Neue Zürcher Zeitung - 04.08.2019

(Darren Dugan) #1

  1. August 2019 |Nr. 31 |NZZaS.ch | Fr. 6.50 |€6.


Plattundunreflektiert:


ÜberKunst,diedanebenliegt
Katzenabschiessen,

umandereTierezu rett en


Warumkönnenwirunsnicht


selberki tzeln?


Seite 47


Gesellschaft


Seite 42


MARTI

N RÜTSCH

I / ENEA LANDSCAPE ARCHITECTURE

TOBIA

S EVERKE

SchweizerAirlinessind
knausrigermitVergütungen
alseuropäische. DieAnzeigen
derPassagierebeimBund
habensichverdoppelt.
BirgitVoigt

Wer alsKunde einerSchweizer
Fluggesellschaft eine Entschädi­
gungwegen grosserVerspätung
verlangt,geht oft leer aus.Swiss
und Edelweiss lehnenviele For­
derungen ab – anders als europäi­
sche Airlines. Das kann zumBei­
spiel bedeuten, dass die Luft­
hansa dieVerspätung eines Flugs
von Zürich nachBerlin entschä­
digt, dieSwiss, die zum gleichen
Konzerngehört, hingegen nicht.
Grund ist eine verworrene
Rechtslage in derSchweiz. Zwar
unterstehen dieSchweizerGe­
sellschaften der gleichenVerord­
nung zu Entschädigungsansprü­
chenwie die EU-Airlines, doch
wird diese in derSchweiz deut­
lich konsumentenfeindlicher aus­
gelegt als in den europäischen
Nachbarstaaten.
Schweizer Passagierekönnten
dennochversuchen, ihre Ansprü­
che an EU-Gerichten durchzuset­
zen, sagt SimonSommer, ein auf
Schweizer Passagierrecht spezia­

Verspätungen:


Swiss-Kunden


haben das


Nachsehen


lisierterJurist: «Wenn ein Passa­
gier bei einem Flugvon Zürich
nachAthen eine grosseVerspä­
tung erleidet und vor einem
SchweizerGericht klagt,wird er
abgewiesen. Klagt der gleiche
Passagier in der gleichenSache
vor einemGericht inAthen, er­
hält ervon der Airline eine Ent­
schädigung.»
Die Passagierekönnen auch
beim Bundesamt für Zivilluft­
fahrt Hilfe erhalten. DieAuf­
sic htsbehörde legt denGeltungs­
bereich der Verordnung um­
fassender aus als die Zivilrichter.
Gemäss derLeiterin Passagier­
rechte drohen Fluggesellschaften
im schlimmstenFall Bussenvon
bis zu 20000Franken. Um dem
zu entgehen, zahlen die Airlines
lieber die Entschädigung: «In der
Regel kommen die Passagiere
dann zu ihremRecht», heisst es
beim Bundesamt.
Dort wehren sich Flugreisende
denn auchvermehrt für ihre
Rechte. Mehr als7000 Anzeigen
gingen letztesJahr beim Amt ein.
Das ist eineVerdoppelung innert
wenigerJahre. Auch 2019 bleibe
die Zahl hoch.

Seite
KommentarSeite 13

Seite
KommentarSeite 13

Bürgerund Politikerwütenim
Netzgege ndenMann,derein
Kindgetöte tha t.Siewür den
allessc hlimmermachen,sagt
PsychiaterFrankUrba niok.
Sacha Batthyany, Anja Burri,
Michael Furger

Seit am Montag ein Eritreer in
Frankfurt eineMutter und ihren
Sohn vor den einfahrenden ICE
gestossen hat,gehen dieWogen
in den sozialen Netzwerken hoch.
Politiker machen die Migrations­
politik inDeutschland und in der
Schweiz für dieTat verantwort­
lich.Der Präsident der Aargauer

Bundesanwalt MichaelLauber hat
sich vor dem Bundesverwaltungs­
gericht gege n seineAufsichts­
behörde durchgesetzt. Doch der
Erfolg erhält fürLauber einen bit­
tere n Nachgeschmack: Parlamen­
tarier sind erbost darüber, dass er
den Rechtsweg beschritten hat.
«DiesesVerhalten ist inakzep­
tabel und bedauerlich», kritisiert
Jean­PaulGschwind, derPräsi­
dent derGerichtskommission der
eidgenössischen Räte. Der CVP­
Nationalrat aus demJura sagt,
man habe diesesVorgehen Lau­
bers allerdings erwarten müssen.
Der Berner SP-Nationalrat Mat­
thiasAebischer, der ebenfalls der

Politiker kritisieren


Laubers Gangvor Gericht


Nachder Tat von Frankfurt:


Beispielloser Hass imInternet


BDPwill sogar dieTodesstrafe
wiedereinführen. Andere Nutzer
rufen zurSelbstjustiz auf, oder sie
streuen Listenvon Leuten, die
man aus ihrer Sicht ebenfallsvor
den Zugwerfen sollte.
«Der Hass ist beispiellos», sagt
Social­Media­Redaktorin Pola
Nathusiusvom HessischenRund­
funk. Sie musste sämtliche On­
line­Kommentare zurTat auf jus­
tiziable Inhalte sichten. Danach
habe sie sichgefühlt, «als hätte
man mich stundenlang aufs
Übelste angeschrien», erzählt sie.
Der Schweizer Psychiater Frank
Urbaniokverurteilt im Interview
Politiker, die solcheFälle instru­

Gerichtskommission angehört,
sprichtvon einem Kleinkrieg, der
das Ansehenvon Aufsicht und
Bundesanwaltschaft beschädige.
SP-Ständerat Hans Stöckli
meint, es steheLauber zwar zu,
seine Rechte wahrzunehmen.
«Dadurchwird die Wiederherstel­
lung desgegenseitigenVertrau­
ens zwischen Bundesanwalt und
Aufsichtsbehörde aber noch an­
spruchsvoller und dringlicher.»
Der Fahrplan für dieWahl des
Bundesanwalts imSeptember soll
trotzdem bestehen bleiben.(asc.)

mentalisieren: «Man tut den Op­
fern und Angehörigen zusätz­
lichesLeid an,wenn man ihre
Tragödie für seine eigeneAgenda
benutzt», sagt er.«Sie leiten aus
einem seltenen Einzelfall allge­
meine Schlussfolgerungen ab,
und das ist immerfalsch.» DieTat
habe nichts mit derHerkunft des
Täters zu tun.
Erklärbar sei hingegen, dass
solche Fälle Wut auslösten.
«Trauer und Ohnmacht sind un­
angenehmeGefühle. Es ist leich­
ter, auf Wut und Hass umzu­
schwenken», sagt Urbaniok.

Seite


Zubehaupten,
dass die Schweiz
mitdem
Rahmenvertrag
ihre Souveränität
aufgäbe, isteine
groteske
Verzerrung.

FrancescoBenini,Inlandchef, sieht
im Vertrag mit der EU vielmehr eine
Chance für die Schweiz.Seite 11

LynetteVillanoistdie


Stimme derRepublikaner


inWilkes-Barre.Hierim


GliedstaatPennsylva nia


haben 2016auch viele


DemokratenDonald Trump


zumSieg verholfen. Und


sie wollen eswiedertun.


Warumnur?


Seite 14


FürTrump–


mehrdennje


9771660 085003

31

Free download pdf