Die Zeit - 08.08.2019

(C. Jardin) #1

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Aprikosenkuchen (Marillenfleck)
Zutaten für eine Form mit den Maßen 2 0 x 30 cm: 250 g Butter, 250 g Zucker, 5 Eier, Mark aus 1 Vanilleschote,
abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone, 250 g Mehl, 750 g Aprikosen

Von Elisabeth Raether


Wochenmarkt EIN MOMENT DES SOMMERS


Foto Silvio Knezevic

Die Grille hat nach dem Sommer nichts zu essen, weil sie nur schön


gezirpt hat, bei der Ameise ist die ganze Speisekammer voll. Sie gibt
bekanntlich der Grille nichts davon ab, aber nicht nur das, sie ver-


höhnt die Grille sogar. Die Ameise hat recht, ist aber ein Arsch.
Auch keine Lösung. Der Sommer bietet alles in Überfülle, Wärme,


Licht, Obst, Gemüse, der Winter nur die Kargheit, mit diesem
Wechsel muss man ja erst mal zurechtkommen. Können nicht alle


so hart mit sich selbst sein wie die Ameise. Ich denke jedes Mal,
wenn ich an diesen Obstbergen auf dem Markt und in den Super-


märkten vorbeikomme, ich sollte mehr einwecken und Konfitüre
kochen, den Sommer festhalten, denn im Winter wird er mir feh-


len. Aber ich habe keine Lust. Ich backe dafür Kuchen, einen nach
dem anderen, denn den Moment zu genießen ist ja auch eine Art


von Vorsorge für schlechte Zeiten. Diesmal gibt es Marillenfleck,
zu Deutsch Aprikosenkuchen, einen Klassiker der österreichischen
Küche, von dem unzählige Varianten in Umlauf sind. Diese hier ist
meine best prac tice, abgeguckt von der Köchin Sarah Wiener. Sehr
unkompliziert, ohne Streusel, ein einfacher Rührteig, der durch die
darin versinkenden Aprikosen schön saftig wird.
Butter und Zucker mit dem Rührgerät gut vermengen, Eier hin-
zufügen, cremig rühren. Vanille und Zitronenabrieb dazugeben.
Dann Mehl in die Teigmischung sieben und glatt rühren. Eine
Form mit Backpapier auslegen, den Teig hineinfüllen. Die Apri-
kosen halbieren und entsteinen. Mit der Schnittfläche nach oben
dicht an dicht auf den Teig legen, ein bisschen andrücken, aber sie
versinken beim Backen von selbst im Teig.
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