Atmosphäre gelan-
gen, als auf natürlichem Weg gespei-
chert werden können. Sie reichern
sich in der Atmosphäre an und heizen
die Erde auf.
Mit den Ideal-Pflanzen aus dem
Salk Institute könnte sich das ändern.
Die Ackerpflanzen sollen dafür größe-
re und tiefer reichende Wurzeln aus-
bilden. Diese Wurzeln sollen außer-
dem deutlich mehr von einer beson-
deren Substanz – Suberin – enthalten.
Suberin ist der Stoff, aus dem Kork
besteht. In geringen Mengen kommt

er schon jetzt in allen Wurzeln vor.
Suberin wird in der Natur dafür ein-
gesetzt, haltbare und wasserdichte
Schichten auszubilden. Der Stoff be-
steht aus riesigen Molekülen mit
dicht gepackten Kohlenstoffatomen,
die im Boden nur sehr langsam zer-
setzt werden. Würde man im großen
Stil Pflanzen mit viel Suberin in den
WWWurzeln anbauen, dann würde dieserurzeln anbauen, dann würde dieser
Kohlenstoff nach der Ernte im Boden
verbleiben und nur sehr langsam frei-
gesetzt werden.
„Das ist keine Lösung für die Ewig-
keit, aber wir könnten uns damit ein
paar Jahrzehnte erkaufen“, sagt Wolf-
gang Busch, einer der beteiligten For-
scher. Der 41-Jährige war gerade im
Begriff, seine Professur am Salk Insti-
tute anzutreten, als Joanne Chorys
Pläne Gestalt annahmen. Ein solches
Projekt, durchgeführt am Olymp der
Pflanzenwissenschaften – Busch war
sofort mit dabei. Er sei froh gewesen,
sagt der Vater zweier Kinder, das Pro-
blem der Klimakrise selbst aktiv ange-
hen zu können.
Busch ist Experte für das Wurzel-
wachstum. Gerade ist es ihm gelun-
gen, durch eine genetische Verände-
rung den Hormonhaushalt von Pflan-
zen so zu verändern, dass ihre Wur-
zeln viel tiefer in den Boden hinein-
wachsen als zuvor. Für die Ideal-
Pflanzen ist das wichtig, denn in tiefe-
ren Erdschichten verrotten Wurzeln

viel langsamer als in höheren. Das
Kohlendioxid bleibt länger im Boden
gebunden. Noch beschränken sich sei-
ne Versuche zwar auf Arabidopsis, die
Ackerschmalwand, das Lieblingsge-
wächs aller Pflanzengenetiker. Für die
Ideal-Pflanzen will Busch zusammen
mit seinen Kollegen Kulturpflanzen
züchten, die längere Wurzeln bilden.
So wie Busch bringt jeder der betei-
lligten Forscher sein besonderes Spe-igten Forscher sein besonderes Spe-
zialgebiet in das Projekt ein. Es gibt
Experten für Suberin, Experten für
das Wachstum, welche für die Analy-
se von Pflanzengenen und epigeneti-
schen Vorgängen. „Neben Joannes
Eingebung kamen viele wichtige Fak-
toren zusammen, es war wirklich eine
schicksalhafte Zeit“, erinnert sich
Busch.
Die Idee, der Atmosphäre das
Treibhausgas Kohlendioxid mithilfe
von Pflanzen zu entziehen, ist nicht
neu: Aufforstungsprojekte streben ei-
nen ähnlichen Effekt an. Im Gegen-
satz dazu würde die Salk-Initiative
aber keine neuen Ackerflächen benö-
tigen: Die Ideal-Pflanzen sollen aus-
schließlich auf bereits vorhandenen
AAAgrarflächen wachsen und nicht mitgrarflächen wachsen und nicht mit
der Produktion von Nahrungsmitteln
konkurrieren. Die Hochrechnung, die
die Salk-Wissenschaftler über den zu
erwartenden Nutzen aufstellen, ist
eindrucksvoll. Die sechs avisierten
Ackerpflanzen bedecken heute insge-
samt an die 800 Millionen Hektar der
irdischen Landflächen. Würde man
auf einem Viertel dieser Fläche die
optimierten Pflanzen anbauen, dann
könnte man nach den Berechnungen
der Salk-Wissenschaftler jährlich be-
reits mehr als zehn Prozent des über-
schüssigen CO 2 abfangen.
Natürlich gibt es naheliegende Ein-
wände, die gegen den Plan sprechen.
Können Mais oder Weizenpflanzen
zusätzliche Wurzelmasse bilden, oh-
ne dass die Erträge davon beeinträch-
tigt werden? Angesichts der Heraus-
ffforderung, eine wachsende Weltbe-orderung, eine wachsende Weltbe-
völkerung zu ernähren, ist diese Fra-
ge entscheidend. Wurzelforscher
WWWolfgang Busch hält das aber für keinolfgang Busch hält das aber für kein
unlösbares Dilemma. Zum einen sei-
en Pflanzen bislang nicht auf Wurzel-
wachstum hin optimiert worden. Und
gerade in Zeiten des Klimawandels,
wo auf immer mehr Flächen Trocken-
heit herrscht, könnten tiefe Wurzeln
sogar von Vorteil sein. Zudem wür-

den die neuen Pflanzen auch für eine
Bodenverbesserung sorgen. „Wenn
mehr Kohlenstoff im Boden ist, kann
dieser auch mehr Wasser halten, die
Nährstoffe sind besser verfügbar –
das ist wichtig für Dürren und Über-
ffflutungen.“lutungen.“
AAAber selbst wenn die Ideal-Pflanzenber selbst wenn die Ideal-Pflanzen
irgendwann reif für die Äcker wären,
gäbe es Hürden. Denn die Pflanzen
werden nicht nur mit herkömmlichenerden nicht nur mit herkömmlichen
Zuchtmethoden optimiert. „Wir ste-
hen unter großem Zeitdruck, daher
nützen wir alle verfügbaren Metho-
den, auch die Gentechnik“, sagt
Busch. In Europa mit seiner strengen
Gentechnik-Gesetzgebung ist ein
großflächiger Anbau derzeit kaum
vorstellbar. Busch rechnet aber damit,
dass Bauern durch CO 2 -Zertifikate ei-
nen finanziellen Anreiz für den Anbau
der Ideal-Pflanzen erhalten könnten.
Schon im nächsten Jahr sollen erste
Ideal-Versuchspflanzen auf den Fel-
dern stehen – und zwar unter mög-
lichst realistischen Bedingungen, auf
Flächen im Mittleren Westen der
USA. In fünf Jahren soll es erste Pro-
totypen von allen sechs angestrebten
KKKulturpflanzen geben.ulturpflanzen geben.
Befragt man Wissenschaftler in
Deutschland zu dem Projekt, dann
schwanken die Reaktionen zwischen
Staunen und Kopfschütteln. „Das ist
ein Plan wie für eine Mondlandung“,
kommentiert Chris-Carolin Schön,
Professorin für Pflanzenzucht an der
Technischen Universität München.
Den angestrebten Zeitplan hält sie für
ausgesprochen optimistisch. „Aber
Joanne Chory ist eine hervorragende
Wissenschaftlerin, und im Grunde ist
das die richtige Vorgehensweise – Din-
ge zu versuchen, die bisher nicht ge-
macht wurden. Wenn sich Wissen-
schaft nur im Rahmen des Bekannten
bewegt, können die Fortschritte auch
nur begrenzt sein.“
Joanne Chory steht mit ihrer Arbeit
unter einem doppelten Zeitdruck.
Nicht nur möchte die Wissenschaftle-
rin die Klimakrise bekämpfen – die 64-
Jährige leidet seit 15 Jahren unter Par-
kinson. Das schränkt sie inzwischen
etwas in ihren Bewegungen und in ih-
rer Reisefähigkeit ein. Den geistigen
Fähigkeiten dieser „unglaublich ener-
getischen, warmherzigen, und wahn-
sinnig schlauen Person“, sagt Wolf-
gang Busch, habe die Krankheit aber
bisher nichts anhaben können.

VONBIRGIT HERDEN

WAMS_DirWAMS_DirWAMS_Dir/WAMS/WAMS/WAMS/WAMS/WSBE-HP/WSBE-HP
04.08.1904.08.1904.08.19/1/1/1/1/Wis3/Wis3 DSCHWARZ 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

20


04.08.194. AUGUST 2019WSBE-HP


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20 WISSEN WELT AM SONNTAG NR.31 4.AUGUST


Es war eine furchtbare Woche für
die Wissenschaft, wenn man Karl
Lauterbach glaubt: Es habe einen
„ethischen Megaverstoß“ gegeben,
urteilte Lauterbach, der nicht nur
Politiker der SPD, sondern auch Me-
diziner ist, in einem Interview mit
Spiegel Online. Klingt, als könne es
schlimmer kaum noch kommen. Die
Sache hat sich in Japan ereignet: Das
Land hat dem Forscher Hiromitsu
Nakauchi erlaubt, Mäuseembryos zu
erzeugen, die Zellen von Menschen
in sich tragen. Und sie heranwach-
sen zu lassen, in den Bäuchen von
Leihmüttermäusen. Wenn das gelin-
gen sollte, will Nakauchi Menschen-
zellen in Schweineembryos pflanzen


  • und die zur Welt bringen lassen.
    Bei solchen Embryos handelt es sich
    um Chimären, so nennt man Orga-
    nismen, in denen sich Zellen von
    Mensch und Tier entwickeln.
    Aber in Japan sollen keine kleinen
    Mäuse-Menschen im Labor herange-
    zogen werden und später keine
    Schweine mit Menschenköpfen. Na-
    kauchi möchte eines Tages Tiere er-
    schaffen, die vollkommen normal
    aussehen, in denen aber menschli-
    che Organe wachsen, Bauchspei-
    cheldrüsen etwa, die man Schwer-
    kranken einsetzen könnte. Noch ist
    nicht abzusehen, ob ihm das eines
    Tages gelingt, aber wenn es gelingt,
    dann könnte sein „Megaverstoß“ da-
    zu führen, dass Menschen nicht
    mehr sterben, nur weil kein Spen-
    derorgan für sie aufzutreiben ist.
    Karl Lauterbach sprach sich im
    Interview für andere Lösungen aus,
    darunter: mehr „Organpflege“ beim
    Bürger. Jeder könne etwas tun. Ganz
    ethisch korrekt.


Von Mäusen


und Menschen


QUANTENSPRUNG

QUÄNTCHEN

werden im Jahr 2030 in Deutschland
neu an Krebs erkranken. Das schät-
zen Forscher des Deutschen Krebs-
forschungszentrums. Derzeit sind es
Neuerkrankte 500.000 pro Jahr. Die
Zunahme führen die Forscher auf
die demografische Entwicklung und
auf Lebensstilfaktoren wie Rauchen
und Übergewicht zurück.

6 00.


Menschen

Gedanken lesen – das geht nur in der
Science-Fiction, doch könnte sich
das bald ändern. Forscher der Uni-
versity of California in San Francisco
haben nämlich erstmals anhand von
Hirnsignalen gehörte oder gespro-
chene Informationen entschlüsselt.
Die Erkenntnisse sollen dazu beitra-
gen, eine der menschlichen Kommu-
nikation angepasste Sprachprothese
zu entwickeln, heißt es in „Nature
Communications“. Das Verfahren
könnte nach Angaben von Edward
Chang und seinen Kollegen eines Ta-
ges Menschen helfen, die wegen ei-
nes Schlaganfalls oder neurodegene-
rativer Erkrankungen wie etwa
Amyotropher Lateralsklerose (ALS)
ihre Sprechfähigkeit verloren haben. GETTY IMAGES

/RUBBERBALL PRODUCTIONS

BEFUND

Erfolg beim


Gedankenlesen


VONWIEBKE HOLLERSEN

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РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS

РЕrativer Erkrankungen wie etwaЕrativer Erkrankungen wie etwa

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nes Schlaganfalls oder neurodegene-
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rativer Erkrankungen wie etwarativer Erkrankungen wie etwaЛ

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