Süddeutsche Zeitung - 31.07.2019

(Darren Dugan) #1
von uwe ritzer

Nürnberg– Die Matriarchin lässt sich
kaum noch sehen. Sowohl bei der Firma
Schaeffler, als auch bei Continental tritt
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann seit
längerem nicht mehr persönlich in Erschei-
nung. Das gilt auch für die Aufsichtsratssit-
zungen, wo sich die Unternehmerin, die
am 17. August ihren 78. Geburtstag feiert,
wenn überhaupt, nur noch per Telefon zu-
schalten lässt. Selbst in der Konzernzentra-
le in Herzogenaurach bei Nürnberg sagen
viele, sie hätten Maria-Elisabeth Schaeff-
ler-Thumann schon lange nicht mehr gese-
hen. Käme sie wieder öfter vorbei, würde
sie ein unruhiges Unternehmen mitten im
schmerzhaften Umbruch erleben.
Das zeigen neueste Zahlen. Für das lau-
fende Jahr rechnet die Schaeffler AG mit
Stagnation beim Umsatz, leicht rückläufi-
gem Gewinn und etwas weniger freiem Bar-
mittelspielraum, bestenfalls. Nicht zum
ersten Mal in den vergangenen Jahren

musste Vorstandschef Klaus Rosenfeld sei-
ne Erwartungen nach unten korrigieren.
Schuld daran sei die Flaute in der Automo-
bilindustrie, sagt Rosenfeld. Statt um ein
Prozent, wie von ihm und seinem Manage-
ment noch im Februar erwartet, werde die
Autoproduktion weltweit im laufenden
Jahr um vermutlich vier Prozent zurückge-
hen. Schaeffler, Hersteller von Wälzlagern,
sowie Präzisionsteilen und -komponenten
vorwiegend für Motor, Getriebe und Fahr-
werk, leidet bereits unter einer rückläufige
Nachfrage einiger Großkunden. Schnelle
Besserung erwartet Rosenfeld nicht. „Das
Umfeld“, sagt er, „ist für den Rest des Jah-
res weiterhin mit hohen Risiken behaftet.“
So geht es vielen Automobilzulieferern.
Die schlappe Konjunktur, aber auch Han-
delshemmnisse, die Angst vor dem Brexit
und der wirtschaftspolitisch unberechen-
bare US-Präsident sorgen die gesamte
Branche. Hinzu kommt die eigene, teure
Neuausrichtung weg vom Verbrennungs-
motor und hin zur Elektromobilität.

Letzteres bereitet Schaeffler besonders
große Probleme. Das Unternehmen stellt
vorwiegend Produkte für Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren her, die in E-Autos
nicht mehr gebraucht werden. Der Wille
zum eigenen Umbau ist in dem 92 500 Mit-
arbeiter zählenden Konzern vorhanden; al-
lein ob der Turnaround schnell und ohne
große Einschnitte beim Personal klappt,
ist fraglich. Unter den Beschäftigten macht
sich zunehmend Nervosität breit; das lan-
ge Zeit friedliche Klima zwischen Mana-
gern und Arbeitnehmervertretern wird
spürbar rauer. Vor allem die IG Metall
drängt auf Konzepte, um die Arbeitsplätze
zu erhalten.
So kämpfen Rosenfeld und seine Leute
gerade an gleich mehreren Fronten. We-
nigstens haben sie die Sparte Industrie, die
jahrelang schwächelte und wo mehrere
hundert Stellen abgebaut wurden, wieder
flott bekommen. Ihr Geschäft wuchs in
den ersten sechs Monaten um 5,9 Prozent,
der Betriebsgewinn (Ebit) legte sogar um

11,2 Prozent zu. In Südostasien stieg der In-
dustrie-Umsatz sogar um 23 Prozent.
Das Problem ist jedoch das Automobil-
geschäft. Die beiden Sparten OEM und Af-
termarket, die Präzisionsteile und Kompo-
nenten für die Autoindustrie fertigen, be-
ziehungsweise Ersatzteile für Werkstät-
ten. Hier sanken die Umsätze von Januar
bis einschließlich Juni verglichen mit dem
Vorjahr um 2,9, beziehungsweise 2,4 Pro-
zent. Das drückt auf die Profitabilität; im
zweiten Quartal brach der Betriebsgewinn
(Ebit) von 382 auf 253 Millionen Euro ein.
Als Folge droht das Unternehmen im-
mer tiefer in die Klemme zu geraten. Einer-
seits drückt Vorstandschef Rosenfeld auf
die Ausgabenbremse und fordert vom eige-
nen Führungspersonal mehr Kostendiszi-
plin. Im Zuge dessen wird über Verlagerun-
gen von Produktionen aus Deutschland in
Billiglohnländer nachgedacht, was wieder-
um Betriebsrat und IG Metall auf den Plan
ruft. Sie fordern zukunftsfähigere Arbeit
für die Beschäftigten, soll heißen: Produk-

te für die Elektro- und Hybridfahrzeuge
der Zukunft. Dafür aber müsste Schaeffler
gewaltig investieren. Geht es im bisheri-
gen Tempo weiter, läuft Schaeffler nach
Ansicht von Branchenexperten die Zeit da-
von. Und das alles ausgerechnet in dem
Jahr, in dem das Unternehmen seinen 80.
Geburtstag feiert.
1939 übernahmen die Schaefflers in ih-
rer oberschlesischen Heimat unter zweifel-
haften Umständen die Davistan AG, deren
jüdische Gründer vor dem NS-Regime flie-
hen mussten. Nach Flucht und Kriegsende
dann gründeten die Brüder Wilhelm und
Georg Schaeffler, Maria-Elisabeths Ehe-
mann, das Unternehmen in Herzogenau-
rach neu.
Dort übrigens stehen die Zeichen unge-
achtet aller Probleme auf Expansion.
Jüngst kaufte Schaeffler das benachbarte,
ehemalige Firmengelände des Sportarti-
kelherstellers Adidas. Samt der Villa des
Firmengründers Adi Dassler. Aber das ist
eine andere Geschichte.

München– Die Zukunft der Metro könnte
eine überraschende Wendung nehmen.
Die verbleibenden Altaktionäre, die Beis-
heim-Gruppe und die Meridian Stiftung, si-
gnalisierten, an einer Zusammenarbeit
mit Daniel Křetínský interessiert zu sein.
Der tschechische Milliardär ist neuer Groß-
aktionär bei der Metro. Formal lehnten
Beisheim und Meridian zwar am Montag-
abend sein Angebot für eine Komplettüber-
nahme ihrer Anteile zum Preis von 16 Euro
pro Stammaktie ab. Es werde nach Aussa-
ge beider Seiten aber noch vor Ablauf der
Frist des Übernahmeangebots am 7. Au-
gust zu einem persönlichen Treffen von
Křetínský und den Chefs von Beisheim
und Meridian kommen.
Die Altaktionäre wollen ihre Anteile in ei-
nem Pool bündeln, womit sie 20,56 Pro-
zent der Stammaktien hielten. Außerdem
erklärten sie, sich vorstellen zu können,
weitere Anteile hinzuzukaufen. Das kann,
muss aber nicht bedeuten, dass sie eine
Sperrminorität von 25 Prozent anstreben,
um Entscheidungen von Křetínský blockie-
ren zu können. Es kann Insidern zufolge


aber auch heißen, dass sie gemeinsame Sa-
che mit Křetínský machen wollen. Der Ein-
stieg des Tschechen wäre demnach eine
Art Weckruf für die Altaktionäre. Offiziell
lassen sie nun verkünden, nach Jahren der
Trägheit, aktive Aktionäre sein zu wollen.
Jetzt, da die Fokussierung der Metro auf

das Großhandelsgeschäft geklärt ist und
Křetínský mit Elan voranschreitet, schei-
nen sie die Chancen des neuen Geschäfts-
modells zu erkennen.
Bei Křetínský ist die entscheidende Fra-
ge, was er mit der Aktienoption tun möch-
te, die er von dem dritten Altaktionär Ha-
niel erhalten hat. Faktisch hält er derzeit et-
wa 17 Prozent der Metro-Stammaktien.
Mit der Option könnte er auf mehr als 33
Prozent aufstocken. Oder er kauft nur ei-
nen Teil der Aktien. Sein erklärtes Ziel ist,
67,5 Prozent der Stammaktien zu kaufen
und mit einem Beherrschungs- und Ge-
winnabführungsvertrag die Kontrolle aus-
zuüben. Es könnte zwar sein, auch wenn
sich Beisheim und Meridian zusammenge-
schlossen haben, dass sich einer von bei-
den Křetínský anschließt. Ohne die beiden
wird Křetínský aber kaum 67,5 der Stamm-
aktien bekommen. Er könnte daher be-
schließen, mit Beisheim und Meridian zu
kooperieren. Auch so verkleinert sich die
Anzahl der Aktionäre. Ein Ziel, das
Křetínský anstrebt, um Metro schlagkräfti-
ger zu machen. michael kläsgen

Köln– Er herrschte Sommer in Berlin, als
sich Gründer von Bitwala an einem Freitag
auf den Weg zum Notar machten. Dort set-
zen sie ihre Unterschrift unter das, was für
sie der bisher größte Erfolg ist: Die Se-
ries-A-Finanzierung von Bitwala. Insge-
samt 13 Millionen Euro haben mehrere
Geldgeber investiert, darunter der Start-
up-Investor Earlybird und über einen
Fonds sogar der japanische Technologie-
Konzern Sony. Für beide ist es ein kleines
Investment. Für Bitwala ist es hingegen
ein Ritterschlag. Denn das Investment von
Sony Financial sei, so sagt es das Start-up
aus Berlin, das erste Investment in ein
Krypto-Start-up überhaupt. Wie hoch der
Anteil der Investoren am Unternehmen ist,
wird zunächst verschwiegen. Allerdings
sollen die Gründer nun weniger als 50 Pro-
zent am eigenen Unternehmen halten.
Mit der Finanzierungsrunde hat das Ber-
liner Blockchain-Start-up einen Meilen-
stein auf einem steinigen Weg erreicht. Be-
reits 2015 gegründet, tauschten die Berli-
ner zunächst Kryptowährungen gegen nor-
male Währungen, hatten schon eine eige-
ne Debitkarte ausgegeben. Als aber ein
Partner keine Lizenz mehr von Visa be-
kam, musste man alles dem Erdboden
gleich machen und neu anfangen. Es folg-


ten eine Umorientierung, eine erste Finan-
zierung über vier Millionen Euro und der
Aufbau einer neuen Plattform.
Mittlerweile bietet das Start-up ein Giro-
konto mit Zugang zu Krypto-Währungen
an. Das bedeutet, die Kunden können Bit-
wala zum einen als Bank wie jede andere
nutzen. Zum anderen aber können sie über
das Konto direkt Kryptowährungen gegen
normale Währungen tauschen. Das Geld
kommt innerhalb einer Stunde auf das
Konto und die Gebühr beträgt rund ein Pro-
zent, was, wie Bitwala sagt, günstiger sei
als viele Vergleichsprodukte.
Damit das funktioniert, hat Bitwala sich
die Solaris-Bank an Bord geholt, ein weite-
res Berliner Fintech. Das Finanz-Start-up
hat eine Vollbanklizenz, leiht diese an Bit-
wala aus und wickelt die Geschäfte im Hin-
tergrund ab. Damit ist das Sparguthaben
der Kunden bis 100 000 Euro gesichert.
Für Kryptowährungen gilt das nicht.
Seit einigen Monaten nun ist das Bank-
konto live und läuft langsam an. Im Vorfeld
sprach das Start-up von rund 40000 Men-
schen, die gerne in Konto eröffnen wür-
den. Mittlerweile sind daraus 15000 Anträ-
ge auf eine Kontoeröffnung geworden. Wie
viele Menschen tatsächlich schon ein Bit-
wala-Konto nutzen und wie viele davon

wiederum Bitcoin handeln, will man aber
nicht sagen. Lediglich so viel: Die Zahl sei
eher im fünfstelligen Bereich und das Volu-
men von rund elf Millionen Bitcoin sei bis-
her gehandelt worden.
Christoph Iwaniez, Finanzchef und zu-
ständig für die Finanzierungsrunde bei Bit-
wala, betont dabei: „Alle bisherigen Kun-
den haben komplett ohne Werbung zu uns
gefunden.“ Das gesamte Budget für Marke-
ting habe etwas mehr als 3000 Euro betra-
gen. Von den 13 Millionen Euro wolle man
daher auch einen guten Teil darauf verwen-
den, das Werbebudget nach oben zu
schrauben. Der Rest soll in den Aufbau des
Teams fließen. Man wolle mehr Menschen
einstellen und neue Produkte entwickeln.
Weit oben auf der Liste steht unter ande-
rem ein Konto für Unternehmen. Selbstän-
dige, aber auch große Firmen könnten
über Bitwala länderübergreifend Gehälter
in Kryptowährungen auszahlen, die Mitar-
beiter diese dann in ihre lokale Währung
umtauschen. Das immerhin ist der Traum
bei Bitwala, der aber noch Monate an Ent-
wicklungsarbeit weit weg ist. Für den An-
fang will man Unternehmen ansprechen,
die entweder gern experimentieren oder
solche, die selbst im Krypto-Geschäft zu
Hause sind. nils wischmeyer

München –DieEuphorie um vegane Bur-
ger von Beyond Meat hält an: Der Fleischer-
satz-Hersteller wächst weiterhin rasant.
Im zweiten Quartal legte der Umsatz im
Jahresvergleich um 287 Prozent auf 67,
Millionen Dollar (60,4 Millionen Euro) zu,
wie Beyond Meat am Montag nach US-Bör-
senschluss mitteilte. „Wir glauben, dass
unser positiver Schwung das wachsende
Verlangen der Mainstream-Verbraucher
zeigt“, erklärte Vorstandschef Ethan
Brown. Beyond Meat stellt Fleischalternati-
ven auf pflanzlicher Basis her, die so ausse-
hen und so schmecken sollen wie ihr Vor-
bild. Als die zuvor nur im Großhandel bei
Metro verfügbaren veganen Burger der Fir-
ma im Mai bei Lidl in den Verkauf gingen,
waren sie in Deutschland rasch vergriffen.
Mit seinen Produkten folgt Beyond Me-
at einem Trend, der derzeit bei vielen Men-
schen zu beobachten ist: Sie überdenken ih-
re Essensgewohnheiten und verzichten
ganz oder teilweise auf Produkte von Tie-
ren. Hinzu kommt eine Vermarktung, die
statt Geschäftsinteressen Gesundheit,
Tier- und Klimaschutz sowie die Rettung
des Planeten angesichts schwindender Res-
sourcen als Mission angibt.
Tatsächlich lässt sich mit dem Ge-
schäftsmodell bislang jedoch kein Geld ver-
dienen. Im zweiten Quartal nahm der Ver-
lust verglichen mit dem Vorjahreswert um
mehr als ein Viertel auf 9,4 Millionen Dol-
lar zu. Im Vergleich zu anderen US-Start-
ups ist das allerdings ein Klacks, und das
um Sondereffekte bereinigte Betriebser-
gebnis vor Zinsen, Steuern und Abschrei-
bungen schaffte es bereits in die schwar-
zen Zahlen. Diese Kennzahl wird von Fi-
nanzprofis meist ohnehin stärker beachtet


  • und hier gab es dank deutlich erhöhter
    Gewinnspannen ein Plus von 6,9 Millionen
    Dollar.


Kein Wunder, dass das 2009 im kaliforni-
schen El Segundo gegründete Unterneh-
men auch am Kapitalmarkt für Aufsehen
sorgt. Seit dem Börsengang Anfang Mai
entwickelte sich Beyond Meat rasch zum
Liebling der Wall Street. Die Aktie handelte
zuletzt um rund das Neunfache über dem
Ausgabekurs von 25 Dollar. Viele Analys-
ten warnen zwar schon länger vor Rück-
schlägen, doch bislang ist davon wenig zu
sehen. Dass der Börsenwert eines Unter-
nehmens in rund drei Monaten von 1,5 Mil-
liarden auf 13,4 Milliarden Dollar steigt,
kommt nicht oft vor.
Im nachbörslichen US-Handel sackte
die Aktie am Dienstag zunächst stark ab.
Das dürfte jedoch an der parallel zum Quar-

talsbericht angekündigten Kapitalerhö-
hung gelegen haben. Beyond Meat hob die
Umsatzprognose für 2019 kräftig an und
geht von einem positiven operativen Ergeb-
nis aus. Die Konkurrenz schläft aber nicht.
So gibt es mit Impossible Foods einen wei-
teren erfolgreichen Spezialanbieter. Zu-
dem dringen Lebensmittelriesen wie Nest-
lé oder Tyson Foods in den Markt.
Und Beyond Meat trifft nicht überall auf
Gegenliebe. Zu den harmloseren Kritikern
zählt die amerikanische Fast-Food-Kette
Arby’s (Slogan: „Wir haben das Fleisch“).
Sie blies Anfang Juli auf skurrile Art zum
Gegenangriff – mit „Meat Vegetables“, Ge-
müse aus Fleisch. Eine Putenbrustkarotte
namens „Marrot“ hat Arby’s schon präsen-
tiert. Das Ganze sei auf keinen Fall nur ein
Witz, betonte ein Sprecher der DPA.
Ernster klingen jedoch Ernährungsfor-
scher die darauf hinweisen, dass Fake-
Fleisch nicht unbedingt gesünder ist als
das Original. Der Anteil von Natrium und
gesättigtem Fett sei in etwa gleich, warnte
etwa Diät-Coach Alissa Rumsey im US-Sen-
der CNBC. Zudem sind Labor-Produkte
wie der Fleischersatz für viele der Inbegriff
unter Öko-Gesichtspunkten verpönter in-
dustriell verarbeiteter Lebensmittel. Dass
die Toleranz für hochprozessierte Nah-
rungsmittel Grenzen kennt, ist auch einer
der Gründe, warum Beyond Meat und Im-
possible Foods nicht bei allen Fast-Food-
Konzernen willkommen sind. „Leider
passt es nicht zu unseren 'Essen mit Integri-
tät'-Prinzipien“, sagte etwa Brian Niccol,
Chef der Texmex-Kette Chipotle jüngst
Yahoo Finance. Das liege am hohen Grad
der Verarbeitung, die nötig sei, um Pflan-
zen wie Fleisch schmecken zu lassen. Wohl-
gemerkt: Andere Ketten – von TGI Fridays
über White Castle bis hin zu Burger King –
reißen sich um die veganen Burger. dpa

Frankfurt– DerBaustoffkonzern Heidel-
berg Cement spürt bisher kaum Belastun-
gen durch die Eintrübung der weltweiten
Konjunktur. „Wir blicken zuversichtlich in
die zweite Jahreshälfte“, sagte Konzern-
chef Bernd Scheifele. Zwar nimmt auch er
wahr, dass sich die Weltwirtschaft ab-
schwächt. Doch das Geschäft von Heidel-
berg Cement läuft traditionell dem Kon-
junkturzyklus hinterher. „Wenn Sie mit
dem Hausbau angefangen haben, dann
wird zumindest in Schwaben das Dach fer-
tig gebaut.“ Scheifele bekräftigte das Ziel,
in diesem Jahr den Umsatz, den bereinig-
ten operativen Gewinn und den Jahres-
überschuss vor Einmaleffekten moderat
zu steigern, das heißt um drei bis neun Pro-
zent. An der Börse konnte er damit nicht
punkten: Mit einem Minus von fast vier
Prozent gehörte die Aktie zu den schwächs-
ten Werten im Leitindex Dax.
Im zweiten Quartal erhöhte Heidelberg-
Cement dank des Baubooms den weltwei-
ten Umsatz mit Zement, Sand und Kies
und Beton um drei Prozent auf 4,97 Milliar-
den Euro. Das Betriebsergebnis vor Ab-
schreibungen kletterte um elf Prozent auf
1,05 Milliarden Euro. Dabei profitierten
die Kurpfälzer von höheren Margen in Eu-
ropa und Asien, während das Geschäft in
Nordamerika etwas unter den starken Re-
genfällen im Mai litt.
Positiv vermerkt HeidelbergCement ins-
besondere das Geschäft in China. „China
ist mit Abstand der profitabelste Zement-
markt weltweit“, sagte Scheifele. Die Regie-
rung in der Volksrepublik begrenze die Pro-
duktion aus Sorge, die hochverschuldete
chinesische Zementindustrie könne an-
sonsten ihre Verbindlichkeiten nicht mehr
bedienen und die Banken in Mitleiden-
schaft ziehen. Daher seien die Zementprei-
se über die letzten ein bis zwei Jahre um 50
bis 60 Prozent gestiegen. Sollte die Regie-
rung sich von dieser Politik abwenden,
könnten die Preise allerdings um den glei-
chen Prozentsatz abstürzen, so Scheifele.
In der Klimaschutz-Debatte forderte er
von der Politik volkswirtschaftlich effizien-
te Lösungen. „Wir nehmen Milliardenbe-
träge in die Hand, aber die CO2-Bilanz in
Deutschland ist ja nicht so toll“, sagte Schei-
fele. Die EU werde sich mit der Frage be-
schäftigen müssen, ob sie Klimazölle auf
Zement aus Ländern erhebt, in denen kei-
ne CO2-Abgaben anfallen. HeidelbergCe-
ment hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätes-
tens 2050 den Kohlendioxid-Ausstoß bei
der Beton-Produktion auf Null zu drücken.
Damit reagiert der Konzern auch auf die
steigenden Kosten für CO2-Zertifikate: We-
gen der robusten Baukonjunktur muss Hei-
delberg Cement allein hierzulande Zertifi-
kate für den Ausstoß von 800 000 Tonnen
CO2 erwerben. Seit November hat sich der
Zertifikate-Preis verdoppelt. reuters


Mitten im Umbruch


90 Jahre nach der Gründung hat der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler Probleme. Die Geschäfte laufen schlechter
als erwartet, die Umstellung auf E-Mobilität bereitet Probleme und Maria-Elisabeth Schaeffler hat sich zurückgezogen

Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann zwischen Sohn Georg Schaeffler (rechts) und Vorstandschef Klaus Rosenfeld vor Beginn der Hauptversammlung 2017. FOTO: DANIEL KARMANN/DPA

Sieht aus wie Fleisch und ist wohl nicht
gesünder: der vegane Burger FOTO: S.RUMPF

Wem gehört der Laden künftig? Ein Kun-
de in einem Metro-Markt. FOTO: BLOOMBERG

Überraschende Wende bei Metro


Altaktionäre Beisheim und Meridian signalisieren, mit Křetínský kooperieren zu wollen


Geld für die Kette


Sonyund andere investieren in das Blockchain-Start-up Bitwala


287 Prozent mehr Umsatz


Vegane Burger bescheren Beyond Meat großes Wachstum, sind aber nicht nur beliebt


DEFGH Nr. 175, Mittwoch, 31. Juli 2019 (^) WIRTSCHAFT 19
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Bei Heidelberg Cement laufen
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aufgelöst. Die Gläubiger werden aufgefor-
dert sich bei ihm zu melden. Der Liquidator.
Amtsgericht München, den
103 UR II 5/19 15.07.
Ausschließungsbeschluss
Der Hypothekenbrief über die im Erbbau-
grundbuch des Amtsgerichts München, Ge-
markung Trudering, Blatt 18852, in Abtei-
lung III Nr. 1 eingetragene Hypothek zu
12.000,00 DM (6.135,50 EUR), bis 8^1 / 4 %
Zinsen jährlich; sowie 4^1 / 2 % Nebenleistung
einmalig, wird für kraftlos erklärt.
Amtsgericht München, den
103 UR II 226/18 16.07.
Aufgebot
Frau Renate Sammer, Helsinkistraße 4,
81829 München als Erbin nach Josepha
Gaigl, verstorben am 17.05.2018 hat den
Antrag auf Kraftloserklärung einer abhan-
dengekommenen Urkunde bei Gericht ein-
gereicht. Es handelt sich um das Sparbuch
der HypoVereinsbank, member of UniCre-
dit, Sparbuchnummer 35005 0193380484,
ausgestellt für das Konto 35005


0193380484. Das Sparbuch lautet auf:
Frau Josepha Gaigl, München, geboren am
04.07.1926, verstorben am 17.05.2018.
Der Inhaber des Sparbuchs wird aufgefor-
dert, seine Rechte spätestens bis zu dem
18.11.2019 vor dem Amtsgericht München
anzumelden und die Urkunde vorzulegen,
da ansonsten die Kraftloserklärung des
Sparbuches erfolgen wird.


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Uhren, Schreibmaschinen usw. 01788615820 !!!

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