Nürnberger Zeitung - 31.07.2019

(Greg DeLong) #1

A


ls Ende 2009 beim Quelle-Ver-
sandhaus die Lichter ausgingen,
dauerte es nicht lange, bis die ersten
Rufe nach einem neuen Quartiers-
park laut wurden. Ganz vorne in der
Phalanx stand Michael Ziegler, da-
mals Stadtrat und Vorsitzender des
Muggenhofer SPD-Ortsvereins.
Ursprünglich hatte er mit einer An-
wohnerinitiative um 2005 das heuti-
ge Admira-Center-Gelände für eine
Grünanlage für Eberhardshof ins Ge-
spräch gebracht. Weitere Vorstöße
folgten ab Sommer 2010 für unter-
schiedliche Ex-Quelle-Parkplätze.
Seit 2017 besteht Klarheit, dass auf
dem früheren Busparkplatz für Quel-
le-Mitarbeiter der sogenannte „Quel-
le-Park“ entstehen soll, an dessen Pla-
nung für Grün-, Spiel- und Begeg-
nungszonen auch die Bürger betei-
ligt waren. Klar ist seit 2018 außer-
dem: Dieser Quartierspark gehört zu
den 22 Vorhaben für mehr Grün, die
im Rahmen des „Masterplans Frei-
raum“ langfristig für insgesamt 38
Millionen Euro in Nürnberg reali-
siert werden sollen.
Doch der für 2018 angepeilte Bau-
beginn an der Wandererstraße schei-
terte, weil – wie berichtet – die Aus-
schreibungen erfolglos blieben. „Ich
werde nie mehr sagen, wann es los-
geht“, sagt Michael Ziegler, der ein
Stadtratscomeback plant und im

März 2020 wieder für die SPD kandi-
diert. Mehrfach sei er heftig kritisiert
worden, weil auf dem Areal des Quel-
le-Parks keine Grünanlage, sondern
zuerst eine temporäre Flüchtlingsun-
terkunft errichtet wurde und danach
ein Materiallager für die Wohnbau-
projekte „Eberhardshöfe“ kam.
Im Gegensatz zu Ziegler wagt sich
Bürgermeister und Sör-Werkleiter
Christian Vogel in die Offensive: „Mit-
te August“ sei der erste Spatenstich

geplant. „Die Vergaben laufen, auch
wenn wir mit den Ausschreibungen
etwas später dran waren“, sagt Vogel.
Anzeichen für Aufbruchstimmung
bei der Quelle sind Bagger, die der-
zeit Sandhügel abtragen, und Laster,
die das Material wegschaffen.
Auch Baureferent Daniel Ulrich
gibt sich optimistisch, dass es im
Quartier Eberhardshof weiter voran-
gehen wird. Er verweist auf die lau-
fende Umsetzung des „INSEK“-Mas-

terplans für das Viertel. Ein Teil der
fast 300 Neubauwohnungen ist be-
reits fertig oder wird gerade errich-
tet. Da der Quelle-Park jetzt komme,
passt aus seiner Sicht bei der Entwick-
lung „alles sehr gut zusammen“.

Aus für die Flohmärkte


Im Blick hat er dabei auch die Fort-
schritte beim Vorhaben „The Q“ der
Düsseldorfer Gerchgroup für den Ver-
sandhaus-Komplex. Es sei „fast alles
gelöst, der Vorbescheid wird noch im
Herbst fertig werden, dann sollte es
richtig losgehen: Bauantrag 2020,
Baubeginn danach“, skizziert Ulrich
den Stand der Dinge. Als Vorboten
für die anstehenden Veränderungen
gelten die kürzlich angebrachten
Transparente mit „The Q“ an den Bau-
zäunen entlang der Fürther Straße.
Damit verknüpft ist das Aus für
die Mittwoch- und Samstag-Floh-
märkte auf der langgezogenen Park-
platzfläche. In Abstimmung mit der
Gerchgroup sei die Genehmigung für
die Zwischennutzung ausgelaufen.
Ulrich: „Sie hat den Standort eher ent-
wertet als nachhaltig entwickelt.“
Mit Blick auf die Infrastruktur im
Umfeld der Wandererstraße verweist
Ulrich auf Läden und Kneipen, die es
schon früher im Quelle-Komplex gab


  • und es auch künftig geben soll.
    (Siehe Vorstadtbrille Seite 26)


Medienzentrale
der Kirche zieht
um nach 50 Jahren
Seite 26

Ruth Angermeyer
verlässt die
Preißlerschule
Seite 27

Der Club geht mit
großen Zielen in
die neue Saison
Seite 29

Trotz Sommerferi-
en spielt auch im
August die Musik.
Seite 30

Foto: Gunhild Rübekeil

Transparente mit „The Q“ hängen seit kurzem an den Bauzäunen vor dem Quelle-Kom-
plex an der Fürther Straße. Sie sind Vorboten des Großprojekts der Gerchgroup.

SÜDSTADT GOSTENHOF FUSSBALL KONZERTVORSCHAU

Viele schwören drauf und schalten an
ihrem Handy den Blaulichtfilter oder
auch Nightshift ein. Ob das die Augen
wirklich schont, erklärt Dr. Wolfram
Wehner, Belegarzt in der Maximilian
Augenklinik.

„Es gibt die These, dass kurz-
welliges blaues Licht die Netz-
haut schädigt. Ich halte sie aller-
dings für nicht belegt. Bei Star-
Operationen werden manchmal
gelbe Linsen implantiert, um Blau-
licht herauszufiltern. Ich mache
das nicht, weil eine schädliche
Wirkung bislang umstritten ist
und sich ein Gelbstich einstellt.
Viel sinnvoller ist ein UV-Filter,
der sich in den meisten moder-
nen Brillengläsern findet und das
Innere des Auges schützt. Wer
das Blaulicht an Handy oder PC
etwa mit einer App herausfiltert,
sieht im Dunklen einfach nur
schlechter.“ c.s.

Wenige kennen die Geschichte
hinter den Papier-Kranichen in Origa-
mi-Technik: Es ist die Geschichte des
Mädchens Sadako Sasaki aus Hiroshi-
ma, das zehn Jahre nach dem Atom-
bombenabwurf im Alter von zwölf
Jahren an Leukämie erkrankte und
hoffte, durch das Falten von 1000 Kra-
nichen eine Überlebenschance zu
bekommen. Seither ist der Papier-
Kranich eines der Symbole der Frie-
densbewegung in Japan sowie welt-
weit.
Um an den Hiroshima-Tag am 6.
August zu gedenken, werden am heu-

tigen Mittwoch im Friedensmuseum
in der Kaulbachstraße 2 ab 19.30 Uhr
erst Kraniche gefaltet und im An-
schluss der Film „On A Paper Crane“
über das Leben Sadakos gezeigt.

Foto: Jo Seuß

M


an kann türkische Hasel-
nüsse natürlich im Super-
markt kaufen. „Findik“ heißen
sie im Original, allerdings ohne
Punkte auf dem I. Die winzigen
Nüsschen auf „Findik“ machen
aus türkischen fast schon wieder
deutsche Nüsse. Womit wir bei
den Gewächsen Marke Eigenbau
angelangt wären, die seit ein
paar Jahren im Garten hochinte-

grierter türkischer Mitbürger
gepäppelt werden. Die Familie
hat sie als Setzlinge per Handge-
päck im Flugzeug importiert, um
sie in Mögeldorf Mutter Erde
anzuvertrauen.
Alles ging gut, bis die Eichhörn-
chen von der ersten bevorstehen-
den Ernte Wind bekamen. Auch
die possierlichen Tierchen sind
scharf auf „Findik“, eine Tatsa-
che, die den Mögeldorfer Hasel-
nusszüchtern große Sorgen mach-
te. Also wurde im Baumarkt ein
elektrisches Anti-Eichhörnchen-
Gerät erworben, das kurz vor der
Installation stand, als die Flieger-
bombe im nahen Wöhrder See
ans Tageslicht kam. Die Familie
wurde evakuiert, die Eichhörn-
chen blieben allein mit den
Haselnüssen. Es muss das Para-
dies gewesen sein. c.s.

Foto: Eduard Weigert

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Stockwerke hat der Business
Tower Nürnberg, der als Büro-
gebäude und Sitz der Generaldirekti-
on der Nürnberger Versicherung
dient. Nach dem Fernmeldeturm
Nürnberg ist er das zweithöchste Gebäu-
de in Nürnberg. Auch bayernweit
mischt der Tower ganz vorne mit:
Nach dem Hochhaus Uptown Mün-
chen gilt er als zweithöchstes Büroge-
bäude Bayerns – und zählt darüber
hinaus zu den höchsten Hochhäu-
sern in Deutschland. Das weithin
sichtbare Gebäude befindet sich in
der Ostendstraße 100. Foto: Horst Linke

Türkisch ist


die Haselnuss


AUFG ́SCHNAPPT


Aufbruchstimmung bei Quelle


Stadt will ab Mitte August den neuen QUARTIERSPARK an der Wandererstraße bauen. Vorboten von „The Q“ hängen am Zaun. VON JO SEUSS


Der Countdown läuft: Neben dem Quelle-Komplex an der Wandererstraße sollen Mitte August endlich die Arbeiten für den neuen „Quelle-Park“ beginnen.

Foto: Peter Romir Foto: Eduard Weigert Foto: Oliver Gold/Zink Foto: Harald Sippel

SAGEN SIE MAL

Sollte man am


Handy den


Blaufilter nutzen?


Dr. Wolfram Wehner

Foto: Eduard Weigert

DIE ZAHL DES TAGES DER TIPP DES TAGES


NORD 31. Juli 2019 25

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