Die Zeit - 01.08.2019

(Kiana) #1
DER BUNDESWEIT E

V O R LESE TAG
Eine Initiative von DIE ZEIT, STIFTUNG LESEN und DEUTSCHE BAHN STIFTUNG

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15. November 2019 • DEIN Engagement zählt:


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Illustration: Gert Albrecht

Viele Kinder erleben zu Hause nicht, wie schön Vorlesen ist. Teile
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ZEIT vom 14. November, im Kindermagazin ZEIT LEO vom 15.
Oktober oder in der Novemberausgabe der DB mobil genannt.
Der Bundesweite Vorlesetag steht in diesem Jahr unter dem
Motto »Sport und Bewegung«. Du kannst deine Vorleseaktion
aber auch zu anderen spannenden Themen gestalten –
Hauptsache, es wird vorgelesen!

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BEILAGENHINWEIS

Die heutige Ausgabe enthält folgende Publikation
in einer Teilauf lage: Hansisches Druck- und Ver-
lagshaus GmbH, 60394 Frankfurt; Möbel Krieger
GmbH & Co. KG, 12529 Schönefeld; Stiftung
Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesell-
schaft, 88131 Lindau.


LESERBRIEFE


Dieser Artikel reiht sich ein in das schwachsin-
nige Nachzittern anderer Zeitungen im Sinne
von: Liebe Leser, ihr Armen fürchtet euch na-
türlich jetzt, und ihr habt recht, es zu tun. Mein
Gott, lasst Angela Merkel doch einfach in Ruhe
und weiter ihre Arbeit machen, das hat sie ver-
dient, sie hat doch eh nicht mehr viel Zeit!
Barbara Kappen, per E-Mail

Großartiger Artikel, der wunderbar die Gefühls-
lage vieler Bürger widerspiegelt, wenn sie dieser
Tage auf die Kanzlerin schauen. Fast schon wort-
akrobatisch stellt Peter Kümmel die Stärken und
Schwächen von Angela Merkel dar. Ob man die
Politik der Bundeskanzlerin unterstützt oder
nicht, hier wurde ein menschliches Bild mit
Stärken und Schwächen gezeichnet.
Thomas Kurzke, Bremen

Diese Wette habe ich verloren: Ich war mir si-
cher, dass die ZEIT nicht dem Mainstream des
Boulevards anheimfallen würde, ohne wissen-
schaftliche Absicherung dieses kurzzeitig auf-
getretene Phänomen aufzugreifen. Ich erinnere
mich, noch als junger Erwachsener bei normalen
Blutentnahmen regelmäßig kurzzeitig das Be-
wusstsein verloren zu haben. Eben weil ich mir
krampfhaft vornahm, diese Prozedur ganz ent-
spannt hinter mich zu bringen. Es war ein vorü-
bergehendes, psychosomatisches Problem.
Jochen Freihold, Berlin

Zittern


mit Merkel


Peter Kümmel:
»Sie zittert« ZEIT NR. 30

Wer befreit dieses Ministerium aus den Klauen
der CSU, und wer erlöst uns – endlich! – von
der maulheldenhaft auftretenden Inkompetenz
und dem unerträglichen Dilettantismus dieses
Verkehrsministeriums, zu dessen Maut-Debakel
und Lobbyisten-Nähe sich nun offenbar auch
noch der Missbrauch von Steuergeldern für voll-
kommen unsinnige Bauprojekte zur Beglückung
lokaler Partei freunde gesellt?
Gunter Affholderbach, per E-Mail

Gibt es nicht irgendwo noch ein weiteres Kom-
missionspräsidentenamt, das Frau Merkel Herrn
Ferlemann – Beauftragter für die Bahn – an-
bieten kann, damit die falsche Verkehrspolitik
endlich aufhört? In seinem Wahlkreis verschwen-
det er mit der geplanten Autobahn 20 und dem
dazugehörigen Elbtunnel Milliarden. Dagegen
ist die bayerische Ortsumgehung eine Bagatelle.
Georg Pape, Basdhal-Oese

Wie deutlich kann eine Regierung unseren
Soldaten noch zeigen, dass das so wichtige
Amt des Verteidigungsministers zur reinen
Farce verkommen ist? Wenn ich einen
Mindest anforderungskatalog erstellen müsste,
stünde unter anderem darin, gedient zu haben
sowie biografisch-beruflich mit unserer Bun-
deswehr in Berührung gekommen zu sein.
AKK erfüllt keine dieser Anforderungen. Dies
drückt die fehlende Wertschätzung derer
aus, die Tag für Tag in unser aller Auftrag ihr
Leben riskieren und – an der Seite der Poli-
zisten – Frieden und Sicherheit gewährleisten.
Sie haben gewiss bessere Personalentscheidun-
gen verdient.
Bärbel Anastasia Klann-Evers, Kronshagen


Irrer Verkehr


Fritz Zimmermann:
»Für jeden eine Straße« ZEIT NR. 30

AKK, die Ungediente


Tina Hildebrandt: »Geht sie oder
kommt sie? ZEIT NR. 30

Fremdschämen erreicht eine neue Dimension
beim Lesen der Briefe zum Thema Seenot-
rettung im Mittelmeer. Sollte die Auswahl der
abgedruckten Briefe auch nur halbwegs re-
präsentativ sein, möchte man sich einer sol-
chen Leserschaft nicht zugehörig fühlen.
Da wiederholt einer zum x-ten Mal die unsinnige
These, die »Merkelsche Willkommenspolitik«
habe die Flüchtlingswelle in Gang gesetzt. Da
differenziert ein anderer zwischen unvorher-
gesehenem Schiffbruch und vorsätzlich herbei-
geführtem, für den man sich »Regeln überlegen«
müsse. Ein Leser aus Österreich belehrt uns über
Recht und Gesetz und faselt von »persönlichem
Gerechtigkeitsempfinden«. Seenotrettung ist
eine Frage der Menschenrechte und des interna-
tionalen Seerechts – beides steht über nationaler
Gesetzgebung. Natürlich sind die Verhältnisse
in den Herkunftsländern Ursache der Flucht-
welle. Aber soll man Ertrinkende darüber be-
lehren, statt sie zu retten?
Klaus Mölln, Hamburg


Einige der abgedruckten Leserbriefe haben mich
innerlich empört, und ich war überrascht, solche
Stellungnahmen aus der Leserschaft der ZEIT
zu lesen. Wir in den reichen Staaten tragen Ver-
antwortung, sind – auch durch unsere koloniale
Vergangenheit – an den Fluchtursachen beteiligt,
Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe sind
Grundwerte unseres Zusammenlebens.
Ich finde es richtig, dass die ZEIT diese Leser-
briefe abgedruckt hat, denn sie stellen einen Teil
der Meinungsvielfalt dar. Aber ich war doch über
die Ansichten dieser Leser sehr erstaunt.
Annette Fiering, Moers


Beim Lesen der Briefe zur Berichterstattung über
die Seenotrettung war ich über den Zynismus
und die Gefühlskälte der meisten Beiträge er-
schrocken. Vor nicht allzu langer Zeit waren die
Leserkommentare in Ihrer liberalen Zeitung von
Menschlichkeit und Weltoffenheit geprägt.
Sven Herruth, Bargteheide


Leser ärgern sich


über Leser


Zu den Reaktionen zum Thema
Seenotrettung ZEIT NR. 30

Richtiges und falsches Gedenken


Titelthema: »Die Helden des Widerstands« ZEIT NR. 30


W


as für eine erhellende Abhandlung
zum Kapitalismus und zu den öko-
logischen Folgen des Statuskonsums.
Kann sich ökologische Politik »die
Reichen« noch leisten? Solange Nullwachstum in
der politischen Ökonomie mit Rückschritt und
Verlust gleichgesetzt wird, stößt der boomende
Kapitalismus offensichtlich an planetare Grenzen.
Frei nach Brecht: Nicht nur das System muss sich
ändern – der Mensch muss sich ändern.
Helmut Rehberg, Kosel-Missunde

Mit ihren Gedanken verlässt Petra Pinzler die
Grundlagen unserer freiheitlich-demokratischen
Grundordnung und redet letztlich einer weltwei-
ten ökologischen Diktatur das Wort. Da befindet
sie sich zwar mittlerweile in bester Gesellschaft,
da auch Robert Habeck mit den Grünen eine
»gravierende Veränderung« unserer Gesellschaft
herbeiführen will und die Strippenzieher der Fri-
days for Future den »system change, not cli mate
change« fordern. Und sind die einzelnen Regie-
rungen nicht gewillt, so erfolgt die Durchsetzung
über den unkontrollierbaren Weg einer generel-
len Systemänderung. Die Legitimation für den
Umsturz wird als Auftrag der Vereinten Natio-
nen gesehen, da das Pariser UN-Klimaschutz-
Abkommen von 2015 völkerrechtlich verbind-
lich sein soll.
Bohdan Kalwarowskyi, Zorneding

Endlich, endlich, endlich mal ein Artikel, der den
Finger in die Wunde legt! Der die benennt, die
schamlos mit ihrem Reichtum unseren Planeten
zerstören. Freitags wird von Kindern die Zukunft
eingefordert. Dies nehmen unsere Politiker zum
Vorwand, den Pendler im unsanierten Haus zur
Kasse zu bitten. Den Gelbwesten in Frankreich war
klar: Die Erhöhung der Benzinsteuer bedeutet eine
eklatante Erhöhung aller Lebenshaltungskosten. Das
scheinen wir Deutschen nicht zu realisieren.
Regina Stinn, Kirchhundem

Heizkosten in privaten Haushalten fallen hoch aus,
wenn Menschen auch tagsüber zu Hause sein müs-
sen – wie Rentner, Mütter mit Säuglingen, Kranke
und Arbeitslose. Soll diese Personengruppe, die
keine Möglichkeit zur Einsparung hat, außer zu
frieren, zukünftig schneller und nachhaltiger ver-
armen? Wer sich den Luxus von Flugreisen oder
Kreuzfahrten leisten kann, wird dagegen trotz erheb-
lichen CO₂-Verbrauchs unverhältnismäßig gering
besteuert. Ich finde das skandalös!
Heinz Braunschweig, Schnackenburg

Nachdem Sie in Ihren letzten Beiträgen häufig den
Schuldigen in der Agrarbranche ausgemacht hatten,
ist nun der »Reiche« dran. Der Schuldige befindet
sich aber in Ihrem Spiegel, es ist der Konsument der
westlichen Industriegesellschaft. Es ist der, der sein
Auto mit bestem Trinkwasser säubert, der mit sei-

nem Wohnwagen zweimal im Jahr über die Alpen
reist, der sich Breitreifen auf seine Poserkarre
schraubt, der eine Kreuzfahrt macht. Nein, Frau
Pinzler, es sind nicht die Reichen, es sind alle, die
sich dem System unterwerfen und sich darauf be-
rufen, dass ihnen das zusteht.
Reinhard Seevers, Syke

Gut gebrüllt, Frau Pinzler! Würden Sie in Russland,
Ungarn oder Brasilien leben, wäre ich nicht sicher,
ob Sie nicht als Staatsfeindin verfolgt würden. Denn
Sie würden nicht nur von Kapitalismus-Ideologen,
sondern auch von autoritär oder totalitär Denken-
den als Umstürzlerin mindestens diffamiert werden.
Die Kumpanei von Demokratiefeinden mit der
Eigentümermacht hat eine lange Tra di tion, in
Deutschland von Bismarck über Wilhelm II. und
den Nazis bis zur AfD. Leider ist die Eigentümer-
macht global aufgestellt, und die Ökologie-Beweg-
ten dieser Erde können die Machtfrage nicht stellen,
denn sie haben keine Macht. Im Kreise der demo-
kratischen Nationalstaaten könnte es einige geben,
die mit guten Beispielen die richtigen Zeichen set-
zen, auch in Deutschland. Was hindert unseren Staat
daran, als (Mit-)Investor bei alternativer Energie-
produktion, bei ökologischen Mobilitätslösungen
et cetera aufzutreten? Folgt der Investition Gewinn,
hat der Staat – und damit der Steuerzahler – seinen
Anteil daran.
Viktor Rintelen, Düsseldorf

Auf dem Weg zur Öko-Diktatur?


Petra Pinzler: »Darauf ein Gläschen CO₂« ZEIT NR. 30


V


orbildlich wie in allen Jahrzehn-
ten kommentieren Sie das At-
tentat. Mich lässt die Frage
nicht los, wie wir weiterhin
dieser Erinnerungsaufgabe ge-
recht werden können. Das Ge-
denken an die Schoah steht vor
dem gleichen Problem: Überlebende sterben, es
sind mehr und mehr die Nachgeborenen, die jetzt
als Erlebniszeugen vor uns stehen. Die ZEIT hat
diese nun auch mehrmals zu Wort kommen las-
sen. Ich bin überzeugt, dass das nicht genügt. Wir
müssen ein neues Konzept finden. Das Wissen
um das Geschehene und die Gestalt dessen, was
wir Deutschland nennen, müssen sich lösen von
solcher Betroffenheits-Zeugenschaft. Die Zeugen
verlieren ihre Stimme und Verständlichkeit, gera-
ten in Gefahr, nur noch die Fehler und Mängel in
den Darstellungen aufzuzeigen oder täglich zu
leiden an den Vogelschiss-Leuten, die sich ihre
Welt mit der ungehemmten Energie des rechtlich
Korrekten zurechtzimmern können, auf Kosten
der anderen.
Hans Ulrich Simon, per E-Mail

Die Literatur von Angehörigen des Adels, welche
dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus
angehörten, als »Gra fen erzäh lun gen« zu bezeich-
nen, wie Stephan Malinowski es tut, ist schon ein
bemerkenswerter Akt der Herabwürdigung. Die-
sen Opfern des Re gimes und ihren Angehörigen
den Respekt zu versagen und sie aufgrund einer
unterstellten Klassenzugehörigkeit zu diffamieren
verschlägt einem die Sprache. Weder Marion
Gräfin Dönhoff, die ihrer eigenen Herkunft stets
kritisch gegenüberstand, noch die grüne Politike-
rin Antje Vollmer, die sicher keine Bewunderin
feudalen Denkens und Handelns ist, werden von
der Schmähung verschont. Das ist eine geradezu
absurde Verschwörungstheorie und erinnert mich
an die Sippenhaft genau jener Propaganda, mit

der der Autor sicher nicht in Verbindung gebracht
werden möchte. Vielleicht können wir es doch
einfach nur so begreifen, dass die Autoren nichts
anderes wollten, als die Tragik der Individuen mit
ihren Nöten, Zweifeln und Zwängen erlebbar zu
machen. Vielleicht wollten sie sich auch nur den
Schmerz von der Seele schreiben. Über die Wi-
dersprüche in ihren Charakteren, über die Lern-
prozesse, die sie zu durchlaufen hatten, und die
schlussendliche Konsequenz, die einige wenige
zum Handeln bewogen hat, kann man dank der
»Grafenliteratur« viel erfahren. Der Hüter eines
Grals zu sein, hat nie jemand für sich in An-
spruch genommen.
Jaspar Freiherr von Maltzahn, Siedenbrünzow

Besonders einleuchtend scheint mir die Analyse
von Stephan Malinowski zu den »Grafen-
erzählungen« seit 1945. Vieles spricht dafür, dass
in der öffentlichen Meinung der Widerstand
weit gehend mit den adligen Verschwörern des


  1. Juli verbunden wird. So wird zum Beispiel der
    so zial demo kra ti sche Widerstand gar nicht erst er-
    wähnt. Dabei gab es unter anderem im deutsch-
    dänischen Grenzgebiet seit Mai 1933 rege Wider-
    standsaktivitäten durch Angehörige der SPD.
    Beim sozialdemokratischen Widerstand muss
    man sich nicht den Kopf zerbrechen, ob er als
    demokratisches Vorbild taugt. Wir haben hier
    den Stoff für eine positive Traditionsstiftung.
    Jens Christian Jacobsen, Flensburg


Einen Monat vor dem Attentat auf Hitler sagte
Generalmajor Henning von Tres ckow zu Graf
Stauffenberg: »Das Attentat muss erfolgen, coûte
que coûte (...). Denn es kommt nicht mehr auf
den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass
die deutsche Widerstandsbewegung vor aller Welt
und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf
gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.«
In diesen Worten leuchtet vielleicht die wahre

Bedeutung der deutschen Widerstandsbewegung
auf: Sie sollte dazu dienen, zukünftige Generatio-
nen von Deutschen daran zu erinnern, dass es
Männer gegeben hat, die gegen das verbrecherische
Schreckensregime Hitlers kämpften und ihr Le-
ben aufs Spiel setzten, um seiner die Moral und
die kulturelle Kraft ihrer Nation zugrunde rich-
tenden Herrschaft ein Ende zu setzen.
Es fällt allerdings schwer, der Beurteilung Ralf
Dahrendorfs zu widersprechen, für den die Wi-
derstandsbewegung zwar »ein Ruhmesblatt deut-
scher Geschichte« war, aber kaum ein Schritt auf
dem Wege Deutschlands zu Freiheit und Demo-
kratie. Bei allem Idealismus, der die Verschwörer
vorwärtstrieb, handelten sie doch im Namen
einer gesellschaftlichen Tradition, auf deren
Grundlage lediglich eine autoritäre Herrschaft
erwachsen konnte.
V. Steffenhagen, Rommerskirchen

In der Tat darf uns der Widerstand gegen Hitler


  • präzise gegen das Nazi-Regime (denn was hätte
    der irre Anstreicher ohne die Unterstützung von
    Banken und Industrie bewirken können?) – keine
    Ruhe lassen. Denn: Da wird der großartige, mu-
    tige, weitsichtige Georg Elser in den langen Aus-
    führungen von Christian Staas mit nur drei (!)
    Sätzen bedacht, dieser aufrichtige Handwerker,
    der fünf Jahre früher als alle anderen den Mut, die
    Zielstrebigkeit aufbrachte für ein Attentat. Nur
    das vorzeitige Verlassen des Bürgerbräukellers
    rettete den Diktator.
    Dagegen wirkt das späte, halbherzige Handeln
    der Widerständler erst 1944 – bei allem Respekt
    für den persönlichen Mut der Beteiligten – nach-
    gerade peinlich. Und es wäre dringend geboten,
    endlich und deutlich die Hintergründe zu den
    großen Finanziers, den Schreibtischtätern und
    Mitläufern hinter den Nazi-Verbrechern deutlich
    zu benennen.
    Paul W. Anders, Dresden


Zur Ausgabe N


o
30 IM NETZ

Weitere Leserbriefe
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»Beim sozialdemokratischen Widerstand muss man sich nicht den Kopf


zerbrechen, ob er als demokratisches Vorbild taugt. Wir haben hier den Stoff


für eine positive Traditionsstiftung.« Von Christian Jacobsen


DAS LESERZITAT ZUM THEMA 20. JULI:



  1. AUGUST 2019 DIE ZEIT No 32


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