Süddeutsche Zeitung - 30.07.2019

(C. Jardin) #1
WerwünschtsichnichteinekühleErfri-
schung,wennüberdemAsphaltdieHitze
flimmertundjedesDeokläglichversagt?
EinSpritzerWasserinsGesichtwäredaei-
newillkommeneAbkühlung.KeinPro-
blem,habensichclevereMarketingstrate-
gengedacht:einfachWasserinSprühdo-
senabfüllen,ambesteninhandlichem
Format,sodasssieinjedeHand-oderHo-
sentaschepassen.

BeiderDrogeriemarktketteMüller
gibtesdie75-Milliliter-Aludosefür1,
Euro.DasWassersprayvonAveowarEn-
deJulisogefragt,dassimRegalderFiliale
amMünchnerHauptbahnhofEbbe
herrschte.„Demnächstwiederlieferbar“,
verspracheinkleinesSchild.EinpaarMe-
terweiterdanndochnocheinTreffer.Der
hatteaberseinenPreis:50Milliliterfür
gutdreiEuro.BeiAmazonkanndieseGrö-
ßesogarsiebenEurokosten.Hochgerech-
netaufdenLitersinddas140Euro.„Der
mikrofeineSprühnebelerfrischtgestress-
teundirritierteHaut,wirktsofortreizlin-
derndundberuhigend“,versprichtder
HerstellerAvène.ZudemsolldasSpray

beiInsektenstichen,Sonnenbrändenund
Verbrennungenhelfen.Dasklingtschon
fastnachWundermittel.Ernüchternd
fälltjedochderBlickaufdieInhaltsanga-
beaus.Neben„ThermalSpringWater“,al-
soThermalwasser,stehtdortnochderBe-
griff„Nitrogen“.Dahinterverbirgtsich
Stickstoff,dermit78ProzentdenHaupt-
bestandteilvonLuftausmacht.Wasser
undStickstoff,solautetauchdieErfolgs-
formelfürdas„Quellwassererfrischungs-
spray“,dasderMineralwasserhersteller
Evianliefert.Kostenpunkt:neunEurofür
die150-Milliliter-Flasche.
WasserinSprühdosenbieteninzwi-
schenvielean.Drogeriemärktewiedm
(Balea)undRossmann(Isana)sindmitei-
genenMarkenamStart.Undsomancher
ProduzentkannsichdenHinweisnicht
verkneifen,dassseinWasserspraygaran-
tiertglutenfreiundobendreinvegansei.
Waseigentlichlogischundselbstver-
ständlichist,wirdzumherausragenden
Verkaufsargument.DieKäuferscheint
dasallerdingskaumabzuschrecken,ge-
nausowenigwiedieTatsache,dasssiefür
schnödesWasser,gemessenamreinen
Warenwert,horrendePreisezahlen.
VölligvergessenhabenHandelundPro-
duzentenoffenbarihrVersprechen,Ver-
packungenundPlastikmüllzureduzie-
ren.WerWasserinSprühdosenverkauft,

investiertdamitindirektinBergwerke.
ÄhnlichwiebeiKaffeekapselnzahlen
KundenvorallemfürdieVerpackung.Alu-
miniumwirdimgroßenStilausdemErz
Bauxitgewonnen,dasvoralleminAustra-
lien,China,Brasilien,Guinea,Jamaika
undIndiengroßflächigimTagebauge-
wonnenwird.NachAngabenvonUmwelt-
schützernfallenfürjedeTonnefertiges
AluminiumzwischeneinundsechsTon-
nenRotschlamman.EingiftigesAbfall-
produkt,dasMenschundNaturschadet.
BeiderErzverarbeitungwerdenzudem
schädlicheGaseundjedeMengeanCO¥
freigesetzt,dasdemKlimaschadet.

SeitdiesemJahrmischtauchAldiSüd
(Lacura)imGeschäftmit–unverkennba-
resZeichendafür,dasssichdasTrendpro-
duktzumMassenproduktentwickelt.
Dochlangsammehrensichauchdiekriti-
schenStimmenvonVerbraucherseite.
DieDrogeriekettedmundAldibekamen
indiesemSommerdenZorneinigerKun-
denaufFacebookzuspüren.Sobeschwer-
tesicheineFrau:„AufdereinenSeiteso
schönmitNachhaltigkeitwerbenund
dannsoeinenMüllindieRegalestellen...
schade.“EineAldi-Kundinschrieb:„Was
füreinMüll.Ichhoffe,daskauftnie-
mand.“Tatsacheistaberauch,dasssich
vieleNutzerinsozialenMedienpositiväu-
ßern:„SuperfrischbeiHitze“,lobteine
Käuferin.Eineanderefreutsichüberihre
perfektsitzendenLocken.
Aldiunddmrechtfertigensichdamit,
dass„Aqua-Sprays“sehrbeliebtseien,
entsprechendgroßseidieNachfrage.
ManseiaberaufderSuchenachVerpa-
ckungsalternativen,heißtesdortweiter.
WertvolleHilfekönntedaderTippeiner
dm-Kundinleisten:„Ichhabeimmer
schoneinewiederverwendbareSprühfla-
schebenutzt,dakommteinfachesLei-
tungswasserrein.Dieseerfülltdenglei-
chenZweckundistumweltfreundlich.“
Daswäredannabervielleichtkeinsogu-
tesGeschäft. 

DEFGH Nr.174,Dienstag,30.Juli2019 HF2 15






München/Berlin–DiedeutschenArbeit-
geberbekommenUnterstützungfürihre
Forderung,angesichtsderKonjunkturflau-
tedasKurzarbeitergeldauszuweiten.„Es
istrichtigzuprüfen,obimFalleinesdeutli-
chenkonjunkturellenAbschwungsdiever-
einfachtenKurzarbeiter-Regelnausder
ZeitderFinanzmarktkrisereaktiviertwer-
densollten“,sagteAnnelieBuntenbach,
VorstandsmitglieddesDeutschenGewerk-
schaftsbundes(DGB),derSZ.
ZuvorhatteArbeitgeberpräsidentIngo
KramerandiePraxisnachderKrise
erinnert.„Esistnotwendig,jetztdiegesetz-
lichenMöglichkeitenzuschaffen,dassder
ArbeitsministerimKrisenfallsofortmit
derdamalserfolgreichenerweitertenKurz-
arbeitreagierenkann“,sagteKramerdem
Handelsblatt.„WenndieKriseerstmalda
ist,gehtesumjedeWoche.“Erbegründete
seinenVorstoßmitderSorgeumAutoin-
dustrie,Maschinen-undAnlagenbau.
DasArbeitsministeriumreagiertealler-
dingsverhalten.MitderBezugsdauervon
biszuzwölfMonaten,dieseitAnfang
gilt,bestehe„ausreichendSpielraum,um
auchaufschwierigeArbeitsmarktsituatio-
nenreagierenzukönnen“,sagteeineSpre-
cherinvonArbeitsministerHubertusHeil
(SPD).ZudemhabedasMinisteriumdie
Möglichkeit,dieBezugsdauerdesKurzar-
beitergeldesinbestimmtenSituationen
aufbiszu24Monatezuverlängern.Unab-
hängigdavonseidieaktuelleSituation
weitvonderSituationinderWirtschafts-
undFinanzkriseentfernt.WennUnterneh-

men,etwawegeneinesKonjunkturein-
bruchs,vorübergehenddieArbeitszeitver-
ringern,bekommendieBeschäftigten
Kurzarbeitergeld.DieBundesagenturfür
Arbeit(BA)übernimmtdannfürbiszu
zwölfMonate60Prozentdesausgefalle-
nenNettogehalts,beiArbeitnehmernmit
Kindern67Prozent.
NachderFinanzkrisezahltedieBAfür
biszuzweiJahreKurzarbeitergeld;zudem
wurdendieArbeitgeberbeidenSozialabga-
bendeutlichentlastet.ImMai2009waren
fast1,5MillionenBeschäftigteinKurzar-
beit,vielebehieltennuraufdieseWeiseih-
renJob.DiegroßzügigeRegelunggiltalsei-
nerderGründedafür,warumDeutschland
damalsimVergleichzuanderenStaaten
schnellausderKrisekam.DerVorteilfür
dieUnternehmenwar,dasssieimeinset-
zendenAufschwungsofortmiteingearbei-
tetemPersonalvollproduzierenkonnten.
MancheÖkonomenhaltenallerdingsda-
gegen,dieKurzarbeitsregelunghabenach
derFinanzkriseauchnichtvielmehrbe-
wirktalsinfrüherenRezessionen.Zentral
seiendieFlexibilitätderUnternehmen
unddieNutzungvonArbeitszeitkontenge-
wesen,dieesfrühernichtgegebenhabe.
GroßzügigeKurzarbeitseinuretwasfür
echteKonjunkturkrisen,andernfallsverzö-
geresiedennötigenStrukturwandel.
ObundwanndieRegierungdieKurzar-
beitabermalsausweitet,wirddavonabhän-
gen,wiestarksichdieKonjunkturtatsäch-
lichabschwächt.DenndasGanzeistteuer:
DiegroßzügigeRegelunginderWirt-
schaftskrisekostetedieBundesagentur
fürArbeitachtMilliardenEuro.Derzeit
rechnenKonjunkturforscherdamit,dass

dasWirtschaftswachstumvon1,5Prozent
2018aufetwa0,5ProzentindiesemJahr
abflaut.DaswäreeineDelle,keineKrise.
VomMinisteriumhießes,dieKosteneiner
WiedereinführungderKrisenregelunglie-
ßensichnichtimVorhineinabschätzen.
SiehingenvonderInanspruchnahmeder
InstrumentedurchdieFirmenundder
DauereinereventuellenKriseab.
NochistderArbeitsmarktrelativstabil.
EnzoWebervomInstitutfürArbeits-
markt-undBerufsforschung(IAB)hältdie
jüngstenNachrichtenüberdenStellenab-
bauinGroßkonzernenfürnichtrepräsen-
tativ:„InsgesamtlagdieEntlassungsquo-
teseitderWiedervereinigungnochnieso
niedrigwieheute.“DieLagewirdaber
schwieriger.SoerwartetWeberinden

nächstenMonatenerstmalsseitJahren
wiedermehrArbeitslose.DasIAB-Arbeits-
marktbarometer,einFrühindikator,weist
mit101,6PunktenimJulizwarnocheinen
positivenStandaus,sankabergegenüber
2018deutlich–aufdenniedrigstenWert
seitsechsJahren.„ImgegenwärtigenKon-
junkturabschwungerwartendieArbeits-
agenturenstärkerenGegenwind“,sagtWe-
ber.Vermittlungeninkonjunkturabhängi-
geBranchenwiedieZeitarbeitwürden
schwieriger.ImMärzgabes42000Kurzar-
beiter,15000mehralseinJahrzuvor.
DieLagedürftesichallerdingsnochver-
schärfen,solltendaszweiteunddasdritte

Quartalwirtschaftlichschlechterausfallen
alserwartet.WährenddieDienstleistungs-
branchenmeistnochgutlaufen,befindet
sichdieexportorientierteIndustrie,dieet-
waeinViertelderWertschöpfungerwirt-
schaftet,bereitsineinerRezession.
„ImMomentkannglücklicherweise
dankderstabilenBinnenkonjunkturvon
einemEinbruchamArbeitsmarktnoch
nichtdieRedesein“,sagteDGB-Vorstands-
mitgliedBuntenbach.Angesichtseiner
möglichenFlauteunddesStrukturwan-
delsseitrotzdemVorsorgeangesagt,statt
dieBeschäftigtenimRegenstehenzulas-
sen.DeshalbauchihreSympathienfürden
ArbeitgebervorstoßzurKurzarbeit.„Die
RücklageninderArbeitslosenversiche-
rungwürdenausreichen,umeinenersten
EinbruchabzufangenundeinenArbeits-
platzabbauzuverhindern.“
Buntenbachfordertedarüberhinaus
einInvestitionsprogrammundmachte
sichfüreinenVorschlagderIGMetall
stark:einneuesTransformations-Kurzar-
beitergeld,dastechnologischeUmbrüche
abfedernsoll.WennetwainderAutoindus-
trie,wegenderTransformationhinzum
Elektroauto,zeitweisewenigerArbeitan-
fällt,sollendieMitarbeiternichtentlassen,
sondernstattdessenzurWeiterbildungge-
schicktwerden–finanziertüberdasneue
Kurzarbeitergeld.DasMinisteriumbeton-
teallerdings,diebetrieblicheWeiterbil-
dungseibereitsdurchdasQualifizierungs-
chancengesetzgestärktworden.Manprü-
federzeitjedoch,„obmitBlickaufden
StrukturwandelweitereSchritte,und
wennjawelche,erforderlichsind“.Auch
dasIG-Metall-Modellwerde„erörtert“.

DasBesteanderUni?„Dassichdortmeine
beidenMitgründergetroffenhabe“,sagt
ManfredTropper.Der35-Jährigewilldas
nichtalsKritikanderTUMünchenverstan-
denwissen.WersichmitdemSeriengrün-
derunterhält,merktschnell,dassernicht
derTypist,derzehnSemesterstudiertund
dannineinemGroßunternehmenbiszur
Pensionarbeitet.DassihmderSinnnach
anderemstand,hatsichbeidemMünch-
nerfrühgezeigt.Bereitsmit16betrieber
einekleineWebagentur,diekleineInter-
netpräsenzenfüreinpaarKundenbaute.
Heute,mit35,istder„Techieatheart“
mitseinenbeidenFreundenvonderTU
ChefderFirmaMantro,dererauchihren
Namengab.Mantrokönntemanbezeich-
nenalsGeburtshelferfürdigitalgetriebe-
neUnternehmen.DieMünchnerarbeiten
meistmitgrößerenFirmenzusammen.
DiehättenzwareigentlichdiePower,das
selbstzumachen.„Aberofttrauensiees
sichnichtzu“,undvielestecktenauch
nichtzu100ProzentdrinimDigitalen.
AlsopassiertFolgendes:Mantroentwi-
ckeltmitdemgrößerenUnternehmeneine
Ideeundgründet,fallsdieAnklangfindet,
einJointVenture.Diesallerdingsnichtmit
demZiel,eswiederabzustoßen,sondern
dieAnteilezuhalten.Wiekommtmanauf
soetwas?„Wirhabendafür15Jahrege-
braucht“,erzähltTropperschmunzelnd,
„wirhattenkeinVenture-Capitalundha-
benunsereigenesGeldmehrmalsverbra-
ten.“Auchheute,dieFirmamachtlängst
Millionenumsätze,beträgtdieEigenkapi-
talquote95Prozent.
AberwarumnundieSachemitdenJoint
Ventures?Mantromussnichtfürjedes
neueStart-upeinkomplettesTeamzusam-
menstellen,sondernnutztPotenzial,das
schonimHauseist.Hausdarfmandabei
ganzwörtlichnehmen.Dennnichtnuralle
60MitarbeiterderMutterfirmaarbeiten
ineinemGebäudeimMünchnerStadtteil
Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-

terausdenJointVenturessinddortunter-
gebracht–werzuirgendeinerFragealso
Expertisebraucht,hatesnichtweit.Außer-
demmussMantronichtteureGerätewie
professionelle3-D-DruckerodereinTestla-
borfürGeräteausdemInternetderDinge
mehrmalsanschaffen.
ImmerhinneunSemesterhatteesTrop-
perausgehaltenimStudiumderWirt-
schaftsinformatik,docheszogihneinfach
mehran,sichumseineFirmazuküm-
mern,dieerkurzvorBeginndeserstenSe-
mestersgegründethatte.EswareineSoft-
warefürUnternehmen,eineArtSAPalso
fürkleineundmittlereFirmen.Dochdann
fandenTropperundseineMitstreiterMar-
kusOrtmannundBenjaminSchüdzigdas
schlichtzulangweilig:„Daswarjakeine
richtigeDigitalisierung.“
Digitalisierung,dasistfürihneinPro-
duktwieOilfox.OilfoxistzunächsteinGe-
rät,dasmanaufdenÖltankderHeizung
montiert,mittelsUltraschallmisstesden
ÖlstandundgibtihnübereineFunkverbin-
dungweiteraneineSmartphone-App.Die-
sewiederummachtesmöglich,nachden
bestenAngebotenfürHeizölzusuchen
unddenBrennstoffauchgleichzuordern.
HaustechnikistauchsonsteinSchwer-
punktvonMantro.EingrößeresProjekt,
beidemöffentlicheGebäudewieetwa
SchulenmitSensorenvernetztwerden,die
unteranderemTemperatur,Luftqualität
undFeuchtigkeitmessen,läuftgeradean.
„WirmachenvielzureffizientenNutzung
vonGebäudeflächen“,sagtTropper.
Natürlich:NichtjedesProjektwirdein
Erfolg.AmliebstenistesTropper,wenner
überJointVenturesmitseinenKundenver-
bundenbleibt.ImFalledesLichtkonzerns
Osramliefesanders.DiefandendieIdee
vonMantrozurintelligentenGebäude-
überwachungsogut,dasssieMantroaus-
zahltenundsiealleinemachten.Tropper
kannesverschmerzen:„Manchmalwird
eshaltnix.“ 
 -


Garantiert vegan und glutenfrei


WasserinSpraydosenisterfrischendundbeliebt–vorallemaberisteseinRiesengeschäftfürHandelundHersteller




B


ankkundeninDeutschlandleben
derzeitineinerverkehrtenWelt.
SparererhaltenkaumnochZinsen,
zunehmendsollensiesogarGelddafür
zahlen,wennsieErspartesbeiihrerSpar-
kasseoderBankabliefern.Schuldnerhin-
gegenzahlenMini-Zinsen,Internetporta-
lewerbensogarfürKredite,beidenen
Kundenwenigerzurückzahlenmüssen,
alssievorheralsDarlehenbekommenha-
ben.DieFinanzweltstehtKopf,undviele
BürgerbeschleichtdasunguteGefühl,
miteinemKapitalmarktzurechtkommen
zumüssen,indemetwasnichtstimmt.
DieschlechteNachrichtdabeiist:Das
AbsurdistanbeidenZinsenwirdso
schnellnichtverschwinden.Diegute
Nachrichtist:DieVerbraucherkönnen
sichwehren–undumsogenannteNega-
tivzinseneinengroßenBogenmachen.

GeradehateineUntersuchungdesVer-
braucherportalsbiallo.degezeigt:Mehr
undmehrFinanzinstituteverlangenGeld
fürsVerwahrengrößererGuthabenab
100000Euro,vorallemvonGeschäfts-
kunden,aberauchvonvermögendenPri-
vatpersonen.UndvieleBankkunden,die
sehen,wieihreRenditenaufTagesgeld-
undFestgeldkontengegennullschrump-
fen,fragensich:Werdeichbaldauchab-
kassiert?DieAntwortlautet:jaundnein.
Teurerkönnteesschonwerden–nur
nichtunbedingtwegennegativerZinsen.
EuropasZentralbankhatzwardenne-
gativenEinlagezinsvon0,4Prozentfür
BankenundSparkassennichterhöht,
wenndieseGeldbeiderEZBparken.Aber
wasnichtist,könntenachderjüngstenAn-
kündigungderNotenbankerbaldwerden,
undsokönntendieGeldinstitutederVer-
suchungerliegen,beiihrenKundenver-
stärktzuzugreifen.Schonschwadroniert
Baden-WürttembergsSparkassenpräsi-
dentdarüber,dasssichbald„niemand
mehrNegativzinsenentziehenkann“.
DochsoeinfachsolltenesKundenihren
Bankennichtmachen.
EsistgutfürdieSparer,dassGerichte
demgroßenAbkassierenperStrafzinsen
engeGrenzensetzen:SodürfendieGeld-
häuserwederimNachhineinnegative
GrundzinsenineinemSparvertragverlan-
gennochfüreinbestehendesFestgeldkon-
toaufeinmalNegativzinsen.Zinsenzah-

lenSchuldner,sostehtesimBürgerlichen
Gesetzbuch,undnichtAnleger,unddas
sollteauch,bitteschön,sobleiben.
Etwasanderesistes,wennBankenso-
genannteVerwahrentgeltefordern,indivi-
duellausgehandeltmitKunden,diegröße-
reBeträgemitbringen.Strafzinsensind
dannmöglich,aberkeinKundeistge-
zwungen,dafürwomöglichTausendeEu-
roherauszurücken.Sieodererkannzuei-
neranderenBankmiteinembesserenAn-
gebotgehen–genausowiedieSparer,de-
nenfürTages-undFestgeldNegativzin-
senabgeknöpftwerdensollen.
DiemeistenBankendürftenjedoch
nichtsoungeschicktsein,füralledieStraf-
zins-Keuleherauszuholen.Keinewird
NormalverdienermiteinpaarTausendEu-
roaufdemGirokontomitStrafzinsenver-
prellen–dasschadetdemImage.Schon
eherwerdenvieleInstituteweiterdiePrei-
sefürGirokontenerhöhen,möglichst
heimlich,stillundleise.WelcherKunde
wechseltschondieBank,wenndasGiro-
kontoeinenEuromehrimMonatkostet?
SicherhatdieNull-undNegativzins-Po-
litikderEZBzudieserMisereundzum
weitverbreitetenGefühlbeigetragen,ent-
eignetzuwerden.DieschwindendenEr-
trägefürLebensversicherungen,Privat-
undBetriebsrentenschmälerndrama-
tischdieAlterseinkommen.Sietragenda-
zubei,MenschenvonderMarktwirt-
schaftzuentfremdenundsiehellhörigfür
einfacheLösungenundLosungenzuma-
chen.AußerdemsorgtdiePolitikdesbilli-
genGeldesfüraufgeblähteImmobilien-
preise,ausdenen,dashabenBlasensoan
sich,irgendwanndieLuftentweichen
dürfte.AberesliegtauchandenSparern
selbst,wassiemitihremGeldanstellen.
Dabeigehtesnichtnurumeinpaar
Mausklicks,umdieBankzuwechseln.Die
Deutschenspareneinfachzuschlecht.
VielzuvieleMilliardenliegenaufSparkon-
ten,zuZinsenimmikroskopischenBe-
reich,diedieInflationmehralswegfrisst.
VielezuwenigehaltenAktienodersparen
regelmäßigmitFonds.Hinzukommtein
nochgrößeresProblem:Ungefähr40Pro-
zentderBevölkerunghatgarkeinVermö-
gen,siekönnennichtsparen,selbstwenn
siewollen,unddasistehereineFrageder
VerteilungundnichtderGeldpolitik.
Daraufzuvertrauen,dassdieEZBinna-
herZukunftEuropawiederausderNull-
zinsweltführt,wärevergeblich.DerAus-
stiegausderultralockerenGeldpolitikist
beischwacherKonjunkturundsinkenden
Unternehmensgewinnenschwierig.Die
verkehrteZinsweltwirdvorerstbleiben,
obdieSparerwollenodernicht.

WIRTSCHAFT

EineIdeeausderFinanzkrisekehrtzurück


ArbeitgeberundGewerkschaftermachensichdafürstark,dieKurzarbeitauszuweiten,fallsDeutschlandineine


Konjunkturflauterutscht.Dashatschoneinmalgeholfen:2009rettetenMilliardenzahlungenvieleJobs


KurzarbeithalfDeutschlandausderFinanzkrise.Wirdsie2019wiederzumThemainderdeutschenWirtschaft? FOTO:ERWINWODICKA/BLICKWINKEL

NAHAUFNAHME


„Wirhabendafür15Jahre
gebraucht,wirhattenkein
Venture-Capitalundhaben
unsereigenesGeld
mehrmalsverbraten.“
Manfred Tropper
FOTO:PRIVAT

EinLiterWasser,abgefüllt
inSprühflaschen,

kannbiszu140Eurokosten


KühlesNassausderDose:Wasserspray
isteinBestseller. FOTO:DPA

DerGeburtshelfer


ManfredTropperunterstütztFirmenbeiderDigitalisierung


NEGATIVZINSEN


VerkehrteWelt


EsliegtauchandenSparern


selbst,wassie


mitihremGeldanstellen


Gewerkschafterfordern


zusätzlicheInstrumente
fürdenStrukturwandel

Л
И
З
П
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ДГ


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Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-
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Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-ИЛЛ

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ineinemGebäudeimMünchnerStadtteil
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ineinemGebäudeimMünchnerStadtteil
Sendling.Auchdie220weiterenMitarbei-

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60MitarbeiterderMutterfirmaarbeiten
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ganzwörtlichnehmen.Dennnichtnuralle
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ganzwörtlichnehmen.Dennnichtnuralle
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ganzwörtlichnehmen.Dennnichtnuralle

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