Die Welt - 22.07.2019

(ff) #1
det eine langjährige Freundschaft – und die Liebe zum Vierbeiner. Werth sagte in
einem Interview in WELT AM SONNTAG: „Menschen sind anstrengender als
Pferde.“ Das wird auch von der Leyen zu spüren bekommen, wenn sie auf dem po-
litischen Parkett in Brüssel aufsattelt. Seiten 8 und 17

Hut ab!


Es wird nicht immer so angenehme Auftritte für Ursula von der Leyen geben wie
diesen in Aachen. Gefeiert vom Publikum, gratuliert die reitbegeisterte EU-Kom-
missionspräsidentin Isabell Werth, der großen Dame des Dressurreitens, zu deren


  1. Geburtstag und ihrem Sieg beim Großen Preis von Aachen. Die beiden verbin-


DPA

/UWE ANSPACH

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as legendäre Klimakabi-
nett hat sich zum drit-
ten Mal getroffen. Es
muss eine denkwürdige Zu-
sammenkunft gewesen sein, die
niemand, der dabei war, je ver-
gessen wird. Stundenlang wurde
diskutiert, man tauschte Argu-
mente aus, und obwohl es allen
Anwesenden extrem schwerfiel,
gelang es ihnen unter Aufbie-
tung all ihrer Kräfte, absolut
nichts zu beschließen. Dazu
gehört eine geradezu unvorstell-
bare Willensanstrengung, der
Laie wäre hier sicher in einen
vollkommen übertriebenen,
klimahysterischen Aktionismus
verfallen, aber der Scheuer, die
Schulze, die Merkel und die
anderen, das sind ausgebuffte
Profis. Die haben unglaubliche
Tricks auf Lager. Der Scheuer-
Andi notiert sich zum Beispiel
auf der Innenseite seines Unter-
arms, wie er vorgehen will, da
schreibt er einfach: „Nichts
entscheiden“, und dann ent-
scheidet er auch nichts, da ist er
eisern. Ein normaler Mensch
könnte so was gar nicht. Ganz
am Ende der Klimakabinetts-
sitzung haben sie dann aber
doch noch etwas beschlossen,
nämlich beim nächsten Mal, am
2 0. September, unbedingt etwas
zu beschließen.

ZZZippert zapptippert zappt


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in warmer Regen für das Land Niedersachsen und große Be-
gehrlichkeiten: Vor gut einem Jahr hat Volkswagen ein Milliar-
denbußgeld an das Land zahlen müssen – als Folge des Abgas-
skandals. Das Land hat das Geld vollständig verplant, wie die zu-
ständigen Ministerien auf Anfrage mitteilten. Größere Summen flie-
ßen demnach in schnelles Internet sowie Krankenhäuser und Hoch-
schulen, außerdem in den Schuldenabbau, die Sanierung von Sport-
stätten und klimafreundliche Mobilität. Zuvor hatte es Forderungen
etwa aus Schleswig-Holstein gegeben, das Geld solle allen Bundes-
ländern zugutekommen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte
die Milliardenbuße im Juni 2018 wegen der Dieselaffäre gegen Volks-
wagen verhängt. Damit sollten früheren Angaben zufolge „Aufsichts-
pflichtverletzungen“ geahndet werden. Formal handelt es sich um
eine Ordnungswidrigkeit; die Buße setzt sich aus dem gesetzlichen
Höchstbetrag von fünf Millionen Euro sowie der Abschöpfung wirt-
schaftlicher Vorteile von 995 Millionen Euro zusammen. Im Septem-

ber 2015 hatten US-Behörden Abgasmanipulationen an Millionen von
Autos mit Dieselmotoren aufgedeckt.
Nach Angaben des Landeswirtschaftsministeriums fließen 350
Millionen Euro des Bußgeldes in Breitbandausbau und Digitalisie-
rung. Das Sondervermögen für den Ausbau von hochleistungsfähigen
Datenübertragungsnetzen und für Digitalisierungsmaßnahmen sei
auf eine Milliarde Euro aufgestockt worden – 350 Millionen Euro
davon stammten von VW. Weitere 100 Millionen Euro sind zudem
früheren Angaben zufolge für die Tilgung von Altschulden bestimmt.
200 Millionen Euro der VW-Milliarde fließen in die Sanierung und
den Neubau von Krankenhäusern – laut Sozialministerium sollen
vom laufenden Jahr an bis 2022 jährlich 50 Millionen Euro dafür
verwendet werden. Kürzlich beschlossen wurden für 2019 Investitio-
nen von 120 Millionen Euro an 19 Klinikstandorten sowie die För-
derung eines Neubaus in Delmenhorst mit voraussichtlich 150 Millio-
nen Euro – anteilig stammt das Geld aus der VW-Milliarde. Weitere

150 Millionen Euro sind für die Sanierung der Medizinischen Hoch-
schule in Hannover und der Universitätsklinik in Göttingen be-
stimmt. 100 Millionen Euro werden zur Sanierung von Sportstätten
genutzt, 80 Millionen Euro davon gehen an kommunale Sportanla-
gen, der Rest an Vereinsstätten.
Weitere 100 Millionen Euro der VW-Milliarde schließlich plant das
Umweltministerium für klimaschonende Maßnahmen im Verkehr ein.
Minister Olaf Lies (SPD) kündigte kürzlich an, 20 Millionen Euro
sollten dort eingesetzt werden, wo Stickstoffdioxid-Grenzwerte 2017
überschritten worden seien – also in Hannover, Oldenburg, Osna-
brück und Hildesheim. Auch die Wasserstofftechnologie solle mit 40
Millionen Euro unterstützt werden, weitere 40 Millionen Euro flie-
ßen demnach in umweltfreundlichere kommunale Fahrzeugflotten.
Die Nachricht des unverhofften Geldsegens hatte Begehrlichkeiten
geweckt: Der Richterbund beispielsweise forderte, Stellen für Staats-
anwälte und Richter zu finanzieren. dpa

Die VW-Milliarde macht Kliniken schöner und das Internet schneller


Niedersachsen hat die Buße des Automobilkonzerns weitflächig verteilt


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er Mittelmeerbeauftragte
der Internationalen Orga-
nisation für Migration
(IOM) hat Forderungen
zurückgewiesen, wonach
die Europäische Union eine halbe Milli-
on Migranten aus Libyen aufzunehmen
habe. „Nicht alle der 650.000 Migran-
ten, die sich derzeit in Libyen aufhalten,
wollen nach Europa“, sagte Federico So-
da WELT. „Es sind auch nicht alle solch
akuten Menschenrechtsverletzungen
ausgesetzt, wie wir sie in den Haftzen-
tren vorfinden.“ Die deutsche „Sea
Watch“-Kapitänin Carola Rackete hatte
jüngst davon gesprochen, „eine halbe
Million Menschen“ aus Libyen „rausho-
len“ zu müssen.

VON RICARDA BREYTON

IOM gehe davon aus, dass „ein paar
Zehntausend Migranten in Libyen An-
recht auf internationalen Schutz haben“,
sagte Soda. Diese müssten „schnell eva-
kuiert“ werden. Die Evakuierung müsse
allerdings nicht ausschließlich nach Eu-
ropa erfolgen. „Auch andere Länder ha-

ben Hilfe angeboten, zum Beispiel Kana-
da.“ Soda kritisierte die „katastrophalen“
Bedingungen in den libyschen Haftzen-
tren für Migranten. „Die Menschen sind
auf engstem Raum zusammengepfercht,
es gibt keinen Zugang zu sanitären Anla-
gen, keine medizinische Betreuung. Wer
einmal drin ist, kommt nicht wieder raus


  • es sei denn, er zahlt für den Weg nach
    draußen.“ Die Ausbeutung der Menschen
    sei „ein Geschäftsmodell für einige der
    Milizen im Land“. Auch um andere Mig-
    ranten in Libyen müsse sich die interna-
    tionale Gemeinschaft kümmern, sagte
    Soda. „Es ist notwendig, dass die Men-
    schen mit Dokumenten ausgestattet
    werden, damit sie ein Mindestmaß an Si-
    cherheit haben.“ Sobald sich die Situati-
    on in Libyen beruhigt, könnten viele von
    ihnen wieder Arbeit vor Ort finden.
    Die französischen Hilfsorganisationen
    SOS Mediterranée und Ärzte ohne Gren-
    zen (MSF) nehmen unterdessen ihre
    Rettungsaktionen im zentralen Mittel-
    meer wieder auf. Das norwegische Schiff
    „Ocean Viking“ sei unterwegs, wie SOS
    Mediterranée am Sonntag auf Twitter
    mitteilte. Es soll Flüchtlinge vor der liby-


schen Küste suchen. Das seit 2016 von
den beiden Organisationen gemeinsam
betriebene Rettungsschiff „Aquarius“
musste 2018 seinen Einsatz nach massi-
vem Druck aus Italien einstellen.
Das 69 Meter lange Hochseeversor-
gungsschiff „Ocean Viking“ ist nach die-

sen Angaben 1986 für die Notfallrettung
von bis zu 200 Menschen von Ölplattfor-
men konzipiert worden. Es sei mit vier
schnellen Rettungsbooten und einer Kli-
nik mit mehreren Räumen ausgestattet
und solle Ende des Monats im Zielgebiet
sein. Das zentrale Mittelmeer gehört zu
den gefährlichsten Fluchtrouten für
Menschen, die nach Europa kommen
wollen. Auf dem Weg von Libyen nach
Italien und Malta starben in diesem Jahr
schon mehr als 350 Menschen. Zahlrei-
che Länder verweigern Schiffen mit Mig-
ranten und Flüchtlingen an Bord das An-
legen in ihren Häfen.
Seit die Balkanroute weitgehend ge-
schlossen ist, versuchen viele Migranten,
mit von Schleusern organisierten Über-
fahrten aus Griechenland oder aus der
Türkei nach Italien zu gelangen. Andere
versuchen es weiter auf dem Landweg,
obwohl Tausende vor allem in Serbien
und Bosnien-Herzegowina festsitzen.
Häufig führt ihr Weg durch Nordmaze-
donien. Am Freitag wurden dort 34 Men-
schen verletzt, als es bei der Flucht eines
Schlepper-Kleinbusses vor der Polizei zu
einem Unfall kam. mit dpa/AFP Seite 5

„Nicht alle 650.000 Migranten


in Libyen wollen nach Europa“


Internationale Organisation für Migration korrigiert deutsche „Sea Watch“-Kapitänin und schätzt, dass


„ein paar Zehntausend“ Anrecht auf Schutz haben. Hilfsorganisationen nehmen Seenotrettung wieder auf


DIE WELT digital ISSN 0173-8437 168-30 ZKZ 7109
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Das Kreuzfahrtschiff „Marella
Discovery“ hat vor der griechischen
Halbinsel Peloponnes 111 Migran-
ten aufgenommen, die auf dem
Weg nach Italien in Seenot gera-
ten waren.Die Menschen, darun-
ter 33 Minderjährige, wurden zum
griechischen Hafen Kalamata
gebracht. Das teilte die griechische
Küstenwache mit. Aus welchen
Staaten die Insassen stammen,
blieb unklar. Migranten aus Afrika
wählen meist die Route von der
libyschen Küste nach Italien. dpa

Kreuzfahrtschiff
rettet 111 Migranten

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ie „Kanonen des August“, be-
rühmt seit dem Werk des
Amerikanerin Barbara Tuch-
man über den Ausbruch des Ersten
WWWeltkriegs, scheinen wieder geladeneltkriegs, scheinen wieder geladen
zu werden. Ein flüchtiger Blick auf die
Lage im Nahen Osten kann durchaus
Kriegsangst nähren. Im Persischen
Golf treiben die Dinge augenschein-
lich auf einen Waffengang zu. Er wür-
de nicht auf den Golf beschränkt blei-
ben. Rund um Israel regen sich die
VVVerbündeten des Iran in verdächtigererbündeten des Iran in verdächtiger
WWWeise. Eine Hamas-Delegation be-eise. Eine Hamas-Delegation be-
sucht seit Freitag den Iran. Die von Te-
heran hochgerüstete libanesische
Schiitenmiliz Hisbollah signalisierte
am Samstag Kampfbereitschaft.
Und doch ist die Lage weniger dra-
matisch als der Augenschein. Trump
sendet Signale, die bisher den Schluss
zulassen, dass er den großen Konflikt
scheut. Nach dem Abschuss einer US-
AAAufklärungsdrohne durch iranischeufklärungsdrohne durch iranische
Revolutionsgarden vor einem Monat
hat er noch getwittert, der Iran habe
einen „großen Fehler gemacht“. Dann
brach er in letzter Minute einen Ver-
geltungsschlag ab. Jetzt, nach den An-
griffen auf Tankschiffe, verzichtete
Trump auf kriegerische Tweets. Statt-
dessen schickte er Soldaten nach Sau-
di-Arabien – aber nur 500 Mann. Das
Kontingent hat symbolischen Wert.
Der Iran wiederum spricht eben-
fffalls mit mehreren Zungen. Der Au-alls mit mehreren Zungen. Der Au-
ßenminister und ein ehemaliger
Staatspräsident befürworten öffent-
lich Gespräche mit den USA. Der
oberste Religionsführer Ali Khamenei
verweigert sie, sanktioniert aber nicht
die Befürworter. Sogar die Kaperun-
gen der Tanker lassen mehrere Sicht-
weisen zu. Entweder die Revolutions-
garden versuchen, Teheran auf Kriegs-
kurs zu zwingen. Oder Teheran ant-
wortet auf Londons Festsetzung eines
mit iranischem Öl beladenen Tankers
in Gibraltar und will zeigen, was ge-
schähe, sollten die Europäer Trump
unterstützen.
Beide Seiten üben sich in Nadelsti-
chen. Kann Trump den Preis einer Es-
kalation so präzise umreißen, dass Ge-
spräche für Teheran sinnvoller ausse-
hen als ein Kriegskurs? Gilt das umge-
kehrt auch für den Iran mit Blick auf
Trump und Europa? Das sieht zumin-
dest für die nächsten Tage und Wo-
chen schwierig aus. Trump hat keinen
bestätigten Verteidigungsminister und
liegt mit dem iranischen Nachbarn
Türkei im Streit. London hat keine kla-
re politische Führungsstruktur. Euro-
pa und Trump liegen über Kreuz, und
Putin wittert eine Chance, zusammen
mit der EU Trumps neue Finanzsank-
tionen zu umgehen.
In solcher Lage sind gute Nerven
gefragt, keine Hektik und keine großen
WWWorte. Die Bundesregierung behält dieorte. Die Bundesregierung behält die
Nerven, das ist richtig so. Die Lage ist
zu offen, um Türen zuzuschlagen.

KOMMENTAR

HHHin zumin zum


WWWaffengang affengang


[email protected]

TORSTEN KRAUEL

**D2,70EUROB Nr. 168

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22.07.1922.07.1922.07.19/1/1/1/1/TIBE/TIBE MAGERKOP 5% 25% 50% 75% 95%

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ie ägyptische Studentin
Aya Mohammed Ha-
med,die als Journalis-
tin für die Zeitung „al-Nabaa“ in
Kairo schreibt, wurde am 25.
März 2019 in ihrer Wohnung in
Alexandria verhaftet. Man wirft
ihr „die Propagierung von Ver-
gewaltigung, Verbreitung von
Falschnachrichten und Zugehö-
rigkeit zu einer verbotenen
Gruppe“ vor: Sie hatte in einem
Blog von der Vergewaltigung
und dem Tod eines jungen Mäd-
chens in einem Studentenwohn-
heim Anfang März berichtet.
Die Behörden warfen ihr vor,
sie habe böswillige Gerüchte
verbreitet, die Sicherheit an der
Universität gefährdet und ver-
sucht, die öffentliche Meinung
zu manipulieren. Zunächst hieß
es, Aya Hamed solle während
der laufenden Untersuchung 15
Tage im Gefängnis verbleiben,
doch laut Reporter ohne Gren-
zen ist sie auch vier Monate
später noch in Haft.
Aya Hamed war nicht die
Einzige, die über das Schicksal
des jungen Mädchens schrieb:
Auch Sayed Hassan Abdallah
Hassan, Professor für islami-
sches Recht an der Al-Azhar-
Universität, prangerte in den
sozialen Medien das Verbrechen
an – und wurde prompt eben-
falls verhaftet und unter densel-
ben Vorwürfen wie Aya Hamed
angeklagt. Ein friedlicher Pro-
test einer Gruppe von Studen-
ten auf dem Campus wurde von
der Polizei unterbunden.
Über den Aufenthaltsort Aya
Hameds und Sayed Hassan
Abdallah Hassans ist nichts
bekannt.
Auf der Rangliste der Presse-
freiheit der Organisation Repor-
ter ohne Grenzen liegt Ägypten
auf Platz 163 von 180 Ländern.

#Free Free
themhem

all
Aya Mohammed Hamed GETTY IMAGES

LOTTO: 5 – 9 – 24 – 29 – 35 – 36
Superzahl: 2 Spiel77: 3 4 6 8 6 3 2
Super6: 0 6 3 9 5 4 ohne Gewähr

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