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34 FEUILLETON 1. August 2019 DIE ZEIT No 32


N


ormalerweise sind türken stolz, wenn ir-
gendwo jemand aus der Familie, und sei der
Verwandtschaftsgrad noch so entfernt, eine
wichtige Aufgabe erfüllen kann. Doch als jetzt Boris
Johnson, der doch immerhin »Istanbuler Wurzeln«
hat, zum britischen Premierminister gekrönt wurde,
kam in der türkei kaum Freude auf, und das aus
zwei gründen. Erstens gewann Johnson vor drei
Jahren den »Erdoğan-schmähgedichte«-Wettbe-
werb der britischen Zeitung The Spectator, ausge-
schrieben aus Protest, weil Merkel die strafverfol-
gung des satirikers Jan Böhmermann wegen seines
schmähgedichts auf Erdoğan zugelassen hatte.
Zweitens genießt Johnsons urgroßvater Ali Ke-
mal, der in der osmanischen Regierung die Posten
des Bildungs- und Innenministers bekleidete, einen
schlechten Ruf: In der türkei beschimpft man bis
heute mit »Ali Kemal« all jene, denen man Verrat
vorwirft. Kemal, der nicht nur Politiker war, son-
dern auch hochgebildeter Journalist, führte in
Aleppo, Paris, genf und Kairo ein buntes Leben.
Er wetterte gegen den Befreiungskrieg und forderte
in seinen Artikeln die todesstrafe für Mustafa Ke-
mal. Als der Befreiungskampf siegte und Mustafa
Kemal die heutige türkei begründete, änderte
Johnsons urgroßvater plötz-
lich seine Meinung und be-
grüßte den triumph als »Fest
der türken«. Doch zu spät.
Nach seiner Festnahme 1922
wurde er einem wütenden
Mob überlassen, der ihn tot-
schlug und seinen Leichnam
weithin sichtbar aufhängte.
Manche Historiker empfin-
den die außergerichtliche
Hinrichtung als »Blutfleck der Republikgrün-
dung«, andere werten sie als »abschreckendes Bei-
spiel für potenzielle Verräter«.
Ali Kemal war zweimal verheiratet, der gemein-
same sohn seiner zweiten Ehefrau, einer türkin,
wurde Diplomat. 1978, als die Asala, eine unter-
grundorganisation marxistisch-leninistischer Arme-
nier, einen Anschlag auf die türkische Botschaft ver-
übte, wurde er verletzt, und seine Frau kam ums
Leben. Der sohn aus Ali Kemals erster Ehe mit ei-
ner Engländerin heiratete wiederum eine Britin. sie
wurden Boris Johnsons großeltern.
Johnson war ein paar Mal in der türkei, traf
Verwandte und studierte die Zeitungen, für die sein
urgroßvater geschrieben hatte. sein Fazit lautete:
»Ali Kemal irrte.« Als Johnson letzte Woche Premier
wurde, titelte eine türkische Zeitung: »Er ist türke,
aber keiner von uns«.
Mit spannung wird jetzt der Augenblick erwar-
tet, in dem der neue britische Premier Johnson mit
Erdoğan zusammentrifft, über den er seinen obszö-
nen Limerick gedichtet hatte.


Aus dem türkischen von Sabine Adatepe


MEINE
TÜRKEI (151)

Ein Osmane


in London


Der britische Premier hat Wurzeln in


der türkei – wo man ihn jedoch hasst


Can Dündar ist Chefredakteur
der Internetplattform »Özgürüz«.
Er schreibt für uns wöchentlich über
die Krise in der türkei

Senkt die Betriebstemperatur!


Das Kopftuch kann alles Mögliche symbolisieren. Bevor man Thesen über den Hidschab aufstellt,
sollte man besser die Frauen fragen, die ihn tragen: Eine Antwort auf Alice schwarzer VON ANDREA BÖHM

M


üssen sie da immer mit Kopf-
tuch herumlaufen?« Diese Frage
wurde mir oft gestellt. Von 2013
bis 2018 war ich Nahostkorres-
pondentin der ZEIT in Beirut,
mein Berichtsgebiet reichte von Marokko bis zum
Irak. Die Jahre waren, gelinde gesagt, ereignisreich


  • Kriege in syrien, gaza, Jemen, Bootsflüchtlinge
    in Libyen, der terror des Is. Vielleicht lag es an
    dem Übermaß an Konflikten, dass mich die Frage
    nach dem Kopftuch immer verwunderte. Es
    spielte auf meinen Reisen keine große Rolle. und
    wenn, dann nie so, wie ich es erwartet hätte.
    Die an- und abschwellende Kopftuch-Debat-
    te in Deutschland nahm ich nur am Rande wahr.
    sie kam mir weltfremd vor. Weit entfernt von der
    Realität arabisch-muslimischer gesellschaften, in
    denen seit Jahrzehnten neben allen anderen Kri-
    sen und umbrüchen auch eine geschlechter-
    revolution im gang ist – mit allen denkbaren
    Widersprüchen und Rückschlägen. Im Iran wie
    in saudi-Arabien sind reaktionäre islamistische
    und frauenfeindliche Regime an der Macht.
    Doch in beiden Ländern stellen Frauen heute die
    Mehrheit der studenten, drängen auf den Ar-
    beitsmarkt – und opponieren massiv gegen die
    Herrschenden. Im schema der deutschen Debat-
    te um Kopftuch und Islamismus kommen solch
    komplexe Entwicklungen nicht vor.
    Jetzt hat die Debatte erneut Wellen geschlagen.
    Der Anlass liegt ein paar Monate zurück: eine Kon-
    ferenz an der universität Frankfurt mit dem titel
    Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der
    Unterdrückung?.
    Zu den teilnehmerinnen zählte
    Alice schwarzer, ausgewiesene gegnerin des Hid-
    schab. schwarzer lieferte sich mit Kopftuch tragen-
    den wie auch mit barhäuptigen Kritikerinnen der
    Veranstaltung ein heftiges, aber für alle Beteiligten


durchaus verkraftbares Wortgefecht. Worauf in den
sozialen Medien ein shitstorm über sie hereinbrach,
in dem sie als »Rassistin« beschimpft wurde. Worauf
man wiederum rufen möchte: Allah, schmeiß Hirn
vom Himmel – und vielleicht noch ein paar dicke
Bücher über Meinungsfreiheit.
Alice schwarzer hat in der vorigen Ausgabe der
ZEIT ihrerseits zu einem Rundumschlag gegen das
Kopftuch als symbol des Islamismus ausgeholt –
und gegen die Linke, die das Problem angeblich seit
Jahrzehnten verharmlost.
Wenn ich in meinen Jahren in Nahost eines be-
griffen habe, dann, dass der Hidschab alles Mögli-
che sein kann: symbol einer Islamisierung; Dis-
tanzierung vom westlichen Kommerz-Kult um ei-
nen sexualisierten weiblichen Körper; gehorsam
gegenüber einem konservativen Elternhaus; takti-
sches Zugeständnis, um sich in einer aggressiv
frauenfeindlichen Öffentlichkeit freier bewegen zu
können. Oder symbol der Wut auf das eigene, ver-
meintlich säkulare Regime, das seine Repression als
»Kampf gegen den Islamismus« verkauft.
Ich verharmlose damit weder die gefahr reak-
tionärer Islamisten, noch schmälere ich meine so-
lidarität mit Frauen, die sich wie im Iran gegen den
Kopftuchzwang wehren. Ich stelle aber fest, dass
man, um herauszufinden, was das Kopftuch bedeu-
tet, zuallererst mit der Frau reden sollte, die es trägt.
In Deutschland dürfte die Vielfalt der Motive
ähnlich groß sein. Mir ist klar, dass viele Muslimin-
nen massivem Druck ausgesetzt sind, den Hidschab
zu tragen. Mir ist auch klar, dass diverse islamisti-
sche gruppen in Deutschland bei jeder Kritik am
Kopftuch sofort »Islamophobie« schreien. Bloß ist
den betreffenden Frauen kein bisschen geholfen,
wenn Konservative im Chor mit Feministinnen sie
als symbolische speerspitze einer demokratiefeind-
lichen Bewegung stigmatisieren.

Wenn es mir wirklich um diese Frauen geht,
frage ich sie erst einmal, was sie wollen, und halte
ihnen dann möglichst viele türen in dieser gesell-
schaft offen. Auch den Beruf der Lehrerin oder
Richterin – mit Hidschab, solange sie das möchten.
All das ist schon unzählige Male geschrieben und
gesagt worden. und man könnte das ganze jetzt
mit der frommen Hoffnung beschließen, dass alle
Beteiligten der Kopftuch-Debatte die Betriebstem-
peratur herunterfahren. Wäre da nicht der letzte
Absatz im Essay von Alice schwarzer: Man dürfe
sich nicht wundern, schreibt sie, wenn angesichts
der falschen toleranz der Linken nicht nur die AfD,
sondern auch immer mehr Bürger und Bürgerinnen
in Deutschland »den Islam« mit Islamismus gleich-
setzten – und »allmählich zu echtem Rassismus
neigen. Dabei schienen wir Deutsche nach dem
schock der Nazi-Zeit relativ gut geimpft zu sein
gegen Fremdenhass und Antisemitismus.« All diese
Errungenschaften seien jetzt gefährdet.
Zur Erinnerung: Es war vor allem die Linke (zu
der auch Alice schwarzer gehörte), die in den sech-
ziger- und siebzigerjahren den westdeutschen Mief
aus Verdrängung der Ns-Zeit, Homophobie, sexis-
mus, Fremdenhass und Wirtschaftswunder-sattheit
vertrieb. Es waren in den Achtziger- und Neunziger-
jahren vor allem Linke – mit und ohne Migrations-
hintergrund –, die den dörflichen patriarchalen
Islam kritisierten, den viele türkische Immigranten
im gepäck hatten. Oft stießen sie dabei auf Wider-
stand aus den eigenen Reihen, in denen manche das
Engagement gegen Fremdenhass mit einer gepfleg-
ten Inländerfeindlichkeit gleichsetzten. Vor allem
aber kämpften sie gegen den konservativen Zeitgeist.
Als die Berliner grünen, damals noch unter dem
Namen »Alternative Liste«, Ende der Achtziger-
jahre als Erste ein eigenständiges Aufenthaltsrecht
für Migrantinnen forderten, damit diese sich ohne

Angst vor Abschiebung von gewalttätigen Ehemän-
nern trennen konnten, reagierte die CDu mit Hohn
und spott. Es sind heute vor allem Menschenrecht-
ler und linke Politiker, die schutz für Flüchtlinge
aus dem islamistischen Iran fordern, deren Asyl-
anträge von den Behörden mehrheitlich abgelehnt
werden.
Das eigentliche Problem an schwarzers Argu-
mentation ist aber weniger ihre Attacke auf die
Linke als ihre Verständnishascherei für die Aus-
breitung von Rassismus. Zu behaupten, Rassismus
gegen Muslime sei nicht überraschend angesichts
aggressiver Islamisten, ist genauso perfide wie das
Argument, Juden müssten sich angesichts israeli-
scher gewalt gegen Palästinenser nicht über Anti-
semitismus wundern.
Vielleicht muss man ja auch daran immer wieder
erinnern: Wir leben in einer Zeit, in der die An-
schläge auf Moscheen zunehmen und der schock
über die Mordserie des Nsu immer noch tief sitzt


  • vor allem in der türkisch-stämmigen Community.
    Polizisten sind inzwischen verdächtig, unter dem
    Absender »Nsu 2.0« Morddrohungen an eine
    türkischstämmige Anwältin verschickt zu haben.
    Offen islamophobe Bücher tauchen auf Bestseller-
    listen auf. Da applaudieren Rechtsextremisten, die
    sehen, wie ihre Verschwörungstheorien in den Main-
    stream der gesellschaft sickern. Da freuen sich auch
    radikale Islamisten, die sich nichts mehr wünschen
    als eine eingeschüchterte muslimische Community,
    als deren Beschützer sie sich aufspielen wollen.
    Wenn man also wirklich etwas für die Demo-
    kratie in dieser gesellschaft tun will, spielt man
    dieses spiel nicht mit. Man tut alles, um Minder-
    heiten wie die Muslime vor gewalt und Diskrimi-
    nierung zu schützen. Über das Kopftuch kann man
    dann immer noch reden. Aber vielleicht täte dieser
    Debatte fürs Erste ein Moratorium ganz gut.


Aus der Fotoserie »My Stealthy Freedom Iran«
der holländischen Fotografin Marinka Masséus

Fotos: Marinka Masséus, aus dem Projekt »My Stealthy Freedom Iran« 2018; Andreas Pein/laif (u.); Illustration: Pia Bublies für DIE ZEIT
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