Die Welt Kompakt - 30.07.2019

(avery) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI2019 WISSEN 27


ERNÄHRUNG

Über 100 Millionen
Bakterien pro Apfel

Ein typischer Apfel enthält
mehr als 100 Millionen Bakte-
rien. Das haben Forscher der
Technischen Universität Graz
herausgefunden. Die Ergeb-
nisse wurden jetzt im Journal
„Frontiers in Microbiology“
veröffentlicht. Hotspots der
Bakterien waren demnach die
Samen und das Fruchtfleisch.
„Die Bakterien, Pilze und
Viren in unserer Nahrung
besiedeln vorübergehend
unseren Darm“, erklärt Biolo-
gin Gabriele Berg, die die
Studie mitbetreut hat. Die
Mikroorganismen seien also
wichtig für eine gesunde
Darmflora. „Das Kochen tötet
die meisten davon ab, deshalb
sind rohes Obst und Gemüse
eine besonders wichtige
Quelle für Mikroorganismen
im Darm“, so Berg. Vergli-
chen wurden in der Studie
auch zwei verschiedene Äpfel
miteinander: Bio-Äpfel und
konventionelle Supermarkt-
äpfel. Beide weisen eine ähn-
liche Anzahl an Bakterien auf.
Frisch geerntete, biologisch
bewirtschaftete Äpfel beher-
bergten im Vergleich zu kon-
ventionellen Sorten deutlich
vielfältigere Bakterienge-
meinschaften, erklärt die
Wissenschaftlerin. Damit sei
der Bio-Apfel besser – zu-
mindest für den Darm.

LEBENSMITTEL

Kühlschrank
schadet Schokolade

Bei Hitze ist der Kühlschrank
ein schlechter Ort für Scho-
kolade. Dort bröckelt sie und
verliert ihren Glanz, erklärt
der Bundesverband der Deut-
schen Süßwarenindustrie
(BDSI). Die optimale Wohl-
fühltemperatur für Schokola-
de liege zwischen 12 und 18
Grad. Diese Spanne einzuhal-
ten könnte für Dachgeschoss-
bewohner ohne Keller
schwierig werden. „Als Alter-
native zur kurzzeitigen Auf-
bewahrung fällt mir nur eine
temperaturregelbare Kühlbox
ein, wie man sie etwa für
Ausflüge oder Picknick ver-
wendet“, sagt Solveig Schnei-
der, Sprecherin des BDSI.
Ansonsten rät sie zum ra-
schen Verbrauch oder zur
Nutzung der zerlaufenen
Schokolade zum Backen. Bei
der Aufbewahrung ist darauf
zu achten, sie trocken und
geruchsneutral zu lagern. In
der Nähe stark riechender
Lebensmittel nimmt sie de-
ren Gerüche an. Das gilt vor
allem für weiße Schokolade.
Auch Luft und Licht schaden
der Schokolade. Dadurch
oxidieren die Fette, was den
Geschmack verändert.

KOMPAKT


D

ie europäische Lite-
raturgeschichte be-
ginnt mit einem ty-
pischen Thema. Das
Heer der Griechen belagert
Lyrnessos. Dessen König und
seine Söhne werden erschlagen,
die Tochter Briseis aber gerät in
Gefangenschaft und wird dem
Achilleus zugesprochen. Weil
aber der griechische Heerfüh-
rer Agamemnon die Sklavin für
sich beansprucht, zieht sich der
Held aus dem Feldzug zurück
und mit ihm das Kriegsglück.
So erklärt der Dichter Homer
den Zorn des Achill, das Thema
seines Epos „Ilias“.

VON BERTHOLD SEEWALD

Auch die Geschichte Roms
beginnt mit einem Frauenraub.
Weil es der neu gegründeten
Stadt an Frauen mangelt, lädt
Romulus die Sabiner zu einem
Fest, in dessen Verlauf seine
Leute alle unverheirateten
Mädchen rauben. Als ihre Väter
und Brüder Rache nehmen wol-
len, stiften jene mit dem Hin-
weis Frieden, dass sie inzwi-
schen in ehelicher Verbunden-
heit mit ihren Entführern le-
ben würden.
Die antike Literatur strotzt
vor derartigen Beispielen für
Frauenraub, sowohl im Mythos
als auch in der Realität. Was
sich dahinter verbarg, erklärt
die Zeitschrift „Antike Welt“
mit mehreren Aufsätzen im Ti-
telthema ihrer aktuellen Ausga-
be. Frauen, wird darin deutlich,
waren vor allem eines: Beute.

Geradezu stereotyp sind die
Beschreibungen von Kriegen.
Männer werden in Kämpfen ge-
tötet oder nach der Niederlage
hingerichtet oder in den Am-
phitheatern Roms im blutigen
Vorprogramm verheizt. Frauen
und Kinder dagegen werden
versklavt. Die attische Demo-
kratie scheute sich nicht, die
Bewohner des neutralen Melos,
das sich ihren Bündnisforde-
rungen verweigerte, mit Krieg
zu überziehen. „Die Athener
richteten alle erwachsenen Me-
lier hin, soweit sie in ihre Hand
fielen, die Frauen und Kinder
verkauften sie in die Sklaverei“,
berichtet der Historiker Thuky-
dides lapidar.
Doch auch in Friedenszeiten
waren Frauen nicht immer vor
Übergriffen und Entführungen
geschützt. Das hing mit ihrer so-
zialen Rolle zusammen, dienten
Frauen doch als Bindeglieder
zzzwischen Sippen oder Gruppenwischen Sippen oder Gruppen
und damit der Sicherung der
wirtschaftlichen und politischen
Stabilität sowie des biologischen
Fortbestandes, schreiben die
Prähistorikerinnen Christin Kel-
ler und Katja Winger: „Doch was
tun, wenn keine geeignete Frau
zum Zweck der Reproduktion
zur Verfügung stand, wenn die
benachbarten Sippen ihre Frau-
en nicht freiwillig freigeben
wollten oder sich die Frauen
nicht widerstandslos dem
Schicksal als politisch bzw. wirt-
schaftlich missbrauchtem Un-
terpfand fügen wollten?“
Einen Ausweg bot das Verfah-
ren, das der Mythos vom Raub

der Sabinerinnen spiegelt. Un-
verheiratete Frauen wurden ge-
raubt und anschließend verhei-
ratet. Das legitimierte das Un-
recht und entsprach in einigen
antiken Gesellschaften, etwa in
Sparta, durchaus den herrschen-
den Normen. Diesen Weg gin-
gen offenbar auch Paare, deren
VVVerbindung von ihren Sippenerbindung von ihren Sippen
aaabgelehnt wurde. Der „Raub“bgelehnt wurde. Der „Raub“
der schönen Helena durch den
Trojaner Paris mag dafür stehen.
Erstaunlich ist, dass das Leid
einer entführten Frau kaum
zum Thema der griechischen
Tragödie wurde. Bedauerns-
wert waren allein Bühnenfigu-
ren, die ihren sozialen Status
verloren, also nach einer Ent-
führung nicht zur rechtmäßi-
gen Ehefrau erhoben wurden,
schreibt die Althistorikerin An-
gela Pabst. „So war Brautraub
ausschließlich dann tragödien-
tauglich, wenn noch weiteres
Unheil dazukam“ wie die Er-
mordung des Mannes oder der
Kinder etwa während der Er-
oberung der Stadt. Die erzwun-
gene Ehe mit einem Unbekann-
ten galt dagegen als Normalfall.
Das bedeutete aber nicht,
dass die Frauen der Verlierer
grundsätzlich Freiwild der Sie-
ger waren. Römische Soldaten
zum Beispiel hatten den sozia-
len Status zu respektieren. Ma-
rie Joselin Düsenberg und Dorit
Engster verweisen auf den Fall
der Keltenfürstin Chiomara,
den der Historiker Livius über-
liefert hat. Chiomara war die
Frau eines Häuptlings der Gala-
ter, die im 2. Jahrhundert v.

Chr. in Kleinasien in römische
Gefangenschaft geraten war.
Ein Zenturio vergewaltigte sie.
Anschließend arrangierte er mit
ihrem Clan ihre Freilassung ge-
gen Gold. Als das Geschäft ab-
gewickelt werden sollte, ließ
Chiomara den Römer töten.
Mit dessen abgeschnittenem
Kopf kehrte sie zu ihrem Mann
zurück, berichtete ihm „die er-
littene Misshandlung und wie
sie für die ihrer Ehre angetane
Gewalt sich gerächt habe“,
schreibt Livius. „Wie die Ge-
schichte sagt, behauptete sie
durch die sonstige Reinheit und
Strenge ihres Lebenswandels
den Ruhm dieser weiblichen
Heldentat bis zu ihrem Tod.“
Dass von dem Staatshistori-
ker des Kaisers Augustus ausge-
rechnet eine Barbarin als eh-
renhaftes Vorbild einer tugend-
haften römischen Matrona sti-
lisiert wurde, erklären Düsen-
berg/Engster mit ihrem Rang:
„Sie war keine einfache Keltin,
sondern die Gattin eines Fürs-
ten und hätte daher nach römi-
schem Verständnis und aus fi-
nanziellen und politischen Er-
wägungen Anspruch auf eine
privilegierte Behandlung ge-
habt.“ Weil der Zenturio diese
Hierarchie nicht respektierte,
hatte er den Tod verdient.
Wie aber wäre die Sache aus-
gegangen, wenn seine Gefange-
ne keine Fürstin gewesen wäre?
Wenn man bedenkt, dass nach
der Eroberung Galliens durch
Caesar 52 v. Chr. so viele Skla-
ven auf den Markt kamen, dass
ihr Preis dramatisch fiel, lässt
sich das entsetzliche Ausmaß
an menschlichem Leid allen-
falls erahnen, das vor allem
Frauen zu tragen hatten. Ihr
Schicksal allerdings wird in un-
seren Quellen, die ja zumeist
von Angehörigen der Ober-
schicht verfasst wurden, kaum
beschrieben. In einem Epitaph
eines Sklaven heißt es kurz:
„Nichts als der Tod hat meine
Plage beendet.“
In diesem Sinn verweisen
Keller/Winger auf die emotio-
nalen Folgen des von Prähisto-
rikern entworfenen Konzeptes
der „Mobilität von Frauen“.
Strontiumisotopenanalysen
von Zähnen haben gezeigt, dass
im vorgeschichtlichen Europa
Frauen ihr Leben offenbar Tau-
sende von Kilometern von den
Regionen entfernt verbrachten,
in denen sie geboren und aufge-
wachsen waren.
Man hat diese Mobilität aus
Ausdruck von Modernität und
Weltoffenheit zu erklären ver-
sucht. Allerdings zeigen die Un-
tersuchungen von prähistori-
schen Massakern, dass dieser
genetische Austausch oft genug
nicht freiwillig erfolgte. Im Ge-
genteil. Verschiedene Massak-
erbefunde bieten das gleiche
Muster: Die geborgenen Kno-
chen zeigen, dass Erwachsene
und Kinder dem Überfall zu
Opfer fielen, Spuren junger
Frauen aber fehlen. Es liegt na-
he, dass die Überfälle vor allem
dem Zweck dienten, Frauen zu
erbeuten.

PICTURE ALLIANCE/ IMAGEBROKER/ RAIMUND KUTTER

Kriege endeten damals oft mit der Hinrichtung


der Männer. Das Schicksal versklavter Frauen dagegen wird


in historischen Quellen kaum beschrieben oder umgedeutet


Die Brutalität


der Antike


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