Süddeutsche Zeitung - 30.07.2019

(C. Jardin) #1
Berlin–GewerkschaftenundArbeitgeber
sindsicheinig,dassdieRegelungenzur
Kurzarbeitangesichtsderschwächeren
Konjunkturgelockertwerdensollten.Das
Bundesarbeitsministeriumreagiertealler-
dingszurückhaltend:Esbestehegenug
Spielraum,umaufschwierigeArbeits-
marktsituationenreagierenzukönnen.In
derWirtschafts-undFinanzkrisegabes
biszu24MonateKurzarbeitergeldfürBe-
schäftigte., Wirtschaft

Meinung


PolitikerwieTrumpundJohnsonsind


eineGefahrfürdieDemokratie–


sieverachtendieWahrheit 4


Panorama


WiesichderTodeinesrömischen


Polizistenzueinerpolitischen


Affäreauswächst 8


Wirtschaft


Richtiggutleben:


Startdergroßen


Nachhaltigkeitsserie 16


Sport


JérômeBoatengwolltedieBayern


verlassen,jetztisterimmernoch
da.Wielangenoch? 24

Medien


DieSaarbrückerOberbürgermeisterin


wehrtsichgegeneineTV-Doku
überihreStadt 27

TV-/Radioprogramm Š‹
Forum&Leserbriefe ‘’
Kino·Theater imLokalteil
Rätsel Š”
Traueranzeigen ‘•

München–JostLammerswirdneuerChef
desMünchnerFlughafens.AmMontaghat
derAufsichtsratdesAirportsdiePersona-
lieentschieden.Der52-jährigeLammers
leitetseit2007denFlughafeninBudapest.
EndedesJahressollLammersMichael
Kerklohbeerben,dernach17Jahrenals
GeschäftsführerderFlughafengesell-
schaftFMGindenRuhestandgeht.
LammerswirdmiteinemFünf-Jahres-Ver-
tragausgestattet.  München

Karlsruhe–DerEuropäischeGerichtshof
(EuGH)bemühtsich,dieallgegenwärtigen
VersuchevonFacebookzurDatensamm-
lungauchaußerhalbdeseigenensozialen
Netzwerkseinzudämmen.Nacheinemdie-
senMontagverkündetenUrteilsindkünf-
tigdieBetreibervonWebseitenteilweise
mitverantwortlichfürdenDatenschutz,
wennsieden„Gefälltmir“-Buttonvon
FacebookinseigeneAngeboteinbinden–
undzwarso,dassdieDatenschonbeimblo-
ßenAufrufderSeiteautomatischanFace-
booknachIrlandfließen.
ImkonkretenFallgehtesumFashion
ID,einendeutschenOnline-Händlerfür
Modeartikel,derzuPeek&Cloppenburg
gehört.DieVerbraucherzentraleNRW
warfdemUnternehmeneinenVerstoßge-
genInformationspflichtenvor,weildieDa-

tenderBesucherohneEinwilligungan
Facebookübermitteltwurden.Nachdem
UrteildesEuGHistFashionIDgemeinsam
mitFacebookdafürverantwortlich,dass
beiderErhebungundÜbermittlungder
DatendieRegelndesDatenschutzeseinge-
haltenwerden.GrundfürdieseMitverant-
wortungsolcherSeitenbetreiberistihröko-
nomischesInteresseanderKooperation
mitFacebook.Der„Gefälltmir“-Buttoner-
möglicheesFashionID,dieWerbungfürih-
reProduktezuverbessern,indemsieauf
Facebooksichtbargemachtwerde,befand
derEuGH.DamitbilligedasUnternehmen
„zumindeststillschweigend“denDatenab-
flussundseidahermitverantwortlich.
ZudenneuenPflichtengehörtinsbeson-
deredieInformationderNutzerdarüber,
dassihreDatenübermitteltwerden,und

zwarimVoraus.WersolcheSeitenaufruft,
musskünftigmöglicherweisemitzweineu-
enPop-upsrechnen:miteinerInformati-
onüberdengeplantenTransferundmitei-
nemOK-Button,umdasEinverständnis
einzuholen.Anderswärediesnur,wenn
dieUnternehmenein„berechtigtesInteres-
se“aneinerDatenweitergabeohneaus-
drücklicheZustimmunghätten,wasvoral-
lembeiNutzerninBetrachtkommt,dieoh-
nehineinFacebook-Kontohaben.
NachdenWortendesEU-Gerichtssind
dieSeitenbetreiberabernurfürdie
Übermittlungverantwortlich–nichtda-
für,wasFacebookmitdenDateninIrland
macht.Derbaden-württembergischeDa-
tenschutzbeauftragteStefanBrinkhältei-
nesolchegeteilteVerantwortlichkeitzwar
fürnachvollziehbar;sienehmeaber„uns

dieMöglichkeit,aufFacebookeinzuwir-
ken“.WenndiedeutschenBetreibervon
WebseitennurfürdenAbflussderDaten
mitverantwortlichseien,könntendieDa-
tenschutzbehördenaufdiesemWegkei-
nenEinflussaufFacebookinIrlandaus-
üben;fürdendortigenDatenschutzbleibe
dieirischeBehördezuständig.„DerDruck
aufFacebookwirdnachlassen“,sagte
BrinkderSüddeutschenZeitung.
WolfgangSchuldzinskivonderVerbrau-
cherzentraleNRWsprachgegenüberder
dpavoneinemUrteilmitSignalwirkung:
„DerPraxisvonFacebook,mittelsdesLike-
ButtonsDatenohneWissenderNutzerab-
zugreifen,umsiefürweitereZwecke–et-
wafürpassgenaueWerbung–zuverwen-
den,wirdnuneinRiegelvorgeschoben“.
 Seiten2und

München–MusikerdürfenKlangschnip-
seleinesKollegenverwenden,wennsiedie-
sesoändern,dasssieTeileineseigenen
Kunstwerkswerden.MitdiesemUrteilgab
derEuropäischeGerichtshofinLuxem-
burgdemPop-ProduzentenMosesPel-
hamrecht,dereinenRhythmusderGrup-
peKraftwerkverwendethatte.InderRegel
aberseiauchdieVervielfältigungkurzer
SequenzenvonfremdenTonträgernzu-
stimmungspflichtig. Feuilleton

TV-Programm
vom30.Julibis5.August

Frankfurt–EinMannhatimHauptbahn-
hofvonFrankfurtamMaineinenachtjähri-
genJungenunddessenMuttervoreinen
einfahrendenICEgestoßen.DerJunge
wurdevomZugerfasstundstarb,dieMut-
terkonntesichretten.Augenzeugenbe-
richteten,amGleisseienfassungsloseRei-
sendeweinendzusammengebrochen.Der
mutmaßlicheTäter,ein40JahrealterEri-
treer,wurdevonPassantenfestgehalten.
DenAngabenderPolizeizufolgestander
inkeinerBeziehungzuseinenOpfern;er
sollversuchthaben,eineweiterePerson
aufdasGleiszuschubsen.Innenminister
HorstSeehoferunterbrachseinenUrlaub;
andiesemDienstagwolleerdieÖffentlich-
keitunterrichten.Seehoferwarntevorvor-
schnellenBewertungenundkritisierte,
dassdies„inTeilenderÖffentlichkeit“be-
reitsgeschehe.DerTäterwerde„mitallen
rechtsstaatlichenMittelnzuVerantwor-
tunggezogenwerden.“DerhessischeMi-
nisterpräsidentVolkerBouffiersagte,es
macheihnfassungslos,dass„Mutterund
KindvoreineneinfahrendenZuggestoßen
wurden“. Seite4,Panorama

DasSpitzbergen-Renistdaskleinstealler
Rentiere.MitseinemgedrungenenKörper
hatessichangepasstandasharteLeben
aufderhocharktischenInselgruppeSval-
bard(deutsch:Spitzbergen).Andersalsih-
reArtgenossenwanderndieSpitzbergen-
Rentierekaum;sievermeidenjedeunnöti-
geBewegung,umindenhartenWintern
am79.BreitengradEnergiezusparen.Sie
geltenalsextremanpassungsfähig.For-
scherfandennunheraus,dassdieRentie-
revorKurzemdamitbegannen,ander
KüsteangeschwemmtesSeegraszufres-
sen.IhretraditionelleNahrung,vorallem
FlechtenundMoose,wirdindenlangen,
dunklenWinternSvalbardszunehmend
knapp.SchuldistdieKlimakrise.
AlsLaiekönntemanzwarmeinen,dass
dieglobaleErwärmungdenTierenzugute-
kommt,dochinderarktischenRegion
gehtdieRechnung„wärmeresWetter
gleichmehrFutter“nichtauf–imGegen-
teil.DiehohenTemperaturendervergan-

genenJahrekönnenfürdieTierekatastro-
phaleAuswirkungenhaben:Immeröfter
nämlichfälltnunimWintervonSvalbard
RegenstattSchnee.Dersickertdann
durchdenschonvorhandenenSchneezu
BodenundgefriertdortzueinerEis-
schicht.EineisernerPanzer,undurch-
dringlichfürdiescharrendenHufederRen-
tiere.WenndieTierezulangekeinFutter
finden,verhungernsie,zuerstdieSchwa-
chen,dieganzJungenundganzAlten.
DasseinigeRentieredenhartenWin-
ternichtüberleben,dassmancheverhun-
gern,istnormal.UnddochschlagenWis-
senschaftlerdesnorwegischenPolarinsti-
tutesnunAlarm.Siewandernseitvier
JahrzehntenjedesJahrdurchdiebislang
unberührteTundraSpitzbergensundkar-

tografierendenBestandwilderRentiere.
IndiesemJahrentdecktensiedieKada-
vervonmehrals200verhungertenRen-
tieren,sovielewieniezuvor.„Beängsti-
gend“seiendievielentotenTieregewe-
sen,sagtedieÖkologinÅshildØnvik
PedersendemnorwegischenSender
NRK.SchuldseiendieimWinterzuneh-
mend„starkenRegenfälle,dieaufdieglo-
baleErwärmungzurückzuführensind“,
sagtePedersen.„DerKlimawandelver-
schärftdieNahrungsmittelknappheit.“
InderArktislässtderKlimawandeldie
Temperaturenzwei-bisdreimalso
schnellansteigenwieimRestderWelt.
AufderInselgruppeSvalbardsinddie
Temperaturenseit1971schonumdreibis
vierGradgestiegen.DerPermafrosttaut,

eskommtzuErdrutschen,Häuserund
Kirchendroheneinzustürzen,dieEisbä-
renSvalbardsmüssenimmerweiter
schwimmen,umBeutetierezufinden.In
denGewässernwirddiearktischeMeeres-
faunaverdrängtdurchArten,dieausdem
südlichenAtlantikkommen.
NunalsotrifftesdieRentiere.Nochist
unklar,inwieweitihnenihreAnpassungs-
fähigkeitdabeihelfenwird,indiesenneu-
en,warmenZeitenzuüberleben.Esreicht
jedochoffenbarnicht,imWinterSeegras
zufressen:DieTierebrauchtenzurErgän-
zungweiterhinihrgewohntesFutterund
wandertenjedenTaghinundherzwi-
schenderKüsteunddenwenigeneisfrei-
enStellen,meldetedasPortalNorwegian
ScitechNews.ZudemhatdieNahrungs-
umstellunggesundheitlicheNeben-
wirkungen:DenForschernzufolgelitten
diedasSeegrasfressendenRentierealle-
samtunterstarkemDurchfall.



DGBundArbeitgeber


wollenmehrKurzarbeit



-





Berlin–Großbritannienrücktunterdem
neuenPremierBorisJohnsonoffenbarab
voneinereigenen,europäischgeführten
MarinemissionzurSicherungderHandels-
schifffahrtimPersischenGolfundderStra-
ßevonHormus.InderBBCsprachAußen-
ministerDominicRaabamMontagzwar
voneinem„europäischgeführtenAnsatz“,
machteaberklar,dasserauchdieUnter-
stützungderUSAsuche.Esseizweifelhaft,
obeinesolcheMission„ohneHilfeder
Amerikaner“möglichsei.Dassolle„keine
geopolitischeAuseinandersetzungzwi-
schenderEUunddenUSAsein“,sagteer.
NachInformationenderSüddeutschen
ZeitunghabendieBritenbeieinerTruppen-
stellerkonferenzindenUSAangedeutet,

sichandervondenUSAgeplantenOperati-
onSentinelineinerführendenRollebeteili-
genzuwollen.DasUS-MilitärhattedieMis-
sionMitteJuliangekündigtundreagierte
damitaufAngriffeaufTankerimGolfvon
Oman,fürdieWashingtondieiranischen
Revolutionsgardenverantwortlichmacht.
DiePositionzumAtomabkommenmit
IranhatLondonindesnichtgeändert,das
wurdeamSonntagbeieinemTreffenho-
herDiplomatenderVertragsparteienin
Wienklar.DieErwägungenfürdieMission
seienehervon„praktischenFragen“getra-
gen,sagtenDiplomaten,alsoetwawelche
militärischenMittelbereitstehenund
wanneineMissionbeginnenkönne.EinRe-
gierungssprecherinLondonteiltemit:
„Wirhabenimmergesagt,dassjedeeuro-
päischgeführteMissionengmitdemabge-
stimmtseinmuss,wasdieUSAtun.“

DieUS-InitiativefandinEuropawenig
Unterstützung,derbritischeVorstoßdage-
genschon–auchweilermiteinerAbgren-
zungvonder„Kampagnedesmaximalen
Drucks“vonUS-PräsidentTrumpverbun-
denist.WährendsichdieUnionoffenzeigt
füreineaufBeobachtungbegrenztedeut-
scheBeteiligung,sperrtsichdieSPD.
SelbsteineeuropäischeAllianzhättees
schwer,Zustimmungzuerhalten,eineUS-
geführteMissiongiltalsausgeschlossen.
„NachderAmtsübernahmedurchBoris
Johnsonbleibtabzuwarten,obdievonder
altenRegierungangekündigtenInitiati-
venüberhauptnochbelastbarsind“,sagte
derkommissarischeSPD-Fraktionschef
undAußenpolitikerRolfMützenichder
SüddeutschenZeitung.AusseinerSicht
deutetsichan,„dassGroßbritannienjetzt
wiedereinerrobusten,unterUS-amerika-

nischerFlaggezusammengestelltenMili-
tärmissionzuneigt“.Diesbergeein
„enormhohesEskalationsrisiko“.
Mützenichsagte,Deutschlandsolle
auchimZugederderzeitigenMitglied-
schaftimUN-Sicherheitsrat„allesfüreine
diplomatischeLösungtun“.Esgebeunter
denAnrainerstaatendesGolfsvonOman
Gespräche,umdieSituationzudeeskalie-
ren.„Ichrateallen,diesichjetztvorschnell
aufbestimmteSchrittefestlegen,dieGe-
sprächezurDeeskalationnichtzustören.“
UnterdessenverwiesderWehrbeauf-
tragtedesBundestages,Hans-PeterBart-
els,aufdiebegrenzteLeistungsfähigkeit
derBundeswehr.„DieMarineistbekann-
termaßenamLimit“,sagteerderSZ.Eine
BeteiligungderBundeswehrseimöglich,
gingeaber„möglicherweisezuLastenan-
dererBündnisverpflichtungen“. Seite

SüddeutscheZeitungGmbH,
HultschinerStraße8,81677München;Telefon089/2183-0,
Telefax-9777;[email protected]
Anzeigen:Telefon089/2183-1010(Immobilien-und
Mietmarkt),089/2183-1020(Motormarkt),
089/2183-1030(Stellenmarkt,weitereMärkte).
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TemperaturenanderKüste22bis25,
sonstbis31Grad. Seite13undBayern

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KindvorICE


EntsetzennachderTataufdem


FrankfurterHauptbahnhof


OhneMoos


RentiereaufSpitzbergenfindenkaumnochNahrung


JostLammerswirdChef


amMünchnerFlughafen


LondonrücktvoneigenerIran-Missionab


StattsichmitEuropasStaatenzueinigen,willsichGroßbritannienoffenbaraneinerUS-geführten


OperationinderStraßevonHormusbeteiligen.DieSPDsiehtdarinein„enormhohesEskalationsrisiko“


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ƒ…ƒƒ‚Punkte

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Euro▲


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BöhmermannsGagschreiberüberGrenzendesTV-Humors Feuilleton


(SZ)Natürlichhabenesmalwiederallevor-
herundvorallembessergewusst.Nochbe-
vorderersteBerlinerseineklobigenSnea-
keraufdasTrittbretteinesE-Scooterssetz-
te,warklar:DieseselektrobetriebeneHe-
xenwerkaufzweiRollenwirdgroßesUn-
heilüberdieStadtunddenErdkreisbrin-
gen.EinGewuselwirdanhebenaufden
StraßenundFahrradwegen,einsolches
HauenundStechenumjedenQuadratzen-
timeterGehweg,dasssicheinBesuchauf
demOktoberfestdagegenwieeinSonn-
tagsspaziergangausnimmt.DieMenschen
werdenihreE-ScootergegenAutoslenken
undherunterpurzeln,Fußgängerrammen
und,dasistamschlimmsten,Fahrradfah-
rerzumAbbremsenzwingen.
ImVerkehrswesenistesjaso:DerAuto-
fahrerhasstRadlerundFußgänger,weil
siediefreieFahrtbehindern,derRadler
dieFußgängerausdemselbenGrund.Je-
derhasstjeden,aberallezusammenhas-
sendieScooterfahrer.LautStephanvon
Dassel,demBezirksbürgermeistervonBer-
lin-Mitte,pflegendiesezwischenBranden-
burgerTorundAlexanderplatzeinenFahr-
stil,derselbsthärtestenhauptstädtischen
VerkehrsteilnehmernTränenindieAugen
treibt.AllevierMinutenwirdeinBußgeld
verhängt,unddochkannnichtsdieInvasi-
onstoppen.MitihrenrasantenManövern
lehrendieE-Roller-Besitzerabernichtnur
dienahkampferprobtenBerlinerFußgän-
gerdasFürchten,nein,sieblockierenauch
nochdiewenigenRadabstellplätzeimHer-
zenderHauptstadt.DennknappdieHälfte
allerinBerlinzugelassenenE-Roller,
anderZahl,sind„inMitte“registriert.Die
grüneRevolutiondrohtihreeigenenKin-
derzuüberrollen.
DochnurwenigeKilometernördlich,in
derPrenzlauerAllee,hatdieSacheauchihr
Gutes,nämlichfürderenBewohner.Spra-
chenführendePolitikerwieAnnegret
Kramp-KarrenbaueroderJensSpahnfrü-
hergernvonderBerliner„Latte-Macchia-
to-Fraktion“,wennsienacheinempass-
genauenSprachbildfürallesÜbelinder
Weltsuchten,kommtjetzteinblitzsaube-
res,neuesFeindbildumdieEckegesurrt:
dieE-Roller-Fraktion.Lasstalsoabvon
denMilchschaumschlürfernvomPrenz-
lauerBerg!TollkühneTrittbrettfahreraus
MittestelleneineungleichgrößereBedro-
hungfüreinDeutschlanddar,indemwir
gutundgernelebenwollen.Werschonein-
maldasirreLeuchtenindenAugeneines
E-Roller-FahrersimGeschwindigkeits-
rauschaufdemWegzumNobel-Italiener
sah,derweiß:MitdiesenGesellenistnicht
zuspaßen,siestoppenfürnichtsundnie-
manden,schonweilsiegarnichtwissen,
wiemandenRolleranhält.Woaberdie
Gefahramgrößtenist,wächstdasRetten-
deauch:FüreininstagramtauglichesFoto
würdendieseknöchelfreienGestalten,die
sichstoischundeinwenighüftsteifanden
SteuerknüppelihresE-Rollersklammern,
allestun.WomöglichsogardieVerkehrs-
regelnbeachten.

DASWETTER



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Ruhe,bitte!


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