Person riechen oder ein Geräusch hören,
muss Bonvecchio nur streng „Ruhe“ sa-
gen – und schon schweigt alles.
„Benny, beruhig dich“, sagt sie, als sie
die Tür zu einem der Hunde-Zimmer
öffnet. „Zwinger“ kann man dazu nicht
sagen. Dafür sehen die Bettchen und die
Decken, die Bonvecchio den Hunden auf-
schüttelt, zu nett aus. Außerdem hat jeder
Hund einen eigenen Außenbereich.
Manche Hunde sind schon länger im
Tierheim als Bonvecchio. Pascha zum
Beispiel, ein großer Kangal-Hütehund,
wohnt seit 2005 hier.
Um neun Uhr morgens, wenn die
Hunde gegessen haben, kommen die
Gassigeher. An schönen Tagen, vor allem
am Wochenende, sind es Dutzende. An
Regentagen kommen manchmal nur ein,
zwei. Dann geht Bonvecchio selbst Gassi.
Heute ist ein schöner Tag. „Ist Rex
noch da?“, fragt eine junge, blonde Frau.
Sie trägt weiße Sneaker und eine hell-
blaue Jeans, knöchelfrei. Bonvecchio
schüttelt den Kopf: „Rex wurde vermit-
telt.“ Eine gute Nachricht für Rex. Eine
schlechte Nachricht für die Gassigeherin,
die sich in Rex verliebt hat. Sie nimmt an
seiner Stelle eine kleine Jack-Russel-Hün-
din mit. Ihr Name ist Flecki. Ihr Spitzna-
me ist Presswurst. „Weil sie so dick war, als
sie hier ankam“, sagt Bonvecchio.
In dem kleinen Flur, in dem die Gas-
sigeher ihre Freizeit gegen Hundege-
sellschaft tauschen, liegen eine große
Fußmatte und Handtücher zum Pfoten-
säubern. Darüber hängt eine Postkarte an
einer Pinnwand. Auf der Karte lacht ein
beigefarbener Mischling in die Kame-
ra, Bildunterschrift: „Es war ein großes
Glück, Lucky bei uns aufnehmen zu dür-
fen.“ Es ist ganz klar, wer hier wem dankt:
die Menschen dem Tier, das sich für sie
entschieden hat.
Deutsch perfekt 10 / 2019 REICHTUM 67
der Zw“nger, -
, Metallkonstruktion, in
die man Tiere schließt
aufschütteln
, hier: ≈ durch Schütteln
wieder leicht machen
der G„ssigeher, -
, m von: Gassi gehen ≈
spazierengehen mit einem
Hund
das D¢tzend, -e
, zwölf Stück; hier:
mehrere; viele
knœchelfrei
, hier: so, dass man die
bewegliche Verbindung von
Skelettteilen zwischen Bein
und Fuß sieht
der Sp“tzname, -n
, Name, den man zum
Spaß oder Spott gibt
(der Sp¶tt
, Worte, Gesten oder
Aktionen, mit denen man
über einen anderen lacht)
die Pr¡sswurst, ¿e
, Wurst, die in eine Haut,
z. B. aus Schweinemagen,
gedrückt ist
tauschen gegen
, hier: etwas geben
und etwas anderes dafür
bekommen
die Fußmatte, -n
, kleiner Teppich, der vor
der Eingangstür liegt und an
dem man sich die Schuhe
sauber macht
die Pfote, -n
, Fuß von z. B. Hunden
und Katzen
die P“nnwand, ¿e
, ≈ großer, flacher
Gegenstand aus weichem
Material, der an der Wand
ist und an den man Notiz-
zettel oder Fotos hängt
der M“schling, -e
, hier: Tier, dessen Eltern
zu verschiedenen Rassen
gehören
Der Millionärin Uschi Ackermann, hier mit Mopshündin Julchen in ihrer Wohnung, ist Tierschutz sehr wichtig.