36 INSIDERWISSEN Deutsch perfekt 10 / 2019
Das Badeverbot am Eisbach
Sich einfach mal treiben lassen in der
stressigen Großstadt, das ist eines der
schönsten Erlebnisse im sommerlichen
München. Aber leider ist das offiziell ver-
boten, wenigstens das Baden im Eisbach.
Die Bayerische Schlösser- und Seenver-
waltung, die sich um den Englischen
Garten und damit auch um den Eisbach,
Schwabinger Bach und Oberstjäger-
meisterbach kümmern, hat das Baden im
Englischen Garten verboten. Besonders
der Eisbach gilt wegen seiner manchmal
starken Strömung als gefährlich. Schilder
warnen deutlich vor der Lebensgefahr in
diesem Bach. Dort sterben auch wirk-
lich immer wieder Menschen. Trotzdem
lassen sich im Sommer vor allem junge
Münchener durch den Park treiben. Kon-
trolliert wird das Verbot normalerweise
nicht, auch Rettungsschwimmer arbeiten
dort nicht. Der Grund dafür ist einerseits
die große Ausdehnung des Areals. Ande-
rerseits will die Gartenverwaltung den
Eindruck vermeiden, dass es mit Ret-
tungsschwimmern doch ein offizielles
Flussbad sein könnte. An der Eisbachwel-
le dürfen Surfer mit Erfahrung übrigens
seit 2010 offiziell aufs Wasser gehen. Ba-
den ist dort aber trotzdem verboten – und
auch viel zu gefährlich. Andreas Schubert
Der U-Bahnhof Goetheplatz
Der Goetheplatz ist die einzige Münche-
ner U-Bahnstation, die nicht die Stan-
dardgröße des 1971 in Betrieb genomme-
nen U-Bahn-Systems hat. Der Bahnhof
ist ein paar Meter länger. Er wurde schon
1941 im Rohbau fertiggestellt, zusammen
mit dem Streckentunnel Richtung Send-
linger Tor. Damals sollte dort ein anderer
Zugtyp fahren, der einer S-Bahn ähnlicher
war als der heutigen U-Bahn – und länger
gewesen wäre. Statt der aktuell bei der
U-Bahn üblichen Stromschiene war dort
eine Oberleitung geplant. Bei langsamer
Fahrt kann man in den Tunnelwänden
Richtung Sendlinger Tor Ausbuchtun-
gen erkennen, in denen die Strommasten
stehen sollten. Das Projekt wurde 1941
wegen des Kriegs gestoppt, der Rohbau
wurde als Luftschutzbunker und Trüm-
mer-Deponie benutzt. Später gab es da-
rin auch eine Pilzzucht. Beim Bauen der
U-Bahn ab 1965 wurden die alten Bauten
ins neue System integriert. Franz Kotteder
Die Farbe der Hausnummern
Das typische Münchener Hausnum-
mernschild ist – wie die bayerische
Staatsflagge – weiß-blau. Ein Zufall ist das
nicht, denn die Straßennamen- und Haus-
nummernsatzung der Stadt will explizit
s“ch treiben l„ssen
, hier: passiv im Wasser
liegen
das Erlebnis, -se
, von: erleben = eine spe-
zielle Erfahrung machen
die Verw„ltung
, Administration
der B„ch, ¿e
, kleiner Fluss
die Strömung, -en
, starke Bewegung des
Wassers in eine Richtung
g¡lten „ls ...
, nach Meinung vieler
... sein
w„rnen vor
, sagen, dass man gut
aufpassen soll oder dass
etwas gefährlich ist
die Lebensgefahr
, Risiko zu sterben
der R¡ttungsschwimmer, -
, Person, die Menschen
hilft, die beim Schwimmen
in einer Notsituation sind
die Ausdehnung
, hier: Größe
den Eindruck vermeiden
, machen, dass man nicht
glaubt
die W¡lle, -n
, ≈ Form von Wasser (z. B.
bei Wind)
der Rohbau, -ten
, Gebäude, von dem nur
die Mauern fertig gebaut
sind
die Str¡cke, -n
, hier: Teil einer Bahnlinie
üblich
, normal
die Stromschiene, -n
, Gleis mit Strom für
elektrische Züge
die Oberleitung, -en
, ≈ Konstruktion über
den Gleisen, durch die der
Strom transportiert wird
die Ausbuchtung, -en
, hier: ≈ nach außen runde
Form
der Strommast, -en
, Konstruktion, an der
ein elektrisches Kabel so
gemacht ist, das es nicht
nach unten fallen kann
der L¢ftschutzbunker, -
, Bunker, in dem die Men-
schen bei einer Attacke mit
Bomben geschützt sind
die Tr•mmer-Deponie, -n
, hier: großer Platz, an
dem kaputte Gebäudereste
gelagert werden
die Z¢cht
, hier: Produktion und
Pflege einer bestimmten
Pflanzenart
der Bau, -ten
, hier: Konstruktion;
Gebäude
die Staatsflagge, -n
, hier: großes Stück Stoff
in speziellen Farben als
Symbol für eine Region
Deutschlands
die Hausnummernsatzung
, Regeln für Hausnum-
mern
Nasses Spektakel: Erst seit 2010 dürfen Surfer offiziell auf den Eisbach. Schwimmen bleibt verboten.