Handelsblatt - 08.08.2019

(Ann) #1

Rückzug aus Europa


Energieintensive Unternehmen


investieren weniger. S. 8


G 02531 NR. 151 PREIS 3,10 €


Dax
11 666,
+0,85 %

E-Stoxx 50
3 310,
+0,58 %

Dow Jones
25 699,
-1,27 %

S&P 500
2 857,
-0,85 %

Gold
1 500,42 $
+1,76 %

Euro/Dollar
1,1224 $
+0,22 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Steuerdaten mit Verfallsda-
tum: Mehr als 90 Länder liefern
im Rahmen des automatischen
Informationsaustauschs Steuer-
daten an Deutschland – seit
dem vergangenen Jahr wurden
rund 6,8 Millionen Datensätze
übermittelt. Doch die zuständi-
gen Behörden kommen mit der
Verarbeitung nicht hinterher.
Die ersten Daten werden dem-
nächst verjähren.
Seite 7

·


Continental verabschiedet
sich vom Verbrennungsmotor:
Der weltweite Rückgang der
Automobilproduktion verhagelt
dem Konzern die Bilanz. Das
bereinigte Ebit geht um fast 25
Prozent zurück. Der Autozulie-
ferer investiert nun verstärkt in
die E-Mobilität. Für den sonst
so zurückhaltenden Dax-Kon-
zern ist das eine bemerkens-
werte Wende. Seite 14

·


Eons Gewinn im Vertrieb hat
sich halbiert: Die Zahlen für das
erste Halbjahr zeigen,
dass der Energiekon-
zern neues Wachs-
tum braucht. Die Er-
gebnisse für das
erste Halbjahr fielen
mau aus. Im Septem-
ber will Konzernchef
Johannes Teyssen die
Übernahme des Konkurrenten
Innogy besiegeln. Noch wartet
er aber auf die Freigabe durch
die EU-Kommission. Seite 16

·


Der Druck auf die Commerz-
bank nimmt zu: Die EZB-Politik
und steigende Kreditausfälle
setzen dem MDax-Konzern zu.
Das Institut muss seine Strate-
gie deshalb möglicherweise
stärker verändern als ursprüng-
lich geplant. Seite 30

·


Gold steigt über die Marke
von 1 500 Dollar: Der Höhen-
flug der Edelmetalle ist nicht zu
bremsen. Erstmals seit 2013 ist
der Goldpreis über 1 500 US-
Dollar pro Feinunze gestiegen.
Allein am Mittwoch kletterte er
um rund zwei Prozent. Auch
die Silber-Notierungen profitie-
ren. Das Metall legte um 3,
Prozent zu und stieg über die
Marke von 17 US-Dollar pro Un-
ze. Seite 35

füllten Versprechen drohen die Firmen ihr Vertrau-
en bei den Millionen Verbrauchern zu verspielen,
warnt Renatus Zilles, Vorstandsvorsitzender des
Deutschen Verbands für Telekommunikation und
Medien: „Kunden fühlen sich veräppelt.“
Das langsame Mobilfunknetz droht zum Wettbe-
werbsnachteil für Deutschland zu werden. Im Ver-
gleich mit anderen EU-Staaten rangiert die Bundesre-
publik laut der Opensignal-Analyse nur im Mittelfeld.
Spitzenreiter sind Norwegen und die Niederlande. Im
globalen Vergleich sind Staaten wie Südkorea oder
Kanada noch besser. In diesen Ländern ist auch die
Flächenabdeckung mit schnellem Mobilfunk höher.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)
hat das Ziel ausgegeben, Deutschland zum Leitmarkt
für schnellen Mobilfunk zu machen. In der Realität
ist die Bundesrepublik davon jedoch weit entfernt.
Stephan Scheuer

Telekom, Vodafone und O2 werben mit hohen Geschwindigkeiten in ihren Netzen.


Eine Studie zeigt: Die tatsächliche Datenübertragung ist deutlich langsamer.


Das Mobilfunk-Drama


Mobilfunkantenne
in Deutschland:
Die Netze halten nicht,
was die Betreiber ver-
sprechen.

blickwinkel/McPHOTO/C. Ohde


Schwerpunkt Seiten 4, 5



Eon

D


er schnelle Mobilfunk ist das Rückgrat
der digitalen Wirtschaft. Doch bei dieser
Schlüsseltechnologie hinkt Deutschland
im internationalen Vergleich deutlich
hinterher. Statt der Hochgeschwindigkei-
ten, die Telekom, Vodafone und Telefónica in der Wer-
bung versprechen, kommen bei den Endkunden deut-
lich geringere Datenraten an. Das ergibt eine Auswer-
tung des Branchendienstes Opensignal, die dem Han-
delsblatt exklusiv vorliegt. Demnach verfügen Mobil-
funkkunden in Deutschland im Durchschnitt nur über
knapp 30 Megabit pro Sekunde (Mbps). Diesen Wert er-
reichen zudem nur Nutzer, die die modernsten
Smartphones nutzen. Auf älteren Geräten liegt der
Wert nur noch bei rund 17 Mbps.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Tele-
komkonzerne liegen Welten. So wirbt Vodafone im
4G-Netz mit Downloadraten von bis zu 500 Mbps,
die Telekom mit bis zu 300 Mbps. Wegen der uner-

Angriff auf die schwarze Null


Durch die Klimapolitik gerät der ausgeglichene Haushalt in Gefahr.


Angesichts der wachsenden Herausforde-
rungen beim Klimawandel gerät der ausge-
glichene Bundeshaushalt unter Druck.
„Wir brauchen einen massiven staatlichen
Ausbau der erneuerbaren Energien. Die
schwarze Null ist deshalb ökonomisch und
ökologisch unsinnig“, sagte Karl Lauter-
bach, der sich mit Nina Scheer für den
SPD-Parteivorsitz bewirbt, dem Handels-
blatt. Lauterbach stellt sogar die Schulden-
bremse infrage: „Bei Investitionen in Bil-

dung und Umwelt sollte die Schulden-
bremse nicht angewendet werden.“
Ähnlich argumentieren Christina Kamp-
mann und Michael Roth, die sich ebenfalls
für den Vorsitz bewerben: „Wenn wir diese
Zukunftsinvestitionen jetzt unterlassen, ist
das eine viel größere Belastung für nachfol-
gende Generationen als die Infragestellung
der schwarzen Null in Zeiten historisch
niedriger Zinsen“, sagte Roth. Auch Ökono-
men hatten aufgrund der sich abschwä-

chenden Konjunktur zuletzt neue Schulden
ins Spiel gebracht. Laut einem Papier des
Bundesfinanzministeriums, das dem Han-
delsblatt vorliegt, hat der Bund im ersten
Halbjahr erstmals seit Jahren weniger Steu-
ern eingenommen als im gleichen Zeitraum
im Jahr zuvor. Auch der Überschuss der
Bundesländer halbierte sich nahezu auf 8,
Milliarden Euro. Fünf Länder fuhren sogar
wieder ein Defizit ein. Martin Greive

DONNERSTAG, 8. AUGUST 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Bericht, Kommentar Seiten 6, 13



Mission Wiederwahl


Wie Sebastian Kurz die Neuwahlen in


Österreich gewinnen will. S. 10


Es handelt


sich um


Downloadraten,


die es oftmals


gar nicht gibt.


Dennis Romberg
Verbraucherzentrale
Bundesverband

Risiko Entführung


Versicherungen können Ge-


schäftsreisenden helfen. S. 32


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