Die Welt am Sonntag - 04.08.2019

(Sean Pound) #1
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04.08.194. AUGUST 2019WSBE-HP


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4 POLITIK WELT AM SONNTAG NR.31 4.AUGUST


Was war denn


das jetzt?


Hier und da lassen sich Indizien er-
kennen, dass die Dinge – oder sind es
die Menschen? – aus dem Gleichge-
wicht geraten sind. Am Montagstieß
am Frankfurter Hauptbahnhof ein
Mann aus Eritrea eine Mutter und
deren acht Jahre alten Sohn vor ei-
nen ICE. Das Kind starb. Die Tat ist
so entsetzlich und unbegreiflich,
dass sie Menschen mit Herz und Ver-
stand erst einmal die Sprache raubt.
Menschen, die in so einer Lage
schnell Worte finden, sind komi-
scherweise fast immer in der AfD.
Das liegt womöglich daran, dass die
WWWorte bei der AfD immer schon pa-orte bei der AfD immer schon pa-
rat liegen, bevor man Näheres über
Tathergang, Motiv und Täter weiß.
Die politische Gelegenheit ist zu
günstig, um sich für läppische
menschliche Reaktionen Zeit zu neh-
men. Alice Weidel forderte kurz nach
der Tat, endlich „die Bürger unseres
Landes“ zu schützen – „statt der
grenzenlosen Willkommenskultur“.
Wie sich herausstellte, lebte der Tä-
ter seit Jahren in der Schweiz und
galt dort als gut integriert. Dies hat
er mit Frau Weidel gemein. Die säch-
sische AfD-Bundestagsabgeordnete
VVVerena Hartmann reagierte auf Twit-erena Hartmann reagierte auf Twit-
ter mit der Frage, „Frau Merkel, was
wollen Sie uns noch antun?“, und
fffügte hinzu, die Kanzlerin werde „nieügte hinzu, die Kanzlerin werde „nie
wissen, was es bedeutet, Mutter zu
sein, weder für ein Kind noch für die-
ses Land“. Frau Hartmann ist stu-
dierte Kommunikationswirtin, und
man ahnt, dass sie mal was Superpro-
vokantes raushauen wollte, aber man
muss die Kanzlerin in Schutz neh-
men: Angela Merkel ist nicht die Ein-
zige, die nicht weiß, was es bedeutet,
Mutter für dieses Land zu sein.
Bundesinnenminister Seehofer
unterbrach seinen Urlaub und ver-
sprach am Dienstagvor der Presse,
das „Sicherheitsempfinden“ der Be-
völkerung verbessern zu wollen.
Wie, ließ er offen. Ausländerrechtli-
che Maßnahmen schloss er zunächst
aus. Es bleibt ungewiss, ob ein In-
nenminister das subjektive Sicher-
heitsempfinden der Bevölkerung ver-
bessert, wenn er den Urlaub unter-
bricht. Am Freitagdachte Seehofer
plötzlich im „Spiegel“ etwas lauter
über zusätzliche „intelligente Kon-
trollen“ an der Schweizer Grenze
nach, was die Frage nahelegt, wie in-
telligent die aktuellen Kontrollen
sind. Die „Neue Zürcher Zeitung“
wwwunderte sich am underte sich am Mittwochange-
sichts der fiebrigen Reaktionen auf
die Tat von Frankfurt, etwas stimme
nicht in Deutschland. Das Land sei
„aus der Balance geraten“.Da könnte
etwas dran sein. Dann wiederum gibt
es Stimmen, die finden, die Deutsch-
landberichterstattung der „NZZ“ sei
in letzter Zeit ein wenig aus der Ba-
lance geraten.
Am Donnerstagerklärte der be-
ruflich ein wenig aus der Balance ge-
ratene Ex-Verfassungsschutzchef
Hans-Georg Maaßen in der „Rheini-
schen Post“, Menschen, die ihn nä-
her kennten, hielten ihn für „eher
links“. Wie sind die Leute wohl so
drauf, die Maaßen näher kennen?
WWWahrscheinlich stehen sie ein kleinesahrscheinlich stehen sie ein kleines
bisschen rechts vom Ajatollah Kho-
meini. Momentan ist Maaßen als
AAAfD-Simulator für die CDU im säch-fD-Simulator für die CDU im säch-
sischen Wahlkampf unterwegs.
Macht er ganz gut. Am Freitagsorg-
te er in Radebeul für Stimmung.
Dass am Donnerstagein Mann
mit erfundener Zuwandererbiografie
in Stuttgart-Möhringen einen ehe-
maligen Mitbewohner auf offener
Straße mit einem Katana-Messer nie-
dermetzelte, taugt eher nicht, die
Deutschland-Diagnose der „NZZ“ zu
widerlegen. Die Polizei vermutet das
„Motiv im privaten oder zwischen-
menschlichen Bereich“. Welches pri-
vate Motiv treibt einen Jordanier da-
zu, eine Meinungsverschiedenheit
mit einem Kasachen mit einem japa-
nischen Langschwert auszutragen?
Seelische Verrohung macht an keiner
Grenze halt. Die schwäbischen Nach-
barn filmten die Tat mit dem Handy
vom Balkon: „Guck mal, jetzt hätt er
den abgestoche“, sagt der Zeuge zu
einer Frau – und filmt weiter. Ein
paar Dinge in diesem Land sind wirk-
lich aus den Fugen.

CHRONIK

VONSASCHA LEHNARTZ Hessens Innenminister Peter Beuth
(CDU) erlebt einen schwierigen Som-
mer. Die Probleme sind zahlreich. Un-
ter anderem wird innerhalb der Polizei
wegen des Verdachts eines rechtsextre-
men Netzwerks ermittelt. Anfang Juni
wurde der Kasseler Regierungspräsi-
dent Walter Lübcke ermordet – mut-
maßlich von einem Rechtsextremen.
Und am Montag stieß im Frankfurter
Hauptbahnhof ein in der Schweiz leben-
der Eritreer ein Kind in den Tod.

WELT AM SONNTAG: Herr Beuth, die
Bluttat am Frankfurter Hauptbahn-
hof bewegt die Menschen. Viele Bür-
ger verbinden diesen Vorfall mit den
Flüchtlingen. Inwieweit hat diese Tat
mit der Asylzuwanderung zu tun?
PETER BEUTH:Es ist richtig, dass es
sich bei dem Täter um einen in der
Schweiz anerkannten Asylbewerber aus

Eritrea handelt, der offenbar seit 2006
mit seiner Familie gut integriert in der
Schweiz lebte. Ich meine, man muss
beides trennen, so schwer dies ange-
sichts der furchtbaren und sinnlosen
Tat auch ist. Seit Herbst 2015 sind über
eine Million Menschen nach Deutsch-
land gekommen. Mehr Menschen be-
deuten meist auch mehr Straftaten.
Dennoch müssen wir uns davor verwah-
ren, daraus den Schluss zu ziehen, dass
nur Straftäter zu uns gekommen seien.

Ist Deutschland durch die Zuwande-
rung von Schutzsuchenden seit 2015
unsicherer geworden?
Die Sicherheitslage hat sich insgesamt
verschärft, das hat aber nicht unmittel-
bar mit den Flüchtlingen zu tun. Der
zunehmende Islamismus im Zusam-
menhang mit dem IS hat uns besonders
gefordert. Dabei sind auch viele von
den Gefährdern in Deutschland gebo-
ren und aufgewachsen. Die Anschläge
in Paris, Brüssel, Nizza und Berlin ha-
ben sich aber selbstverständlich stark
auf das Sicherheitsgefühl der Menschen
ausgewirkt.

Unter den zu Mord und Totschlag er-
mittelten Tatverdächtigen hatten im
vergangenen Jahr 43 Prozent keinen
deutschen Pass.

Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung
wird durch Straftaten generell beein-
flusst und auch durch die Berichterstat-
tung über Straftaten. Über die sozialen
Medien werden viele Kriminalfälle aus
allen Ecken des Landes verbreitet, die
früher nur in der Lokalzeitung gestan-
den hätten. Das hat am Ende auch eine
Auswirkung.

Kann man angesichts von Vorgängen
wie dem Schwertmord in Stuttgart
nicht den Eindruck gewinnen, dass
der Rechtsstaat nicht mehr Herr der
Lage ist?
Nein. Der Rechtsstaat ist gut gewapp-
net. Hier in Hessen hatten wir bei den
letzten schweren Straftaten schnelle
Täterfeststellungen und Festnahmen,
daran sehen Sie, dass der Rechtsstaat
funktioniert. Einen Rechtsstaat macht
aber nicht aus, dass er jegliches Fehlver-
halten, also einen Missbrauch der Frei-
heitsrechte durch Einzelne, von vorn-
herein unterdrückt, so schwer dies im
Einzelfall auch auszuhalten sein mag.

Was schlagen Sie vor, um das Gefühl
der Unsicherheit zu reduzieren?
Wir setzen massiv Personal ein und fra-
gen auch die Bürger, wo sie sich unsi-
cher fühlen. Die Bürgerbefragungen
bauen wir weiter aus und sorgen mit
den Städten und Gemeinden für indivi-
duelle Sicherheitslösungen vor Ort. Am
Frankfurter Hauptbahnhof beispiels-
weise haben wir eine eigene Einheit mit

rund 150 Leuten geschaffen, die rund
um den Bahnhof im Einsatz ist. Auch
die Bevölkerung merkt, dass wir dort
gezielt den Drogenhandel bekämpfen.
Heute erwarten die Bürger mehrheitlich
einen starken Personaleinsatz und Ka-
meraüberwachung – und wir setzen das
in Hessen um. Vor sechs Jahren hätten
die Leute uns einen martialischen Auf-
tritt vorgeworfen, wenn wir mit viel
Personal und Gerät beispielsweise ein
Weinfest abgesichert haben. Das ist
jetzt anders. Das Verständnis füreinan-
der wächst.

Vorm Hauptbahnhof sieht man aber
immer noch Drogenhändler. Warum
ist das trotz der Kameras möglich?
Die massive Polizeipräsenz, Festnahmen
und Beschlagnahmungen zeigen durch-
aaaus Wirkung. Dennoch findet das poli-us Wirkung. Dennoch findet das poli-
zeiliche Handeln auch in einem Rechts-
rahmen statt, der es der Polizei nicht
ganz leicht macht, nachhaltige Erfolge
zu erreichen. Es gibt Spielräume, die das
eine Gericht streng und das andere lo-
cker auslegt. Die Straftäter am Haupt-
bahnhof haben sich an der Rechtspre-
chung des Frankfurter Amts- und Lan-
desgerichts ausgerichtet. Sie überschrei-
ten bei den Drogenmengen bestimmte
Schwellen nicht, sodass die juristischen
Folgen nicht allzu dramatisch ausfallen.

Gibt es ein Problem mit zu toleranten
Richtern?
Richterschelte ist mir fremd. Sie bewe-
gen sich in einem Rechtsrahmen, den
wir als Politiker ändern können und
meiner Meinung nach auch ändern
müssen, etwa durch die Anhebung von
Mindeststrafen in bestimmten Fällen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer
(CSU) will die Videoüberwachung
und die Gesichtserkennung erweitern
und verbessern. Sind diese Maßnah-
men sinnvoll?
Ja. Ich halte die Einbeziehung biometri-
scher Daten für sinnvoll, doch allein
schon die normale Videoüberwachung
wird in Teilen der Politik kritisch be-
trachtet. Der eine oder andere versteht
nicht, dass Kameras an bestimmten Kri-
minalitätsorten es unattraktiv für Straf-
täter machen, dort weiterhin Straftaten
zu begehen. Wenn ich über biometri-
sche Daten, bestimmte gesuchte oder
gefährliche Personen an einem Bahnhof
oder einem Flughafen technisch identi-
fizieren kann, dann ist das für mich ein-
deutig sinnvoll und dient der Sicherheit
der Bürger.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD)
sagt, die finanziellen Mittel reichten
aus, um die Sicherheitslage zu verbes-
sern. Hat er recht?
Ich halte das für absurd. Alles ruft nach
mehr Sicherheit, und der Finanzminis-
ter erklärt, dass die Sicherheitsbehör-

den mit dem vorhandenen Budget aus-
kommen müssen. Das ist keine sehr
glaubwürdige Politik. Wir brauchen
mehr Geld für Polizei und Sicherheit. In
Hessen investiert die schwarz-grüne
Koalition schon lange konsequent in die
Sicherheit der Bürger. Ich hoffe sehr,
dass sich Horst Seehofer gegen die
Sparfüchse in Berlin durchsetzt. Einen
Teil des gerade beschlossenen Milliar-
denpaketes für E-Mobilität für Dienst-
wagen sähe ich lieber in die Sicherheit
in Deutschland investiert.

Spielen Gewalttaten von Migranten
den Rechten und Rechtsextremisten
in die Hände?
Ja, natürlich. Das zeigt sich besonders
an der Hetze im Netz. Allen voran die
AfD nutzt diese Taten, ohne auch nur
einen sinnvollen Lösungsvorschlag zu
haben und von ihrer programmatischen
Leere abzulenken.

Die sozialen Netzwerke sind voll von
Hassausbrüchen gegenüber dem mut-
maßlichen Täter von Frankfurt. Viele
sind fast Aufrufe zur Lynchjustiz. Wie
lässt sich dem begegnen?
Es ist nicht nur eine Frage der Sicher-
heitsbehörden, sondern auch der Ge-
sellschaft. Wer im Bekanntenkreis
Hassparolen hört, sollte deutlich wider-

sprechen. Man kann durchaus Freunde
darauf hinweisen, dass sie mit einer
Aussage nicht mehr auf dem Boden des
Grundgesetzes stehen. Ob in der Knei-
pe oder auf Facebook. Im Netz haben
wir eben das zusätzliche Problem der
Anonymität. Hierfür haben wir eine
neue Organisation in unserem Hessen
Cyber Competence Center, kurz H3C,
gebildet. An diese zentrale Meldestelle
können Bürger Internet-Hetze künftig
noch effektiver melden, die dann der
Beurteilung durch die Staatsanwalt-
schaft zugeführt wird. Wir wollen der
Verrohung der Sprache nicht tatenlos
zusehen, zumal dieser auch reale Straf-
taten folgen können.

Gerade Hessen ist in jüngster Zeit
schwer getroffen worden – auch
durch die Schüsse eines Rassisten auf
einen Eritreer und den Mord an Wal-
ter Lübcke. Der Kasseler Regierungs-
präsident hatte phasenweise Polizei-
schutz. Hätte dieser Schutz nicht ver-
stärkt werden müssen, nachdem der
Politiker zu Beginn des Jahres in so-
zialen Netzwerken massiv angefein-
det worden war?
Natürlich stelle ich mir die Frage, wie
oder ob der Mord hätte verhindert wer-
den können. Wir werden die Ermittlun-
gen abwarten müssen, um genau diese
Frage gründlich zu klären.

Wie konnte es sein, dass der mutmaß-
liche Täter Stephan E. mit seiner lan-

gen Vorstrafenliste aus dem Blickfeld
der Behörden verschwinden konnte?
Der für die laufenden Ermittlungen zu-
ständige Generalbundesanwalt hat zu-
letzt öffentlich erklärt, dass der Beschul-
digte seit 2009 nicht mehr straffällig ge-
worden sei. Wir konnten ihn übrigens
nur deswegen so flott als Täter ermit-
teln, weil wir auf die DNA-Spur gekom-
men sind. Das war eine kriminalistisch
herausragende Leistung unserer DNA-
Spezialisten beim Hessischen Landeskri-
minalamt. Sie konnten die Spur isolie-
ren, die wir mit einer bei uns gespeicher-
ten abgeglichen haben. Diese Referenz-
DNA-Spur hätte nach der momentanen
Gesetzeslage in wenigen Monaten ver-
nichtet werden müssen. Dann hätten wir
E. womöglich nicht ermitteln können.
Den Sicherheitsbehörden wird oft vorge-
worfen, sie würden alle möglichen Daten
sammeln und zu lange speichern. Ande-
rerseits bekommen sie vorgehalten, zu
wenige schwere Straftaten aufzuklären
beziehungsweise nicht zu verhindern
und Leute nicht oder nicht mehr im
Blick gehabt zu haben. Ich bin der Auf-
fffassung, dass die bisherige Speicherfristassung, dass die bisherige Speicherfrist
von DNA-Daten von zehn Jahren nicht
aaausreicht, sondern wir die Frist auf 25usreicht, sondern wir die Frist auf 25
Jahre ausweiten müssen.

In Nordhessen existiert seit Jahr-
zehnten eine gut vernetzte rechtsex-
tremistische gewaltbereite Szene.
Das hatte sich bereits bei den Ermitt-
lungen zu den NSU-Morden gezeigt.

Warum gelingt es nicht, diese Struk-
turen zu zerschlagen?
Zunächst einmal bin ich nicht der Mei-
nung, dass extremistische Netzwerke
sich an Ländergrenzen orientieren. Das
macht ihre Bekämpfung ja so anspruchs-
voll. Bei der politisch motivierten Krimi-
nalität ist Hessen jedoch im Bundesver-
gleich am unteren Ende der Fallskala,
nur im Saarland, Hamburg und Bremen
fffinden weniger rechte Gewalttaten statt.inden weniger rechte Gewalttaten statt.
In den letzten drei Jahren ist es uns bei-
spielsweise gelungen, bis auf ein einziges
sämtliche rechtsextremistischen Kon-
zerte in Hessen zu unterbinden. Das
zeigt, wir stehen den Rechtsextremisten
aaauf den Füßen und zwar massiv. Mit un-uf den Füßen und zwar massiv. Mit un-
serer Bundesratsinitiative, Extremisten
konsequent Waffen zu entziehen, haben
wir auf Bundesebene keine Mehrheit be-
kommen. Dennoch bleiben wir hier be-
harrlich und treten weiterhin dafür an,
dass kein Extremist legal an eine Waffe
kommt. Unser Verfassungsschutz wird
sich übrigens noch einmal alle Rechtsex-
tremisten genau anschauen, die als „ab-
gekühlt“ gelten. Jeder mit einer extre-
mistischen Vergangenheit, der inzwi-
schen wieder als integriert gilt, wird
noch einmal überprüft. Die hessische
Polizei intensiviert ihren Kampf gegen
Rechtsextremismus mit einer besonde-
ren Aufbauorganisation.

ALEX KRAUS

VONMARCEL LEUBECHER

Der 1967 in Köln geborene CDU-
Politiker studierte Jura in Mainz
und schloss mit dem zweiten
Staatsexamen ab. Seit 1991 lebt
er im hessischen Taunusstein, seit
1 999 ist er direkt gewählter Abge-
ordneter im Wiesbadener Land-
tag. Als Generalsekretär der
CDU Hessenorganisierte er den
Landtagswahlkampf 2013 und ist
seit 2014 Innenminister der
schwarz-grünen Regierung unter
Volker Bouffier. Beuth ist Mit-
glied des CDU-Bundesvor-
standsund Vorsitzender des
Fachausschusses Innere Sicher-
heit seiner Partei. Wegen der
wachsenden Zahl an Übergriffen
gegen Beamte startete er eine
ungewöhnliche Aktion: Das Land
Hessen verschickt als Ansteck-
nadeln „Schutzschleifen“,mit
denen man Verbundenheit zu den
Einsatzkräften zeigen kann.

Peter Beuth (CDU)
Innenminister in Hessen

„Wir


brauchen


MEHR


GELD fffürür


Polizei und


Sicherheit“


Hessens Innenminister


Peter Beuth verlangt mehr


Mittel von den „Berliner


Sparfüchsen“, erst recht


nach der Bluttat von


Frankfurt. Und zur AfD


macht er eine klare Ansage


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