Die Welt - 22.07.2019

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DIE WELT MONTAG,22.JULI2019** SPORT 17


A


m Ende war es sein Trainer, der
ihm womöglich das Leben geret-
tet hat. Vor der zwölften Runde
versuchte Buddy McGirt seinen Boxer
zur Vernunft zu bringen: „Ich werde es
stoppen, Max.“ Doch weil Maxim Da-
dashev unbedingt weiterkämpfen woll-
te, fällte sein Coach die lebenswichtige
Entscheidung. Er warf das Handtuch.
Nur wenige Minuten nach dem
Kampf gegen den Puerto Ricaner Sub-
riel Matias brach Dadashev auf dem
Weg in die Kabine zusammen. Im Kran-
kenhaus diagnostizierten die Ärzte eine
schwere Hirnschwellung, versetzten
den Russen ins künstliche Koma. Nun
kämpft er um sein Leben. „Ein einziger
Schlag kann das Leben eines jungen
Mannes komplett verändern, das wollte
ich nicht zulassen“, sagte McGirt einem
Reporter. Ihm sei es lieber, dass sein
Schützling ein paar Tage sauer sei, als
dass er sich für den Rest seines Lebens
Vorwürfe machen müsse.
Dadashev, der 28 Jahre alte Boxer aus
St. Petersburg strebte nicht nur nach
sportlichen Erfolgen, sondern auch
nach einer dauerhaften Zukunft in den
USA. Beim Pressetermin vor dem
Kampf hatte der Russe bestätigt, sich
für eine Green Card bewerben zu wol-
len. Die nötigen Dokumente wollte er
nach dem Kampf einreichen.
Im Duell gegen Matias kämpfte Da-
dashev lange Zeit ordentlich mit, kas-
sierte in den Runden zehn und elf aber
immer heftigere Treffer an den Kopf.
Sein Trainer McGirt redete nach Runde
elf eindringlich auf seinen Athleten ein.
Doch Dadashev, schwer gezeichnet,
schüttelte nur den Kopf. Schließlich tat
McGirt, was sein Kämpfer nicht wollte:
Er gab auf. „Das war‘s“, habe er zu
Schiedsrichter Kenny Chevalier gesagt.
WWWährend der siegreiche Matias im Ringährend der siegreiche Matias im Ring
fffreudig auf die Knie sank, sackte Dadas-reudig auf die Knie sank, sackte Dadas-
hev schon auf dem Hocker in seiner Ring-
ecke zusammen. Im Kopf des Russen hat-
te der Kampf dramatische Spuren hinter-
lassen. Insgesamt hatte Dadashev wäh-
rend der elf Runden 319 Schläge kassiert,
davon 260-mal signifikant an Kopf und
Körper. Dadashev versuchte noch, eigen-
ständig aus dem Ring zu steigen, musste
aaaber von einem Arzt und seinem Trainerber von einem Arzt und seinem Trainer
gestützt werden. Etwa acht Minuten
nachdem McGirt das Handtuch geworfen
hatte, brach Dadashev zusammen und be-
gann, sich zu erbrechen.
Mehreren Berichten amerikanischer
Medien zufolge behandelten die Ärzte
im UM Prince George’s Hospital Center
die Gehirnblutung, indem sie einen Teil
von Dadashevs Schädeldecke entfern-
ten, um den durch die Blutungen ent-
standenen Druck auf das Gehirn zu ver-
ringern. Der Boxer wurde zusätzlich in
ein künstliches Koma versetzt. Aus dem
Kampf um Anerkennung ist nun ein
Kampf ums Leben geworden. RC

Boxer kämpft


nach 260 Treffern


um sein Leben


Ärzte mussten Teil der
Schädeldecke entfernen

Risiken und Nebenwirkungen Ihren
Arzt oder Apotheker. Oder den Psy-
chiater. Arjen Robben, Ivica Olic und
Bastian Schweinsteiger sind heute noch
reif für die Couch. Mit dem FC Bayern
trafen sie im Champions-League-Finale
2012 auf Chelsea. „Dahoam is dahoam“,
jubelten alle, aber dann haben die so-
eben Erwähnten zitternden Fußes drei
Elfmeter verschossen, und das „Finale
dahoam“ endete als „Drama dahoam“.
Aber was sollen die Brasilianer erst
sagen. Belo Horizonte, WM-Halbfinale


  1. 200 Millionen Landsleute verlang-
    ten von ihren Ballzauberern den sechs-
    ten Titel, den „Hexacampeao“, bis sie
    sich alle gegenseitig verhexten und ver-
    rückt machten. Wir haben den Trainer
    Luiz Felipe Scolari heute noch im Ohr:
    „Dieses Spiel werden wir nicht nur für
    uns spielen, sondern für das Land.“ Die
    Brasilianer weinten schon vor dem An-
    pfiff, bei der Hymne, so beseelt waren
    sie von ihrer Mission. Mit dem Press-
    lufthammer war ihnen der Druck beige-
    bracht worden, er war auf einem Mano-
    meter mit der Skala von 1 bis 10 gar
    nicht mehr messbar, am Ende kickten
    sie wie Nervenkasper, und Kroos & Co.


D


ie Welt muss inzwischen
geschminkt werden, um
noch perfekt dazustehen.
Wir leben deshalb im
Zeitalter der pfiffigen
Imageberater und inszenierten Ge-
fühlsausbrüche, und wann immer ein
Held des Sports öffentlich mit den Trä-
nen kämpft, stellt sich der Zuschauer
instinktiv drei Fragen: Hat er a) Zwie-
beln geschnitten, b) „Vom Winde ver-
weht“ mit Vivian Leigh und Clark Gable
angeschaut – oder ist ihm c) wirklich
zum Heulen? Manchmal stimmt immer
noch Antwort C.
Man hat es jetzt bei Rory McIlroy er-
lebt, im Interview mit dem englischen
TV bei den 148. British Open im Golf.
Der Nordire musste vorher weder in die
Küche noch ins Kino, um feuchte Augen
zu bekommen, da war nichts raffiniert
oder zweckdienlich kalkuliert, wahrhaf-
tiger können Tränen nicht sein. Rory
McIlroy war fix und fertig, mit dem
Golfgott, der Welt und mit sich. In Sack
und Asche ist er gegangen und hat sich
in einer brüchigen Rede zur Nation bei
seinem ganzen Land entschuldigt. „Vie-
le Nordiren“, sagte er und brachte den
Satz nur mühsam zu Ende, „sind hier-
her gekommen, um mich zu sehen, und
sie haben ihren Teil erfüllt. Nur ich ha-
be meinen nicht hingekriegt.“
McIlroy ist der beste Golfer Nordir-
lands. Seit vielen Jahren einer der bes-
ten der Welt. Vier der ganz großen Tur-
niere hat er schon gewonnen, und diese
Woche kam er als Favorit nach Royal
Portrush, um seine Karriere zu krönen.
Daheim. Im nahen Holywood ist er auf-
gewachsen, er ist der Local Hero, und in
Portrush ist Rory mit jedem Grashalm
per du. Es war das wichtigste Turnier
seines Lebens, und für alle Landsleute.
68 Jahre mussten die Nordiren warten,
es waren ihre ersten British Open seit


  1. Jetzt oder nie, wusste McIlroy.
    Aber schon bei Halbzeit war alles vor-
    bei. Beim Sieg des Iren Shane Lowry
    (-15) verpasste er den Cut, um einen
    Schlag. Am ersten Loch des ersten Ta-
    ges war der Volksheld von allen guten
    Geistern verlassen, mit einem Quadru-
    ple-Bogey büßte er vier Schläge ein, und
    am Ende des Tages hatte er haarsträu-
    bende 79 (+ 8) auf dem Kerbholz.
    Zum besseren Verständnis: Als 16-
    Jähriger hatte McIlroy in Portrush mit
    61 Schlägen den Platzrekord gesprengt.
    Jetzt ist er 30 und im besten Golferalter,
    doch der Traum war zu Ende, ehe er be-
    ginnen durfte: Als Löwe gesprungen, als
    Bettvorleger gelandet. Nie mehr wird
    Rory diese Chance bekommen. Der
    Volksheld kam sich wohl vor wie ein
    Volksverräter, als er sich für die Unter-
    stützung bedankte: „Die Leute waren
    unglaublich.“
    Nur er nicht. Was war passiert? Die
    alte Geschichte hat sich wiederholt:
    Der Heimvorteil ist ein vergifteter Vor-
    teil. Die mit den stählernen Nerven, die
    Hartgesottenen und aus dem Hartholz
    Geschnitzten, fühlen sich in der Hei-
    matluft und mit dem ganzen Land im
    Rücken pudelwohl und laufen zur
    Hochform auf. Andere aber sind wie
    gelähmt. Wie durchs Brennglas schaut
    das ganze Land auf einen – mit dem
    Heimvorteil ist es wie mit den Pillen,
    auf deren Packung steht: Fragen Sie zu


haben diesen Wolkenkratzer der hohen
Erwartungen mit der Abrissbirne zer-
trümmert. Der Heimatnachteil lässt
sich seither in Zahlen ausdrücken – 1:7.
„Es war alles zu viel“, sagte hinterher
der Abwehrchef David Luiz. Er musste
auf dem Weg zu den Interviews gestützt
werden und heulte Rotz und Wasser,
dass es die Linsen der TV-Kameras be-
schlug. Druck, Druck, Druck. Man könn-
te ein dickes Buch schreiben über die-
sen Druck daheim, und ein Kapitel
müsste man freihalten für Walter Zen-
ga. Der hütete bei der WM 1990 den ita-
lienischen Kasten, war seinerzeit drei-
mal der beste Torwart der Welt, und in
den ersten fünf Spielen jener WM hatte
ihn keiner bezwungen.
Dann kam das Halbfinale gegen Ar-
gentinien in Neapel, und später hat
Zenga erzählt, wie ihn plötzlich dieser
seltsame Gedanke beschlich: Geht alles
schief, wenn wir das erste Gegentor fan-
gen? Zenga hat das Problem im Nachhi-
nein so erklärt: „Wenn dir einer sagt,
dass du aufhören sollst mit dem Gedan-
ken an einen rosaroten Elefanten, an
was denkst du dann? An einen rosaroten
Elefanten.“ Der Gedanke hatte schwer-

wiegende Folgen: Der Torwart unterlief
eine Flanke, Tor von Caniggia, und Ita-
lien verlor. Zenga beschreibt diese
Drucksituation so: „Der Ball wiegt
plötzlich nicht mehr 485 Gramm, er
wiegt vier Tonnen. Du bereitest dich auf
so eine WM vier Jahre vor, und bumm,
mit einem Schuss, ist alles vorbei.“
Nach einer Pistole hat er in Gedan-
ken verlangt. Was hat Rory McIlroy
nach seinem Debakel getan auf der ver-
zweifelten Suche nach der inneren Ba-
lance? Hat der Nordire sich fünf Biere
hinter die Binde gegossen, im Hotel den
Fernseher aus dem Fenster geworfen
oder mit Eisen 7 auf sein Spiegelbild
eingeschlagen? Im Fernsehen sah man
jetzt jedenfalls die Bilder eines einsa-
men Menschen. In Großaufnahme wur-
den die wässrigen Augen des gestrau-
chelten Favoriten übertragen, und sein
Schmerz in der schwarzen Stunde.
Am liebsten hätte er sein Gesicht in
seine Hände gepackt und wäre mit sei-
nen Gefühlen Gassi gegangen. McIlroy
riss alles in sich zusammen: „Gut, dass
es in Memphis gleich weitergeht.“
Selbst ein Sieg dort wäre ein schwacher
Trost. Memphis ist nicht daheim.

TTTrost vom Caddy: Rory McIlroy (r.) kam als Favorit und Hoffnungsträger zu den British Open, er ging als geschlagener Mann und unter Tränenrost vom Caddy: Rory McIlroy (r.) kam als Favorit und Hoffnungsträger zu den British Open, er ging als geschlagener Mann und unter Tränen

AFP

/GLYN KIRK

VVVergifteter Heimvorteilergifteter Heimvorteil


Als Löwe


gesprungen,


als Bettvorleger


gelandet:


Rory McIlroy, der


Favorit auf die


British Open,


scheiterte tragisch.


Das ging schon


vielen vor ihm so.


EEEin Querpassin Querpass


vvvon Oskar Beckon Oskar Beck


S


o eine Siegerehrung hat selbst
die erfolgreichste Reiterin der
Welt noch nicht erlebt. 6000 Zu-
schauer stimmten nach dem erneuten
Triumph von Isabell Werth „Happy
Birthday“ für sie an und gratulierten so
zum 50. Geburtstag. Gerührt und mit
feuchten Augen lauschte die Rekordrei-
terin mit der neuen EU-Kommissions-
präsidentin Ursula von der Leyen im
Schlepptau am Sonntag in Aachen dem
Ständchen und sagte anschließend:
„Das ist ein tolles Gefühl – danke. Sie
haben mir einen großartigen Geburts-
tag bereitet.“
Die Seriensiegerin behielt auch an
ihrem Ehrentag die Nerven und ge-
wann zum 13. Mal den Großen Dressur-
Preis von Aachen. Für die Kür mit der
Stute Bella Rose erhielt Werth 90,
Prozent und hielt Dorothee Schneider
aus Framersheim mit Showtime
(89,660) knapp auf Distanz. „Doro hat
gut vorgelegt“, kommentierte die Sie-
gerin. „Da musste ich Gas geben.“ Die
Dramaturgie mit Werth als letzter Rei-
terin im Feld hätte sich kein Regisseur
besser ausdenken können. Wie Schnei-
der mit Showtime ritt auch Werth zu
einem Rekordwert. „Meistens sind das
die besten Prüfungen, in denen man
sich gegenseitig pusht“, sagte die
sechsmalige Olympiasiegerin über das
bisher beste Kür-Ergebnis mit ihrer
Stute. „Großartig, dass das so auf den

Punkt geklappt hat: Zum Geburtstag,
das war das i-Tüpfelchen.“
Werth hatte schon kurz vor dem En-
de ihrer Kür begonnen zu strahlen. Das
Publikum klatschte im Rhythmus der
Musik, ehe sie ihre Hand zur Faust ball-
te und die zahlreichen Glückwünsche
zum erneuten Erfolg und zum Ge-
burtstag entgegennahm. Werth hatte
die Dressur bereits an den Vortagen
dominiert. Sie führte das deutsche
Dressurquartett in Aachen am Samstag
zum überlegenen
Sieg im Nationen-
preis vor Dänemark
und dem US-Team.
Und sie gewann in
der Einzelwertung
auch den Grand Prix
und den Special.
Angesichts ihres
Geburtstages musste
Werth in der CHIO-
Woche mehrfach Fra-
gen nach dem mögli-
chen Ende ihrer bei-
spiellosen Karriere
beantworten. „Ir-
gendwie scheint das
ja sehr interessant zu
sein“, sagte sie und
erklärte: „Es ist noch
nicht geplant, aber ir-
gendwann wird es
kommen. Und so alt

bin ich ja auch nicht.“ Sie grinste dabei
und schaute zu Dorothee Schneider
herüber: „Es gibt hier ja noch Ältere.“
Die Teamkollegin und härteste Konkur-
rentin im Einzel war schon vor fünf Mo-
naten 50 Jahre alt geworden. Werth
selbst hat nun Ende August die EM in
Rotterdam und dann Olympia 2020 in
Tokio fest eingeplant.
Die schönste Zeit bleibt für Werth
aber, wenn sie „zu Hause in Ruhe reiten
kann“, sagte sie dieser Woche WELT AM

SONNTAG. „Deshalb gehe ich vor acht
Uhr in den Stall. Bis elf Uhr reite ich die
wichtigsten Pferde, denn dann kommt
garantiert irgendwer um die Ecke oder
das Telefon klingelt. Bei den Pferden bin
ich total zu Hause. Bei ihnen muss ich
auch nicht aufpassen, was ich sage. Mein
Pferd ist für mich Lebenspartner.“
Neben dem Dressurteam gewann
auch die Vielseitigkeitsmannschaft ih-
ren Nationenpreis. Trotz eines Ausfalls
setzte sich das Quartett um Ingrid
Klimke knapp vor Neusee-
land und Australien durch.
Die Teamreiterin Josefa
Sommer aus Immenhausen
musste aufgeben, weil ihr
Pferd Hamilton ein Huf-
eisen verloren hatte. „Es war
völlig richtig, dass sie da-
nach aufgehört hat“, sagte
Bundestrainer Hans Melzer:
„Das Pferd ist danach ge-
rutscht, das ist einfach
Pech.“ Zum Team gehörten
zudem Michael Jung aus
Horb mit Star Connection
und Andreas Dibowski aus
Döhle mit Corrida.
Klimke gewann auch die
Einzelwertung. Die 51 Jahre
alte Reiterin aus Münster
siegte mit Hale Bob vor Jung
und dem Australier Christo-
pher Burton. DW

„Zum Geburtstag, das war das i-Tüpfelchen“


Isabell Werth gewinnt an ihrem Ehrentag mit Bella Rose den Großen Dressur-Preis beim CHIO in Aachen


Ein schöneres Datum hätte es für Werths 13. Dressursieg in Aachen nicht
geben können. Das nächste Ziel: die EM in Rotterdam und Olympia 2020

DPA

/ROLF VENNENBERND

D


er unter Dopingverdacht ste-
hende Olympiasieger Sun Yang
hat bei der Schwimm-Welt-
meisterschaft in Südkorea den Titel
über 400 Meter Freistil gewonnen. Der
Chinese schlug bei der ersten Entschei-
dung der Beckenwettbewerbe nach
3:42,44 Minuten an. Zum nun zehn Jah-
re alten Weltrekord von Paul Bieder-
mann fehlten dem 27-Jährigen aber über
zwei Sekunden. Silber ging an Mack
Horton aus Australien, Gabriele Detti
aus Italien gewann die Bronzemedaille.
Der Start Sun Yangs wurde wieder-
holt von der internationalen Konkur-
renz kritisiert. Bei einer unangekündig-
ten Dopingkontrolle im September 2018
in China war laut Medienberichten eine
Probe mit Sun Yangs Blut mit einem
Hammer zertrümmert worden. Der 27
Jahre alte Schwimmer soll daran direkt
beteiligt gewesen sein, lautet der Vor-
wurf. Das Dopingpanel des internatio-
nalen Schwimmverbandes (Fina) hatte
ihn am 3. Januar dieses Jahres allerdings
vom Betrugsverdacht freigesprochen
und ihm den Start bei der Weltmeister-
schaft ermöglicht.
Was seine Konkurrenten davon hal-
ten, zeigte Horton bei der Siegerehrung
direkt nach dem Rennen. Der Silberme-
daillengewinner weigerte sich aus Pro-
test gegen Yang, auf das Podest zu stei-
gen. Der 23-jährige Australier verfolgte
die Zeremonie teilnahmslos hinter dem

Podest – ein stiller, aber gewaltiger Pro-
test gegen Yang.
Der Chinese schwimmt bei der Welt-
meisterschaft allerdings auf Bewäh-
rung. Denn die Welt-Anti-Doping-Agen-
tur Wada legte Berufung gegen die Fina-
Entscheidung ein. Der Fall soll im Sep-
tember vor dem Internationalen Sport-
gerichtshof Cas verhandelt werden.
Yang war bereits 2014 wegen Dopings
für drei Monate gesperrt. Sollte ihm ein
weiteres Vergehen nachgewiesen wer-
den, dürften die Sanktionen für den
Chinesen deutlich strenger ausfallen.
Die Olympischen Spiele in Tokio im
kommenden Jahr dürften dann kein
Thema mehr für ihn sein.
Um Sun Yang gab es wiederholt Är-
ger, nicht nur wegen der Sperre 2014.
Bei der WM 2015 soll der Chinese laut
Augenzeugen eine brasilianische Sport-
lerin im Einschwimmbecken attackiert
haben. Seinen späteren überraschenden
Verzicht auf das anschließende 1500-
Meter-Finale als Titelverteidiger erklär-
te er mit Herzproblemen.
Der deutsche Goldmedaillengewin-
ner über zehn Kilometer, Florian Well-
brock, hat eine ganz klare Meinung über
Yang: „Wenn Sun Yang Dopingproben
mit einem Hammer zertrümmert, ist
das maximal scheiße, und ich bin auch
der Meinung, dass man ihn lebenslang
sperren und nie wieder in eine
Schwimmhalle lassen sollte.“ mel

Der gewaltige Protest gegen


den Schwimm-Weltmeister


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