Neue Zürcher Zeitung - 04.08.2019

(Darren Dugan) #1

NZZ am Sonntag4.August 2019


Sport 39


Alle Ergebnisse
im Internet unter
nzz.ch/sport

Bundesliga


0


Bayern


2


Dortmund



  1. Alcacer.69. Sancho.


Borussia Dortmund hat erstmals
seit 2014 und zum sechsten Mal
insgesamt den deutschen Super-
cup gewonnen – den ersten (klei-
nen) Titel der Saison.
DerBundesliga-Zweit eder Vor-
saison setzte sich im eigenen Sta-
dion gege n Meister und Cupsie-
ger Bayern München mit 2:0
durch. DieTore zum verdienten
Prestige-Erfolg erzielten Paco
Alcacer undJadon Sancho. Die
Bayern verpassten durch die Nie-
derlagedenviertenSupercup-Ge-
winn nacheinander.
Im DortmunderTor pausierte
der leicht angeschlageneRoman
Bürki.Der Münsinger wurde aber
von seinemLandsmann Marwin
Hitz gutvertreten. InDortmunds
Innenverteidigung spielte Manu-
el Akanji über 90 Minuten.
Für die beiden Titelaspiranten
war die Partievor 81365 Zu-
schauern eine Standortbestim-
mungkurzvorBeginnderSaison.
Dabeizeigte sich derHeraus-
fordererausDortmundinsgesamt
agiler. Immerwieder nutzten die
Gastgeber Fehler derBayern in
derenAufbauspiel für eigenege-
fährliche Aktionen.
BeideTeamsmusstenaufzahl-
reiche Verletzteverzichten. Zu-
letzt meldete sichDortmunds
Rückkehrer MatsHummels nach
demAufwärmtraining amVor-
mittag mit muskulärenProble-
men ab.(sda)


Dortmund


legtvor


«Esgibtnichts
schönzureden.Wir
müss enjetzt die
Klappehaltenund
arbe iten.»

FussballSuperLeague


EineunmöglicheNiederl age


3


Sitten



  1. Lenjani 1:0. 81. und 84. Kasami 2: 1
    und 3:1.


1


Zürich



  1. Mahi 1:1.


Es dauerte70 Minuten lang, bis
die Massierungvon Durchschnitt
undBiederkeitundLangeweileim
Tourbillon-Stadion in Sitten auf-
gebrochenwurde. In der70.Mi-
nute durfteBenjaminKololli für
den FC Zürich einen Penalty
schiessen.Kololli hätte zum 2:1
treffen und den Match gege n den
FC Sion vorentscheidenkönnen.
Doch er traf den Pfosten, und der
Abend nahm einewilde Wende.
DerFC Zürichverlorgege nden
FC Sion1:3.ErverloreinenMatch,
den er nie hätte verlieren dürfen.
Im Anschluss an denPenalty war
derSittenerAyoubAbdellaouimit
der zweiten gelben Karte desFel-
des verwiesenword en. Dem FC
Zürichstandallesoffen.Dochwie
der Walliser Abendhimmel plötz-
licheinenFeuerglanzerhielt,ent-
zündete sich für denFC Sion der
Match. Der FCZ-Aussenverteidi-
ger Levan Kharabadze drosch in
der 81. Minute einenBall ohne
jede Not in Richtung eigenesTor
und verursachte einenEckball.
Aus diesem entstanden einGe-
wusel und das 2:1 für denFC Sion
durch Pajtim Kasami. Drei Minu-
ten spä ter traf Kasami erneut.
Yanick Brecher sprach nach
dem Spielvon «Viel Dummheit
und unerklärlichen Anfängerfeh-
lern».Tatsächlich erstaunte der
FCZinderSchlussphasemiteiner
eigenartigen Naivität. Dafehlten

und derfehlenden Spritzigkeit.
Der Goalie Brecher war an den
Gegentoren schuldlos, doch es
misslingtihmauch,dasTeammit
ausserordentlichen Paraden im
Spielzu haltenund seinenStatus
als Captain zu legitimieren. Der
FC Sion hatte im gesamten Spiel
nur eine herausgespielte Tor-
chance, doch Brecher kassierte

drei Goals. Und da war die Szene
des verschossenenPenaltys, die
etwas aussagt über dasfehlende
Leadership imFC Zürich: Mit Ko-
lolli war ein Spieler angetreten,
der kurz zuvor eingewe chselt
word en war, der mit negativer
Körpersprache auffiel und dem
dieBindungalsSpielvölligfehlte.
Der FCZ-Sportchef Thomas
Bickel sprach nach dem Match
von einer verpassten Chance,
«das Spiel in der ersten Halbzeit
zu entscheiden». Nach zehn
guten Minuten desFC Sion zum
Sta rt und derFührung durch ein
wunderschönesundungewolltes
Weitschusstorvon ErmirLenjani
hatte derFC Zürich das Spiel an
sich gerissen. Er kombinierte
schnell, presste aktiv undverun-
sicherte die Sittener Dreier-Ab-
wehr mehrfach mitVertikalpäs-
sen in die Spitze.Der Ausgleich
durch Mimoun Mahi war derVer-
dienst.DochdannhättendieZür-
cher nachlegen müssen, denn
alleshattefürsiegesprochen.Die
Sittener warenverunsichert,ge-
hemmt. IhrLeaderValon Beh-
ramispieltefahrigundwurdezur
Pause mit einerVerletzung am
Sprunggelenk ausgewe chselt.
Nach drei Spielen mit nur
einemPunkt und nur einemTor
hat derFC Zürich die neueSaison
begonnen,wieerdiealtebeendet
hatte: mit schlechten Resultaten,
vielen offenenFragen und einer
grossenUnsicherheit.DerTrainer
Ludovic Magnin sagte nach dem
Spiel: «Es gibt nichts schönzu-
reden. Wir müssen jetzt die Klap-
pe halten und arbeiten.»
Samuel Burgener, Sitten

Klarheit, Konzentration und
Widerstandswille. Dafehlte ein
Spieler,der dasTeam geführt,ge-
lenkt und angestachelt hätte. Der
hätte Einfluss nehmenkönnen
auf die psychischeKonstitution
seiner Mitspieler, di e urplötzlich
arg fragil war. Dennis Popovic ist
im Mittelfe ld die neueSchalt-
stelle,docherringtmitsichselber

Erkam erstin der 68. Minute, aber er traf und traf und siegte: SittensPajtim Kasami.

PASCAL MÜLLER

/ FRESHFOCUS

BaselserfolgreicheRotation


2


Thun



  1. Rapp. 70. Stillhart.


3


Basel



  1. Widmer. 58.Frei. 85. Stocker.


Befasst man sich mit demFC
Basel, taucht derGedanke auf,
dass das nicht so einfach war für
den Trainer MarcelKoller. Und es
folgt der zweite Gedanke,fra-
gend: Welcher andere Trainer
hätte dieseWirren im Klub, die
mehr als angedachte Entlassung
emotional so souverän weg-
gesteckt und neutralisiert?
Koller muss eine grosseFrus-
trations- und Kränkungstoleranz
besitzen, um unbeschadet aus
einersolchenSituationherauszu-
finden.Für ihn, den Klub und
nicht zuletzt für denPräsidenten
BernhardBurgenermussderSieg
in der Champions-League-Quali-
fikationgege n das starkeTeam
ausEindhoveneineBefreiungge-
wesensein.DieInterpretationder
Geschehnisse im Klub fällt nun
positiver aus.Vielleicht lässt sich
sagen:DerFC Baselhat–auchmit
demSieginThun–ineinenunbe-
schwerten Zustand zurückgefun-

den. Das war schon länger nicht
mehr derFall.
Für das Spiel in Thun – zwi-
schen dem Erfolgserlebnisgege n
Eindhoven und dem nächsten
Spiel amkommenden Mittwo ch
in der Champions-League-Quali-
fikationgege n denLASK aus Linz


  • rotierte Koller wieder seine
    Startformation. Allerdings nicht
    auf siebenPositionenwie im ver-


Der Trainer und seinCaptain: DieBasler Stocker (links), Koller.

PETER

SCHNEIDE

R / KEYSTONE

lorenenHeimspielgege n St. Gal-
len vor Wochenfrist, sondern nur
auf fünf. Es sollte dieses Mal auf-
gehen. Koller brachte zudem in
der zweiten Halbzeit mitBalanta
zusätzlicheWiderstandskraft ins
Mittelfeld und mit Stocker einen
Stürmer, der den Biss besitzt, in
entscheidendenMomentendazu
sein. Die Rotation war ausge-
wogener.UndderCaptainwarda,

als es ihn brauchte. Eine Flanke
von Campoflog auf die andere
Seite zumVerteidigerWidmer,
der Stocker mustergültig be-
diente. 3:2. Basel fand doch noch
einen Weg zum Sieg. Kollers
Teamwarzuvornurschwerindie
Gänge gekommen.Der Trainer
bemängelte an derPressekonfe-
renz «diefehlende Intensität in
einigen Phasen», man müsse
künftig darauf achten, den
Rhythmuskont inuierlichhochzu
halten.Basel fand von einem
Rückstand in die 2:1-Führung
und hatte die Qualität, mit den
eingewe chselten Spielern die
Kadenz noch einwenig zu er-
höhen. Aber es war nicht so, dass
alles klappte.Beim Thuner 1:0
durch Rapp bemängelte derTor-
hüter Omlin zuRecht, dass man
darüber sprechen müsse, wie
energischmanindenLuftduellen
verteidigenwolle.
Die Thuner waren «sehr ent-
täuscht»,wie es der Trainer Marc
Schneider formulierte, «mit
nichts dazustehen».Sein Team
zeigte, dass einegewisse Homo-
genität vorhanden ist, aber auch,
dass in entscheidenden Szenen

noch etwasfehlt. So kam es auch
nicht zum Bilderbuch-Comeback
von Thuns Ridge Munsy. Die
NeuverpflichtungderOberländer
zeigteabernachseinerEinwechs-
lung, dass seinTempo und seine
Physisnochsehrwertvollwerd en
können.
Bernhard Brunner, Thun

Dominic Thiem, heimstark
Der 25 -Jährige setzte einen Mei-
lenstein in seiner Karriere. Als
zweiter Österreicher nach
Thomas Muster gewann er in
Kitzbühel. Dertopgesetzte
Spieler aus der Nähevon Wien
siegte am Samstag imFinal
ohne Satzverlust und damit
erstmals an einem ATP-T urnier
in seiner Heimat. Thiem schlug
Gstaad-Sieger Albert Ramos
Viñolas7:6,6:1.(sda)

Gewinner Zitiert


«Mit derSchweizin


denKriegziehen


undkämpfen»


DaswillderSch weizerBasketballerClintCapel a,
derinderamerikanischenNBAspielt–undganz
offensichtlichnichtinderbeschaulichenSchweiz.

Mikaela Shiffrin, Musikerin
Auf Instagram bezeichnet sich
Mikaela Shiffrin als «US Alpine
Ski Racer», als Olympia-
siegerin, als Weltmeiste-
rin. Wasfehlt, ist: Musi-
kerin. Am Samstag
veröffentlichte sie
ihreVersionvon
«Vienna» (Billy
Joel). Sie singt
und begleitet
sich auf dem Key-

Entdeckt


board. Einige Tage davor
stellte sie ein Cover von Dan
Sultans «OldFitzroy» online.
Das Talent wird erkannt.
Skikollegin Marie-Michèle
Gagnon etwakommentiert:
«Wow.» Das Lied wurde
250 000 Mal aufgeru-
fen. Das Originalvon
Sultankommt
bei Youtube
auf 240000
Klicks.(sta.)

Super League



  1. Runde:Sitten - Zürich 3:1(1:1).
    Thun -Basel 2: 3 (1:1).
    Sonntag:Servette - Luzern.
    Xamax - St.Gallen.
    YoungBoys- Lu gano (alle16.00).

  2. Basel 36

  3. Lugano 24

  4. Luzern 24

  5. YoungBoys 24

  6. Sitten 34

  7. St.Gallen 23

  8. Servette 22

  9. Thun 32

  10. Xamax 21

  11. Zürich 31


Doping


Im Zuge derDoping-Ermittlun-
gen um die sogenannte «Opera-
tion Aderlass» hat es eine Haus-
durchsuchung bei einemweit e-
ren deutschen Arztgege ben. Wie
dieStaatsanwaltschaftInnsbruck
mitteilte, durchsuchten Strafver-
folgerdasHausdesMedizinersin
der Nähe der StadtRosenheim
und vernahmen ihn.
Ausgangspunkt für die jüngste
Hausdurchsuchung waren nach
Angaben der Staatsanwaltschaft
dieAussageneinesbeschuldigten
österreichischen Sportlers und
einesTrainers.Diesehättenange-
geben,von dem Arzt das Blut-
dopingmittel EPO erhalten zu
haben.Der beschuldigte Arzt ha-
be dieVorwürfe bestritten und
befinde sich auffreiemFuss. Bei
ihm sichergestelltes Datenmate-
rial werd e noch ausgewe rtet. Im
Zentrum der Affäre steht ein
Erfurter Sportarzt, der als Draht-
zieher eines internationalen
Dopingnetzwerks gilt.(sda)


DeutscherArzt


vernommen

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