Süddeutsche Zeitung - 31.07.2019

(Darren Dugan) #1
Warum schwierig, wenn es einfach geht:
Am Hauptstadtflughafen „Willy Brandt“
haben die Bauherren längst genug von küh-
nen Konstruktionen. Also bauen sie nun oh-
ne Schnörkel. „Es ist keine Kathedrale des
Verkehrs“, sagt Geschäftsführer Engelbert
Lütke Daldrup über das neue Terminal 2
des BER. An diesem Dienstag wurde Richt-
fest für die neue Abfertigungshalle gefei-
ert. An einer Kathedrale des Verkehrs ha-
ben sie sich auch lang genug versucht. Her-
ausgekommen ist das ewig unfertige Ter-
minal 1, dessen Eröffnung seit Jahren we-
gen unzähliger Mängel verschoben wurde.
Nach den aktuellen Plänen soll nun der
neue Flughafen im Oktober 2020 in Be-
trieb genommen werden. Gleichzeitig soll
auch das zweite Terminal starten, es ist für
6 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt.
Es wird gebraucht, weil der vor mehr als ei-
nem Jahrzehnt geplante BER allein schon
bei seinem Start zu klein sein wird ange-
sichts der seit Jahren ansteigenden Flug-
gastzahlen in Berlin. Mit diesem weiteren
Terminal wird sich die Kapazität auf 28 bis
30 Millionen Passagiere erhöhen. Zusam-
men mit dem alten Flughafen Schönefeld
sollen 40 Millionen Fluggäste pro Jahr ab-
gefertigt werden können, wenn die Pläne
diesmal aufgehen. jsc

Terminal


ohne Schnörkel


von caspar busse

München– DiePassagiere freuen sich, für
die Umwelt ist es eine Belastung, und jetzt
leiden auch die Airlines: Die Preise für Flug-
tickets in Europa, besonders in Deutsch-
land, werden immer günstiger, weil die
Konkurrenz unter den Billigfluggesell-
schaften größer wird. Dazu kommen stei-
gende Kosten für Kerosin, Personal und
Wartung. Lufthansa, die größte europäi-
sche Fluggesellschaft, bekommt all das
überraschend deutlich zu spüren. Der ope-
rative Gewinn des Dax-Konzerns ging im
zweiten Quartal um 25 Prozent auf 754 Mil-
lionen Euro zurück, wie Lufthansa am
Dienstag mitteilte. Die Aktie gab zwischen-
zeitlich auf nur noch 14 Euro nach, den
tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. An-
fang vergangenen Jahres lag sie noch mehr
als doppelt so hoch. Auch die Aktien ande-
rer Fluggesellschaften verloren. Zum Kon-
zern gehört neben der Marke Lufthansa
auch Eurowings, Swiss und Austrian.
Die Lage ist durchaus besorgniserregen-
de: Denn die Zahl der Fluggäste geht gleich-
zeitig nach oben, der Umsatz erhöhte sich

im abgelaufenen Quartal um vier Prozent
auf 9,6 Milliarden Euro. Wenn bei steigen-
dem Umsatz der Gewinn zurückgeht, ist
das ein schlechtes Zeichen. Vieles spricht
dafür, dass die Fluggesellschaften mit billi-
gen Tickets ihre Maschinen voll machen,
die ansonsten halb leer fliegen würden.
Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svens-
son betonte am Dienstag, man werde auf
den besonders hart umkämpften Heimat-
märkten Deutschland und Österreich mit
der Tochter Eurowings den Billigfliegern
Paroli bieten. Der Kampf um die Passagie-
re mit niedrigen Preisen werde noch das ge-
samte Jahr und womöglich auch 2020
noch weitergehen. „Wir müssen sicherstel-
len, dass wir sie bekämpfen“, sagte der
Schwede ungewöhnlich deutlich. Norma-
lerweise ist Svensson sehr zurückhaltend.
Noch im Mai hatte Lufthansa steigende
Ticketpreise in Aussicht gestellt, doch das
konnte nicht erreicht werden. Mitte Juni
dann hatte das Unternehmen mitgeteilt,
das die Planung wegen des schwachen Ge-
schäftsverlaufs deutlich nach unten korri-
giert werden muss. Seitdem wird mit ei-
nem Rückgang des bereinigten Betriebsge-

winns um bis zu 28 Prozent gerechnet. Im
ersten Halbjahr wurde nun unter dem
Strich einen Verlust von 116 Millionen Euro
gemacht. Das Minus bei Eurowings stieg
weiter an. Und die Aussichten sind nicht
gut: Die Risiken durch Handelsauseinan-
dersetzungen und die globale Konjunktur-
abkühlung würden wachsen, sagte Svens-
son. Die Probleme in Deutschland und Eu-
ropa wurden zuletzt teilweise durch profi-
tablere Langstreckenflüge nach Nordame-
rika und Asien ausgeglichen.

Die Billigfluglinie Ryanair bekommt das
ebenfalls zu spüren. Der Gewinn ging im
abgelaufenen Quartal um mehr als 20 Pro-
zent zurück, gleichzeitig erhöhte sich auch
hier die Zahl der Fluggäste um elf Prozent
auf 42 Millionen. Unternehmenschef Mi-
chael O’Leary teilte mit, dass die Kosten
für Sprit und das Personal steigen, dazu
kommen Unsicherheiten durch den Brexit

und Probleme mit den Boeing-Flugzeugen
vom Typ737 Max, die derzeit nicht fliegen
dürfen. Gleichzeitig senkt auch Ryanair
die Preise für Tickets im Durchschnitt um
sechs Prozent, damit die Flieger voll wer-
den. Im Durchschnitt zahlt ein Ryanair-
Passagier nun 55 Euro pro Flug, inklusive
aller Zusatzleistungen wie Gepäck zum
Aufgeben oder Essen an Bord. Easyjet hat-
te im ersten Halbjahr Verluste gemacht we-
gen der gesunkenen Ticketpreise und dem
teureren Treibstoff.
Der Streit ist in vollem Gange. Die Luft-
hansa verkaufe ihre überschüssigen Ti-
ckets unterhalb ihrer eigenen Kosten, kriti-
sierte Ryanair-Chef O'Leary am Montag.
Seiner Ansicht nach habe Lufthansa mit ih-
rer Tochter Eurowings seit der Übernahme
größerer Teile der insolventen Air Berlin
zu viel Kapazitäten. Umgekehrt wirft Luft-
hansa Billiganbietern wie Easyjet und Ry-
anair immer wieder vor, für Marktanteile
in Deutschland Verluste in Kauf zu neh-
men. So ist beispielsweise die Konkurrenz
auf der Strecke zwischen München und
Berlin besonders groß. Hier fliegen Luft-
hansa und Easyjet. Die Folge: Tickets sind

oft günstiger als eine Bahnfahrt zwischen
den beiden Städten.
Die Lufthansa stemmt sich mit einem
Katalog von rund 400 Maßnahmen gegen
den Druck am Markt – zum Beispiel, in-
dem die Frachtsparte Lufthansa Cargo eini-
ge Maschinen auf dem Boden lässt. Bei der
Billigtochter Eurowings beginne der im Ju-
ni angekündigte Sparplan zu greifen, hießt
es. Im ersten Halbjahr lagen die Kosten bei
Eurowings sechs Prozent unter Vorjahr.
Der Konzern setzt auch darauf, dass die Ge-
schäftsreisebuchungen sich im September
wieder verbessen und sich auch die Nach-
frage nach Luftfracht erholt.
Zu Spekulationen über die mögliche
Schaffung einer Holding, unter der die ein-
zelnen Fluggesellschaften autonomer agie-
ren könnten, sagte Finanzmann Svensson,
eine grundlegende Änderung der Konzern-
struktur sei nicht geplant. Lufthansa sei
mit der vor einigen Jahren eingeführten
Matrix-Organisation, die eine zentrale all-
gemeine Konzernsteuerung mit einer de-
zentralen Führung der Marken verbindet,
sehr zufrieden: „Es gibt keine Ideen oder
Pläne, das zu ändern.“  Seite 4

München– 8700,9300, 11 200, 13 400.
Quartal für Quartal veröffentlicht der Le-
verkusener Dax-Konzern Bayer, wie viele
Klagen wegen des Unkrautvernichters Gly-
phosat gegen die US-Tochter Monsanto in
den USA eingereicht wurden. Wie aus dem
am Dienstag veröffentlichten Halbjahres-
bericht hervorgeht, gewinnt die Klagewel-
le an Wucht. Bis zum 11. Juli 2019 wurden
Monsanto etwa 18 400 Klagen zugestellt.
Mit der Übernahme von Monsanto für 63
Milliarden Dollar hat sich Bayer auch die
Rechtsrisiken eingehandelt. Zum ersten
Mal nennt der Konzern auch Zahlen für Ka-
nada. Dort seien Bayer fünf Klagen zuge-
stellt worden, in denen jeweils die Zulas-
sung einer Sammelklage beantragt werde.
Der Aktienkurs des Dax-Konzerns re-
agierte am Dienstag mit einem Verlust von
3,7 Prozent auf die jüngsten Nachrichten.
Die drei bislang erstinstanzlichen Kla-
gen in den USA hat Bayer verloren. Die Ge-
schworenen verurteilten den Konzern zu
hohen Strafen. Zwar kürzten die Richter
im Nachgang das Strafmaß mehr oder min-
der drastisch, aber aus formalen Gründen,

nicht aus sachlichen. Der Strafschadener-
satz, der das Fehlverhalten eines Konzerns
ahndet und Nachahmer abschrecken soll,
darf höchstens das Neunfache des Scha-
denersatzes für Schmerzen, gesundheitli-
che und finanzielle Schäden betragen.
Die Richter fanden harsche Worte für
Monsanto. Vince Chhabria, bei dem einige
Hundert Verfahren gebündelt sind und der
das Musterverfahren Edwin Hardeman
verhandelte, bezeichnete das Verhalten
des Konzerns als „verwerflich“. Monsanto
müsse bestraft werden. Dem Fall Harde-
man gilt besondere Aufmerksamkeit, weil
er die Richtung weist für andere Fälle.
Der Konzern sei „weiter überzeugt, gute
Argumente zur Verteidigung gegen die er-
hobenen Ansprüche zu haben“, und beab-
sichtige sich „in all diesen Verfahren ent-
schieden zur Wehr zu setzen“, heißt es im
Halbjahresbericht. Parallel zu den Prozes-
sen wolle sich Bayer aber auch „konstruk-
tiv“ an der von Vince Chhabria angeordne-
ten Mediation beteiligen. Der Richter
drängt die Streitparteien zu einem Ver-
gleich. Sie haben sich bereits auf den New

Yorker Schlichter Ken Feinberg geeinigt.
In einer Analystenkonferenz sagt Bau-
mann am Nachmittag, Bayer würde bei
den Glyphosat-Klagen nur einen Vergleich
in Betracht ziehen, wenn er finanziell ange-
messen sei und „wir damit den gesamten
Rechtsstreit endgültig beilegen könnten.“
Die Zahlen des zweiten Quartals sind
durch die Übernahme von Monsanto ge-
prägt, im Vorjahresquartal wurde die neue
Tochter nur mit wenigen Wochen in die
Rechnung einbezogen. Bereinigt um Wäh-
rungseffekte und Veränderungen im Port-
folio stieg der Umsatz im zweiten Quartal
um 0,9 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro.
Nominal legte er um gut ein Fünftel zu. Das
operative Ergebnis brach um gut 31 Pro-
zent auf 926 Millionen Euro ein. Bayer ver-
weist auf Sonderaufwendungen in Höhe
von 859 Millionen Euro. Sie entfallen unter
anderem auf die angekündigte Restruktu-
rierung und Wertberichtigungen beim Ver-
kauf der Fußpflegemarke Dr. Scholl’s, die
für 585 Millionen Dollar an den Finanzin-
vestor Yellow Wood Partners geht, wie Bay-
er erst kürzlich mitteilte. Schon im Mai
reichte der Konzern die Sonnenschutzmar-
ke Coppertone für 550 Millionen Dollar an
den Hamburger Konzern Beiersdorf. Das
Konzernergebnis hat sich im zweiten Quar-
tal fast halbiert auf 404 Millionen Euro.
Während das Geschäft mit Medikamen-
ten und rezeptfreien Produkten im zwei-
ten Quartal zulegte, litt das Geschäft mit
Pflanzenschutzmitteln und Saatgut, im Fir-
menjargon Crop Science, unter dem
schlechten Wetter in den USA mit Über-
schwemmungen und starken Regenfällen
im Mittleren Westen und die Trockenheit
in weiten Teilen Europas und Kanadas.
Vorstandschef Werner Baumann sieht
Bayer laut Mitteilung operativ auf Kurs. Er
bestätigte den Konzernausblick für das Ge-
samtjahr, dieser sei jedoch zunehmend am-
bitioniert. Für 2019 erwartet Bayer einen
Umsatz von etwa 46 Milliarden Euro. Dar-
in nicht berücksichtigt ist die geplante
Trennung von der Sparte Tiergesundheit,
Coppertone, Dr. Scholl’s und der 60-pro-
zentigen Beteiligung am Standortdienst-
leister Currenta. elisabeth dostert

Frankfurt/München– Reinfinanziell ge-
sehen muss man sich um Garth Ritchie
wohl keine Sorgen machen. Wenn der In-
vestmentbanking-Vorstand der Deut-
schen Bank an diesem Mittwoch seinen
letzten offiziellen Arbeitstag bei dem Kre-
ditinstitut hat, bekommt er eine Abfin-
dung von elf Millionen Euro ausbezahlt.
Die Bank hatte seinen Vertrag erst 2018 um
fünf Jahre verlängert – nur um ihn nun
schon wieder zu beenden, weil die Ge-
schäftssparte geschrumpft wird. 2018 war
Ritchie der bestbezahlte Vorstand des Geld-
hauses. Er hatte sich eine – selbst in der
Bank umstrittene – Zulage ausgehandelt,
weil er zusätzlich Aufgaben im Zusammen-
hang mit dem Brexit übernommen hatte.
Kein Wunder, dass sich Ritchie stets
sorgfältig um die Anlage seines Vermö-
gens kümmern musste. Nach Informatio-
nen vonSZ,NDRundWDRließ der Mana-
ger 2009 auf den Britischen Jungfernin-
seln die Firma Graysand Services Limited
gründen, in einer Steueroase also. Die Briti-
schen Jungferninseln sind bekannt für
niedrige Steuern und berüchtigt für die
Verschwiegenheit gegenüber Behörden
aus dem Ausland. Ritchie wurde alleiniger
Direktor und Anteilseigner der Firma.
Ritchie, der seit 1996 bei der Deutschen
Bank arbeitet, ließ die Briefkastenfirma
nicht etwa über seine eigene Bank grün-
den, sondern wandte sich an die Schweizer
Großbank Credit Suisse, die sich wieder-
um an den Dienstleister Mossack Fonseca
wandte: jene Firma, die im Zentrum der Pa-
nama Papers stand und dafür bekannt wur-
de, Politikern, Prominenten und Kriminel-
len geholfen zu haben, ihr Vermögen zu ver-
stecken. Es mag legitime Gründe geben, ei-
ne Briefkastenfirma auf den Britischen
Jungferninseln zu benutzen. Wer dort Ge-
schäfte macht, hat aber oft etwas zu verste-
cken. Die Frage ist nur, vor wem: Vor dem
Finanzamt oder zum Beispiel nur inner-
halb der Familie, was wiederum nicht ver-
boten ist? Auf Anfrage erklärte eine Spre-
cher der Bank, die Firma sei „ausschließ-
lich zum Erwerb einer einzelnen Ferienim-
mobilie in Südafrika“ gegründet worden.
Es habe sich um einen „rein administrati-

ven Vorgang“ gehandelt und Ritchie habe
daraus „keinerlei finanzielle Vorteile“ gezo-
gen. Die Firma ist bis heute aktiv. Sie hat ih-
ren Firmensitz mittlerweile offenbar nach
Südafrika verlegt. Ausweislich des südafri-
kanischen Handelsregisters ist Ritchie als
Direktor der Gesellschaft eingetragen.
Nach Informationen vonSZ,NDRund
WDRinteressieren sich auch die Behörden
für Ritchies Firma. Nachdem das Bundes-
kriminalamt im Frühjahr 2017 an Mossack-
Fonseca-Unterlagen gelangt war, teilten
die deutschen Behörden Informationen
mit Steuerfahndern und Korruptionser-
mittlern anderer Länder – so offenbar
auch im Fall Ritchie. Der Bank-Sprecher er-
klärte, dass Ritchie bis zur Veröffentli-
chung der Panama Papers nicht gewusst
habe, dass Mossack Fonseca in die Grün-
dung seiner Firma verwickelt war. „Sämtli-
che relevanten Behörden“ seien über Rit-
chies Firma informiert. Die Antwort be-
zieht sich explizit auf die Gegenwart – ob
sämtliche relevante Behörden aber auch
schon seit 2009, also seit Gründung der Fir-
ma, informiert gewesen sind, ließ er offen.
„Dazu möchten wir uns nicht äußern.“
frederik obermaier, bastian
obermayer, meike schreiber

Die „Fridays for Future“-Bewegung protestierte im Frühjahr in Bonn anlässlich
derBayer-Hauptversammlung. FOTO: MAJA HITIJ/GETTY IMAGES

Billige Tickets, weniger Gewinn


Preiskampf am Himmel: Flüge werden angesichts der starken Konkurrenz immer günstiger. Die Fluggesellschaften leiden darunter.
Lufthansa muss jetzt einen überraschend starken Ertragseinbruch verkünden
Madrid– Der spanische Windkraftkon-
zern Siemens Gamesa macht Abstriche
an seinen Prognosen und will ange-
sichts bröckelnder Gewinne die Preise
erhöhen. Die bereinigte Umsatzrendite
vor Zinsen, Steuern und Restrukturie-
rungskosten werde im laufenden Ge-
schäftsjahr (per Ende September) am
unteren Ende der erwarteten Spanne
von sieben bis 8,5 Prozent liegen, ge-
stand die spanische Siemens-Tochter
(FOTO: BLOOMBERG)am Dienstag ein. Nach


neun Monaten lag die Marge bei 6,5 Pro-
zent, im dritten Quartal waren es sogar
nur 6,1 Prozent, deutlich weniger als
von Analysten erwartet. Der Umsatz
werde nach gegenwärtigem Stand zwi-
schen zehn und 10,5 Milliarden Euro
liegen; bisher hatte Siemens Gamesa
bis zu elf Milliarden in Aussicht gestellt.
Nach neun Monaten standen 7,28 Milli-
arden zu Buche, zwölf Prozent mehr als
ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn hat
sich auf 88 Millionen Euro verdoppelt,
im dritten Quartal brach er aber um die
Hälfte ein. Die Gamesa-Aktie fiel darauf-
hin um 14 Prozent. reuters


18400 Mal Glyphosat-Ärger


Die Zahlder Klagen steigt rasant – Bayer-Chef schließt einen Vergleich nicht mehr aus


Ein Ferienhaus in Südafrika


Deutsche-Bank-Manager nutzte Briefkastenfirma in der Karibik


Berlin– Deutschland hat erstmals seit
fünf Jahren in einem Monat wieder
mehr Strom ein- als ausgeführt. Im
Juni habe unter dem Strich ein leichtes
Import-Plus gestanden, teilte der Bun-
desverband der Energiewirtschaft mit.
Im ersten Halbjahr sei der Export-Über-
schuss im Vergleich zum Vorjahreszeit-
raum um 2,8 Milliarden Kilowattstun-
den auf gut 21 Milliarden zurückgegan-
gen. Über Jahre hat Deutschland erhebli-
che Mengen Strom vor allem in die
Niederlande exportiert. Hintergrund
ist, dass Strom aus Braun- und Stein-
kohle so billig war, dass er Strom aus
niederländischen Gaskraftwerken ver-
drängte. Die Folge war, dass der Aus-
stoß von Treibhausgas in Deutschland
trotz des Ausbaus der erneuerbaren
Energien kaum sank. reuters


Berlin– Wirtschaft und private Haus-
halte sind in den ersten sechs Monaten
dieses Jahres mit weniger Energie aus-
gekommen. Im Vergleich zum Vorjahres-
zeitraum reduzierte sich der Verbrauch
von Primärenergie um 1,7 Prozent auf
223 Millionen Tonnen Steinkohleeinhei-
ten, wie die Arbeitsgemeinschaft Ener-
giebilanzen nach vorläufigen Berech-
nungen mitteilte. Wäre das Wetter et-
was wärmer gewesen, hätte der Rück-
gang sogar zwei Prozent betragen. Un-
ter den Energieträgern waren wegen
günstiger Wetterbedingungen mit viel
Wind und Sonne die erneuerbaren Ener-
gie der Gewinner. Sie legten um vier
Prozent zu und kamen damit auf einen
Anteil von 15,2 Prozent im deutschen
Energiemix. Stark rückläufig waren
dagegen Braunkohle mit minus 18,
Prozent und Steinkohle mit 15,1 Pro-
zent. Das lag unter anderem an dem
hohen Beitrag der Erneuerbaren sowie
von Erdgas zur Stromerzeugung. Mine-
ralöl und Gas legten leicht zu, Kernener-
gie blieb stabil. dpa


Berlin– Die Inflation in Deutschland
hat im Juli überraschend zugelegt. Die
Verbraucherpreise für Waren und
Dienstleistungen lagen im Schnitt
1,7 Prozent über dem Niveau vor einem
Jahr, wie das Statistische Bundesamt
mitteilte. Im Juni lag die Teuerungsrate
bei 1,6 Prozent. Von Reuters befragte
Ökonomen hingegen hatten mit einem
Rückgang auf 1,5 Prozent gerechnet.
Die Europäische Zentralbank strebt für
die Euro-Zone mittelfristig einen Wert
von knapp zwei Prozent an. Der für den
europäischen Vergleich berechnete
HVPI-Wert sank auf 1,1 Prozent von
1,5 Prozent im Juni. Den überraschen-
den Unterschied zum regulären Verbrau-
cherpreisindex begründete das Amt mit
einem statistischen Effekt. reuters


Johannesburg– In Südafrika, der wich-
tigsten Volkswirtschaft des Kontinents,
nähert sich die Arbeitslosenquote erst-
mals seit mehr als zehn Jahren wieder
der 30-Prozent-Marke. Nach den am
Dienstag veröffentlichten Zahlen des
südafrikanischen Statistikbüros Stats
SA stieg sie im zweiten Quartal auf 29
Prozent, das sind 1,4 Prozentpunkte
mehr als in den ersten drei Monaten des
Jahres. Damit sind in Südafrika offiziell
6,7 Millionen Menschen im arbeitsfähi-
gen Alter ohne Job. Betroffene Sektoren
sind vor allem die Bereiche Transport,
Bergbau und Finanzen. Statistisch gese-
hen ist mehr als jeder zweite junge Süd-
afrikaner arbeitslos: Die Jugendarbeits-
losigkeit wurde mit 56,4 Prozent ange-
geben. Die Zahlen enthalten nicht dieje-
nigen, die die Arbeitssuche aufgegeben
haben. Die südafrikanische Wirtschaft
befindet sich gerade in einem Konjunk-
turtal. dpa


Garth Ritchie erhält eine Millionen-Ab-
findung. FOTO: SVEN SIMON

Die Airlines machen sich
gegenseitig für die schwierige
Lage verantwortlich

DEFGH Nr. 175, Mittwoch, 31. Juli 2019 (^) WIRTSCHAFT HF2 17
FOTO: OMER MESSINGER/EPA/SHUTTERSTOCK
Ärger bei Siemens Gamesa
Deutschland importiertStrom
Weniger Energie verbraucht
Inflation zieht etwas an
29 Prozent Arbeitslosigkeit
KURZ GEMELDET

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