Süddeutsche Zeitung - 30.07.2019

(C. Jardin) #1
London–DasbritischeParlamentmag
sichbiszum3.SeptemberindieSommer-
ferienbegebenhaben,womancherAbge-
ordneteinRuhedarübernachdenkt,wie
derneuePremierministerdarangehindert
werdenkann,dasLandohneDealausder
EUzuführen.BorisJohnsonselbsthinge-
genverliertkeineZeitbeiderPlanungfür
denCrasham31.Oktober.AmWochenen-
demeldetederTelegraph,dieRegierung
planeeineniedageweseneInformations-
kampagnezumNo-Deal-BrexitmitAn-
zeigen,FlugblätternundWerbespots,die
etwa100MillionenPfundkostensolle.
JohnsonsollüberdiesAnweisunggege-
benhaben,dasssichderNo-Deal-Pla-
nungsstabtäglichimCobra-Sitzungsraum
trifft,indemüblicherweiseSicherheits-
briefingsstattfinden;zweimalproWoche
sollensichaußerdemdiefürdenBrexit
zuständigenMinisterzurAbsprachetref-
fen.UndderfrühereChefderAustritts-
kampagne,JohnsonsneuerBeraterDomi-
nicCummings,wirddamitzitiert,dassder
Brexitumgesetztwerdensolle–„byany
meansnecessary“.Damitnutzter,sicher
nichtzufällig,eineFormulierung,dieder
solegendärewieradikaleUS-Bürgerrecht-
lerMalcomXberühmtgemachtmachte.

AlldassolldieKompromisslosigkeit
unterstreichen,mitderdasTeamumJohn-
sonindenkommendenMonatenamNo
Dealarbeitenwill.UndessollEindruck
macheninBrüssel,wosichdasbritische
Kabinettselbstoffenbarrarmachenwill.
DerneueAußen-undfrühereBrexit-Mi-
nisterDominicRaabsagteamMontagmor-
geninderBBC,dasKönigreichhabenach
einemhartenBrexiteinebessereVerhand-
lungspositiongegenüberderEU.Die
GesprächspartnerinBrüsselerwiesensich
leideralszu„störrisch“,umden„undemo-
kratischenBackstop“,dieNotfalllösung

fürNordirland,zukippen.Solangesich
Brüsselabernichtbewege,müsseLondon
allestun,umdenBriten„dieSicherheitzu
geben,diesiebrauchen“.Raabwichder
Frageaus,oberdemnächstindieeuropäi-
schenHauptstädtezureisengedenke;er
habevielmehrPlänefürReisennachSüd-
amerikaundAsien,dennesgebeandere
attraktivePartnerfürseinLand.
EineSprecherindesPremierministers
legteamMontagmittagnach,alssiemit-
teilte,auchJohnsonhabevorerstnichtvor,
europäischeStaats-undRegierungschefs
zutreffen,solangediesenichtderAbschaf-
fungdesBackstopszugestimmthätten.
Johnsonhatauchnochnichtmitdem
irischenPremierLeoVaradkargespro-
chen,obwohldieBeziehungenzuIrland
beieinemhartenBrexitaufgrundder
gemeinsamenGrenzebesondersbelastet

würden.StattdessenreisteJohnsonam
MontagnachSchottland,woereineGeld-
spritzevon300MillionenPfundfürSchott-
land,WalesundNordirlandversprach.
AllerdingsfieldasWillkommenfürden
PremierinEdinburghdenkbarkühlaus.
DieMinisterpräsidentinvonSchottland,
NicolaSturgeon,kündigtevordemTreffen
an,siewerdeJohnsonklarmachen,man
halteseinePläneinSchottlandfürnichtle-
gitim;ertreibedasLand„ineineKatastro-
phe“.AuchJohnsonsParteifreundin,die
schottischeTory-ChefinRuthDavidson,
sagte,diePolitikdesPremiersseifalsch.
Siekönnesichnichtdaranerinnern,wäh-
rendderReferendumskampagnegehört
zuhaben,dassesunumgänglichseinkön-
ne,dieEUohnejedenVertragzuverlassen.
Siewerdeallestun,umdieseEntwicklung
imOktoberzuverhindern.

VielAufmerksamkeitzogzuWochenbe-
ginnaucheinesehrkritischeStudiedes
Thinktanks„InstituteforGovernment“
(IfG)zumNoDealaufsich.DieFachleute
warntendarindieRegierung,alldieschö-
nenReform-undFinanzierungsverspre-
chen,diederneuePremierbeiAmtsantritt
inAussichtgestellthabe,seienbeieinem
hartenBrexitnichtfinanzierbar;dazuwür-
dendieFolgekostenunddieAbfederung
vonNotfällenvielzuteuer.DasIfGwies
auchdieBehauptungvonJohnsonzurück,

ein„managedNoDeal“,alsoeinAustritt
mitlauterkleinen,bilateralenNeben-Eini-
gungenanstelleeinesgroßenVertragsmit
derEU,seimöglich.DerZusammenhalt
dervierNationenimKönigreichwerde
starkgefährdet,sodieForscher.Unddie
ÜbernahmederExekutivevonNordirland
durchLondon,inGroßbritannienals„di-
rectrule“bekannt,werdeimFalleeinesNo
Dealwohlunausweichlich.
AußenministerRaabwolltesichinder
BBCamMontagallerdingszueinernötig
werdendenÜbernahmederRegierungsge-
waltinBelfast,diebeidenNordirenselbst
alsäußerstproblematischgilt,nichtäu-
ßern.ManwerdeimFallderFälledienot-
wendigenMaßnahmenergreifen,sagteer
vage.DaNordirlandallerdingsseitetwa
zweieinhalbJahrenkeinefunktionierende
RegierunghatundimFalleeinesharten
Dealssamtderzuerwartendenökonomi-
schenundpolitischenBelastungenharte
EntscheidungenundeineschnelleKrisen-
bewältigungnötigwerdenkönnten,dürfte
eineInterventionausLondonunterdiesen
Umständenunausweichlichwerden.
UndnocheineMeldungmachtezuBe-
ginnderzweitenWocheunterJohnsons
ÄgideSchlagzeilen:DasPfundfielwegen
derNo-Deal-FurchtaufdentiefstenStand
seitzweiJahren. 

München–EsgibteinigeParallelenzwi-
schenDonaldTrumpundJairBolsonaro,
dazuzählenzumBeispielihrüberraschen-
derAufstiegzurMachtundihreAbnei-
gunggegenalles,wasirgendwielinksist.
VoneinerweiterenGemeinsamkeitkonnte
mansichindenvergangenenTagenüber-
zeugen:DenPräsidentenderzweit-(USA)
undderviertgrößtenDemokratiederWelt
(Brasilien)beliebtes,engeVerwandtein
höchstepolitischeÄmterzuhieven.
DonaldTrumphatbekanntlichseine
TochterIvankaundseinenSchwiegersohn
JaredKushnerzuengenpolitischenBera-
terngemacht,KushneristzudemSonder-
gesandterfürdenNahenOsten.Bolsonaro
hatnunseinendrittgeborenenSohnEduar-
dofürdasAmtdesbrasilianischenBot-
schaftersindenUSAnominiert.DieBolso-
narosbetreibenschonseitLängerem
PolitikalsFamiliengeschäft.Auserster
EhehatJairBolsonarodreiSöhne;Flavio,
38,istseitderletztenWahlAbgeordneter
imSenat,derZweitältesteCarlos,36,sitzt
seit18JahrenimStadtratvonRiodeJanei-
ro.EduardoistderjüngsteSohnauserster
Ehe,weshalberauch„Bolsonarinho“
genanntwird.EristAbgeordneterim
Repräsentantenhausundwurdegerade
35,womiterdasinBrasilienerforderliche
MindestalterfüreinenBotschafterposten
erreichthat.AlsoschrittderPapazurTat.
InBrasilienhatdaseinenAufschrei
ausgelöst,undzwarnichtnurbeider
Opposition,sondernauchbeieinigenvon
BolsonarosWählern.DenndasGeißeln
vonVetternwirtschaft,Korruptionund
Postengeschacherwareinwesentlicher
BestandteilseinesWahlkampfs,beidem–
natürlich–auchdieSöhneeifrigmitarbei-
teten.JairBolsonaronenntseineKinder
derEinfachheithalberabsteigendnach
Alter„NullEins“,„NullZwei“und„Null
Drei“.Kritikgibtesnunauch,weilsich
vielefragen,ob„NullDrei“wirklichge-
eignetistfürdenbesonderswichtigen
BotschafterposteninWashington.Eduar-
doBolsonarohatdazuschonselbstStel-
lunggenommen.VorJournalistenverwies

erdarauf,dasserderKommissionfür
AuswärtigeAngelegenheitenimRepräsen-
tantenhausvorstehe.„Ichbinauchschon
vielrumgekommen,warzumAustauschin
denUSA,ichhabedortBurgergebraten
undmeinEnglischverbessert“,sagteer.
MitdemEnglischenistesabersoeine
Sache,wieetwaeinInterviewzeigt,das
„Bolsonarinho“EndevergangenenJahres
FoxNewsgab.Manchmalverstehtman
zwar,wasersagenwill.Einbisschenaber
erinnertderAuftrittaneinenscheidenden
EU-KommissarausBaden-Württemberg,
dereinstaufEnglischdaherholperte,dass
jaallegemeinsamineinemBootsäßen.

VaterundSohnhabenindenvergange-
nenTagenklargemacht,dasssiesichum
dieKritiknichtscheren.BeieinemBot-
schafterkommeesvorallemdaraufan,
dassergutvernetztsei,sagteJairBolsona-
ro–unddasistderSohninderTat.Wobei
„gut“natürlicheineFragedesBlickwin-
kelsist.EduardoistderLateinamerika-
Chefvon„TheMovement“,derultrarech-
tenBewegung,diederRassistundehemali-
geTrump-BeraterSteveBannongegrün-
dethat.AuchmitTrumpselbstscheint
sichEduardogutzuverstehen,zumindest
lobteihnderUS-Präsidentöffentlichbeiei-
nerPressekonferenzimMärz,alsdieserim
RahmendesAntrittsbesuchsseinesVaters
inWashingtonweilte.„Dumachsteinen
fantastischenJob“,sagteTrumpdamalszu
Eduardo.DieFrageistnun,obdiesauch
dieAbgeordnetenimbrasilianischenSe-
natsosehen.SiemüssenderNominierung
nochzustimmen. 

Familienbande


BrasiliensPräsidentnominiertSohnalsUS-Botschafter



 - 

TelAviv–InIsraelistesTradition,dass
sichParteienvorWahlenzuBündnissenzu-
sammenschließen.Am17.Septemberwird
gewählt,undbiszum1.Augusthabendie
ParteiennochZeit,Formationenzubilden.
IndenvergangenenTagenhatsichdie
starkzersplitterteParteienlandschaftaber
bereitsneuformiert.DieIsraelissindbin-
nenfünfMonatenzumzweitenMalaufge-
rufen,mitihrerStimmeüberdieZusam-
mensetzungdesParlamentszuentschei-
den.DennBenjaminNetanjahu,dervorwe-
nigenTagenDavidBenGurionalsam
längstenregierenderPremierminister
überholthat,scheitertenachderfürihner-
folgreichenWahlimAprilmitderBildung
einerKoalition.
Erhättenebenseinemrechtsnationalen
LikudfünfweitererechteundreligiösePar-
teiengebraucht,umeineMehrheitinder
Knessetzuformen.Aberderehemalige
VerteidigungsministerAvidgorLieberman
weigertesichwegenseinerAnsichtnach
zugroßerZugeständnisseanUltraorthodo-
xe,indieKoalitioneinzusteigen.
EsistdaherinNetanjahusInteresse,
dasssichamMontagnachmittageinebrei-
teAllianzausrechtenParteiengebildet
hat.DennjemehrrechteParteienden
Sprungüberdie3,25-Prozent-Hürdeschaf-
fen,destogrößersinddieChancenaufeine
deutlicherechteMehrheitunddamitaufei-

neeinfachereRegierungsbildungfürNe-
tanjahu.ZuderAllianzausrechtenPartei-
engehörtetwadieNeueRechtederehema-
ligenMinisterinAjeletSchakedundNafta-
liBennett;siehatteimAprildenEinzugin
dieKnessetnurumrundtausendStim-
menverfehlt.DieNeueRechteschlosssich
amMontagderUnionrechterParteienan,
dieunterNetanjahusRegieimFrühjahr
ausderSiedlerparteiJüdischesHeimund
Tkumaentstandenwar.DieUnionhatte
auchnureinmageresErgebnisvon3,

ProzentundfünfSitzeerreicht.Dieneue
breite,rechteAllianztrittfürdieInteres-
senderSiedlereinundlehnteinenStaat
fürdiePalästinenserab.Miteinerweite-
renBewegung,derlibertärenZehut-Partei
vonMoscheFeiglinwirdnochverhandelt.
GeführtwirddasneuerechteParteien-
bündnisvonderehemaligenJustizministe-
rinAjeletSchaked.Eigentlichwolltediefrü-
hereSekretärinBenjaminNetanjahuszum
Likudzurückkehren.DochdashatteNetan-
jahusFrauvereitelt.SaraNetanjahu
mischtsichgerneindiePolitikein.Dies-
malversuchtesiezuverhindern,dassScha-
kedChefinderAllianzrechterParteien
wird.DasoffenbartenGesprächsprotokol-

le,diederisraelischeSenderChannel
ausstrahlte.SaraNetanjahuhatnichtnur
persönlicheAnimositätengegendiePoliti-
kerinSchaked,sondernsiemachtdieJus-
tizministerinauchfürdiedrohendendrei
KorruptionsklagengegenihrenMann,den
Premierminister,mitverantwortlich.
AuchvierarabischeParteienhabensich
amMontagzusammengeschlossen,umih-
reWahlchancenzuerhöhen.2015hatten
siealsgemeinsameListe13Sitzeerrun-
gen.ImApriltratenzweiListenan,sieka-
menaufinsgesamtnurzehnSitze.Vorsit-
zenderdesneuenBündnissessollderParla-
mentsabgeordneteAimanAudavonHa-
dasch-Taalwerden.ArabischeIsraelisma-
chenetwa20ProzentderBevölkerungaus.
AuchwenndiearabischenParteienteilwei-
seunterschiedlicheAusrichtungenhaben,
lehnensiedochalledieisraelischeBesat-
zungdesWestjordanlandsundOst-Jerusa-
lemsabundforderneineneigenenStaat
fürdiePalästinenser.
IndenvergangenenTagengabesBewe-
gungauchimlinkenLager.Derwiederin
diePolitikeingestiegeneehemaligeMinis-
terpräsidentundArbeitsparteichefEhud
Barakbewirkte,dasssichdielinkeMeretz-
Partei,seinegeradegegründeteParteiDe-
mokratischesIsraelunddieprominente
Arbeitspartei-PolitikerinStavSchaffirzur
DemokratischenUnionzusammenschlos-
sen.SiewerdeneinegemeinsameKandida-
tenlistefürdieWahlaufstellen.

MitdieserBündelungderlinkenKräfte
steigtauchderDruckaufdieArbeitspartei
(Awoda),sichdiesemBündnisanzuschlie-
ßen.DervorkurzemgewählteVorsitzende
AmirPeretzistbereitseinBündnismitder
ehemaligenAbgeordnetenOrlyLevy-Ab-
ekasiseingegangen,diemitihrerGescher-
ParteiimAprildenEinzuginsParlament
nichtgeschaffthatte.StavSchaffirgaltals
ZukunftshoffnungderArbeitspartei,ver-
loraberdasRennenumdenVorsitzgegen
denerfahrenenPeretz.
AuchinderArbeitsparteigabesnunDis-
kussionen,obmannichtdochbeieinem
linkenBündnismitmachensollte,umdie
KräftegegenNetanjahuzubündeln.InUm-
fragensinkendieWertedereinststaatstra-
gendenArbeitsparteiweiter,dieimApril
nur4,4ProzentundsechsSitzeinderKnes-
seterreichthatte.
AberauchwennesBewegunginIsraels
Parteienlandschaftgibt,soführendieseZu-
sammenschlüsselautUmfragenbisher
nurzuVerschiebungeninnerhalbderBlö-
cke:SowirddielinkeDemokratischeUni-
onwohleherStimmenvonBennyGantz
unddemBlau-weißenBündnisabziehen.
GantzistNetanjahusaussichtsreichster
Herausforderer.Erhatte–wieNetanjahus
Likud–imApril26Prozentund35Sitzege-
holt.SokönntedaslinkeBündnisBenja-
minNetanjahuamEndesogarnützenund
ihmzurerfolgreichenKoalitionsbildung
verhelfen.

EduardoBolsonaro,
35,ist,wiesein
Vaterbetont,gut
vernetzt.Sodienter
etwaderultrarech-
tenBewegungdes
früherenTrump-Be-
ratersSteveBannon
alsLateinamerika-
Chef.FOTO: REUTERS

Luxemburg–BelgienhatmitderVer-
längerungderLaufzeitenfürzweiAtom-
reaktorengegenEU-Rechtverstoßen.
WiederEuropäischeGerichtshof
(EuGH)amMontagentschied,hättedie
entsprechendeGenehmigungnicht
ohneUmweltverträglichkeitsprüfungen
erteiltwerdendürfen.DieGenehmi-
gunggestattetes,diebeiAntwerpen
gelegenenReaktorenDoel1undDoel
bis2025stattbis2015zubetreiben.
ObdieAtomkraftwerkenunabgeschal-
tetwerdenmüssen,bleibtallerdings
unklar.DieRichterentschieden,dass
dieGenehmigungimFall„einerschwer-
wiegendenundtatsächlichenGefahr
einerUnterbrechungderStromversor-
gung“vorübergehendaufrechterhalten
werdenkann.Gleichzeitigkönnten
nachträglichdieAuswirkungenaufdie
Umweltuntersuchtwerden.

Abuja–BeieinemAnschlagaufDorfbe-
wohnerimNordostenNigeriassind
mindestens65Menschengetötetwor-
den.DerAngriffwirdderislamistischen
TerrormilizBokoHaramzugeschrie-
ben,wiedienigerianischeTageszeitung
DailyTrustamMontagmeldete.Dem
BerichtzufolgekamendieAngreiferam
SamstagaufMotorrädernineinDorf
nahederBezirkshauptstadtMaiduguri
inderProvinzBornounderöffnetendas
FeueraufeineTrauergemeinde.Die
Bezirksregierungvermutet,dassessich
beidemAttentatumeinenVergeltungs-
schlaghandelt.Demnachhattenvor
zweiWochenDorfbewohnerelfBoko-
Haram-KämpfergetötetundWaffen
erbeutet,alsihrDorfvonderMilizange-
griffenwurde. 

Kabul–DerBeginndesPräsidenten-
wahlkampfesinAfghanistanistvon
einemschwerenAnschlaginKabul
überschattetworden.BeieinemAngriff
aufdasBürodesVizepräsidentenkandi-
datenAmrullahSalehwurdenmindes-
tens20Menschengetötet.50weitere
Menschenseienverletztworden,teilte
derSprecherdesGesundheitsministeri-
umsmit.EineersteExplosionereignete
sichlautInnenministeriuminderNähe
desBürosderParteiGreenTrendvon
Saleh(FOTO: AFP).Daraufhinseienmehre-

reAngreiferindasGebäudeeingedrun-
gen.Einerseigetötetworden.Salehist
derKandidatvonPräsidentAschraf
GhanifürdasAmtdesVizepräsidenten
undwarimGebäude,wurdeselbstje-
dochnichtverletzt.DiePräsidenten-
wahlfindetam28.Septemberstatt.
Zudemwurdebekannt,dassamMon-
tageinafghanischerSoldatinKanda-
haroffenbarzweiUS-SoldatenimEin-
satzgetötethat. 

München–InRusslandisteinÄrztestreit
überdenGesundheitszustanddesOpposi-
tionsführersAlexejNawalnyentbrannt.Na-
walnywaramSonntagabendvonseinerAr-
restzelleausineinMoskauerKranken-
hausgebrachtunddortwegeneineraku-
tenallergischenReaktionbehandeltwor-
den.AmMontagberichtetedieNachrich-
tenagenturInterfax,dassdieÄrztebeiNa-
walnyNesselfieberdiagnostizierthätten.
SeinZustandsei„zufriedenstellend,mit
positiverDynamik“.NochamMontagwur-
deNawalnyausdemKrankenhausentlas-
senundsolltezurückinsGefängnisge-
brachtwerden.SeinepersönlicheÄrztin
AnastasiaWassiljewadagegensagte,dass
eineeinfacheAllergieeinesolcheReaktion
nichtausgelösthabenkönne.Siehieltes
fürmöglich,dassNawalnydurchdenKon-
taktmiteiner„unbekanntenchemischen
Substanz“vergiftetwordenseinkönnte.Ei-
neZurückverlegunginHaftseidaher„un-
professionellundfalsch“,berichteteder
russischeInternetsenderDoschd.AuchNa-
walnysAnwältinOlgaMichailowasprach
amMontagvoneinerVergiftung.Ein
T-ShirtNawalnysundeineHaarprobesol-
lennununabhängiguntersuchtwerden.

Wassiljewa,dieseitzweiJahrenNawal-
nysHausärztinist,sagte,dassihrPatient
„keineAllergiehatundnieeinegehabt
hat“.NawalnyhatteunteranderemSchwel-
lungenimGesichtundeinegeröteteHaut.
DieMedizinerinwarfdenKrankenhaus-
Mitarbeiternvor,sieundeinenArzt-Kolle-
genabgewiesenundmitdenWortenhin-
ausbegleitetzuhaben,sieseien„nichtbe-
fugt“,derPatientsteheunterArrest.Was-
siljewaschriebaufihrerFacebook-Seite
voneinem„echtenZirkus“.Sieempfahl
denBehörden,unteranderemNawalnys
BettwäschesowieHaut-undHaarproben
chemischuntersuchenzulassen.
AlssichamSonntagvordemKranken-
haus,indemNawalnybehandeltwurde,
russischeJournalistenversammelten,wur-
demehrerevonihnenfestgenommenund
kurzdaraufwiederfreigelassen.Nawalny
sitztderzeiteineHaftstrafevon30Tagen
ab,weilerzudenProtestenaufgerufenhat-
te,andenensichvoreinerWocheetwa
20000MenscheninMoskaubeteiligten.
AmSamstagwurdenbeieinerungeneh-
migtenDemonstrationmehralstausend
Menschenfestgenommen,diemeisten
vonihnensindwiederfreigekommen.Die
ProtesterichtensichgegendenAus-
schlussregierungskritischerKandidaten
beidenRegionalwahlen,dieimSeptember
stattfinden.FürdieAbstimmungzumMos-
kauerStadtratverweigertedieWahlkom-
mission57KandidatendieRegistrierung
wegenangeblicherFormfehler,unterih-
nensinddieRegierungskritikerIljaJa-
schinundDmitrijGudkow.
Der43JahrealteNawalnyisteinerder
größtenGegnerderrussischenFührung.
AlsJuristundAnti-Korruptions-Kämpfer
deckterseitJahrenSkandalevonPoliti-
kernundBeamtenaufundprangertsiewe-
genihreszumTeilerheblichenVermögens
an.ImmerwiederrufterzuProtestenauf
undwurdedeshalbmehrmalszuHaftstra-
fenverurteilt. 

VorbereitungenfürdengroßenCrash


KaumimAmt,setztderbritischePremierBorisJohnsonallesinBewegung,umdenNo-Deal-AustrittausderEUzuplanen


DEFGH Nr. 174, Dienstag, 30. Juli 2019 (^) POLITIK HMG 7
BündelungderKräfte
IsraelsvölligzersplitterteParteienlandschaftformiertsichvorderParlamentswahlam
17.Septemberneu.VerschiebungengibtesabernurinnerhalbderBlöcke
UndüberallemschwebtBenjaminNetanjahu:WährendaufderlinkenwieaufderrechtenSeitedespolitischenSpektrumsParteienihreKräfteinneuenBündnissen
vereinen,setztderAmtsinhaberimWahlkampfvorallemdarauf,sichalserfahrenerundgutvernetzterStaatsmannzupräsentieren. FOTO: JACK GUEZ/AFP
HelmaufzumAustritt:BorisJohnsonletzteWochebeieinemTerminmitIngenieu-
reninStretfordbeiManchester. FOTO: BEN STANSALL / AFP
DerneueAußenministerwirftden
GesprächspartnerninBrüsselvor,
„störrisch“zusein
DerZusammenhaltdervier
NationenimKönigreichwerde
starkgefährdet,warnenForscher
NawalnysHausärztinempfiehlt,
Haut-undHaarprobenchemisch
untersuchenzulassen
DieWertedereinst
staatstragenden
Arbeitsparteisinkenweiter
VerstoßgegenEU-Recht
BokoHaramstürmtDorf
AnschlagaufKandidaten
Medizinerstreit
umNawalny
NesselfieberoderVergiftung?Der
Kremlkritikerwirdbehandelt
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