Deutsch Perfekt - 10.2019

(Romina) #1

Deutsch perfekt 10 / 2019 REICHTUM 65


sp¡nden , Geld oder
andere Dinge schenken, um
anderen zu helfen

der F¢tternapf, ¿e
, flache Schüssel für das
Futter von Tieren

s“ch b•cken
, den Oberkörper nach
unten bewegen

die Fußbodenheizung, -en
, Heizung, die unter einem
Fußboden ist

(der Fußboden , ¿
, Boden in einem
Innenraum, z. B. aus Holz
oder Stein)
das Engagement franz.
, hier: starke Aktivität

das Testam¡nt, -e
, schriftliche Erklärung
einer Person, wer nach
ihrem Tod ihren Besitz
bekommen soll

der Feinkostladen, ¿
, Laden, der sehr gute,
meistens teure Lebensmit-
tel verkauft

die K¡rze, -n
, ≈ Ding aus Wachs mit
einer Schnur im Zentrum,
die man anzündet und so
ein Licht hat

(das W„chs
, ≈ weiße bis gelbliche
Substanz, die weich wird,
wenn man sie heiß macht)

die H¶lzstrebe, -n
, langes Stück Holz, das
nach oben geht

verlaufen , hier: ≈ gehen

das Separee , -s franz.
, ≈ kleiner, geschlossener
Raum in einem Restaurant

die Linie
, hier: Figur

der Feinkost-Mogul, -e
, Person, die im Feinkost-
bereich sehr viel Einfluss
und Macht hat

einen Maßstab s¡tzen
, ≈ ein Kriterium / eine
Norm als ideales Beispiel
geben

zur Verfügung haben
, benutzen können/dürfen

der Gnadenhof, ¿e
, Bauernhof, auf dem alte
Tiere bis zu ihrem Tod leben
dürfen

verw„lten
, ≈ sich kümmern um

einstürzen
, ≈ kaputtgehen und nach
innen fallen

das }nwetter, -
, sehr schlechtes Wetter,
meist mit Sturm und
starkem Regen

drohen
, hier: sagen, dass man
das Tierheim schließen wird

das T„schengeld, -er
, Geldsumme, die Kinder
jede Woche oder jeden
Monat von ihren Eltern
bekommen

das Kleintiergehege, -
, ≈ spezielles Gebäude mit
Garten für kleinere (Haus-)
Tiere
das Kaninchen, - , klei-
nes Tier mit langen Ohren

das Meerschweinchen, -
, kleines (Haus-)Tier

der Käfig, -e
, Metallkonstruktion, in
der man Tiere gefangen hält

h¶ppeln , ≈ springen

„nordnen
, etwas in eine bestimmte
Ordnung legen oder stellen

eben , genau; speziell

der Nager, - , ≈ Tier mit
sehr starken Vorderzähnen,
z. B. Maus, Kaninchen ...

das Stroh
, getrocknete Pflanzen-
stücke

¢nbehandelt
, hier: ohne Verwendung
von Pestiziden

das Met„llgitter, -
, Metallkonstruktion mit
Löchern

verm“tteln
, helfen, einen neuen
Besitzer zu bekommen

der F“nderlohn, ¿e
, Betrag, den der Finder
zum Dank bekommt

ausloben , hier: öffent-
lich bekannt machen, dass
es Finderlohn gibt

der [ffe, -n
, Tier, das mit dem Men-
schen verwandt ist

die Ziege, -n
, Tier, das kleiner ist als
ein Rind, gut in den Bergen
laufen kann und Milch
produziert

W

as von Uschi Acker-
mann nach ihrem
Tod bleiben soll,
ist ein Hundehaus.
Ein spezielles Hun-

dehaus, ein Denkmal eigentlich. Denn


Ackermann ist eine spezielle Frau: Mil-


lionärin, Society-Lady. Eine, die bei der


Bild-Zeitung anruft, wenn sie etwas plant,


das sie berichtenswert findet. Wenn sie


einmal stirbt, wird jede ihrer Freundin-


nen eine ihrer Handtaschen bekommen.


Aber das Geld sollen Tiere in Not bekom-


men. Sie will es dem Tierschutzverein


spenden. Der soll damit ein Haus für


arme und kranke Hunde bauen. Dieses


Haus soll Futternäpfe auf Hundekopfhö-


he haben, damit die schwachen Tiere sich


nicht bücken müssen. Es soll eine Fußbo-


denheizung haben und weiche Bettchen.


Natürlich spricht sie gern

über Tierschutz, sagt Acker-


mann am Telefon, über ihr


Engagement, über ihr Tes-


tament auch. „Wir treffen


uns bei Käfer.“


Im Feinkostladen Käfer

riecht es an diesem Abend


nach frisch gebackenem


Brot. Eine Treppe führt in


den ersten Stock zum Restaurant, auf


jeder Stufe steht eine Kerze. Hinter ei-


nem Vorhang wartet ein Kellner, der zu


Ackermann führen wird. Holzstreben


verlaufen an der Decke, wie man es sich


in einem bayerischen Landhaus vorstellt.


Manche Gäste sitzen in Separees, das Es-


sen kommt auf großen Tellern in kleinen


Portionen. „Sie trinken Champagner“,


sagt Ackermann und meint es nicht als


Frage. Sie selbst bleibt bei Rotwein. Bes-


ser für die Linie.


Das Restaurant gehörte früher

Ackermanns Mann Gerd Käfer: Okto-


berfestzelt-Besitzer, Partyveranstalter,


Feinkost-Mogul. Hier hat sie ihn ken-


nengelernt, bei einem Geschäftsessen



  • „wir saßen dort drüben“, sagt sie und


zeigt auf einen Tisch hinter sich. Das


Hundehaus, das sie plant, soll ein Denk-


mal für ihn sein. Genau so, wie er es auch


geplant hätte: „Ein bisschen verrückt.“


Ein verrücktes Luxus-Hundehaus passt


doch nicht in ein Tierheim. Könnte man
denken. Aber in München setzt man da
andere Maßstäbe – denn das Münchener
Tierheim ist wahrscheinlich das reichste
Tierheim Deutschlands.
Acht Millionen Euro Budget hatte der
Tierschutzverein im Jahr 2017 zur Ver-
fügung, der das Tierheim im Stadtteil
Riem und einen Gnadenhof außerhalb
der Stadt führt. In Hamburg, auch eine
reiche Stadt, die auch noch größer ist als
München, verwaltet der Tierschutzverein
nur etwa fünf Millionen Euro. In Gelsen-
kirchen bat die Tierheimleitung im Januar
jeden Bewohner der Stadt, einen Euro zu
spenden, um wenigstens die dringends-
ten Probleme zu lösen. In Berlin ist vor
einem Jahr fast das Dach über den hei-
matlosen Tieren eingestürzt – ein Was-
serschaden wegen eines Unwetters. Der
Verein drohte mit der Schlie-
ßung des Tierheims, Kinder
spendeten ihr Taschengeld.
In München aber wurde
vor kurzer Zeit das neue
Katzenhaus eröffnet. Es er-
innert an ein Bürogebäude,
mit Glastüren und einer
Eingangshalle, in der Topf-
pflanzen stehen. In Mün-
chen steht eine Mitarbeiterin im Klein-
tiergehege, schaut den Kaninchen und
Meerschweinchen zu, die durch die Käfi-
ge hoppeln, jeder so groß wie eine Vierer
Sitzgruppe in einem Regionalexpress.
Die einzelnen Bereiche sind in Stufen
angeordnet, also die hängenden Gärten
von Babylon, nur eben für Nager. Fri-
sches Stroh überall, helles, unbehandeltes
Holz, nirgends Metallgitter, wie man sie
von den Tierkäfigen in Kinderzimmern
kennt. Die Mitarbeiterin sagt: „Die haben
es hier so gut, da ist es fast schade, sie zu
vermitteln.“
In München wurde im November der
Hund Becko vom Tierheim gestohlen,
woraufhin das Tierheim einen Finder-
lohn auslobte für denjenigen, der ihn zu-
rückbringen würde: 5500 Euro. In Mün-
chen kommen Familien am Wochenende
ins Tierheim, um auf der Anlage spazieren
zu gehen – weil es hier auch Affen zu se-
hen gibt, Ziegen und Reptilien. Sie folgen

Acht Millionen


Euro Budget


hatte der Tier-


schutzverein im


Jahr 2017 zur


Verfügung.

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