Deutsch Perfekt - 10.2019

(Romina) #1

Titelfoto: Lorraine Hellwig; Fotos: Lorraine Hellwig; Blende11Fotografen


Deutsch perfekt 10 / 2019 EDITORIAL 3

W

ie wollen Sie München gezeigt bekommen? Als Blattmacher haben
wir zwei Möglichkeiten. Wir können Ihnen die Stadt so zeigen,
wie Sie sie im Internet überall sehen. Mit weichgespülten Bildern
von Billiganbietern. Wir können aber auch mit Fotografinnen
und Fotografen zusammenarbeiten, die die Wirklichkeit aus ei-
ner individuellen Perspektive dokumentieren. Wie Lorraine Hellwig. Die Münchener
Fotografin hat ihren eigenen, speziellen Stil. Bilder von ihr sind zurzeit in einem der
wichtigsten europäischen Ausstellungshäuser für Fotografie zu sehen, den Deichtor-
hallen in Hamburg. Auch für große Medien wie Vice, ZEIT Magazin, Süddeutsche Zeitung,
Stern und Focus arbeitet Hellwig. Für uns hat sie das leichte Sommerleben in München
eingefangen – authentisch (ab Seite 14).
Als Münchener Redaktion lag ein Heft über diese Stadt für uns natürlich nahe. Und
wir hatten großen Spaß: Denn in so einem ganzen Heft über eine Metropole können
wir besonders viele Facetten dieser Stadt vorstellen. Insider-Phänomene zum Beispiel,
wie sie nicht einmal von uns jeder erklären konnte (ab Seite 34). Unsere Kulturspe-
zialistin Ana Maria Michel berichtet über einen ganz besonderen Ort: die Porzellan-
manufaktur Nymphenburg, die ihre teuren Stücke als wahrscheinlich letzte ihrer Art
komplett von Hand herstellt. Manche ihrer Kunden gehören vielleicht auch zu den
reichen Münchenern, die das Tierheim der Stadt zu einer einzigartigen Institution
machen. Anna Mayr hat darüber eine wunderbare Reportage geschrieben (ab Seite
64). Und als Sprachmagazin fragen wir natürlich auch: Welche Sprache sprechen die
Menschen in der drittgrößten Stadt Deutschlands (ab Seite 40)? Ich kann Ihnen schon
an dieser Stelle verraten: Große sprachliche Probleme erwarten Sie dort nicht.

Viel Freude mit diesem Heft wünscht Ihnen

Ihr

Jörg Walser
Chefredakteur

PS: Eine Antwort sind wir Ihnen
im letzten Heft leider schuldig geblieben:
Was hat Goethe mit dem Tod seines
Freunds Schiller verloren? „Die Hälfte
meines Daseins“, wie der Dichter in
einem Brief schrieb. Aus technischen
Gründen fehlte die letzte Zeile
leider am Ende unserer Rubrik
Geschichten aus der Geschichte.
Wir bitten Sie, den Fehler zu
entschuldigen.

„München können wir Ihnen zeigen, wie Sie es im Internet
überall sehen – oder aus einer individuellen Perspektive.
Wir haben die individuelle Lösung gewählt.“

MITTEL

der Bl„ttmacher, -
, m hier: Redaktion =
Team aller Journalisten bei
einer Zeitschrift

weichgespült
, hier: m ≈ so, dass
Negatives, wie z. B. soziale
Probleme, nicht gezeigt
wird

einfangen
, hier: ≈ fotografieren;
zeigen

naheliegen
, hier: so sein, dass man
als Erstes daran denkt

n“cht einmal
, hier: ≈ auch nicht

die Porzellanmanufaktur,
-en
, Firma, die Porzellan
herstellt

(das Porzellan
, hier: teures Geschirr
und andere Gegenstände
aus einer harten, weißen
Substanz)

ihrer Art
, hier: ≈ wie sie

v¶n H„nd
, mit den Händen

gehören zu
, hier: ≈ Mitglied einer
Gruppe sein

einzigartig
, besonders gut; nicht wie
andere

das Sprachmagazin, -e
, Zeitschrift zum Spra-
chenlernen

verraten
, hier: erklären
der Ch¡fredakteur, -e
, hier: Leiter von
allen Journalisten bei einer
Zeitschrift
sch¢ldig bleiben
, hier: noch geben
müssen

das Dasein
, Sein
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