Der Stern - 01.08.2019

(nextflipdebug2) #1
MIAMI

MIAMI BEACH

Atlantik

Toni’s Sushi Bar

Osteria del Teatro
The Palms
Hotel Riu Plaza
Bodega
Taqueria y Tequila

Aventura Mall

Pérez Art
Museum

FOTOS: CARON/LE FIGARO MAGAZINE/LAIF, DAGMAR SCHWELLE/LAIF; MAURITIUS IMAGES /ALAMY

Übernachten
The Palms: Das ge-
pflegte Mittelklasse-
hotel mit schönem
Pool und noch schö-
nerem Garten liegt di-
rekt am Strand. DZ ab
ca. 130 Euro, 3025 Col-
lins Avenue, Tel. +1/
305/534 05 05, http://www.
thepalmshotel.com

Hotel Riu Plaza: Vor
allem Familien fühlen
sich in dieser Unter-
kunft mit Pool, Garten
und ruhigem Strand
wohl. DZ ab 149 Euro,
3101 Collins Avenue,
Tel. +1/305/673 53 33,
http://www.riu.com

Colony Hotel: Das
renovierte Art-déco-
Haus hat gepflegte
Zimmer, guten Ser-
vice – und das Nacht-
leben vor der Tür. DZ
ab ca. 100 Euro, 736
Ocean Drive, Tel. +1/
305/673 00 88, http://www.
colonymiami.com

Essen und trinken
Osteria del Teatro: Bei
dem Italiener in South
Beach stehen vielerlei
Sorten Pasta auf der
Karte sowie Seafood
und eine Vorspeise,
die „Fotomodella“
heißt. Saal im Art-
déco-Stil. 1200 Collins
Avenue, Tel. +1/305/
538 78 50, http://www.oste
ria delteatro.miami

Bodega Taqueria y
Tequila: Der mexika-
nische Imbiss hat eine
große Auswahl Tacos
und Burritos, die Bar
nebenan ist bis 5 Uhr
geöffnet. 1220 16th
Street, Tel. +1/305/
704 21 45, http://www.bode
gasouthbeach.com

Toni’s Sushi Bar: an-
genehmes Ambiente,
hohe Qualität – der
Klassiker unter den
Sushi-Restaurants in
South Beach. 1208
Washington Avenue,
Tel. +1/305/673 93 68,
http://www.tonisushi.com

Erleben
Aventura Mall: Wer
Shopping liebt, wird
hier glücklich. Floridas
größtes Einkaufszen-
trum beheimatet rund
300 Geschäfte und 50
Restaurants. Mit dem
Bus gut erreichbar.
Miami, 19501 Biscayne
Boulevard, http://www.aven
turamall.com

Pérez Art Museum
Miami: Mit seiner
originellen Architek-
tur ist das Gebäude
abseits des Strandtru-
bels ein Kunstwerk für
sich. Die Sammlung
besteht ausschließlich
aus moderner Kunst.
Miami, 1103 Biscayne
Boulevard,
http://www.pamm.org

Tipps


Hotels, Lokale, Sehenswertes
in und bei Miami Beach

Doch Prominenz und Kunst gehen in
Miami Beach auch anders – ruhiger, erdi-
ger, interessanter, etwa auf der North Bay
Road. Sie liegt etwas entfernter, aber ist mit
gemieteten Fahrrädern gut zu erreichen:
eine ruhige, lange Straße am Wasser, an das
man nicht gelangt, weil dort sehr viele Vil-
len stehen. Aber mit Glück spaziert einem
Phil Collins über den Weg, oder Barry Gibb
fährt zum Einkaufen. Ricky Martin wohn-
te auch mal da, und die Beatles ließen sich
hier fotografieren. Die Gegend um die North
Bay Road ist wirklich die gelassenste Star-
Meile der Welt, und Barry Gibb erzählte
einmal, dass er hier schon morgens im Bett
seine Stimme auf die Falsett-Bee-Gees-
Höhe bringe, wenn er einen Auftritt habe.

Wechsel der Welten
So, und wenn man schon auf dem Weg ist,
lohnt sich die Fahrt über den Julia Tuttle
Causeway, eine der Brücken, die Miami mit
Miami Beach verbindet, um nach Wyn-
wood in Miami zu fahren. Wynwood ist das
Viertel gleich am Ufer. Früher war es eine
Fabrikgegend, die dann aber lange ver-
waist war, bis die Kunstszene den „Indus-
trial Chic“ entdeckte und viele Galerien,
Cafés und Geschäfte einzogen. Das ist
dann wirklich ein Kulissenwechsel der be-
sonderen Art. Auf einmal riecht die Luft
nach Berlin oder New York, auf einmal kei-
ne Neon-Bikinis und keine Körperprotzer
mehr, sondern ein beinahe europäisches
Miami – mit großen Galerien, Straßen-
kunst und Espresso bei „Zak The Baker“,
einer der besten Bäckereien vor Ort. Etwa
15 Minuten vom Strand entfernt, ein an-
derer Planet.
Und wieder zurück über die Brücke. Der
Zauber aus Miami und Miami Beach be-
steht aus diesem Wechsel der Welten. Man
lernt schnell, sich darin zurechtzufinden.
Denn die Kulisse der Darsteller in Miami
Beach ist bald durchschaut und macht den
Blick frei für die Fugen, Ecken und absei-
tigen Winkel, wo das Leben wahrer ist.
Man muss ein wenig in die Stadt einsi-
ckern, dann entdeckt man irgendwann
auch Haulover Park im Norden, mit einem
gepflegten Strand, wo es sogar einen abge-
trennten FKK-Bereich gibt. Oder man läuft
an der Bodega Taqueria y Tequila vorbei,
einem der besten mexikanischen Imbisse,
mit einer Bar nebenan. Hier wird das Dar-
stellen weniger und das Dasein mehr und
Miami Beach wie zu einer bunten Quelle
in der Nacht. Wer das mag, versteht irgend-
wann Will Smith, der in seinem Hit „Mia-
mi“ sang: „Ich kam nur für zwei Tage zum
Spielen. Aber jedes Mal, wenn ich komme,
bleibe ich.“ 2

Ganz am Anfang sieht man die weiße
Villa Casa Casuarina, einst das Haus von
Gianni Versace, der 1997 hier auf der Trep-
pe erschossen wurde. Die barock-schwüls-
tigen Zimmer werden heute vermietet, die
Nacht für etwa 1000 Euro. Der glamou röse
Ruf des Ocean Drive stammt aus der Zeit,
als Prinzessin Diana und Madonna bei Ver-
sace zu Besuch kamen und viele der frühe-
ren Topmodels am Strand für die „Vogue“
fotografiert wurden.
Das ist lange her. Heute ist von der High
Fashion nicht mehr viel zu spüren, aber die
Show, das Vorzeigen von Körpern und Klei-
dern ist geblieben, wenn auch mit anderen
Darstellern. Teurer wird die Aufführung
einmal im Jahr zur „Art Basel Miami
Beach“, wenn millionenschwere, oft russi-
sche Kunstsammler samt Gefolge anrei-
sen, alles wunderbar nachzulesen in Tom
Wolfes Roman „Back to Blood“. Was Wolfe
beschreibt, kann man etwa im „News Cafe“
am Ocean Drive gleich miterleben.

Buntes Treiben: Im Lummus Park am Ocean Drive
trainieren Männer ihre Muskeln (o.). Restaurants in
der Lincoln Road (M.). Die Villa Casa Casuarina ge-
hörte früher dem Modedesigner Gianni Versace (u.)


116 1.8.2019

REISE

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