Frankfurter Allgemeine Zeitung - 08.08.2019

(Joyce) #1

SEITE 18·DONNERSTAG, 8. AUGUST 2019·NR. 182 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


chs.PARIS,7. August. Eine der ersten
wichtigen Standortentscheidungen des
französischen Airbus-Chefs Guillaume
Faury könnte den Konzernsitz in Tou-
louse stärken. In der internen Prüfung für
eine neue Endfertigungslinie des Ver-
kaufsschlagers A321 liegt nach Angaben
eines Airbus-Sprechers Toulouse vor
Hamburg. Das Werk Finkenwerder nahe
der Elbe-Stadt ist derzeit der größte Pro-
duktionsstandort der A320-Familie, die
vom A318 bis zum A321 reicht.
„Angesichts der hohen und wachsen-
den Nachfrage für unsere A321-Jets brau-
chen wir in unserem Produktionsnetz-
werk eine größere Flexibilität – dies, um
auch Hamburg zu entlasten, wo derzeit
die Hauptlast beim Hochlauf der
A321-Langstreckenversionen inklusive
seiner komplexen Kabinenausstattungen
liegt“, lässt Michael Schöllhorn, der Air-
bus-Chief Operating Officer, mitteilen.
Eine endgültige Entscheidung soll bis
Jahresende fallen.


Es gibt einige Gründe, die für Toulouse
sprechen. Die dort bestehende A320-Ferti-
gungslinie, die älteste im Konzern,
braucht eine Modernisierung. Zudem
schafft die 2021 auslaufende Produktion
des Großraumflugzeugs A380 neuen Platz
in der nach dem Konzerngründer be-
nannten Werkshalle Jean-Luc Lagardère.
Auch in Hamburg ist eine A380-Halle
weitgehend frei geworden, doch die hat
man schon im vergangenen Jahr mit einer
vierten, teilweise robotergesteuerten End-
montagelinie für die A320-Familie gefüllt.
Hamburg ist das einzige Airbus-Werk, das
alle Flugzeuge der A320-Familie fertigt.
Der deutsche Standort ist in jüngster Zeit
auch erheblich gestärkt worden. So hat
man neben der vierten Endfertigungslinie
auch ein Auslieferungs- und ein Kunden-
zentrum für die Bestimmung der Kabinen-
ausstattung erweitert. Innerhalb eines Jah-
res wuchs die Belegschaft um rund 1000
auf knapp 14 000 Beschäftigte. „Wir sind
sehr gut ausgelastet“, sagte eine Airbus-
Sprecherin in Hamburg.
Allerdings erwies sich das Werk in jün-
gerer Zeit teilweise auch als überfordert:
Zwei Fluggesellschaften kritisierten es we-
gen Verzögerungen beim A321LR, der in
einer flexiblen Kabinenausstattung mit
der Möglichkeit für zwei, drei oder gar
vier Klassen kommen soll. Damit ändern

sich Merkmale wie die Anordnung von Tü-
ren und Haltern und das Tanksystem. Die
erhöhte Komplexität, die zudem aus dem
Übergang von der 2D- auf die 3D-Darstel-
lung der Baupläne stammt, erfordert
mehr Zeit, heißt es von Airbus – Zeit, die
die Fluggesellschaften nicht haben. Der
Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft
IAG, Willie Walsh, nannte die Verzögerun-
gen „inakzeptabel“ und sprach von einer
„sehr schwachen Auslieferungspraxis des
Werkes in Hamburg“. Robin Hayes, der
Chef der amerikanischen Fluggesellschaft
Jetblue, beklagte, dass er in diesem Jahr
nicht dreizehn A321Neo erhalte, sondern
nur sechs. Airbus räumt die Schwierigkei-
ten ein und verweist auf eine steigende
„Lernkurve“ in Hamburg. Doch die Fort-
schritte stellen sich nicht schnell genug
ein, wie Konzernchef Faury moniert hat.
Im politischen Raum sorgte die Nach-
richt zunächst für wenig Wellen. Der Ko-
ordinator der Bundesregierung für Luft-
und Raumfahrt, Thomas Jarzombek
(CDU), bezeichnete den möglichen Zu-
schlag für Toulouse als nachvollziehbar.
„Airbus hat in jüngster Zeit viel für Ham-
burg getan und dort investiert“, sagte er
der Nachrichtenagentur Reuters, die als
erste über die neue Produktionslinie be-
richtet hatte. Jarzombek warnte Frank-
reich aber vor Einflussnahme: „Für die

Bundesregierung ist Maxime, dass Stand-
ortentscheidungen bei Airbus der Wettbe-
werbsfähigkeit dienen müssen und nicht
politischen Erwägungen. Sollten wir den
Eindruck haben, aus anderen Ländern
werden andere Ziele verfolgt, stellen wir
uns dem entgegen.“
Toulouse hat schon vor einigen Jahren
von dem Zuschlag für den beliebten Lang-
streckenflieger A350 profitiert. Hamburg
wurde dafür versprochen, den Nachfolger
der heutigen A320-Familie zu erhalten –
wenn er denn mal kommt. Die Entschei-
dung für ein völlig neues Flugzeug in die-
ser Klasse wird immer wieder verschoben,
weil sich die bestehenden Modelle gut ver-
kaufen und neue Technologiesprünge er-
forderlich wären. Airbus versichert aber,
dass Hamburg das Zentrum der Flugzeuge
mit einem Mittelgang bleibe, dem Brot-
und Buttergeschäft von Airbus.
Auch auf einen Mangel an Ingenieuren
in Norddeutschland wird als Argument ge-
gen Hamburg verwiesen. Airbus sucht
nach eigenen Angaben Ingenieure mit Er-
fahrung im Bereich von Big Data und Da-
tenanalyse, doch Rekrutierungsschwierig-
keiten sieht man nicht. In diesem Jahr
habe man mehr als 200 neue Ingenieure
eingestellt. Andere Stimmen berichten je-
doch von einem „leergefegten“ Arbeits-
markt, weil etwa Lufthansa Technik Kon-
kurrenz mache.(Kommentar Seite 22.)

FürBuchungen


wählenSie:
http://www.imaginecruising.de

BenutzenSiediesen
Code,umIhreReise
onlinezufinden:

040-


Unsere vollständigen Geschäftsbedingungen finden Sie unter http://www.
imaginecruising.de Die Preise gelten pro Person, basierend auf zwei
Erwachsenen, die sich eine Princess Grill-Suite oder Queens Grill-Suite
teilen. Imagine Cruising ist vollständig ABTA- und ATOL gebunden. Die Preise
sind zum Zeitpunkt des Drucks korrekt und können sich jederzeit ändern.
**Buchen Sie eine Princess - oder Queens Grill-Suite und Sie erhalten ein
kostenloses Business Class Upgrade für Ihren Flug nach Deutschland. Der
Reiseverlauf ist vom Abreisedatum abhängig. *Regionale Abflüge verfügbar.

Cunard Kreuzfahrten sind ein Synonym für unvergleichlichen Luxus
auf See. Fliegen Sie in die Stadt der Städte, New York City und
begeben Sie sich anschließend an Bord der majestätischen Queen
Mary 2.
IhreReisebeginntinderStadt,dieniemalsschläft:NewYorkCity.New
Yorkistbesonders.Anders.Schlichtwegeinzigartig.WährendIhres
AufenthalteswerdenSiediesselbstfeststellenunderleben.ImHafen
NewYorksbetretenSieanschließenddieQueenMary2,einesder
beeindruckendstenKreuzfahrtschiffe,dasjedieOzeanedieserWelt
befahrenhatundbeginnen,vorbeianderFreiheitsstatueundder
weltberühmtenSkylineanderSüdspitzeManhattans,Ihre
LuxuskreuzfahrtaufdieandereSeitedesAtlantiks.DeropulenteLuxus
derQueenMary2istjedochnichtdasEinzige,wasdieseKreuzfahrt

vonanderenunterscheidet,hatCunardmitseinenGrill-Suitenan
BorddochdasReisenderSuperlativeneudefiniert.
WährendIhrerKreuzfahrtwirdesIhnenannichtsfehlen.Die
QueenMary2bietetvonmorgensbisabendseinvolles
Unterhaltungsprogramm.AberauchfürdasleiblicheWohlist
gesorgt,dieQueenMary2istmitRestaurantsausgestattet,in
deneneinigederbestenKöchederWeltIhnenköstlicheGerichte
kredenzen.BevorSieimHamburgerHafeneinfahren,haltenSiein
SouthamptonundhabensodieMöglichkeit,diesetraditionelle,
britischeHafenstadtzuerkunden,bevorSieamdarauffolgenden
TagIhrenZielhafeninderwunderschönenHansestadtander
Alstererreichen.

IkonischeCunardGrill-SuiteKreuzfahrtüberden


AtlantikanBordderQueenMary


Inklusive3ÜbernachtungenimLuxushotelinderStadt,dieniemalsschläft


Dauer: 12Nächte
Abreise:Apr.2020-Okt.2020*

Eingeschlossene
Leistungen:

Kostenloses


BusinessClass


Alle Flüge, Steuern Upgrade**
und Transfers
inklusive

Freiheitsstatue


Queens Grill-Suite


KREUZFAHRTCODE
AME

MontagsbisSonntags:9Uhr-17Uhr


PREISE AB:



  • 9NächteineinerGrill-Suitemit
    VollpensionanBordderQueen
    Mary

  • DeutschsprachigeGästebetreuung
    sowiedeutscheBordnachrichten,
    TagesprogrammeundMenükarten
    anBordderQueenMary2(auf
    ausgewähltenRoutenwirdzudem
    eindeutschsprachiges
    Bordprogrammmitbspw.
    LesungenoderTalkrunden
    angeboten)


Kreuzfahrt



  • 3Übernachtungenim5-Sterne-
    LuxushotelinNewYork

  • KostenloserNewYorkExplorer
    Pass


Hotelaufenthalt


Princess
Grill-Suite

Queens
Grill-Suite

Apr
2020 €5399,-p.P €6399,-p.P

Mai
2020

AUSVERKAUFT €6999,-p.P


Okt
2020 €5899,-p.P €6699,-p.P

IhreReiseroute



  • AbflugvonFrankfurt*
    nachNewYork

  • Tage1-3New York
    (Hotelaufenthalt)

  • Tag4New York
    (Einschiffung)

  • Tage5-10Auf See

  • Tag11Southampton

  • Tag12Auf See

  • Tag13Hamburg
    (AusschiffungundRückflug)


tko.FRANKFURT,7. August. Wären
nicht die Beteiligungen an den Flughä-
fen in den bulgarischen Küstenstädten
Burgas und Varna, hätte der Frankfur-
ter Flughafenkonzern Fraport eine
Halbjahresbilanz vorlegen können, in
der es nur um Wachstum geht. Doch in
Bulgarien spürt Fraport, dass Reisende
die Schwarzmeerküste in diesem Jahr
seltener als Urlaubsziel gewählt haben.
Wegen des Engagements an Flughäfen
auf griechischen Inseln und im türki-
schen Antalya, die 2019 in der Urlau-
bergunst höher stehen, profitiert Fra-
port insgesamt aber sogar von den verla-
gerten Reiseströmen. Im ersten Halb-
jahr stieg der Umsatz – bereinigt um ei-
nen Sondereffekt wegen veränderter Bi-
lanzierungsregeln – um 5 Prozent auf

1,5 Milliarden Euro. Mit 164,9 Millio-
nen Euro verdiente Fraport 17 Prozent
mehr als im Vorjahreszeitraum.
Auch in Frankfurt, wo Fraport bis zur
Eröffnung neuer Terminalteile nur
noch eingeschränkte Wachstumsmög-
lichkeiten hat, nahm im ersten Halbjahr
die Zahl der Passagiere um 3 Prozent
auf 33,6 Millionen zu. Für das Gesamt-
jahr rechnet der Konzern mit einem Pas-
sagierplus von bis zu 3 Prozent. Fraport
bestätigte auch seine Prognose, nach
der das Konzernergebnis im laufenden
Jahr zwischen 420 und 460 Millionen
Euro liegen soll, nach 505,7 Millionen
im vergangenen Jahr. Der Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) soll 1,160 bis 1,195 Milliarden
Euro erreichen.

Toulouse ist Favorit für neue Airbus-Produktion


kön.MÜNCHEN, 7. August. Die Über-
nahme des Lichttechnikkonzern Osram
durch die amerikanischen Finanzinves-
toren Bain Capital und Carlyle Group
ist gefährdet. Allianz Global Investors
(AGI), der mit einem Anteil von 9,4 Pro-
zent größte Einzelaktionär des M-Dax-
Unternehmens, lehnt die Offerte von 35
Euro je Aktie als zu niedrig ab. Das teil-
te der zum Allianz-Konzern gehörende
institutionelle Anleger am Mittwoch-
abend mit. Diese Ansage kommt noch in
der ersten Halbzeit der Annahmefrist,
die vom 22. Juli bis 5. September läuft.
Die Ablehnung von AGI hat Signal-
wirkung für andere Anteilseigner. Die
Wahrscheinlichkeit ist nun hoch, dass
der Vorstoß von Bain und Carlyle schei-
tert, die Osram auf Basis ihrer Offerte
mit 3,4 Milliarden Euro bewerten.
Denn andere Eigner könnten sich auch
berufen fühlen, nicht mitzuziehen. Bain
und Carlyle haben mit einer Mindestan-
nahmequote von 70 Prozent die Hürde
hoch gelegt. Erfahrungen mit ähnli-
chen Übernahmeangeboten haben ge-
zeigt, dass die Schwelle vor diesem Hin-
tergrund kaum noch zu nehmen ist. Das
kommt ausgerechnet in einer Zeit, in
der sich die Lage von Osram mit gestie-
genen Verlusten zugespitzt hat.

Allianz Global Investors unterstütze
„implizit“ das Angebot von Bain und
Carlyle, dass es in absehbarer Zeit Kurs-
potential für Osram und seine Technolo-
gie gebe, heißt es in einer Pressemittei-
lung. Eine „Fairness Opinion”, also
eine eigene unabhängige Einschätzung
zur finanziellen Angemessenheit der
Unternehmensbewertung, habe erge-
ben, „dass die Osram-Aktie mehr wert
ist als die angebotenen 35 Euro je Ak-
tie“. Aufgrund der aktuell vorliegenden
Informationen sei AGI „derzeit entge-
gen der Empfehlung von Vorstand und
Aufsichtsrat von Osram nicht bereit,
das Angebot anzunehmen“.
Abseits der offiziellen Begründung
von Allianz Global Investors sind aus
dem Umfeld schon seit einigen Tagen
verstörende Signale zu hören, dass An-
fragen von Aktionären und Investoren
zum laufenden Übernahmeangebot so-
wohl vom Vorstand von Osram unter
Vorsitz von Olaf Berlien, vom Auf-
sichtsrat mit Peter Bauer an der Spitze
sowie von den Finanzinvestoren unbe-
antwortet blieben. Versuche, seit Be-
kanntwerden der Absichten Anfang
Juli in einen Dialog zu treten, seien ge-
scheitert, ist aus dem Investorenumfeld
zu vernehmen.

Der Übernahme von Osram


droht das Aus


Großaktionär des Lichttechnikkonzerns lehnt Offerte ab


Fraport hält den Wachstumskurs


Konzern erzielt mit mehr Passagieren mehr Gewinn


Hamburg könnte im Kampf


um die neue A321-Fertigungs-


linie den Kürzeren ziehen.


Fluggesellschaften über Kritik


an dem deutschen Werk.


Auf dem Weg nach oben:Der A321 ist für Airbus ein Verkaufsschlager. Foto Airbus

Free download pdf