Süddeutsche Zeitung - 08.08.2019

(Darren Dugan) #1

München– Dervon der Deutschen Bahn
vorgesehene dreispurige Ausbau der
S-Bahn S4 nach Buchenau geht den Sozial-
demokraten im Münchner Rathaus nicht
weit genug. Die Politiker möchten, dass
sich das Planungsreferat erneut mit dem
Bayerischen Verkehrsministerium in Ver-
bindung setzt – „um doch noch eine Pla-
nung für einen viergleisigen Ausbau der
Bahnstrecke München-Buchenau zu errei-
chen“. Die SPD-Stadträte begründen ihre
Bitte mit einer Aussage des Referates
selbst. In einem Schreiben vom Mai hatte
die Behörde erklärt, ihrer Meinung nach
könne mit einem dreigleisigen Ausbau zwi-
schen Pasing und Buchenau „den Anforde-
rungen des stark wachsenden Verdich-
tungsraums München nur eingeschränkt
entsprochen werden“. Der ursprünglich
vorgesehene viergleisige Ausbau wäre „die
deutlich zukunftsfähigere Variante“.
Die Rathauspolitiker werden noch deut-
licher. „Es kann nicht sein“, heißt es im An-
trag der SPD, „dass angesichts der Notwen-
digkeit, Verkehre zunehmend auf den
ÖPNV zu verlagern, eine der wichtigsten
Bahnstrecken für den Pendlerverkehr wie-
der nur halbscharig ausgebaut und mit ei-
nem inakzeptablen 15-Minuten-Takt ver-
sehen werden soll.“ Debattiert wird der
Ausbau der Strecke zwischen Pasing und
Buchenau seit Langem. Bis 2009 waren zu-
nächst auch vier Gleise geplant. 2014 aber
erklärte die Staatsregierung drei Gleise bis
Eichenau für ausreichend. Daran hat sich
bis heute nichts geändert. eda


Gräfelfing– Die Gräfelfinger Straßenbe-
leuchtung soll zügig auf ein energiesparen-
des LED-System umgerüstet werden.
Dort, wo Straßenbaumaßnahmen anste-
hen, wird dies im Gemeindegebiet gleich
miterledigt. Darüber hinaus hat sich der
Bauausschuss in seiner Sitzung vor der
Sommerpause dafür ausgesprochen, acht
weitere Straßenzüge bis 2024 neu auszu-
leuchten: die Aubinger-, Finken- Ottilo-, Ir-
minfried- und Friedenstraße sowie die
Freihamer Straße, die Ruffiniallee und die
Steinkirchner Straße. Es sind alles Straßen-
züge, in denen in den nächsten Jahren kei-
ne Straßenbaumaßnahmen anstehen, sag-
te Roland Strecker vom Bauamt auf Anfra-
ge. Betroffen sind 210 Masten, über die bis-
lang mit voller Kraft die Straßenräume aus-
geleuchtet werden: Sie seien noch nicht
mal mit Energiesparlampen ausgestattet,
so Strecker. Die Umstellung auf LED-Be-
leuchtung kostet 154000 Euro, die Ausga-
ben sollen sich über die Stromersparnis in
10,5 Jahren amortisiert haben. Das neue
Lichtsystem wird zudem einen Dimmer ha-
ben, so dass bei Bedarf die Leuchtstärke zu-
rückgefahren werden kann. jae

Pasing– „Das Mädl aus der Vorstadt“, eine
„Posse mit eigenen Gesängen in 3 Akten“
von Johann Nestroy, zeigt das Münchner
Sommertheater am Samstag, 10. August,
20 Uhr, im Park des Ebenböckhauses,
Ebenböckstraße 11. Es gibt etwa 200 Sitz-
gelegenheiten, Picknick ist erlaubt. Ersatz-
termin bei Regen: Sonntag, 11. August. Soll-
te es auch da regnen, zieht die Theatertrup-
pe in die Pasinger Fabrik. Das Wettertele-
fon ist von 17.30 Uhr an unter der Num-
mer 82 92 90 79 erreichbar. son

von jürgen wolfram

Solln– Nicht erst seit auf seinem Gelände
ein gefährliches, inzwischen verfülltes
Loch klaffte, galt der Rewe-Markt an der
Springerstraße 3 als unansehnlicher Ort
der Parkstadt Solln. „Alles, was dort ersatz-
weise gebaut würde, wäre besser als das,
was da steht“, findet beispielsweise Nicole
Bartsch (Grüne), Mitglied im Bezirksaus-
schuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-
Forstenried-Fürstenried-Solln. Die ande-
ren Mitglieder des Stadtteilgremiums in-
des schreckt eher, was neuerdings auf dem
Grundstück tatsächlich vorgesehen ist:
Ein Hotelier aus Garching möchte den ein-
geschossigen Supermarkt-Bau abreißen
und an seiner Stelle ein achtstöckiges Ho-
tel oder Boardinghouse errichten. Größer
als bisher dimensioniert, soll in dem Ge-
bäude auch wieder ein Supermarkt unter-
kommen. Der BA machte klar, dass er sich
entschieden gegen die Pläne zur Wehr set-
zen wird.
Argumentativ hilft den Lokalpolitikern,
dass gemäß dem gültigen Bebauungsplan
allenfalls ein zweistöckiger Neubau infra-
ge käme. Das Verbrauchermarkt-Grund-

stück liegt in einem allgemeinen Wohnge-
biet, ist umgeben von einem reinen Wohn-
gebiet. „Damit ist klar, dass ein Hotel hier
nicht zulässig wäre“, sagte Michael Kollatz
(SPD), Sprecher des BA-Unterausschusses
Bau und Planung. Großzügige Befreiun-
gen von den Festsetzungen des Bebauungs-
plans kämen nicht in Betracht. Kollatz erin-
nerte zugleich an einen früheren BA-Be-
schluss, in dem die Forderung verankert
ist, im Falle eines Neubaus auf die Errich-
tung von Wohnungen zu setzen.
Genau diese Maßgabe betonten erneut
mehrere BA-Vertreter. Richard Ladewig
(FDP) etwa erklärte, ausschließlich eine

Wohnnutzung würde der Gegend und dem
Flächennutzungsplan gerecht. Weil man
aus der Springerstraße nur zeitraubend
umständlich mit öffentlichen Verkehrsmit-
teln fortkomme, wäre der Standort für ein
Hotel ohnehin ungeeignet, so Ladewig.
Es geht dem BA bei seiner Kritik an dem
Bauantrag aber nicht allein um die Hotel-
nutzung. Vielmehr stehe auch der „Charak-
ter der ganzen Siedlung“ auf dem Spiel.
Denn bisher bestehe die Parkstadt Solln
aus einer ausgewogenen Mischung aus
Hoch- und Flachbauten. Ein achtstöckiger
Neubau würde die Symmetrie unweiger-
lich zerstören, hieß es. Ebenso unwillkom-

men wäre die Präzedenzwirkung einer
übermäßigen Ausweitung des Baurechts.
„Damit würden wir noch andere Antrag-
steller auf den Plan rufen“, warnte Michael
Kollatz. Nach seinen Informationen steht
es „Spitz auf Knopf“, wie die Lokalbaukom-
mission in dieser Angelegenheit entschei-
det. Ein klares BA-Votum sei daher drin-
gend vonnöten.
Leicht gemacht hat sich der BA seine
Entscheidung nicht. Einige seiner Mitglie-
der sind sogar nach Garching gefahren,
um das Beherbergungskonzept des Antrag-
stellers zu studieren. Sie haben dabei
durchaus „einen positiven Eindruck“ ge-
wonnen. An der Springerstraße komme
ein derartiger Betrieb dennoch nicht infra-
ge, war man sich ausnahmslos einig. Ähn-
lich äußerte sich Hans-Ulrich Gräger, Spre-
cher einer Wohnungseigentümer-Gemein-
schaft aus der Parkstadt Solln. „Mehr als
200 Betten, und dann die Verkehrsproble-
me“, das alles decke der Bebauungsplan
bei Weitem nicht ab, kommentierte er. Er
sei aber gespannt, ob sich die Stadtverwal-
tung mal wieder über ihre eigenen Bestim-
mungen hinwegsetze, „wie beim unzulässi-
gen Wettbüro an der Drygalski-Allee 117“.

Freiham – Kaum haben Germeringer
Stadträte die Idee geboren, ihre Gemeinde
mit Hilfe einer Seilbahn via Freiham ans
Pasinger Stadtteilzentrum anzuschließen,
landet das Thema auf der Tagesordnung
der Münchner Politik. Andre Wächter (Bay-
ernpartei) hat es per Antrag an Oberbürger-
meister Dieter Reiter (SPD) darauf setzen
lassen. Er will den Germeringer Vorstoß
prüfen lassen. Hintergrund sind die Be-
schwerden von bereits Ortsansässigen im
Münchner Westen, die über die jetzt
schlechte und auch künftig nicht ausrei-
chende Verkehrserschließung des Sied-
lungsgebiets Freiham durch den Öffentli-
chen Personennahverkehr (ÖPNV) klagen.
„In Freiham entsteht ein komplett neuer
Münchner Stadtteil“, stellt Wächter fest.
„Der entsprechende ÖPNV-Anschluss wur-
de jedoch leider nicht mitgeplant.“ tek


Gräfelfing


im LED-Schein


Nestroy-Posse


im Ebenböck-Park


Hotel


abgelehnt


Die Lokalpolitiker wollen nicht, dass ein Acht-Etagen-Haus
den Supermarkt-Flachbau in der Parkstadt Solln ersetzt.
Es zerstöre die Symmetrie und den Charakter der Siedlung

Plädoyer für


viergleisigen Ausbau


Freiham-Seilbahn


wird Thema im Stadtrat


Die Springerstraße in der Parkstadt Solln gilt als Wohngebiet. Auch das Rewe-Gelände an der Ecke Drygalski-Allee ist als solches ausgewiesen. FOTO: CORINNA GUTHKNECHT

WESTEN UND WÜRMTAL


DEFGH Nr. 182, Donnerstag, 8. August 2019 (^) STADTVIERTEL PMC R9
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Jedes Kind ein Künstler
Noch bis zum 11. August können Kinder und Jugendliche bei
„Kunst & Krempel“ im Olympiapark eigene Werke schaffen
Kunst hat auch immer sehr viel mit Handwerk zu
tun. Sie passiert nicht nur in den Werkstätten und
Ateliers, sie entsteht auch auf der Wiese, zwischen
Bäumen, in Zelten, Containern und unter selbstge-
bauten Konstruktionen. Gemeinsam mit Künstlerin-
nen und Künstlern, Handwerkerinnen und Handwer-
kern können Kinder und Jugendliche von 5 bis 15
Jahren verschiedene künstlerische Techniken und
Verfahren sowie den Umgang mit unterschiedlichen
Materialien und Werkzeugen
kennenlernen. Werkstoffe
wie Farbe, Ton, Gips, Stoff
oder Stein, aber auch alte
Möbel, Abfallmaterial oder
recycelte Wertstoffe dienen
dabei als Ausgangsmaterial.
Als Kunstwerke werden
zum Beispiel Bauten ge-
schaffen, in denen man sich
aufhalten kann, Riesenbilder
auf Leinwand, bewegliche
Figuren, kreative Soundcol-
lagen, Filme, Maschinen,
Texte und vieles mehr. Die
Inhalte ihrer Arbeiten be-
stimmen die Jungkünstler selbst – so wird die Halb-
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mit öffentlichem Ausstellungsraum. Mitmachen
kann man jederzeit gratis und ohne Anmeldung.
Zum Abschluss sind alle Kinder, Eltern und In-
teressierte zur Finissage eingeladen: Die große
Kunstparade durch den Park findet am Sonntag, 11.
August um 15.30 Uhr statt. Weitere Informationen
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B
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denken noch immer viele Menschen an ge-
diegene Wohnzimmer oder weltberühmte
Aufführungsorte, in die nur eine bestimmte Sorte
Liebhaber hineinfindet. Doch im Zuge dramati-
scher Veränderungen durch die Digitalisierung
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hörer sowie einer Gratis-App – für Android: https://
t1p.de/46mz und für iOS: https://t1p.de/z4pf
kann man sich jederzeit in das Orchester begeben
und während der vierte Satz von Robert Schu-
manns „Frühlingssinfonie“ erklingt, unterschied-
liche Höreindrücke der Instrumente gewinnen.
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Pretzel hat der Komponist und Sounddesigner Ma-
this Nitschke dieses virtuelle Konzert geschaffen.
Nicht weniger faszinierend ist seine Oper „Verge-
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Isar, den Nitschke ebenfalls als (kostenpflichtige)
App konzipiert hat. Weitere Informationen unter
http://www.insidemphil.de und http://www.vergehen.net
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jedes Mal anders ist.
Foto: Mathis Nitschke
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