Die Welt - 08.08.2019

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DIE WELT DONNERSTAG,8.AUGUST2019* SPORT 19


T


rotz seiner harsch kritisierten
Aussagen über Afrikaner und des
daraus resultierenden Rassismus-
vorwurfs darf der Schalker Aufsichts-
ratschef Clemens Tönnies weiterma-
chen. Er werde sein Amt für drei Monate
ruhen lassen und danach seine Tätigkeit
im Aufsichtsrat wieder aufnehmen, teil-
te der Klub nach einer Sitzung des Eh-
renrates mit. Das Gremium kam zu dem
Ergebnis, „dass der gegen Clemens Tön-
nies erhobene Vorwurf des Rassismus
unbegründet ist“.
Kein Rassismus?Das sieht Sylvia
Schenk von Transparency International
anders. Auf WELT-Anfrage sagte sie:
„Das war eine rassistische Äußerung –
was soll denn sonst der Grund der fest-
gestellten Diskriminierung gewesen
sein? Wenn der Mann an der Spitze des
Schalker Aufsichtsrats so etwas bei ei-
ner offiziellen Rede sagt, muss es eine
klare Reaktion geben.“ Schenk ist der
Meinung, der Schalker Ehrenrat „hat
sich um eine Entscheidung gedrückt
nach dem Motto: Wasch Tönnies den
Pelz, aber mach ihn nicht nass“.
Ähnlich sieht es der ehemalige Welt-
klasse-Kunstturner und jetzige Spre-
cher der Arbeitsgruppe Sport und Eh-
renamt der CDU-/CSU-Bundestagsfrak-
tion, Eberhard Ginger. Aus seiner Sicht
beinhalten Tönnies’ Aussagen „das Po-
tenzial für einen Rücktritt. Sie sind
nicht nur ungeschickt, sie erfüllen für
mich auch den Tatbestand des Rassis-
mus. Auf jeden Fall sollte er sich in
nächster Zeit um Wiedergutmachung
bemühen. Es muss die Menschen davon
überzeugen, dass er kein Rassist ist.“ Er
nehme „Herrn Tönnies ab, dass er seine
Aussagen ehrlich bereut. Unabhängig
davon sind sie aber in der Welt und sie
schaden dem deutschen Fußball.“
Tönnies hatte in der Vorwoche Steuer-
erhöhungen im Kampf gegen den Klima-
wandel kritisiert. Stattdessen solle man
lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika fi-
nanzieren. „Dann würden die Afrikaner
aaaufhören, Bäume zu fällen, und sie hörenufhören, Bäume zu fällen, und sie hören
aaauf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produ-uf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produ-
zieren“, sagte er. Vorzuwerfen sei ihm da-
her, „gegen das in der Vereinssatzung und
im Leitbild verankerte Diskriminierungs-
verbot verstoßen zu haben“,teilten die
Schalker mit. Tönnies habe ein Fehlver-
halten eingeräumt „und ein weiteres Mal
sein Bedauern zum Ausdruck gebracht“.
Nach Schenks Einschätzung jedoch
verlange das „neben der halbherzigen
Entschuldigungvon Herrn Tönnies, die
sich gerade nicht an die Diskriminierten
gerichtet hat, eine Sanktion. Nicht un-
bedingt einen Vereinsausschluss, da
muss man abwägen, aber drei Monate
,freiwillig‘ das Amt ruhen zu lassen ist
ein fauler Kompromiss.“ LAGA/CC

„„„Wasch ihm denWasch ihm den


Pelz, aber mach


ihn nicht nass“


Reaktionen auf das Urteil


des Schalker Ehrenrates


E


s sollte eigentlich der Ter-
min werden, mit dem FC
Schalke 04 positive Schlag-
zeilen macht. Alexander
Nübel, der neue Kapitän der
Knappen und einer der talentiertesten
und gefragtesten jungen deutschen Tor-
hüter, sprach am Donnerstag über die
kommende Spielzeit. Eine Saison, in der
für Schalke alles besser werden soll.
Doch um das beherrschende und ex-
trem unangenehme Thema kommt der-
zeit niemand herum.

VON OLIVER MÜLLER

„Natürlich kenne ich Clemens Tön-
nies“, sagte Nübel, der seit vier Jahren
auf Schalke und seit dem vergangenen
Januar Stammkeeper ist. Und dann be-
richtete er von einem für ihn persönlich
besonderen Moment. Im Februar, als er
mit Schalke gegen Mönchengladbach
spielte, sah er die Rote Karte. Völlig nie-
dergeschlagen ging der junge Keeper di-
rekt in die Kabine. Die war fast leer –
nur Tönnies saß dort und wartete be-
reits auf ihn. Dann tröstete ihn der Auf-
sichtsratschef. „Das fand ich schon ein
sehr, sehr geiles Zeichen“, so Nübel.

„Und das hat mich auch ein Stück weit
berührt.“
Tatsächlich gibt es kaum jemanden,
der bestreiten würde, dass Schalke 04
für Tönnies eine Herzensangelegenheit
ist. Auch die meisten der zahlreichen
Kritiker des Fleischfabrikanten aus dem
westfälischen Rheda-Wiedenbrück, der
seit 1994 dem Aufsichtsrat angehört und
seit 2001 dem Kontrollgremium vor-
steht, tun dies nicht. Auch würden sie
nicht widersprechen, dass es ohne Tön-
nies, der am Dienstag unter massivem
Druck erklärt hatte, seine Ämter für
drei Monate ruhen lassen zu wollen,
den Verein in seiner heutigen Form
nicht geben würde.
„Da ist eine Menge dran“, sagte Peter
Neururer. Der ehemalige Schalke-Trai-
ner kennt Tönnies seit über 20 Jahren
und hat ihn trotzdem speziell in den
vergangenen Jahren häufig und teilwei-
se massiv kritisiert. Doch was der 63
Jahre alte Unternehmer für Schalke ge-
tan hat, steht auch für ihn außer Frage.
„Man kann ja positiv oder negativ zu
Gazprom stehen. Aber ohne Tönnies
wäre das Unternehmen nicht auf der
Brust von Schalke 04. Und das war und
ist extrem wichtig für die Entwicklung

des Vereins“, sagt Neururer und ver-
weist damit zugleich auf einen der An-
griffspunkte, die Tönnies bietet: Der
russische Staatskonzern ist als Haupt-
sponsor umstritten.
Allerdings garantiert das Unterneh-
men dem Verein auch deutlich mehr
Geld, als es die meisten Bundesligakon-
kurrenten von ihren Partnern bekom-
men. Bis 2016 gab es jährlich einen So-
ckelbetrag von 15 Millionen Euro, seit-
dem sogar 20 Millionen, im ultimativen
Erfolgsfall gar 30. Und der Vertrag läuft
noch bis 2022.
Wenn Tönnies nicht mit Wladimir
Putin, dem ebenso umstrittenen russi-
schen Präsidenten, diesen Deal vor
zwölf Jahren klargemacht hätte, wären
auf Schalke möglicherweise sogar die
Lichter ausgegangen. Genauso wie zu
Beginn der Nullerjahre. Damals hatte
Tönnies dem Verein einen Privatkredit
in Höhe von 30 Millionen gewährt. Insi-
der berichten, dass es darüber hinaus
weitere Zuwendungen des Unterneh-
mers gegeben haben soll.
Doch das Wirken von Tönnies gehe
weit über finanzielles Engagement hi-
naus. „Ich habe des Öfteren in Bezug
auf Schalke mit ihm zu tun gehabt, teil-

weise aus eigenem Interesse, teilweise,
um mit ihm über die Dinge zu sprechen,
die Schalke anders oder besser machen
könnte“, sagt Neururer. Dabei sei ihm
vor allem aufgefallen, dass er es mit ei-
nem Mann zu tun hat, der nach außen
hin völlig anders wirkt, als er tatsäch-
lich ist. „Der größte Vorwurf, der ihm
immer wieder gemacht worden ist, ist
der, dass er sich zu viel einmische. Doch
das ist überhaupt nicht der Fall. Dabei,
finde ich, sollte er das sogar tun“, so
Neururer. Tatsächlich befand sich Tön-
nies häufig im Zwiespalt. Mit dem Auf-
sichtsrat steht er dem Kontrollgremium
vor. Doch wenn im Vorstand aus seiner
Sicht Fehler gemacht wurden, juckte es
ihm in den Fingern und dann versuchte
er durchaus Einfluss auf das operative
Geschäft zu nehmen. Manchmal gab er
das – ungeschickterweise – sogar öffent-
lich zu, wie im Fall des ehemaligen
Schalker Managers: „Da hab ich Horst
Heldt eine SMS geschickt.“
„Er ist halt nicht nur der Aufsichts-
ratschef, er ist der Chef von Schalke
04“, sagt Neururer, der glaubt, dass es in
der Persönlichkeit von Tönnies liegt,
immer mit anpacken zu wollen, wenn
etwas schiefläuft. Dann reagiert er
hemdsärmlig und impulsiv. „Dann ist er
manchmal nicht steuerbar“, so Neuru-
rer. Dann verliert Tönnies die Geduld.
An der persönlichen Integrität von
Tönnies lässt der ehemalige Trainer je-
doch keine Zweifel aufkommen. „Er ist
einer der wenigen in diesem Fußball-
Geschäft, auf dessen Wort man sich ver-
lassen kann“, so Neururer. Doch
manchmal rutscht ihm halt etwas he-
raus. Und am Donnerstag sogar etwas
mit diskriminierendem und rassisti-
schem Inhalt ( siehe rechts ). „Was er ge-
sagt hat, war großer Mist. Aber er hat
sich direkt danach entschuldigt“, sagt
Neururer. „Ich kenne ihn seit über 20
Jahren. Er ist alles, aber nicht jemand,
den man in die rechte Szene einordnen
kann.“ Gerade deshalb könne er auch
nicht verstehen, „wie ihm so etwas pas-
sieren konnte“.
Am Tag nach der Sitzung des Ehren-
rates und dem Entschluss von Tönnies,
seine Ämter drei Monate ruhen zu las-
sen, wirkten viele Schalker immer noch
so, als könnten sie nicht so recht glau-
ben, was vergangene Woche passiert ist


  • wie schnell ein zwar stets umstritte-
    ner, aber scheinbar unantastbarer Ver-
    einspatriarch für weite Teile der Öffent-
    lichkeit und der Schalker Fans zu einer
    Persona non grata wurde. Und wie groß
    der Imageschaden für den Verein ist.
    Am Mittwochnachmittag veröffentli-
    che der Schalker Vorstand eine Erklä-
    rung. „Wir sind uns des Schadens be-
    wusst, den der Verein in den letzten Ta-
    gen erlitten hat“, hieß es dort. Es wurde
    versprochen, noch intensiver daran zu
    arbeiten, deutlich zu machen, dass der
    Verein für die Werte einer weltoffenen,
    freien und multikulturellen Gesell-
    schaft steht. „Bei aller Emotionalität
    und Aufgeregtheit der letzten Tage las-
    sen wir den Ruf des Vereins nicht auf ei-
    ne diskriminierende Aussage reduzie-
    ren.“ Der Name Clemens Tönnies wur-
    de an keiner Stelle erwähnt.


Chef des Aufsichtsrates – und im Grunde auch Boss des FC Schalke 04: Fleischfabrikant Tönnies


DPA

/ GUIDO KIRCHNER

Impulsiv, nicht steuerbar


Ohne Clemens Tönnies würde es Schalke 04 so nicht geben. Nun ruht


sein Amt, sein rassistischer Kommentar bringt den Klub in große Nöte


W


irbel um Bakery Jatta vom
HSV. Nach einem Medienbe-
richt gibt es Zweifel an der
Identität des 21-jährigen Offensivspie-
lers aus Gambia. Laut Recherchen der
„Sportbild“könnte Jatta eine Vergan-
genheit als Bakary Daffeh haben und
zweieinhalb Jahre älter sein als ange-
nommen. Der DFB-Kontrollausschuss
und das Bezirksamt Hamburg-Mitte ha-
ben Ermittlungen aufgenommen.
Die für Jatta zuständige Behörde
„wird den Fall intensiv prüfen und den
Hinweisen nachgehen“, teilte eine Spre-
cherin mit. Auch beim DFB beschäftigt
man sich mit dem Thema, wie Gremi-
umsvorsitzender Anton Nachreiner
mitteilte. Laut des Berichts gebe es In-
dizien, wonach Jatta, dessen Geschichte
vom Flüchtling zum Fußball-Star in
Deutschland für Schlagzeilen gesorgt
hatte, entgegen eigenen Aussagen in
seiner Heimat bereits für mehrere afri-
kanische Klubs und auch für die U20-
Nationalmannschaft Gambias gespielt
hat. Das Magazin beruft sich auf zwei
Trainer, die Jatta als ihren früheren
Spieler Daffeh identifizierten.
Als Jatta im Sommer 2015 nach
Deutschland kam, wo er Anfang 2016 als
17-Jähriger beim HSV landete, habe sich
die Spur von Daffeh in Afrika plötzlich
verloren. Unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge haben in Deutschland grö-
ßere Chancen ein Aufenthaltsrecht zu
bekommen als Menschen, die ihr 18. Le-
bensjahr erreicht haben.
Der HSV sieht dennoch keinen Hand-
lungsbedarf und verweist auf die offi-
ziellen Dokumente. „Wir haben Bakery
Jattas gültigen Reisepass inklusive Auf-
enthaltsgenehmigung vorliegen“, teilte
Vorstandschef Bernd Hoffmann mit:
„Bakery hat sich seit seiner Ankunft bei
uns als tadelloser Sportsmann und als
verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat
sich schnell in unsere Mannschaft und
in unseren Klub integriert. Wir schät-
zen ihn als Spieler und Menschen.“
Sollte sich der Verdacht gegen Jatta
erhärten, drohen der Entzug der Auf-
enthaltsgenehmigung, die nach „Abend-
blatt“-Informationen erst kürzlich um
drei weitere Jahre verlängert wurde, so-
wie eine Sperre durch den DFB. sid/SUF

Ermittlungen


gegen HSV-Profi


Bakery Jatta


Geflüchteter Fußballer soll


älter sein als angegeben


TENNIS


Zverev erreicht


Achtelfinale in Montreal


Alexander Zverev hat sein Auftakt-
match in der nordamerikanischen
Hartplatzsaison gewonnen. Beim ATP-
Masters in Montreal setzte sich der
22-Jährige in der zweiten Runde gegen
den Briten Cameron Norrie 7:6, 6:
durch und erreichte damit als einziger
Deutscher das Achtelfinale. Zverev
trifft nun auf den Georgier Nikolos
Basilaschwili.

GOLF


Kaymer beantragt


Spielberechtigung


Martin Kaymer kämpft um seine Spiel-
berechtigung für die US-Tour 2020.
Der 34-Jährige hat bei der Spielerver-
einigung US PGA einen Antrag auf eine
Ausnahmegenehmigung gestellt. Dies
bestätigte dessen Bruder Philip Kay-
mer, der auch als Manager fungiert. Als


  1. der FedEx-Cup-Wertung hätte
    Kaymer Anspruch auf eine einge-
    schränkte Spielberechtigung. Dafür
    hätte er allerdings 15 Turniere bestrei-
    ten müssen, gespielt hat er aber nur 14.


FUSSBALL


Frankfurt kauft


Torwart Trapp


Die Rückkehr von Nationaltorwart
Kevin Trapp, 29, zu Eintracht Frank-
furt ist perfekt. Dem Vernehmen nach
lassen sich die Hessen Trapp sieben
Millionen Euro Ablöse an Frankreichs
Meister Paris Saint-Germain kosten.
Der Schlussmann erhält einen Vertrag
bis 2024. Trapp hatte in der vergange-
nen Saison auf Leihbasis am Main
gespielt und zu den Leistungsträgern
gehört. Für die Saisonvorbereitung war
er zunächst nach Paris zurückgekehrt.

KOMPAKT


D


er Bus mit der besonderen
Fracht kämpft sich vorbei an
Dixi-Klos und Euro-Paletten
durch die Menschenmassen. Zum Trai-
ning auf dem Rasenplatz des FC Rot-
tach-Egern führt der Fahrer den FC
Bayerndurch eine schmale Straße an
den Höfen einer Baustofffirma entlang.
Kinder kreischen vor Begeisterung, El-
tern auf Mietfahrrädern fahren dem Bus
mit den abgedunkelten Scheiben strah-
lend hinterher, Ordnungskräfte machen
den Trubel in dem kleinen Ort mit viel
Geduld zum geordneten Chaos. Som-
merferien und die Bayern zu Gast – Aus-
nahmezustand am Tegernsee.

VON JULIEN WOLFF

Bis zum Wochenende hat der deut-
sche Rekordmeister hier sein Trainings-
lager bezogen, unweit der Villa von Prä-
sident Uli Hoeneß. Die Stimmung ist
gut. Und mittendrin statt nur dabei ist
ein Weltmeister, von dem vor Kurzem
keiner gedacht hätte, dass er Anfang Au-
gust noch zu den Bayern gehört:Jérôme
Boateng.
Nach der Nachmittagseinheit rufen
die Fans seinen Namen, der Innenver-
teidiger schlendert zur Tribüne, um
dort Autogramme zu geben und für Sel-
fies in Smartphone-Kameras zu lächeln.
Boateng macht Späße mit seinen Mit-
spielern, in den Trainings sticht er mit
präzisen Pässen im Aufbauspiel heraus.
Auch er selbst hat nicht damit ge-
rechnet, eine Woche vor dem Auftakt

der Bundesliga-Saison gegen seinen
ehemaligen Verein Hertha BSC noch in
München unter Vertrag zu stehen.
Ende der vergangenen Saison war die
Situation zwischen dem 30-Jährigen
und den Klubbossen sowie der sportli-
chen Führung eskaliert. Boateng hatte
nach dem Gewinn der Meisterschaft
kaum mit der Mannschaft gefeiert, sich
auf dem Rasen sichtbar für alle mit sei-
nen Kindern zurückgezogen. Und Hoe-
neß hatte gesagt: „Ich würde ihm emp-
fehlen, den Verein zu verlassen. Denn

ich glaube, er braucht eine neue Heraus-
forderung. Er wirkt wie ein Fremdkör-
per. Und ich würde ihm als Freund emp-
fehlen, sich einen neuen Verein zu su-
chen.“
Freunde waren vor allem Vorstands-
chef Karl-Heinz Rummenigge und Boa-
teng nie, der Spieler hatte nach der
Rückrunde mit dem Klub abgeschlos-
sen. Zu wenig Einsätze unter dem Trai-
ner Niko Kovac, der ihm in persönli-
chen Gesprächen zuvor anderes in Aus-
sicht gestellt haben soll. Und mangeln-

de Wertschätzung über einen längeren
Zeitraum von seinem Klub generell, das
ärgerte Boateng. Juventus Turin, Paris
St.-Germain, englische Klubs – es
schien nur die Frage, wohin der 30-Jäh-
rige wechselt.
Jetzt ist manches anders. Die Bayern
sind aktuell auf Boateng angewiesen.
Rekordeinkauf Lucas Hernández, den
die Münchner für 80 Millionen Euro
von Atlético Madrid verpflichteten,
trainierte am Dienstagnachmittag am
Tegernsee das erste Mal mit der Mann-
schaft. Wann der Franzose spielbereit
ist, kann noch nicht genau vorhergesagt
werden. Mit Mats Hummels ist ein er-
fahrener Abwehrspieler zu Borussia
Dortmund gewechselt, Zugang Benja-
min Pavard muss sich trotz WM-Titel
nach dem Abstieg mit dem VfB Stutt-
gart erst behaupten. Im Supercup beim
BVB (0:2) am vergangenen Wochenende
spielte also Boateng von Beginn an.
Ein Abgang des ehemaligen National-
spielers ist allerdings weiterhin eine
Option. Nach Informationen von WELT
warten der Spieler und sein Berater, der
ehemalige Bayern-Manager Christian
Nerlinger, welche Optionen sich auf
dem Transfermarkt ergeben. Und wel-
che Signale Bayern bis zum Ende der
Transferperiode am 2. September sen-
det. Mehrere Klubs haben Interesse an
Boateng bekundet. Ein Verbleib in Mün-
chen ist gleichzeitig zumindest nicht
mehr völlig ausgeschlossen.
Öffentlich äußert er sich aktuell nicht
zu seiner Situation. Sein Vertrag beim

Meister gilt bis 30. Juni 2021, sein Jah-
resgehalt wird auf über zehn Millionen
Euro geschätzt. Boatengs Mitspieler
schwärmen von seinen Qualitäten. Na-
tionalverteidiger Niklas Süle sagt: „Ich
bin ein großer Fan von Jérôme, liebe es,
mit ihm zu spielen.“ Und Thomas Mül-
ler betont: „Ich denke, dieser Jérôme
Boateng, der so Fußball spielt, der tut
uns gut.“
Sogar Rummenigge kommt nicht
mehr umhin, Boateng zu loben. Der
Klubchef sagte, Boateng sei in guter
Form aus dem Urlaub gekommen und
habe auf der USA-Reise der Mannschaft
und in den Testspielen dort Pluspunkte
gesammelt. Und der neue Co-Trainer
Hansi Flick bezeichnet den Profi als ei-
nen der besten Verteidiger.
Dass der FC Bayern dringend einen
Spieler benötigt, den er quasi schon
zum Verkauf freigegeben hatte, passt an
sich nicht zum Selbstverständnis des
Vereins. Doch der Verein muss pragma-
tisch denken.
Die Defensive der Münchner war in
der bisherigen Saisonvorbereitung zum
Teil anfällig. Boatengs Robustheit und
Erfahrung könnten für die Bayern in
nächster Zeit wichtig sein. Das erste
Pflichtspiel (Supercup nicht eingerech-
net) steigt am Montagabend: In der ers-
ten Runde des DFB-Pokals tritt Kovac’
Mannschaft beim Regionalligaverein
Energie Cottbus an.
Sollte Boateng wieder zur Startelf ge-
hören, wäre es eine der ersten großen
Überraschungen der Saison.

Die 180-Grad-Drehung im Fall Boateng


Der Verteidiger war unzufrieden, der FC Bayern auch, die Situation eskalierte. Nun ist alles anders. Der Fall zeigt die Notlage des Vereins


Plötzlich wieder wichtig: Jérôme Boateng


GETTY IMAGES/ BONGARTS/ ALEXANDER HASSENSTEIN

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