Die Zeit - 08.08.2019

(C. Jardin) #1

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In dem altehrwürdigen Reich gab es zwar noch einen Kaiser, die Macht
teilte sich aber eine Reihe von Kleinkönigen, die sich immer wieder
heftig bekriegten. Gegen einen, seinen Vater, zog der Kaiser höchst-
persönlich ins Feld, eroberte das Fürstentum und nahm den jungen
Thronerben gefangen. Zehn Jahre später gelang ihm die Flucht, er
kehrte in seine Heimat zurück und trat die Nachfolge seines Vaters an.
Auch er führte grausame Kriege, um sein Land zu erweitern, sicherte
sich aber klug die Freundschaft Andersgläubiger und lokaler Eliten,
ging Allianzen mit fernen Mächten ein, die ihm Waffen lieferten und
Unterstützung gegen den neuen Kaiser versprachen. Nach dessen Tod
verwies er auf seine direkte Herkunft aus dem Haus des mythischen
Staatsgründers und erklärte sich zum legitimen Nachfolger. Gekrönt
und geweiht, eroberte er Land im Süden und beendete die zahllosen
inneren Streitigkeiten. Als er einen Vertrag kündigte, der sein Land
in der Version seines Partners abhängig von einem fernen Königreich
machte, kassierte er eine Kriegserklärung. Die Invasionsarmee schlug
er, von den Besiegten verlangte er nicht mehr als die Revision des Ver-
trags. Fasziniert von moderner Technik und effizienter Verwaltung,
hatte er sich seit Beginn seiner Regierung um ausländische Partner
bei der vorsichtigen Modernisierung seines Landes bemüht. Mit ihrer
Hilfe gründete er die erste Bank des Landes, führte die Post ein, ließ
eine Eisenbahn bauen, bemühte sich um soziale Reformen und be-
wahrte sein Land vor dem Kolonialismus. Wer war’s?

Lösung aus Nr. 32: Yoko Ono, geboren 1933 in Tokio, lebt bis heute in New York in ihrer
Wohnung im Dakota-Building, vor dem ihr Mann John Lennon am 8. Dezember 1980
erschossen wurde. Ono gilt als Pionierin der Konzeptkunst, sie schuf Objekte, Skulpturen,
Raum-Installationen, Filme, Videos und Musik, oft mit politischer oder feministischer
Botschaft. 1969 schrieb das Paar Ono/Lennon den Song »Give Peace a Chance«

LEBENSGESCHICHTE

Der geniale Amerikaner Bobby Fischer (1943–2008), der 1972


dem Sowjetrussen Boris Spasski den WM-Titel entriss, nahm ein
schlimmes Ende. Als er als 17-Jähriger 1960 eine Woche in Bam-


berg weilte und mich bei mir zu Hause in Blitzpartien vermöbelte
und nicht verstehen konnte, dass ich statt nur Schach zu spielen


noch zur Schule ging, war er zwar schon in vielem exzentrisch, doch
von seinen obsessiven Verschwörungsfantasien des Weltjudentums


(er selbst war Jude) mit entsprechender Verherrlichung Hitlers und
auch seinem Hass gegen die USA noch weit entfernt. Leider wurde


er in seinen späten Jahren von einer bösartig-aggressiven Paranoia
überschwemmt, trotz sicher einiger berechtigter Anhaltspunkte.


Doch Fischer hatte auch bahnbrechende Ideen, beispielsweise die
Aufstellung der Figuren auf der Grundreihe jeweils vorher auszulo-


sen, um jedwede theoretische Vorbereitung zu verhindern.
Dieses »Schach 960« (es gibt nämlich insgesamt 960 Möglichkei-


ten, einschließlich unserer bekannten Grundstellung) wird immer
populärer.


Entsprechend gab es kürzlich in Bad Aibling das schon dritte, vom
Urologen Ulrich Zenker ins Leben gerufene Schach960 Festival mit


insgesamt elf Großmeistern, darunter auch Vlastimil Hort (ein er-
klärter »960-Liebhaber«).


Es gewann schließlich die deutsche Nr. 2, Daniel Fridman, obwohl
er gegen den Moskauer Großmeister Andrei Deviatkin verlor.


Wie gelang Deviatkin als Weißem der entscheidende Durchbruch?


Lösung aus Nr. 32:
Mit welcher Bauernumwandlung nebst anschließendem
Opfer kann Weiß in drei Zügen mattsetzen?
Nach 1.c8S! (also Unterverwandlung in einen Springer)
Ka3 2.Sb6! axb6 (Zugzwang!) 3.axb6 setzt der weiße
Turm matt

SCHACH

8 7 6 5 4 3 2 1

a b c d e f g h

Spiele



  1. »Wir brauchen einen Fachmann!«, brüllt Mike durch den Radau,
    den der defekte Hochofen macht. »Fachmann mich mal kann!«, faucht
    der Vorarbeiter. Auf dem Display des Ofens steht die Alphametik:
    MICH x KANN
    FHMNN
    HEENN
    OFONN
    KANN
    FACHMANN

  2. »Und was machen wir ohne Fachmann mit diesem Hochofen?«,
    fragt Mike. Erneut faucht der Vorarbeiter: »Hochofen mich mal kann!«
    MICH x KANN
    HKENC
    MAKNF
    MKINM
    KANN
    HOCHOFEN


Lösung Nr. 31: #7#5#6421, 413#52#7#, #421#75#3, #5743#1#6, 7#6321#54, 53#21#647

LOGELEI

Matthias Stolz, Annabel Wahba; Mitarbeit: Klaus Stock hausen (Contributing Fashion Director),
Elisabeth von Thurn und Taxis (New York) Fotoredaktion Michael Biedowicz Gestaltung
Nina Bengtson, Mirko Merkel, Gianna Pfeifer; Mitarbeit: Hy-Ran Kilian Autoren Jean-
Philippe Delhomme, Herlinde Koelbl, Brigitte Lacombe, Louis Lewitan, Harald Martenstein,
Paolo Pellegrin, Lina Scheynius, Jana Simon, Juergen Teller, Moritz von Uslar, Günter
Wallraff Produktions assistenz Margit Stoffels Korrektorat Thomas Worthmann (verantw.)
Dokumentation Mirjam Zimmer (verantw.) Herstellung Torsten Bastian (verantw.),

Impressum Chefredakteur Christoph Amend Stellvertretender Chefredakteur
Matthias Kalle Creative Director Mirko Borsche Art Director Jasmin Müller-Stoy
Style Director Tillmann Prüfer (Mitglied der Chefredaktion) Textchefin Christine Meffert
Redakteur für besondere Aufgaben Sascha Chaimowicz Berater Andreas Wellnitz (Bild)
Bildchefin Milena Carstens Stellvertretende Textchefin Anna Kemper Essay &
Reportage Heike Faller Redaktion Claire Beermann, Jörg Burger, Anna Mayr, Nicola Meier,
Ricarda Messner, Friederike Milbradt, Khuê Pha.m, Ilka Piepgras, Jürgen von Rutenberg,

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