Handelsblatt - 08.08.2019

(Ann) #1

Jürgen Flauger Düsseldorf


I


m September will Eon-Chef
Johannes Teyssen seinen gro-
ßen Deal perfekt machen:
Dann erwartet er für die
Übernahme des Konkurren-
ten Innogy die Freigabe durch die
EU-Kommission. Eon soll, so Teys-
sens Vision, zu einem der führenden
Energieversorger Europas werden –
fokussiert auf die Bereiche Netz und
Vertrieb.
Eine der zwei Säulen bereitet dem
Konzern aktuell aber massive Schwie-
rigkeiten: der Vertrieb. Im ersten
Halbjahr trug die Sparte Kundenlö-
sungen nur noch 240 Millionen Euro
zum Ergebnis vor Zinsen und Steu-
ern (Ebit) bei, wie Eon am Mittwoch
bei der Vorlage des Zwischenberichts
mitteilte. Das ist nicht einmal mehr
ein Siebtel des Konzern-Ebits. Vor al-
lem aber hat sich das Ergebnis der
Sparte im Vergleich zum Vorjahres-
zeitraum glatt halbiert.
Eon kämpft vor allem im briti-
schen Markt mit großen Schwierig-
keiten. Hier ist der Wettbewerb hart
und die Regulierung scharf. Die Auf-
sichtsbehörde hat Preisobergrenzen
vorgegeben. Allein im ersten Halb-
jahr hat Eon in Großbritannien
400 000 Kunden verloren. „Der bri-
tische Markt bleibt sehr schwierig“,
sagte Finanzvorstand Marc Spieker.
Aber auch in Deutschland stehen die
Margen unter Druck.

Stabiles Netzgeschäft
Das Konzern-Ebit verringerte sich
deshalb um zwölf Prozent auf 1,7 Mil-
liarden Euro. Und auch der um Son-
dereffekte bereinigte Überschuss
sank um 16 Prozent auf 900 Millio-
nen Euro. Die Eon-Aktie verlor am
Mittwoch zwischenzeitlich mehr als
ein Prozent. Nach Einschätzung der
Analysten von Bernstein hatte der

Markt den Rückgang der Ergebnisse
im Großen und Ganzen so erwartet.
Die „Schwachstelle“ liegt aber auch
nach ihrer Einschätzung im Vertrieb.
Dort sei der Rückgang stärker ausge-
fallen als erwartet.
Eon profitiert davon, dass der Be-
trieb der Strom- und Gasnetze stabile
Renditen abwirft. Das Ebit der Sparte
blieb mit rund einer Milliarde Euro
fast konstant. Das Netzgeschäft soll
auch im neuen Unternehmen einen
Großteil des Ergebnisses ausmachen,
da Innogy auch ein großes Strom-
und Gasnetz einbringt. Die Sparte
wird der neuen Eon Stabilität geben.
Die Regulierer billigen in allen Län-
dern auskömmliche und attraktive
Renditen zu. Allerdings deckeln sie
auch die Margen. Wachstumspotenzi-
al verspricht deshalb eigentlich der
Vertrieb, in dem sowohl Eon als auch
Innogy neue digitale Produkte und
Dienstleistungen entwickeln. Aktuell
gehen aber die Erträge sogar zurück.

Auch Noch-Konkurrent Innogy, der
am Freitag seine Zahlen vorlegt,
kämpft im Vertrieb mit Problemen.
Die britische Tochter verbucht sogar
regelmäßig Verluste.
Erfreulich entwickelte sich im ers-
ten Halbjahr bei Eon zwar das Ge-
schäft mit erneuerbaren Energien.
Die Sparte steigerte das Ebit um 17
Prozent auf 275 Millionen Euro. Das
Geschäft gibt Eon im Zuge der Trans-
aktion aber auf.

Eon macht Zugeständnisse
Teyssen hatte im März vergangenen
Jahres mit RWE-Chef Rolf Martin
Schmitz das milliardenschwere
Tauschgeschäft vereinbart, bei dem
die RWE-Tochter Innogy zerschlagen
wird. Eon übernimmt dabei das
Kerngeschäft mit Netzen und Ver-
trieb. RWE bekommt im Gegenzug
unter anderem die erneuerbaren
Energien von Innogy und auch jene,
die Eon derzeit noch betreibt.
Während der RWE-Teil der Trans-
aktion schon zum Jahresanfang ge-
nehmigt wurde, stieg die EU-Kom-
mission bei Eon in eine vertiefte Prü-
fung ein. Das Management hat
inzwischen einige Vorschläge unter-
breitet und will Aktivitäten in Ungarn
und Tschechien sowie in kleinem
Umfang auch in Deutschland abge-
ben. „Wir sind zuversichtlich, auf Ba-
sis unserer Zusagen die erforderli-
chen Genehmigungen im September
dieses Jahres zu erhalten“, sagte Fi-
nanzvorstand Spieker. Die Transakti-
on liege voll im Zeitplan.
Und an der Logik des Zusammen-
schlusses hat sich für Spieker trotz
der aktuellen Probleme nichts geän-
dert. Die neue Eon werde „mehr In-
novationskraft, mehr Kompetenz
und mehr kreatives Potenzial“ ha-
ben, gab er sich überzeugt.

Energie


Eons Gewinn im Vertrieb


hat sich halbiert


Das britische Geschäft bereitet dem Konzern große Probleme.


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Stromleitungen: Eon
will zu einem der füh-
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bleibt sehr


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Marc Spieker
Finanzchef Eon

Unternehmen & Märkte
DONNERSTAG, 8. AUGUST 2019, NR. 151

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