Süddeutsche Zeitung - 31.07.2019

(Darren Dugan) #1
Der aus Italowestern bekannte Schauspie-
lerGeorge Hilton ist tot. Er sei bereits am
Sonntag in Rom gestorben, berichtete eine
Angehörige. Hilton wurde 85 Jahre alt. Ge-
boren wurde der Schauspieler 1934 in Mon-
tevideo in Uruguay. Seine erste Rolle in ei-
nem Italowestern spielte er 1966 an der Sei-
te von Franco Nero in „Django - Sein Ge-
sangbuch war der Colt“. dpa

Der tschechische Präsident Miloš Zeman
hat den Rücktritt von Kulturminister Anto-
nin Stanek nach zweimonatigem Zögern
angenommen. Der Sozialdemokrat Stanek
hatte mit der überraschenden Abberufung
des Leiters der Prager Nationalgalerie, Jiři
Fajt, für Unmut gesorgt. Seine eigene
Partei hatte den 53-Jährigen zum Rückzug
gedrängt. Die Debatte um seine Nachfolge
sorgt weiter für Streit. Die Sozialdemokra-
ten bestehen darauf, dass der 44 Jahre alte
Kommunalpolitiker Michal Šmarda den
Posten erhält. Zeman äußerte allerdings
„sehr starke Zweifel“, dass er ihn auch
ernennen werde. Er hielt ihm mangelnde
Erfahrung und ein fehlendes Studium vor.
Zemans Kritiker wiederum glauben, dass
das 74 Jahre alte Staatsoberhaupt damit
seine Kompetenzen überschreite und ge-
gen die Verfassung verstoße. dpa

US-Rapper Lil Nas X hat einen Rekord in
den USA aufgestellt. Seit 17 Wochen steht
sein Lied „Old Town Road“, das er mit Coun-
trysänger Billy Ray Cyrus vorträgt, auf
Platz eins der Billboard-Hot-100-Charts,
so lange wie kein anderes zuvor, länger als
Mariah Carey und Justin Bieber. Der zwan-
zigjährige Musiker stellte damit einen
24 Jahre alten Rekord ein. 1995 hielt sich
Sängerin Mariah Carey 16 Wochen mit
„One Sweet Day“ auf dem ersten Platz,
2017 zogen Justin Bieber, Luis Fonsi und
Daddy Yankee mit „Despacito“ gleich. Die-
se Charts haben eine 60 Jahre alte Histo-
rie. Lil Nas X freute sich über seinen Erfolg
und machte es öffentlich, indem er mit ei-
nem Cowboy-Hut auf einer Toilette tanzte
und sich dabei filmte. „Ich möchte allen
danken, die diesen Moment für mich mög-
lich gemacht haben“, sagte er dazu. dpa

Der Mafiathriller „The Irishman“ von Os-
car-Preisträger Martin Scorsese soll Ende
September das 57. New York Film Festival
eröffnen. Nach Mitteilung der Veranstalter
feiert die Netflix-Produktion dort ihre
Weltpremiere. Der aufwendig produzierte
Film mit Stars wie Robert De Niro, Al
Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel dreht
sich um den Auftragsmörder Frank „The
Irishman“ Sheeran, dem nachgesagt wird,
mehr als 25 Morde begangen zu haben.
Dass sein Film der Eröffnungsfilm des
Festivals in New York werde, sei für ihn
eine „unglaubliche Ehre“, so Scorsese. Der
gebürtige New Yorker wurde unter ande-
rem mit Filmen wie „Taxi Driver“ und
„Good Fellas“ weltberühmt.
Im letzten Jahr wurde die Historien-
groteske „The Favourite – Intrigen und
Irrsinn“ von Regisseur Yorgos Lanthimos
zum Auftakt des 17-tägigen Festivals ge-
zeigt. Der Film brachte Hauptdarstellerin
Olivia Colman einen Oscar ein. Netflix
setzt mit „The Irishman“ klar auf die Oscar-
Saison 2020. Der Film soll noch in diesem
Jahr auch in die Kinos kommen. dpa

Helge Schneider, dessen neues Album in
diesen Tagen erscheint, will auch einen
weiteren Film drehen. „Ich werde mal wie-
der einen Film machen, habe ich mir über-
legt“, sagte er der DPA. Im Jahr 2022 könne
man damit rechnen, vielleicht schon 2021.
Worum es in diesem Film gehen soll, ist al-
lerdings noch unklar. Der Improvisations-
künstler hat neben seinen Musikalben be-
reits in der Vergangenheit eigene Filmen
herausgebracht. Am 2. August erscheint
Schneiders neues Album „Partypeople
(beim Fleischer)“, angeblich eine Mi-
schung aus Jazz-Klamauk, kurzen Hörspie-
len und Instrumentalstücken. dpa

von jonathan fischer

N


och ein Selfie bitte! Aisha, Aminata
und ihre Freundinnen reichen sich
gegenseitig Handys, um Fotos mit
den Besuchern zu machen. Nachdem die
bunten Hijabs zurechtgezupft sind, ste-
cken die jungen Frauen kichernd ihre Köp-
fe zusammen. Gäste, erst recht Touristen
aus dem Westen, sind in Timbuktu inzwi-
schen eine Seltenheit.
„Wollen Sie vielleicht auch unsere Biblio-
thek besichtigen?“ fragt die 16-jährige Ma-
riam. Fast jeden Tag, sagt sie, treffe sie sich
hier nach der Schule mit anderen Jugendli-
chen. Um zu lesen, sich neues Wissen anzu-
eignen, über Romane und ihre Autoren zu
reden. An dem flachen Lehmgebäude
hängt ein Banner: „Lecture Vivante – Cen-
tre de Lecture et de la Promotion de Patri-
moine Culturel.“ Zu Deutsch „Lebende Lek-
türe – Zentrum zur Lektüre und Förderung
des kulturellen Erbes“. Wo sonst in Afrika
sollte Literatur auch selbstverständlicher
sein? 1997 war der afroamerikanische Lite-
ratur- und Kulturwissenschaftler Henry
Louis Gates von der Harvard University
nach Timbuktu gekommen, um dort ange-
sichts der alten Manuskripte in Tränen
auszubrechen. Er hatte sein Leben lang
gelehrt, dass Afrika eine mündliche aber
keine schriftliche Tradition habe, um nun
eines Besseren belehrt zu werden. Anschlie-
ßend mobilisierte er westliche Geldgeber,
die vor Ort ein hochmodernes Literaturar-
chiv errichteten und viele Millionen in die
Erhaltung und Konservierung der histori-
schen Schriften dieser Stadt investierten.


„Lecture Vivante“ aber zielt auf eine
neue Generation. Jugendliche, die sich mit
Handys besser auskennen als mit Bü-
chern. Die Brisanz dieses Lesezirkels
erschließt sich erst über die jüngste Ge-
schichte Timbuktus. 2012 hatten religiöse
Fanatiker die seit dem 11. Jahrhundert als
Zentrum von Religion und Wissenschaft
bekannte Stadt am nördlichen Bogen des
Niger besetzt. Die Dschihadisten führten
ein unbarmherziges Regime. Sie verbaten
jede weltliche Musik, zwangen die Frauen,
sich zu verschleiern, zerstörten Heiligen-
gräber und Bibliotheken. Bei ihrem Abzug
verbrannten sie Hunderte von alten Manu-
skripten. Die traditionelle Toleranz und
Weltoffenheit der als „Heimat der 333 Hei-
ligen“ verehrten Stadt war den Dschihadis-
ten ein Dorn im Auge. Zwar hatte eine von
Frankreich geleitete Militäroffensive die
Stadt nach nur einem Jahr wieder befreit.
Doch die Folgen der Besatzung bleiben
katastrophal: Entführungen und Attentate
gehören seither zum Alltag. Der Touris-
mus, früher entscheidender Wirtschafts-
faktor der Region, ist verschwunden.
Lediglich eine löchrige Buspiste und ein
paar Militärflüge pro Woche verbinden die
Stadt mit dem Rest der Welt. Während die
Ideologen des Dschihad um die arbeits-
und hoffnungslosen Jugendlichen wer-
ben. Da können Bücher viel bedeuten.
Der Jugendtreff von „Lecture Vivante“
liegt in einer symbolträchtigen Nachbar-
schaft. Gleich um die Ecke ragen die ocker-


braunen Mauern und Minarette der legen-
dären Djingere-ber-Moschee auf, ein paar
Hundert Meter weiter kann man am „Place
Heinrich Barth“ die Häuser besichtigen, in
denen einst die europäischen „Entdecker“
der Wüstenstadt logierten: Der englische
Offizier Alexander Laing hatte Timbuktu
im Jahre 1826 nach Jahrzehnten gescheiter-
ter Expeditionen als erster erreicht. Ihm
folgte zwei Jahre später – als Muslim ver-
kleidet – der Franzose René Caillié. Letzt-
lich aber war es der Hamburger Forscher
Heinrich Barth, der hier in den Jahren 1853
bis 1854 eine ganze Welt der Wissenschaft
entdeckte und ausführlich über die literari-
schen Schätze Timbuktus berichtete. Eine
Sensation. Denn die jahrhundertealten
Schriften widerlegten alle Vorurteile vom
angeblich kultur- und geschichtslosen
Kontinent Afrika.
Timbuktu wirkt heute verschlafen:
Eselsgespanne zuckeln durch die Gassen.
Ein paar ältere Männer sitzen im Schatten
eines Baumes und gießen sich Minztee ein.
Nur ab und zu durchbricht das Knattern
eines Mofas die Stille. „Dies ist ein Hoff-
nungsort für unsere Jugendlichen“, erklärt
Mahamane Sangaré, der junge Leiter der
Organisation „Lecture Vivante“ vor der
Pforte seiner Bibliothek. „Wir sitzen auf ei-
nem literarischen Schatz. Aber wer bringt
den jungen Menschen hier ihre Geschichte
bei, lässt sie lesen, vermittelt ihnen den
Wert von Büchern an sich?“
Sangaré spricht mit leiser Stimme, ein
weißer Turban rahmt sein rundes, freundli-
ches Gesicht. Knapp 60 Jugendliche hat
der gelernte Finanzbuchhalter bisher für
seinen Lesezirkel gewonnen, das Gros von
ihnen junge Frauen. Besuche der histori-
schen Bibliotheken stehen auf dem Pro-
gramm. Vor allem aber, erklärt der 31-jähri-
ge Gründer von „Lecture Vivante“, gehe
es um die Konfrontation mit einer Welt vol-
ler neuer Ideen, wie etwa die gesellschaftli-
che Mitsprache von Jugendlichen, die
Rechte der Kinder und die Selbstverwirkli-
chung der Frauen. „Du bist in aller Welt ge-
feiert“ zitiert er aus einem Timbuktu-Ge-
dicht einer seiner Schülerinnen, „weil
in deinen Mauern der freie Gedanke re-
giert“.
Die freien Gedanken. Sie werden heute
durch nicht viel mehr als rund hundert
Bücher repräsentiert. Stolz zeigt Mariam
das schmale Regal im verschatteten Rück-
raum des Zentrums. Der ganze Reichtum
der örtlichen Lesejugend: Sokrates steht
auf einem Buchrücken. Auch die französi-
schen Klassiker Molière und Rousseau
sind vertreten. Dazu ein paar Bände Paulo
Coelho, Lebenshilfe von Dale Carnegie, die
Auswahl ist bescheiden. „Das ist unsere
schwierigste Aufgabe“, sagt Sangaré. „Bü-
cher zu finden. Vor allem illustrierte
Kinderbücher, Sachbücher, Romane, aus
denen unsere Jugendliche etwas lernen.“
Dass jeder Band schon einige Dutzend
Leser gehabt hat, ist offensichtlich. Viele
von ihnen stammen noch aus der Zeit, als
Timbuktu das Mekka westlicher Sahara-
Reisender darstellte. Seine eigene Liebe
zur Literatur, erinnert sich Sangaré, habe
er über seine Onkel entdeckt, die als
Guides arbeiteten und die von den Touris-
ten hinterlassenen Bücher mit nach Hause
brachten: „Ich fing als Kind an, darin zu le-
sen. Und fand dabei neue, faszinierende Ge-
dankenwelten. Seitdem möchte ich meine

Leidenschaft mit anderen teilen.“ Mariam,
Aisha, Aminata nicken. Welche Autoren sie
am liebsten lesen? Victor Hugo, Voltaire,
Paulo Coelho .„Wir lieben auch die Ge-
schichte unserer Stadt.“ Eines der Mäd-
chen hält ein Buch von Salem Ould El Hadj
hoch: „Mystères de Tomboctou“.

Der Autor, ein örtlicher Historiker, liest
heute persönlich vor. „Wir dürfen nicht
vergessen, dass dieses Viertel hier, Sanko-
ré, einst das Zentrum der wissenschaft-
lichen Aktivität unserer Stadt war“, sagt er.
„Bis nach Ägypten und Arabien reisten un-
sere Gelehrten und Forscher. Sie haben
Bücher über den Koran, aber auch über
Mathematik, Astronomie und Geschichte
geschrieben.“ Die Jugendlichen im Biblio-
theksraum von „Lecture Vivante“ hängen
an den Lippen des alten Mannes.
„Wer könnte so einfach eine jahrtausen-
dealte Kulturtradition per Verbot erledi-
gen?“ Jeder weiß, dass von den Dschihadis-
ten die Rede ist, und ihrem Versuch, die Ge-
schichte umzuschreiben. „Sie wollten an
unserer Stadt ein Exempel statuieren. Weil
Timbuktu eine symbolische Bedeutung
hat.“ El Hadj erzählt von der Konkurrenz
unter Dutzenden örtlicher Koranschulen

oder „Universitäten“, von der Pilgerfahrt
des legendären malischen Königs Mansa
Musa im Jahr 1325, als er eine sechzigtau-
sendköpfige und mit zwei Tonnen Gold
beladene Karawane nach Kairo und Mekka
führte und auf dem Rückweg Tausende
Gelehrte an den Niger brachte. Von den
unschätzbar wertvollen Bibliotheken mit
illustrierten Schriften zu Fragen nicht nur
der Religion, sondern auch der Mathema-
tik, der Astronomie, Geografie, Geschich-
te, Medizin und Rechtsprechung.
Es war die politische Apathie seiner jun-
gen Mitbürger, die den damals 25-jährigen
Sangaré 2013 motivierte, „Lecture Vivan-
te“ ins Leben zu rufen. Die Dschihadisten
waren zwar abgezogen, doch die Einwoh-
ner standen noch unter Schock. Musiker,
Künstler und Intellektuelle waren in den
Süden des Landes oder ins Exil geflohen.
Der einst enge soziale Zusammenhalt in
der Stadt hatte unter dem Misstrauen
zwischen den Ethnien gelitten.
Was könnte Timbuktu helfen, aus die-
ser Trance zu erwachen? „Wir haben da-
mals festgestellt“, sagt Sangaré, „dass sich
unsere Jugend weder lokal noch national
politisch engagiert, und dass das vor allem
an einem Mangel an Lektüre und Informa-
tion liegt.“ Die Organisation „Lecture Vi-
vante“ sollte das ändern. „Wer sich bildet,
der fällt nicht so leicht extremen und
wissensfeindlichen Ideen zum Opfer“, sagt
Sangaré.

Bezeichnenderweise fand Sangaré gera-
de in Abdel Kader Haidara, dem weltbe-
rühmten Bibliothekar aus Timbuktu, ei-
nen potenten Verbündeten. Haidara hatte
2012 während der Besatzung der Stadt die
heimliche Evakuierung der Manuskripte
nach Bamako organisiert. Nun sollte die
von ihm geführte NGO Savama DCI zum
Hauptsponsoren der Association Lecture
Vivante werden, es ihr ermöglichen, nicht
nur das Zentrum in Timbuktu sondern
auch Ableger in Bamako und abgelegenen
nordmalischen Ortschaften wie Goundam,
Tonka, Niafunké oder Diré zu eröffnen.
„Wir brauchen junge Menschen, die un-
sere demokratische Kultur verteidigen.“
Er sagt das aus tiefer Überzeugung: „Le-
sen stärkt die Jugendlichen in ihrer
Fähigkeit zu Empathie, Zuzuhören, zu
Verzeihen, sich für Gerechtigkeit einzuset-
zen.“ Deshalb organisieren Sangaré und
seine Mitstreiter an den örtlichen Schulen
regelmäßig Debattier- und Lesewettbewer-
be. Mit der Initiative „Bibliothèque sans
murs“ besuchen die Jugendlichen von
„Lecture Vivante“ Familien in ihren Häu-
sern und verteilen auf den Straßen Bücher
an interessierte Kinder. Sangarés Begeiste-
rung wirkt ansteckend. So schafft er es
immer wieder, auswärtige Autoren – An-
schlagsgefahr hin oder her – für Lesungen
nach Timbuktu zu bringen.

Eine davon ist die junge Schriftstellerin
und Bürgerrechtlerin Sadya Touré. Sie
stammt aus Timbuktu, pendelt in ihrem Be-
rufsleben aber zwischen Bamako, Paris
und New York. Sangaré hatte sie zur „Dune
Litteraire“ geladen, eine Serie von Lesun-
gen unter freiem Himmel. Gut fünfzig
junge Frauen und Männer sitzen im lauen
Abendwind auf einer der Sanddünen am
Stadtrand von Timbuktu, den Blick auf den
Süßwasserkanal, der die Stadt mit dem Ni-
ger verbindet. Weiter hinten glänzt die Sil-
houette der Djingere-ber-Moschee. Eine
märchenhaft anmutende Szenerie, wäre
da nicht diese erschütternde Geschichte ei-
ner jungen Frau namens Alima Touré.
Sadya Touré liest aus ihrem ersten
Roman „Être une Femme Ambitieuse au
Mali“ oder „Was es bedeutet, eine ehrgeizi-
ge Frau in Mali zu sein“. Als Mädchen
gegen den väterlichen Willen von den eige-
nen Verwandten beschnitten, später im
Gegensatz zu ihren Brüdern zu „typisch
weiblichen“ Haushaltstätigkeiten ange-
halten, eine der besten Schülerinnen ihres
Jahrgangs, die dennoch um den Besuch
einer höheren Schule betteln muss, denn:
„Es ist wichtiger, dass sie bald heiratet.“
Es ist ihre kaum fiktionalisierte Autobio-
grafie. „Warum“, fragt Touré, „wollen die
Männer, dass die Frauen zu Hause bleiben
statt zu lernen? Und wieso bekommen
Frauen, die Karriere machen wollen, so
wenig Unterstützung? Geschweige denn
Heiratsanträge?“ Gelächter hinter vorge-
haltener Hand. Jedes der Mädchen hat das
eine oder andere, was die Romanheldin
durchmacht, selbst erlebt. Am Ende über-
gibt Touré ihr Buch feierlich an die Biblio-
thek von „Lecture Vivante“. Kein Zweifel,
dass es bald sehr abgegriffen sein wird.

30 Artefakte, die in den Achtzigerjahren in
Keniagestohlen wurden, sind von einem
Museum in den USA dorthin zurückgege-
ben worden. Die hölzernen Grabtafeln, ei-
nige befanden sich eine Zeit lang im Besitz
von Hollywood-Schauspieler Gene Hack-
man, wurden in Mombasa der Gemeinde
der Mijikenda überreicht. Die Mijikenda
leben an der Küste Kenias. Die Grabtafeln,
genannt Vigango, bilden Verstorbene nach
und gelten als Vermittler zwischen der
Welt der Lebenden und derjenigen der Vor-
fahren. Über 30 der gestohlenen Vigango
gelangten wohl über Kunsthändler in die
USA. Insgesamt waren aber fast 300 Tafeln
gestohlen worden. Die nun restituierten Ar-
tefakte würden entweder wieder in den Be-
sitz der Familien gegeben, denen sie einst
gehörten, oder – wenn diese nicht aufzufin-
den sind – an die Gemeinden gehen. dpa

Sie lehrten hier früh Mathematik,
Astronomie, Geografie,
Geschichte, Medizin und Recht

Schauspieler


George Hilton tot


Tanz auf der


Toilette


Voltaire lesen in Timbuktu


Die Wüstenstadt im Norden Malis war einst das Zentrum der afrikanischen Wissenschaften. Dann fielen die Islamisten ein.


Die Stadtjugend praktiziert nun den kulturellen Widerstand gegen politische Apathie und repressive Traditionen. Sie liest


Viele Bücher hat die Gruppe nicht anzubieten. Aber oft
Lesungen, wie von Salem Ould El Hadj (unten).

Scorsese-Film eröffnet


New York Film Festival


Helge Schneider auf


allen Kanälen


Wer wird Tschechiens


Kulturminister?


Raubkunst aus Kenia


von den USA restituiert


Jedes der Mädchen bei der
Lesung hat selbst erlebt, was die
Romanheldin durchmacht

Wenn Ideologen des


Dschihad um die Jugend werben,


können Bücher viel bedeuten


DEFGH Nr. 175, Mittwoch, 31. Juli 2019 (^) FEUILLETON 11
Klassiker aus der Antike und aus Frankreich sind bei den Leserinnen beliebt, vor allem aber Bücher über die glorreiche Vergangenheit ihrer Stadt. ALLE FOTOS: JONATHAN FISCHER

Free download pdf