Die Welt - 08.08.2019

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DIE WELT DONNERSTAG,8.AUGUST2019* POLITIK 5


WWWahrheit eher symbolisch: Bereits heuteahrheit eher symbolisch: Bereits heute
besuchen 97 Prozent der Dreijährigen
die école maternelle. „Mit dieser frühen
Schulpflicht ab September 2019 beab-
sichtigen wir, Unterschiede auszuglei-
chen, die inakzeptabel sind“, sagte Ma-
cron. Die Franzosen wollen damit vor al-
lem dem Forschungsstand der Kogniti-
onswissenschaften Rechnung tragen:
Die ersten Lebensjahre sind beim Er-
werb vieler Fähigkeiten entscheidend.
Das gilt besonders für Sprachen. Kin-
der mit Migrationshintergrund, die ab
drei Jahren die französische Ganztags-
schule besuchen und bis 16.30 Uhr im
Kollektiv sind, mögen zu Hause
deutsch, arabisch oder chinesisch re-
den, das Französische wird sehr schnell
dominieren und von ihnen als die ei-
gentliche „Muttersprache“ empfunden
werden.
Die von Macron auf das Alter von drei
Jahren vorgezogene Schulpflicht spie-
gelt den gesellschaftlichen Auftrag der
Schule in Frankreich und das damit ver-
knüpfte Ideal wider: Seit Einführung
der Grundschulpflicht durch Bildungs-
minister Jules Ferry 1881 gilt die franzö-

M


issverständnisse haben
manchmal auch etwas Gutes:
Sie lösen Debatten aus, die
bestenfalls für Klärung sorgen. Wenn
eine Gesellschaft zweifelt, wie sie mit
Problemen umgehen soll, hilft mitunter
auch ein Blick hinüber ins Nachbarland.
In Frankreich beispielsweise ist eine
Debatte darüber, ob man Kindern ohne
ausreichende Französischkenntnisse
die Einschulung verweigern sollte, un-
denkbar.

VON MARTINA MEISTER
AUS PARIS

Das hat vielerlei Gründe. Der erste
hat mit dem Alter zu tun: Die Kinder
kommen nicht erst mit sechs in die
Schule, die Vorschule beginnt schon im
AAAlter von drei Jahren. Ab dem kommen-lter von drei Jahren. Ab dem kommen-
den Schuljahr ist die Einschulung mit
drei sogar verpflichtend. Dafür hat Prä-
sident Emmanuel Macron gesorgt. Die
drei Jahre umfassende Vorschule soll in
Zukunft, so Macron, eine noch „prägen-
dere Rolle in der Bildung“ spielen. Was
wie eine große Maßnahme klingt, ist in

sische Schule als Integrationsmaschine.
Sie wurde erdacht als „laizistisch, um-
sonst und verpflichtend“. Soziale Dis-
krepanzen und religiöse Überzeugun-
gen sollten außen vor bleiben und in der
Schule keine Rolle spielen. Auch wenn
diese Ideale heute nicht mehr alle und
auch längst nicht mehr überall eingelöst
werden, hat der alte Anspruch überlebt,
dass die Schule für Chancengleichheit
sorgt. Egal, woher das Kind kommt, das
mit sechs Jahren eingeschult wird, fünf
Jahre später soll es die Grundschule als
kleiner, französischer Bürger verlassen.
Nicht umsonst prangt über jeder staat-
lichen Schule in Frankreich die Devise,
die an die republikanischen Werte erin-
nert: „Liberté, Egalité, Fraternité“.
Das ist auch der Grund, warum El-
tern in der Schule nichts zu suchen ha-
ben. Ab der Grundschule müssen sie vor
verschlossenen Türen warten, wenn sie
ihre Sprösslinge abholen wollen. Keine
Mutter darf kontrollieren, wie das Es-
sen in der Kantine schmeckt und ob
sich die Tochter nach dem Essen brav
die Zähne putzt. Den Schulhof und das
Klassenzimmer betritt man nur selten:

bei Elternabenden und Schulfesten.
Wer sich daran stört, dass ausgerechnet
am Karfreitag ein Faschingsumzug
stattfindet, der bekommt von der
Schulleitung eine bestechende Antwort:
Wenn man auf alle religiösen Feiertage
Rücksicht nehmen würde, dann könnte
man gar nichts mehr planen.
Allein diese saubere Trennung zwi-
schen Familie und Schule spiegelt ein
gesundes gesellschaftliches Selbstbe-
wusstsein wider. Man geht in Frank-
reich selbstverständlich davon aus, dass
die Schule nicht nur die Landessprache,
sondern auch die Werte der Republik zu
vermitteln hat, egal, welche Wertvor-
stellungen im Elternhaus gelten. Auch
wenn Ideal und Wirklichkeit immer
häufiger auseinanderdriften und in den
vergangenen Jahren ein Run auf Privat-
schulen eingesetzt hat, bleibt die staat-
liche Schule das Eintrittstor in die Ge-
sellschaft. Jährlich zählt die französi-
sche Schulbehörde rund 50.000 Schü-
ler, die zugewandert sind. Etwa die
Hälfte von ihnen besucht eine Grund-
schule, die andere knappe Hälfte
kommt auf die Mittelschule (Collège),

einige Tausend gehen auf das Gymnasi-
um. Für Jugendliche, die ohne oder nur
mit geringen Französischkenntnissen
ankommen, gibt es Spezialklassen.
Die Filmemacherin Julie Bertuccelli
hat eine solche Klasse in einem Pariser
Collège über ein Jahr lang gefilmt. In ih-
rem beeindruckenden Dokumentarfilm
„La Cour de Babel“ (Der Schulhof von
Babel) zeigt sie, wie schnell die neue
Sprache zum Bindeglied wird. Egal, was
sie nach Frankreich geführt hat, ob
Flucht vor Krieg oder die Diplomaten-
laufbahn der Eltern, alle wollen mit der
neuen Gruppe verschmelzen. Die wahre
Heldin des Films ist übrigens die Fran-
zösischlehrerin: Brigitte Cervoni berich-
tet von der Scham der Jugendlichen,
wenn sie im fremden Land ankommen
und sich plötzlich nicht mehr ausdrü-
cken können. „In einer Integrationsklas-
se, wo die Schüler das Exil und oft gro-
ßes Leid erlitten haben, kommt es da-
rauf an, ihnen Mut zu machen und Frei-
raum zu schaffen. Nur so können sie un-
sere Sprache lernen.“ Wohlwollen ist ein
WWWort, das sie benutzt. Funktioniert of-ort, das sie benutzt. Funktioniert of-
fffensichtlich besser als Misstrauen.ensichtlich besser als Misstrauen.

In Frankreich wäre eine solche Diskussion undenkbar


Schulpflicht besteht im Nachbarland schon mit drei Jahren. Und wer mit zehn die Grundschule verlässt, hat oft auch die französischen Werte verinnerlicht


In der école maternelle machen sich
die Kinder mit der Sprache vertraut

PICTURE-ALLIANCE/MAXPPP

/FRANÇOIS DESTOC

negative Auswirkungen auf seinen Le-
bensweg haben. Zugleich betonte die
gebürtige Berlinerin, sie sei ihren Eltern
„unendlich dankbar“, dass diese zu
Hause Arabisch mit ihr gesprochen hät-
ten. Nun spreche sie insgesamt fünf
Sprachen, was eine Bereicherung sei.
Auch Erziehungswissenschaftler
Ramseger betont, aus wissenschaftli-
cher Sicht sei die Schule für Kinder die
beste Sprachlernsituation. „Nirgendwo
lernt ein Kind so gut Deutsch wie in der
Schule, wo es den ganzen Tag mit deut-
scher Sprache systematisch konfron-
tiert wird.“ Entscheidend seien dafür
aber differenzierte pädagogische Pro-
gramme – und vor allem ausreichend
für den Anfangsunterricht qualifizierte
Lehrkräfte. Es sei fahrlässig, dass ausge-
rechnet Quereinsteiger häufig in Brenn-
punktschulen eingesetzt würden, so
Ramseger. Außerdem erhebt er eine
Forderung an Kommunalpolitiker: „Die
Unterbringung von Zuwanderern, ins-
besondere der Flüchtlinge, muss besser
verteilt werden. Natürlich ist es schwie-
riger, in sozialen Brennpunkten gute
Sprachvorbilder zu finden.“
Claudia Maria Riehl ist Leiterin des
Instituts für Deutsch als Fremdsprache
an der Ludwig-Maximilians-Universität
in München und plädiert ebenfalls da-

W


ie gut sollte ein Kind
bei seiner Einschu-
lung Deutsch spre-
chen können? Nach
einem Vorstoß des
Unionsfraktionsvizes im Bundestag,
Carsten Linnemann, hat sich in
Deutschland eine aufgeregte Debatte
entwickelt. Der CDU-Politiker hatte in
der „Rheinischen Post“ unter Hinweis
auf „neue Parallelgesellschaften“ er-
klärt: „Um es auf den Punkt zu bringen:
Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und
versteht, hat auf einer Grundschule
noch nichts zu suchen.“ Für die betrof-
fenen Kinder schlug er eine Vorschul-
pflicht vor. Notfalls müsse eine Ein-
schulung auch zurückgestellt werden.

VON KAJA KLAPSA

Der Aufschrei ist groß. Doch auch Un-
terstützung gab es für Linnemann, etwa
vom Präsidenten des Deutschen Lehrer-
verbands, Heinz-Peter Meidinger. „Wir
müssen uns endlich ideologiefrei dem
Problem widmen, dass inzwischen ein
Fünftel bis ein Viertel der Erstklässler
nur schlecht oder gar kein Deutsch
kann“, sagte Meidinger WELT. Eine ge-
naue, bundesweite Erhebung zu den
Sprachkenntnissen gibt es dabei nicht.
Nun melden sich Erziehungs- und
Sprachwissenschaftler zu Wort – und
plädieren in erster Linie für mehr Ge-
lassenheit. „Herr Linnemann fordert
Dinge, die entweder schon längst reali-
siert sind oder völlig überflüssig“, sagte
Jörg Ramseger WELT. Er forscht an der
Freien Universität Berlin zu Grund-
schulpädagogik. Selbstverständlich sei
es schwierig, wenn Kinder in der ersten
Klasse die deutsche Sprache nicht aus-
reichend beherrschen. In Berlin seien
das 17,5 Prozent aller Erstklässler. „Es
ist aber die Normalsituation, dass die
deutschen Grundschulen damit seit
Jahrzehnten im Allgemeinen recht gut
umgehen“, so Ramseger. So gebe es et-
wa in Berlin oder Brandenburg bereits
heute intensive Sprachförderung im
Vorschulalter. Die Flüchtlingskrise 2015
habe die Lage an einigen Schulen zwar
temporär verschärft; grundsätzlich sei-
en die Willkommensklassen aber als er-
folgreich einzustufen.
In Berlin seien Vorschulklassen im
Jahr 2000 abgeschafft worden, so Ramse-
ger. „Die Klassen hatten in der Schule ei-
nen Sonderstatus, waren kaum auf den
Unterricht abgestimmt und haben sich in
der Praxis nicht bewährt“, erklärt der Er-
ziehungsforscher. Als Alternative sei da-
raufhin eine flexible Schuleingangsphase
eingeführt worden. So könnten Schüler
zum Beispiel die erste und zweite Klasse
in einem Schuljahr kombinieren oder die
zzzweite Klasse zweimal durchlaufen. Lin-weite Klasse zweimal durchlaufen. Lin-
nemanns Forderung nach einer Vor-
schulpflicht betrachtet Ramseger als
„überflüssig“, da bereits jetzt weit mehr
als 90 Prozent aller Fünfjährigen zumin-
dest das letzte Kindergartenjahr besuch-
ten. Zudem gebe es etwa in Berlin und
Hamburg bereits obligatorische Deutsch-
sprachtests im Kindergarten.
Auf diese Tests verweist auch die Ber-
liner Staatssekretärin Sawsan Chebli
(SPD). „Das ist richtig, und das ist wich-
tig für die Kinder“, sagte sie dem RBB-
Inforadio. Wenn die Kinder die Tests
nicht bestünden, bekämen sie Sprach-
förderung. Als Kind palästinensischer
Eltern habe sie selbst erst in der ersten
Klasse richtig Deutsch gelernt, sagte
Chebli weiter. Der Anfang sei nicht ein-
fach gewesen. Wenn ein Kind nicht gut
Deutsch sprechen kann, könne dies sehr

für, alle Kinder gemeinsam einzuschu-
len. „Ich habe mich sehr über den Vor-
stoß von Herr Linnemann geärgert. Un-
sere Studien zeigen, dass Kinder im Al-
ter von sechs, sieben Jahren sehr
schnell Sprachen lernen.“ In einem
Münchner Modellprojekt sei die
Sprachentwicklung von Flüchtlingskin-
dern, die Regelschulklassen besuchten,
gemessen worden. „Bereits nach einem
Jahr sprachen viele von ihnen gut
Deutsch, obwohl sie bei null gestartet
sind“, sagt Riehl.
Das Argument, dass keine Nachteile
für diejenigen Kinder entstehen sollen,
deren Muttersprache Deutsch ist, kann
Riehl zwar nachvollziehen. Dafür gebe
es im Unterricht aber das Konzept der
Binnendifferenzierung – also des Ver-
teilens von Aufgaben mit jeweils ande-
rem Schwierigkeitsgrad. Dafür seien
aber mehr speziell ausgebildete Kräfte
notwendig, die Deutsch als Zweitspra-
che lehren können, so Riehl.
Ihre Kollegin Heike Wiese forscht
am Institut für deutsche Sprache und
Linguistik an der Humboldt-Universi-
tät Berlin. An der Debatte um den Lin-
nemann-Vorstoß störe sie, dass Mehr-
sprachigkeit bei Kindern als Manko
dargestellt werde. „Wir müssen aufhö-
ren, so zu tun, als wären wir ein ein-

sprachiges Land“, sagte Wiese WELT.
„„„Wenn ich als Kind mit zwei, drei Jah-Wenn ich als Kind mit zwei, drei Jah-
ren in den Kindergarten komme und
spüre, dass eine Sprache, die ich in der
Familie spreche, hier nichts gilt, nicht
wertgeschätzt wird – dann verstumme
ich. Das kann traumatisch sein.“ Es sei
wichtig, dass möglichst viele Erzieher
in ihrer Ausbildung stärker für Mehr-
sprachigkeit sensibilisiert werden –
oder selbst mehrere Sprachen beherr-
schen. „Wenn in der Kita eine Erziehe-
rin zum Beispiel neben Deutsch auch
Türkisch spricht, zeigt das den Kin-
dern: Mehrsprachigkeit ist normal, das
ist eine zusätzliche Ressource.“ So kön-
ne es zum Beispiel mehrsprachige Bü-
cher im Kindergarten geben, oder Lie-
der könnten in unterschiedlichen Spra-
chen gesungen werden. „Die Erfah-
rung, dass das eigene Sprachrepertoire
wertgeschätzt wird, hilft Kindern
enorm beim weiteren Erwerb des Deut-
schen“, so Wiese.
Studien hätten beispielsweise ge-
zeigt, dass mehrsprachige Kinder in
der Grundschule besser in Mathema-
tik seien und schneller weitere Spra-
chen lernten, wie etwa Englisch. Die
unterschiedlichen grammatikalischen
Sprachsysteme seien ein gutes Trai-
ning für das Gehirn.

Müssen Erstklässler


Deutsch können?


Erziehungs- und Sprachwissenschaftler schalten sich in die


Linnemann-Debatte ein: Kinder könnten Defizite schnell aufholen


„Wir müssen aufhören, so zu tun, als wären wir ein einsprachiges Land“, sagt Sprachwissenschaftlerin Heike Wiese


PICTURE ALLIANCE/ZB

/ARNO BURGI

BRANDENBURG


Volksinitiative gegen


Hohenzollern


Im Streit über Eigentumsansprüche
der Hohenzollern gegen den Staat will
Brandenburgs Regierungspartei Die
Linke eine Volksinitiative starten. Ziel
sei, „kein Eigentum des Volkes an die
Hohenzollern zu verschenken“, teilte
der Landesverband Brandenburg mit.
Die Verhandlungen über die Ansprüche
der Nachfahren des letzten deutschen
Kaisers unter anderem gegen das Land
Brandenburg bewegten auch viele Men-
schen im Land. Die Volksinitiative soll
am Donnerstag in Potsdam vorgestellt
werden. Wenn innerhalb eines Jahres
mindestens 20.000 gültige Unterschrif-
ten zusammenkommen, muss sich der
Landtag mit dem Thema befassen. Die
Hohenzollern fordern vom Land Bran-
denburg unter anderem 1,2 Millionen
Euro Entschädigung für Enteignungen.
Der Rechtsstreit, der durch Verhand-
lungen unterbrochen war, beschäftigt
wieder die Gerichte. Die Hohenzollern
wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in
der sowjetischen Besatzungszone, der
späteren DDR, enteignet. Eine Ent-
schädigung dafür steht Betroffenen
nach Rechtslage nicht zu, wenn sie
dem nationalsozialistischen System
„erheblich Vorschub“ geleistet haben.
Davon geht das Land Brandenburg aus.

BUNDESWEHR


Flugstopp für


Tiger-Hubschrauber


Die Bundeswehr hat einen vorläufigen
Flugstopp für alle ihre Hubschrauber
des Typs Tiger verhängt. Zuvor habe es
eine Information vonseiten der Indus-
trie gegeben, „dass bestimmte Bolzen,
die im Kampfhubschrauber Tiger ver-
baut sind, einen Mangel aufweisen
könnten“, teilte das Kommando Heer
mit. Vor neuen Flügen sollten die Ma-
schinen „gründlich überprüft und falls
notwendig Bolzen ausgetauscht“ wer-
den. Von der durch den General Flug-
betrieb Heer angeordneten Flugpause
betroffen sind demnach die Kampf-
hubschrauber Tiger im Kampfhub-
schrauberregiment 36 in Fritzlar und
im Deutsch-Französischen Heeres-
fliegerausbildungszentrum in Le Luc in
Frankreich. Laut einem Bericht des
„Spiegels“ handelt es sich bei dem
defekten Bauteil im Fall des Tigers um
einen Verbindungsbolzen innerhalb der
Rotorsteuerung. Der Hersteller Euro-
copter habe darauf hingewiesen, dass
manche dieser Bauteile aus Titanium
eine Wasserstoffversprödung aufwei-
sen könnten. Sie könnten daher wäh-
rend des Flugs brechen, was einen
Absturz auslösen könnte.

OSTUKRAINE


Vier Tote: Selenski ruft


Putin an


Nach dem Tod von vier Regierungs-
soldaten in der Ostukraine hat der
ukrainische Präsident Wladimir Selens-
ki mit Kreml-Chef Wladimir Putin
telefoniert. „Ich bitte Sie, auf die ande-

re Seite einzuwirken, damit die Er-
mordung unserer Menschen beendet
wird“, habe er Putin gesagt. Das Tele-
fonat dauerte nach Angaben Selenskis
sehr lange. Es war erst das zweite Mal,
dass beide Staatschefs direkt miteinan-
der gesprochen haben. Die Regierungs-
soldaten waren am Vortag trotz einer
erneuten unbefristeten Waffenruhe bei
Kämpfen mit prorussischen Separatis-
ten im Gebiet Donezk getötet worden.
Teile der Gebiete Luhansk und Donezk
werden seit 2014 von Separatisten be-
herrscht, die von Russland unterstützt
werden.

KONGO


Mehr als 500 Kinder an


Ebola gestorben


Im Ostkongo sind nach Angaben einer
Hilfsorganisation bislang mehr als 500
Kinder an Ebola gestorben. „Wir sind
an einem dramatischen Punkt ange-
kommen bei dieser Epidemie, die so
erbarmungslos Kinder in den Tod reißt


  • vor allem die Jüngsten“, teilte Hea-
    ther Kerr mit, die Leiterin von Save the
    Children im Kongo. Insgesamt hätten
    sich mindestens 737 Kinder mit dem
    gefährlichen Virus infiziert. 40 Prozent
    davon sind Kerr zufolge jünger als fünf.
    Seit einem Jahr wütet die Seuche Ebola
    in den Provinzen Nordkivu und Ituri
    im Osten des zentralafrikanischen
    Landes. Den Behörden im Kongo zu-
    folge sind bislang 2764 Menschen er-
    krankt und 1857 Menschen gestorben.
    Nach der verheerenden Epidemie in
    Westafrika 2014/2015 mit über 11.
    Toten ist dies der bislang schlimmste
    Ebola-Ausbruch. Dieser Ausbruch ist
    besonders schwer in den Griff zu be-
    kommen, da in der Region etliche Mili-
    zen aktiv sind und Menschen immer
    wieder vor der Gewalt fliehen müssen.


USA


Trump ruft zu Einheit


und Versöhnung auf


US-Präsident Donald Trump hat Vor-
würfe zurückgewiesen, er habe mit
hetzerischen Aussagen zum offenbar
rassistisch motivierten Schusswaffen-
massaker in El Paso in Texas beigetra-
gen. Vielmehr bringe seine Rhetorik
die Leute zusammen, sagte Trump,
bevor er nach Dayton in Ohio reiste.
Dort hatte ein Mann in der Nacht zum
Sonntag neun Menschen erschossen,
tags zuvor tötete ein Schütze in einem
Walmart in El Paso 22 Menschen, viele
von ihnen mit Migrationshintergrund.
In beiden Städten wollte Trump am
Mittwoch Trost spenden und die Nati-
on zu Einigkeit und Versöhnung auf-
rufen, wie das Weiße Haus mitteilte.
Allerdings schlug ihm bereits vor sei-
ner Abreise wegen seiner eigenen
fremdenfeindlichen und mehr auf Spal-
tung als Versöhnung ausgerichteten
Rhetorik Feindseligkeit entgegen. Die
Bürgermeister beider Städte riefen ihn
auf, die Art und Weise, wie er über
Ausländer redet, zu ändern. Mehrere
Proteste gegen Trump waren geplant.
Die demokratischen Präsidentschafts-
bewerber verurteilten Trumps Rhetorik
nahezu geschlossen als hetzerisch.

KOMPAKT


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