Die Welt - 22.07.2019

(ff) #1

19



  • Belichterfreigabe: ----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
    Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:


DW_DirDW_DirDW_Dir/DW/DW/DW/DW/DWBE-HP/DWBE-HP
22.07.1922.07.1922.07.19/1/1/1/1/Wis1/Wis1AHEIDRIC 5% 25% 50% 75% 95%

DIE WELT MONTAG,22.JULI2019 GESCHICHTE 19


U


m das Jahr 1400 schien der
Untergang von Byzanz nur
noch eine Frage der Zeit
zu sein. Nur noch das Ge-
biet um die Hauptstadt
Konstantinopel, einige Inseln in der
Ägäis, die östliche Peloponnes und ein
Streifen am Schwarzen Meer repräsen-
tierten ein Reich, das einst von der Do-
nau bis an den Euphrat und den Nil ge-
reicht hatte. 1362 hatten die Türken
Adrianopolis (Edirne) erobert, 1394
Thessaloniki. Längst war der Kaiser-
staat nur noch ein Einsprengsel in dem
Großreich, das die Dynastie der Osma-
nen innerhalb von nur zwei Generatio-
nen aus ihrem anatolischen Duodez-
fürstentum geformt hatten.

VON BERTHOLD SEEWALD

Bereits 1394 hatte Sultan Bayezid I.
versucht, Konstantinopel einzuneh-
men. Der Osmane, der sich in aller Be-
scheidenheit „Yildirim“ (Blitz) nannte,
hatte seit seiner Thronbesteigung 1389
das Reich um zahlreiche Gebiete erwei-
tert. Nach dem Tod seines Vaters Murad
gegen die Serben auf dem Amselfeld
noch am Schauplatz der Schlacht zu
dessen Nachfolger gekürt, ließ er zu-
nächst seinen Bruder ermorden und be-
gründete damit die (später zum Gesetz
erhobene) dynastische Tradition des
Brudermordes.
In schneller Folge hatte Bayezid an-
schließend die Walachei, Serbien, Bos-
nien, Bulgarien, weite Teile Griechen-
lands sowie das östliche Anatolien bis
nach Mesopotamien hinein erobert
oder zumindest in die Vasallität ge-
zwungen. Der Versuch eines Kreuzfah-
rerheeres unter Führung von Sigismund
von Ungarn, die osmanische Expansion

zu stoppen, endete 1396 in der Katastro-
phe von Nikopolis. Mit einem Vertrag
gewann er Venedig dafür, die Getreide-
lieferungen an Byzanz einzustellen, so-
dass dessen endgültiger Niederlage
nichts mehr im Wege stand.
Dass es dazu nicht kam, verdankte
Ostrom einem Mann, der zu den bru-
talsten und erfolgreichsten Heerfüh-
rern der muslimischen Welt gehörte:
Timur Lenk, „der Lahme“ (wegen einer
Behinderung), oft auch Tamerlan ge-
nannt. Er entstammte einem Mongo-
lenstamm, der im 13. Jahrhundert ins
heutige Usbekistan eingewandert war
und sich nicht einmal mehr durch die
Sprache von seiner türkischen Umge-
bung unterschied. Die Würde des Khans
kam Nachfahren des großen Dschingis
Khans zu, der im 13. Jahrhundert das
Mongolische Reich begründet hatte.
Ihm wollte Timur nacheifern. Wie
Dschingis Khan diente er sich zunächst
als Militärführer verschiedenen Herren
an, bis er ab 1370 daranging, sich ein ei-
genes Reich zu erobern. Auch dabei war
ihm der große Mongolenherrscher, als
dessen „Schwiegersohn“ er sich durch
eine Hochzeit bezeichnete, ein Vorbild.
Wie die mongolische Armee war sein
Heer in Abteilungen von zehn, hundert
und tausend Kriegern gegliedert, die
strengster Disziplin unterworfen wa-
ren. Feigheit wurde drakonisch bestraft.
Und wie Dschingis Khan setzte Ti-
mur auf Gewalt und Terror, um jeden
Widerstand zu brechen. Die Schädelpy-
ramiden, die seine Feldzüge an den
Heerstraßen Asiens hinterließen, sollen
noch höher als die seines Idols gewesen
sein. Gebiete, die seine Horden durch-
streiften, glichen einer leblosen Wüste:
„Man hörte dort weder das Bellen eines
Hundes noch den Ruf eines Hausvogels,

noch das Weinen eines Kindes“, berich-
tete ein Chronist. Dabei unterschied Ti-
mur, obwohl fanatischer Muslim, nicht,
ob seine Gegner Anhänger des Prophe-
ten waren oder einem anderen Glauben
folgten.
In schneller Folge eroberte Timur
weite Teile Zentralasiens, des Iran, Ar-
meniens, Georgiens, Syriens und des
Irak. 1398 überrannte er Delhi. Allein bei
der Plünderung von Damaskus 1401 sol-
len Zehntausende hingemetzelt worden
sein. Handwerker und andere Spezialis-
ten wurden dagegen ins Kernland seines
Reiches deportiert, wo sie beim Ausbau
der Hauptstadt Samarkand eingesetzt
wurden.
Der Osmane Bayezid geriet in Timurs
Visier, als jener sich anschickte, einige
Städte im Norden des Irak unter seine
Kontrolle zu bringen. Im Gegenzug be-
setzte Timur 1400 die Stadt Siwa in
Zentralanatolien. Für die Osmanen be-
deutete Timurs Macht auch eine Ge-
fahr, weil sie die unter großen Mühen
niedergeworfenen, einst selbstständi-
gen türkischen Fürstentümer Anato-
liens zum Abfall provozierte.
Beim westanatolischen Bursa, der
ersten osmanischen Hauptstadt, sam-
melte Bayezid im Frühjahr 1402 sein
Heer. Nach einer Quelle sollen es
140.000 Soldaten gewesen sein, gegen
die Timur 85.000 aufbieten konnte,
doch dürften die Zahlen deutlich über-
trieben sein. Nach anderen Überliefe-
rungen war das Heer Timurs den Trup-
pen Bayezids zahlenmäßig überlegen,
zumal es durch Kontingente seiner tür-
kischen Gegner verstärkt wurde.
Entscheidender waren jedoch die tak-
tischen Grundsätze, nach denen die
Heere geführt wurden. Während der
Osmane sich vor allem auf seine Jani-

tscharen-Garde stützte, die sich aus
Kindern der Unterworfenen rekrutier-
te, die islamisiert und zu fanatischen
Kriegern erzogen wurden, vertraute Ti-
mur weiterhin den Reitertruppen, mit
denen er sein Reich erobert hatte. Diese
waren hochmobil, während die Jani-
tscharen bereits in geordneten
Schlachtreihen zu Fuß kämpften.
Als Bayezid vorrückte, zog sich Timur
geschickt nach Osten zurück. Das hatte
zur Folge, dass der türkische Anmarsch
in der sommerlichen Hitze das Heer be-
reits zermürbt hatte, bevor es bei Ango-
ra, dem heutigen Ankara, auf den Geg-
ner traf. An einem Tag im Juli kam es
zur Schlacht. Obwohl sich zeitgenössi-
sche Schilderungen erhalten haben,
bleibt ihr Ablauf verworren.
Wasser scheint eine entscheidende
Rolle gespielt zu haben. Nach einer
Quelle blockierte Timur einen Brunnen,
sodass Bayezid gezwungen war, in die
Offensive zu gehen. Ein italienischer
Zeitgenosse schreibt, dass den Türken
zahlreiche Pferde bei der Tränke wegge-
fangen wurden.
Der bayerische Soldat Johannes
Schiltberger, der den Kreuzzug nach Ni-
kopolis mitgemacht hatte, dort in Ge-
fangenschaft geraten und ins Heer des
Sultans gepresst worden war, berichtet
in seinem Reisebuch, die „weißen Tata-
ren“ in Bayezids Heer seien zu Timur
übergelaufen, weil sie nicht gegen ihren
einstigen Herrn kämpfen wollten. Auch
hätten die indischen
Kriegselefanten, die
dieser im Zentrum
hatte aufmarschieren
lassen, die türkischen
Truppen in Angst und
Schrecken versetzt.
Über viele Stunden
soll die Schlacht hin-
und hergewogt haben,
wobei sich auf osmanischer Seite neben
den Janitscharen die 5000 „in schwar-
zes Eisen“ gekleideten Ritter des serbi-
schen Fürsten Stephan hervortaten.
Aber schließlich gewannen die Truppen
Timurs die Oberhand, die „unermüdli-
chen Ameisen ähnlich“ vorgingen, wie
es ein byzantinischer Autor plastisch
beschrieben hat.
„Bayezid wandte sich zur Flucht und
zog sich mit wenigstens 1000 Reitern
auf einen Berg zurück“, schreibt Schilt-
berger. „Timur umringte den Berg, so-
dass jener nicht entkommen konnte,
und fasste ihn.“ Als lebende Siegestro-
phäe wurde der osmanische Sultan von
da an mitgeschleppt. Ein Jahr später ist
Bayezid gestorben, möglicherweise be-
ging er Selbstmord.
Die Schlacht von Ankara gilt als eine
der schwersten Niederlagen der osma-
nischen Geschichte. Das Reich wäre
vermutlich zerbrochen, hätte Timur
seinen Sieg ausgenützt. Aber er wandte
sich gegen China und starb, geschwächt
von den Strapazen des Feldzuges, 1405
im heutigen Kasachstan.
Fast 20 Jahre lang dauerten die
Kämpfe, in denen diverse Machthaber
in Anatolien und auf dem Balkan um
Einfluss rangen. Die christlichen Vasal-
len der Osmanen erlangten ihre Unab-
hängigkeit wieder und Byzanz seine
Handlungsfähigkeit, eroberte Thessalo-
niki, die Chalkidike und Küstenstriche
in Kleinasien zurück. Erst 1420 konnte
Mehmed I. die osmanische Herrschaft
in Anatolien wiederherstellen.
Timurs Sieg bescherte Byzanz eine
Atempause, die fast zwei Generationen
währte. Gegen das Heer der inzwischen
etablierten osmanischen Großmacht
hatte es bei der finalen Belagerung 1453
jedoch keine Chance mehr.

FINE ART IMAGESFINE ART IMAGES

Diese Schlacht


hätte das


Osmanische Reich


fast vernichtet


Die Türken standen bereits an der Donau,


als Timur Lenk in Anatolien einfiel. Im Juli 1402


trafen beide Heere bei Ankara aufeinander


Sultan Bayezid
als Gefangener
Timurs – von
Stanislaus von
Chlebowski
(((1878)1878)

A


ls sich Archäologen anschickten,
neben berühmten Palästen und
Heiligtümern ganze antike
Stadtanlagen auszugraben, machten sie
eine merkwürdige Entdeckung. In zahl-
reichen römischen Städten stießen sie
auf stuhlhohe Steinplatten mit ringför-
migen Löchern, die stets zur gleichen
Seite hin eine Öffnung aufwiesen.

VON FLORIAN STARK

Vor hundert Jahren wurden diese
Konstruktionen als Halterungen für
Amphoren gedeutet oder als besondere
Bäder, deren Dampf durch die Schächte
geleitet wurde. Tatsächlich handelte es
sich um öffentliche Latrinen. „Dass das
bewunderte römische Imperium das
Verrichten der Notdurft als kollektive
Veranstaltung gepflegt haben sollte,
war eine ziemliche Herausforderung für
das Kultur- und Geschichtsverständnis
wilhelminischer oder viktorianischer
Gelehrter“, erklärt der Münchner Al-
thistoriker Martin Zimmermann in sei-

nem neuen Buch „Die seltsamsten Orte
der Antike“ (C. H. Beck, 336 S., 22 Euro)
die Fehlinterpretation. Nun ja, seltsam
waren die Orte keineswegs, hat man sie
doch in vielen Städten des Römischen
Reiches entdeckt. Aber der gesellschaft-
liche Umgang mit ihnen unterschied
sich doch erheblich von den Toiletten
unserer Tage.
Latrinen dienten nämlich nicht zu-
letzt der sozialen Distinktion. Das zeig-
te zum einen ihre nicht selten luxuriöse
Ausstattung und ihre Anbindung an
Häuser und ganze Anlagen mit ähnlich
hohem Standard. In der Villa des Kai-
sers Hadrian bei Tivoli hat man nicht
weniger als 134 Toiletten gezählt, die ei-
ne regelrechte Hierarchie aufweisen:
Einzelkabinen für die kaiserliche Fami-
lie, marmorne Gemeinschaftsräume für
hochgestellte Gäste, ganze 15 für das
Heer der Diener und Sklaven im Wirt-
schaftstrakt.
„Für sozial Höherstehende war der
Anblick rangtieferer Personen beim
Toilettengang beleidigend“, folgert

Zimmermann. „Hingegen war es für die
hohen Herren kein Problem, wenn sie
von Untergebenen auf der Latrine gese-
hen wurden.“ (Was im Übrigen auch für
den Sex galt, wie in der TV-Serie „Rom“
so wunderbar ausgeführt worden ist.)
Auf den Toiletten blieb man unter
sich und konnte die Zeit folglich zu phi-
losophischen Diskursen oder schmutzi-
gem Tratsch nutzen. Vor allem aber
pflegten Männer der besseren Kreise
den Ort körperlicher Entleerung, um
wirtschaftliche Geschäfte und politi-
sche Pläne zu besprechen. Zur Fortset-
zung des Gesprächs eigneten sich die
oft nahe gelegenen Thermen.
Das mag auf die prachtvollen Latri-
nen zugetroffen haben, die sich in der
wohlhabenden Hafenstadt Salamis auf
Zypern erhalten haben, die Zimmer-
mann als Beispiel anführt. Wasserlei-
tungen spülte Urin und Kot fort, den
Rest erledigten Arbeiter oder Sklaven
der koprologoi(von kopros, Scheiße), wie
die einschlägigen Unternehmer ge-
nannt wurden, die für ihre Dienstleis-

tungen sogar Steuern entrichten muss-
ten, zumindest wenn ihr Urin zum Rei-
nigen oder Gerben eingesetzt wurde.
Als der Kronprinz Titus deswegen sei-
nem Vater, dem Kaiser Vespasian, Vor-
haltungen machte, der daranging, den
Schuldenberg seines Vorgängers Nero
abzutragen, winkte der mit dem Hin-
weis ab, dass Geld nicht stinke.
Das taten dagegen die milieustarken
Bezirke der antiken Städte. Denn öf-

fentliche Latrinen gab es keineswegs für
jedermann. Die meisten Einwohner des
Imperiums mussten sich mit Nachttöp-
fen und Amphoren behelfen oder hatten
Zugang für schlichte Sammelklos ohne
Wasserspülung.
Immerhin achteten die Obrigkeiten
auf die Folgen, wie zahlreiche einschlä-
gige Erlasse belegen. Da wurde Leuten,
die sich zwischen öffentlichen Gebäu-
den oder Friedhöfen erleichterten, Prü-
gel oder Geldstrafen angedroht. Kaiser
Claudius soll sogar ein Gesetz erwogen
haben, das das Furzen in seiner Gegen-
wart verbot. Überhaupt scheint die
Schamschwelle der cacatoresgering ge-
wesen zu sein, schreibt Zimmermann.
Exkremente verwandelten ganze Flüsse
mitunter in stinkende Sümpfe. Vom
Verbot der Wagenbenutzung bei Tage
waren die stercorarii(die zum Kot Gehö-
rigen) ausgenommen, um die Last zügig
aus der Stadt zu bekommen.
Die Etablierung der Bedürfnisanstal-
ten als Orte des sozialen Austauschs
und der Distinktion fand ihre Entspre-

chung in einem umfangreichen medizi-
nischen und hygienischen Diskurs über
den Stuhlgang. „In der Prachtlatrine
war die angestrengte und hörbare Ent-
leerung ... erwünscht“, schreibt Zim-
mermann. Ärzte gaben Ratschläge ge-
gen Durchfall oder Verstopfung. In ei-
ner Latrine in Ephesos mahnte eine In-
schrift: „Scheiße aus dem Innersten und
erfreue deinen Geist, es möge dich dein
Bauch nie betrüben, wenn du in mein
Gemach eintrittst.“
Dabei versicherte man sich auch der
Autorität großer Philosophen. Mehrere
ihrer Porträts schmückten eine Latrine
in Roms Hafenstadt Ostia. Neben dem
Konterfei des Atheners Solon steht:
„Um gut zu kacken, streichelte Solon
seinen Bauch.“ Und ein anderes Graffi-
to lehrt: „Freund, du vergisst das
Sprichwort: Kacke gut und scheiß auf
die Ärzte.“

TNeue Geschichte aus der
Geschichte lesen Sie täglich auf:
http://www.welt.de/geschichte

„In der Prachttoilette war hörbare Entleerung erwünscht“


In vielen Städten des Römischen Reiches haben sich aufwendige Latrinen erhalten. Sie dienten als Orte sozialer Distinktion und des politischen Austauschs


„Kacke gut und scheiß auf die Ärzte“:
römische Latrine in Ephesos

PA/IMAGEBROKER

/GTW

© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung DIE WELT -2019-07-22-ab-22 3719180dc8cc34b1bad8f97f1d36cefb

РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS

РЕЛИЗ

ПОДГОТОВИЛА

ГРУППА

"What's

News"

VK.COM/WSNWS
Free download pdf