Die Zeit - 08.08.2019

(C. Jardin) #1

  1. August 2019 DIE ZEIT No 33 FEUILLETON 35


Der Rutschky-Kreis


Fast eine sekte: Mit dem Freundeskreis rund um die Zeitschrift »Merkur« konnte man es sich genauso schnell verderben, wie man von ihm


und seinem intellektuellen glanz angezogen wurde. Die geschichte einer gefährlich ambivalenten Beziehung VON STEPHAN WACKWITZ


mit Erwähltheitsphantasmen und der intellektuellen
Autoritätsgläubigkeit des entsprungenen schwäbi-
schen seminaristen. Kurt scheel war Majordomus,
Außenminister und die einzige in einem regulären
Büroleben verankerte Führungsfigur des Kreises. Dass
ihm ein grausiger tod von eigener Hand bevorstand,
hätte damals niemand für möglich gehalten.
Die schriftstellerischen Hauptmotive Michael
Rutschkys waren erstens der Versuch, theorie
erzählerisch fruchtbar zu machen, und zweitens eine
radikale Kritik dessen, was er »Meinungsfreude«
nannte. Damit hängt seine große und bis heute nicht
systematisch gewürdigte Leistung zusammen: die
Entwicklung einer »Meta-Essayistik«, die es anders
als der traditionelle Prunk essay verschmäht, mit
literarischer Feierlichkeit Überzeugungen auszuar-
beiten, die jeder und jede eh schon hat. Im gegenteil.
»Was ich als Meinung und Überzeugung ohne wei-
teres Nachdenken in mir vorfinde, das bildet ein
höchst fruchtbares Ausgangsmaterial. Meine schluß-
pointen sollte ich als Autor daraus nicht gewinnen«,
heißt es in der Vorrede zu der Essaysammlung Reise
durch das Ungeschick aus dem Jahr 1990.
Dass sich der Kreis diese Maxime zu Herzen
nahm, hat in der Publizistik bis heute spuren hin-
terlassen. und überhaupt: Nicht nur die De kon struk-
tion des allgemeinen publizistischen Meinens, son-
dern auch andere Mantras des Rutschky-Milieus – die
Akzeptanz eines so zial demo kra tisch gezähmten
Kapitalismus, die Westbindung, die solidarisch-
kritische Amerikabewunderung und vor allem die
Verachtung jeder Form von Kulturpessimismus und
aller bildungsreligiösen Distinktionsrituale –, das
waren Leitfäden, anhand deren ich und andere mit
Rutschky gut aus der Bonner in die
Berliner Republik gekommen sind.
In einem Interview kurz vor seinem
Krebstod spricht Rutschky über
seine späte Lektüre von Dahren-
dorfs Gesellschaft und Demokratie
in Deutschland. Das sei im grunde
das Regierungsprogramm der so-
zial libe ra len Koa li tion gewesen –
und man kann ergänzen, dass es für
ihn und dann auch für »uns« all you
know and all you need to know zu-
sammengefasst hat.
Diese unbestreitbar grundver-
nünftigen Ideen bildeten eine Art
Matrix, die in stundenlangen ge-
sprächen – auf spaziergängen, in
Kreuzberger Restaurants, am Früh-
stückstisch der Wohnung in der
Wartenburgstraße, in Bars – variiert
und improvisatorisch ausgearbeitet
wurde. Zweifel an den Essentials
verbot sich bei strafe von Kom-
munikationsabbruch und Wut.
Wodurch ihre fortwährende dia-
logische Bekräftigung – so geistvoll
und mit wertvollen Lektüretipps
gespickt sie war und wie intensiv sie
einen oft noch monatelang beschäf-
tigte – auf die Dauer etwas Bauch-
rednerisches annahm. Der Kreis
um george hatte einst eine Art Ver-
leiblichung der Meistergedichte
durch das »Vortragen« – die Rezi-
tation der schüler vor dem Meis-
ter – als das zentrale Ritual eta-
bliert. Das posthume tagebuch
Rutschkys zeigt, dass auch für ihn
der verschwiegene libidinöse sinn
jener gesprächsorgien darin lag,
dass ihm Jüngere, die er mochte (wahrscheinlich
sogar mehr mochte, als sich beide Parteien eingeste-
hen wollten), seine eigenen intellektuellen und po-
litischen Lebensmotive zurückspiegelten.
Das Ausbleiben oder nur unvollkommene gelin-
gen dieser spiegelung zog narzisstische Wut nach sich.
Oder Melancholie: »Das Ehepaar Lau zeigte ihm an,
wie es sich von ihm gelöst hat und eigene Ideen ver-
folgt. Jörg Lau erklärte ihnen, welche Chancen der
Irakkrieg bietet, und kein einziger gedanke stammte
von R.« Auch Rutschky wollte seine eigenen gedan-
ken – und möglichst wenig anderes – aus dem Mund
Jüngerer hören. Oft habe ich mich bei unseren
gesprächsmarathons als stichwortautomat gefühlt.
Aber trotz solcher Ermüdungserscheinungen gehören
unsere gespräche unbedingt in die positive Bilanz-
spalte. Es gibt wenige Menschen, denen ich intellek-
tuell so viel verdanke, und auch nur wenige, mit de-
nen ich, falls alles gut lief und die spiegelung gelang,
so viel spaß haben konnte, besonders wenn er mich
an meinen Dienstorten im Ausland besuchte und wir
unsere alkoholisierten »terrassengespräche« ze le brier-
ten. Jahrzehntelang sah mir sein Introjekt beim
schreiben über die schulter. Oft genug war er mein
erster Leser, und immer ein ermutigender.
Das war die tagseite des Kreises. Es gab auch eine
Nachtseite. In meinem tagebuch lese ich unter dem
Datum 16. 9. 1991: »Innerlich beschäftigt mit mei-
nem Aufenthalt bei Rutschkys in der Wartenburg-
straße und deren erbarmungslos-unausgesetztem
gekläffe gegen mich. Erstaunlich, wie viel das in mir
hochbringt. Erstens die ›intellektuelle Fertigmacherei‹
im Internat, als immer einer schlauer und cooler sein
wollte als der andere. Noch tiefer ist die Erinnerung
an mein Elternhaus, den Mief der frühen Jahre,
meine eigene Verklemmtheit. Ich höre sie im Pöbeln
des hessischen Kleinbürgers, der bei Rutschky nach

dem dritten Bier hochkommt. Dazu ein traum
heute: tanzstunde. Wir sind in einer schönen tal-
landschaft aufgestellt, die Mädchen in einer Reihe,
die Jungs gegenüber. Ich aber kapriziere mich darauf,
hinter den Mädchen zu fliegen, statt eine aufzufor-
dern. Ich schwebe über einem herbstlich besonnten
Abgrund. Nachdem ich die Reihe der Mädchen ein-
mal unschlüssig auf und ab geschwebt bin, haben alle
schon Partner.«
Was mir bei dem 1991 beschriebenen Besuch
zustieß, war offenbar wieder jene kalte Wut gewesen.
Die stefan-george-haft gnadenlose strafraserei des
narzisstischen größenselbst, dessen schwarze seite
hervortritt, wenn es sich ungenügend gespiegelt sieht.
und meine immer intensivere Verstrickung in das
Game of Thrones in der Berliner Wartenburgstraße
ließ mich damals – mein traum wusste es besser als
ich – die soziale Bodenhaftung verlieren. Die traum-
arbeit von 1991 erwies sich ein paar Jahre später sogar
als prophetisch: Meinen Roman Walkers Gleichung,
der aus einem längeren gedankenspiel mit Rutschky
hervorgegangen und von scheel eine Weile lang
lektoriert worden war, wagte ich nicht in der Anderen
Bibliothek zu publizieren. Hans Magnus Enzens-
berger, der bewundert-gehasste Rutschky-Erzfeind,
hatte mir ein sehr freundliches Angebot gemacht.
Aber ich wusste, es anzunehmen würde den – mir
damals undenkbaren – Bruch mit dem Kreis bedeu-
ten. Brüche aus nichtigerem Anlass mit prinzipien-
und selbstbewussteren Intimi oder fellow travellers
begleiten seine geschichte. Die trennungs-urszene
(der »Hofmannsthal-Moment«) war die Verstoßung
und damnatio memoriae des ersten Adepten Rainald
goetz gewesen. In ihn waren Katharina und Michael,
wie im posthumen tagebuch ent-
hüllt wird, offen verliebt.
goetz war die literarisch be-
deutendste »unzuverlässige spiegel-
figur«, die sich den intellektuellen
und erotischen Verschmelzungs-
wünschen beider spektakulär ent-
zog. Erotische Fantasien über goetz
bedrängten noch den alternden
Rutschky. Die kalte Wut war gren-
zenlos. Aber auch Heiner Müller
durfte in der Wartenburgstraße
nicht erwähnt werden, Elias Canet-
ti nicht, mein literarischer Mentor
John Berger nicht, zu Beginn unse-
rer Bekanntschaft auch nicht
thomas Mann. und schon gar
nicht Robert schneider. Nicht nur
Personen waren Anathema, son-
dern auch mangelnde glaubens-
festigkeit in Bezug auf die kano-
nischen Dogmen. »Jörg Lau hatte
einen wunderbaren Kuchen geba-
cken. Er veröffentlichte gerade in
der ZEIT einen Artikel, der den
verheerenden Wirkungen nach-
geht, die Computerspiele auf die
intellektuelle und charakterliche
Entwicklung von Kindern aus-
üben – vor zehn Jahren hätte er sich
über die ganze Argumentations-
figur lustig gemacht und sie als stock
response der Kulturkritik denun-
ziert.« In jenem Artikel Jörg Laus
hatte der Kulturpessimismus sein
gorgonenhaupt erhoben. Während
mir im glockenbachviertel seiner-
zeit ein Fehltritt ins Kunstreligiöse
unterlaufen war. so anregend un-
sere gespräche waren, sie glichen
spaziergängen über ein Minenfeld.
spiegelübertragung, narzisstische Idealisierung,
Begabungsförderung, zielgehemmte Erotik, Erwäh-
lung, Initiation, Wut, strafe, Verstoßung: Es war der
Versuch, eine alternative kulturelle solidarität zu
begründen. In grandiosen tagträumen Rutschkys war
sein Kreis die Kul tur elite der wiedervereinigten deut-
schen Demokratie. »Neulich quälte ihn mal wieder
der gedanke, daß es ihm misslungen sei, als
›Habermas’ jüngerer Bruder‹ Anerkennung zu finden,
keine entsprechenden Preise, keine Veröffentlichungs-
möglichkeiten, kein Podest« (Rutschky über Rutsch-
ky in den Tagebuchaufzeichnungen 1996–2009). Das
Ohr wirklicher Machthaber hatte er nur im traum:
»Diesmal treffen sie in der Etagenwohnung auf Jür-
gen Habermas. Er hält einen Vortrag oder hat ihn
gerade abgeschlossen. Begrüßung; er kennt R. noch
genau. Draußen, vor dem Aufzug, beginnt R. ihm
seine Ideen aus ein an der zu set zen. Habermas hört mit
leichter Abwesenheit zu, scheint aber voller Interesse
und Einverständnis. Daß jetzt alles auf den Optimis-
mus ankomme, eine positive Zukunftsvorstellung;
wie triftig man in diese Perspektive Norbert Elias’
Zivilisationstheorie einbringen könne. Begeistert geht
R. unten, auf der regennassen straße, seiner Wege,
voll der Überzeugung, dass jetzt der wahre Ruhm
einsetze« (ebenfalls in den Tagebuchaufzeichnungen).
solche träume vom Künstlerstaat scheitern not-
wendigerweise. Aber sie haben Folgen, und nicht nur
zerstörerische. Künftige Kultur- und Psychohistoriker
werden den Kreis um Rutschky als bildungssoziolo-
gische Versuchsanordnung am Übergang zur Berliner
Republik studieren. Künftige Literaturhistoriker
werden seinem bedeutenden Werk die gerechtigkeit
verschaffen, die es längst verdient hätte. Der
Rutschky-Kreis ist geschichte. Erst jetzt können wir
zu verstehen beginnen, was er eigentlich gewesen ist.

D


ie szene spielt in einem
Restaurant des Münchner
glockenbachviertels, Früh-
jahr 1994. Dramatis personae
sind die Erziehungswissen-
schaftlerin Katharina Rutsch-
ky, Kurt scheel, der einfluss-
reiche Herausgeber des Merkur, und ich – einige
Jahre jünger als die beiden, von ihrer Einladung
geehrt und eifrig um Erzeugung von Wohlgefallen
bei den Älteren und irgendwie Eingeweihteren
bemüht. Der Abend ist schon einigermaßen fort-
geschritten, als mir – durch Alkohol und Kooptie-
rungswonne unvorsichtig geworden – ein Fauxpas
unterläuft. Robert schneiders Roman Schlafes
Bruder, reite ich in mein unglück hinein, hätte ich
neulich gelesen, und – ich müsse es sagen – das habe
mich »aus irgendwelchen gründen irgendwie sehr
berührt« (oder so ähnlich).
Der atmosphärische Blitzeiseinbruch am Restau-
ranttisch entging mir, während ich meinem Lek türe-
ein druck nachhing, einige sekunden lang. Katharina
Rutschky war übergangslos in einen Modus verfallen,
den man im Englischen going ballistic nennt. Es war
kalte narzisstische Wut. »Ach, Herr Wackwitz« –
gesungen als ein absteigender fis-Moll-Herablassungs-
dreiklang. und dann ging ein strafgewitter auf mich
nieder, das mich nicht nur als Literaturbanausen und
Kitschheini dastehen ließ, sondern auch als eine
politisch indiskutable Figur. »Also, wenn sie hier mit
dem literarischen Austrofaschismus sympathisieren,
dann weiß ich auch nicht mehr.« sie wurde fast ein
bisschen laut. An Nebentischen entstand Aufmerk-
samkeit. Es war die Ausstoßungsandrohung. Ich
stand kurz vor der Exkommunikation aus dem
Rutschky-Kreis.
Die dann, vor allem durch den mäßigenden Ein-
fluss Kurt scheels, abgewendet werden konnte. Aber
die grenzen waren aufgezeigt. Was war das für ein
Kreis, aus dem man verstoßen werden konnte, wenn
man Robert schneider gut fand? Das frage ich mich,
seit seine drei Chefs (Hohepriester, Charismaträger,
Zentralkomitteemitglieder) Kurt scheel, Katharina
und Michael Rutschky tot sind, immer öfter. Ich weiß
natürlich nicht, wie es anderen mit den dreien ergan-
gen ist. Ich aber erlebte sie als das Lordsiegelbewah-
rungstrio eines Clubs, der für Jahrzehnte mein in-
neres Leben in ähnlicher Weise strukturiert hat, wie
es die Mitglieder des george-Kreises von ihrem
alternativen gruppensoziologischen Langzeitexperi-
ment zur Elitenbildung aus dem ersten Drittel des
letzten Jahrhunderts berichten. Die Rutschky-
schüler, ein Dutzend längst erwachsene und meist
recht eta bliert gewordene Personen, sind heute ein
Kreis ohne Meister.
seine Zentralfigur war ein »Karriereabbrecher«.
Freuds studie Die am Erfolge scheitern enthält Michael
Rutschkys Berufsbiografie in nuce – was er auch
wusste. Nach der großen (und nicht vorhersagbaren)
Resonanz seines Buchs Erfahrungshunger, eines theo-
retisch-erzählenden Essays in Buchlänge, standen ihm
1980 die türen zum literarischen Establishment weit
offen. Er durchschritt sie zunächst in die Redaktion
der Zeitschrift Merkur hinein, wechselte aber kurz
darauf zu Hans Magnus Enzensbergers Transatlantik,
einem der nachwirkungsreichsten publizistischen
Experimente der späten Bonner Republik. Wo er es
freilich auch nicht lange aushielt.
Nach einem Herzinfarkt zog er sich 1985 nach
Berlin zurück, wo er bis 2018 gelebt hat – als freier
Autor, Editor-at-large des Zürcher Alltag und graue
Eminenz des Merkur, wo ihn inzwischen sein bester
Freund Kurt scheel ersetzt hatte. Man kann presse-
geschichtlich plausibel machen, dass Rutschkys Ein-
fluss auf den Merkur in den Achtziger- und Neunzi-
gerjahren mindestens so groß war wie der des Heraus-
gebers Karl Heinz Bohrer. Diese unterirdisch-irregu-
läre Einflussnahme auf das wichtigste intellektuelle
Diskussionsforum der Republik ergänzten er und
seine Frau durch seltsam elternhafte Beziehungen zu
jüngeren Intellektuellen, die in der langen Zerfalls-
phase der Achtundsechziger-Flutwelle nach Orien-
tie rung und Publikationsmöglichkeiten suchten.
Für diese Jüngeren bedeutete der sich in den
Achtzigerjahren formierende Berliner Kreis
gegenöffentlichkeit und türöffner zugleich. sie
debütierten im Alltag und stiegen dann gegebenen-
falls zu Beiträgern des Merkur auf. Ein stück dort
platziert zu haben war für »uns« (wie wir uns zu
sehen begannen) oft wichtiger als das studium –
für mich in jedem Fall erheblich wichtiger als ir-
gendwelche Karriereschritte meiner beginnenden
Berufstätigkeit. Der Alltag, der Merkur und der
umgang mit dem Ehepaar Rutschky wurden zu
einer Art intellektuellem Lebensmittelpunkt.
Durch die tagebücher Michael Rutschkys bewegt
sich eine lange Prozession libidinös besetzter Jung-
menschen. schon in München hatte das kinderlose
Paar den jungen Rainald goetz als götterliebling und
Ideal sohn erkoren. In Berlin wurden Rutschkys
spätere Erben Jörg und Mariam Lau (heute beide
Redakteure der ZEIT) zu engen Freunden, aber auch
Ina Hartwig, Kathrin Passig, gerhard Henschel,
Michael Kroeher, Harry Nutt, Dirk Knipphals, Jan
Feddersen, Mark Degens, David Wagner und andere.
Ich selbst war durch räumliche Entfernung in eine
weitere umlaufbahn verbannt und konnte nicht an
den sonntäglichen treffen zu gemeinsamer Lektüre
klassischer theorietexte teilnehmen. umso intensiver
entfaltete sich die Mentor-Zöglings-Dynamik bei
Besuchen. Meine geschmeicheltheit vermischte sich


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Der Autor Stephan
Wackwitz, geboren
1952, gehörte zu dem
gesprächskreis und den
Beiträgern der Zeitschrift
»Merkur«, die 1991 bis
2012 von Kurt Scheel
zusammen mit Karl
Heinz Bohrer geleitet
wurde und kämpferisch
die seite des Westens
vertrat. »Kapitalismus
oder Barbarei« lautete
der polemische titel des
sonderhefts 2003. Den
Kreis prägten Katharina
Rutschky, die als linke
Kritikerin des neuen
Feminismus hervortrat,
und ihr Mann Michael
Rutschky, der ästhetisch
originelle Essays schrieb
und mit tagebüchern
Aufsehen erregte, die das
intellektuelle Milieu der
Republik porträtierten,
zumal der Zeitschrift
»transatlantik« von Hans
Magnus Enzensberger,
mit dem er sich
spektakulär zerstritten
hatte.

Katharina Rutschky (1941–2010),
Erziehungswissenschaftlerin, prägte
den Begriff »Schwarze Pädadogik«

Michael Rutschky (1943–2018),
exzentrischer Essayist, Redakteur
verschiedener Zeitschriften

Fotos: Rolf Zöllner/imago; Schleyer/Ullstein Bild (u.)
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