Die Welt - 22.07.2019

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DIE WELT MONTAG,22.JULI2019 FORUM 3


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W


ie schlecht es um die in-
tellektuellen Fähigkeiten
vieler Autofahrer bestellt ist,
lässt sich jeden Tag auf deutschen Auto-
bahnen beobachten. Sobald der Verkehr
stockt, sind Fahrerverpflichtet, eine
fffreie Gasse für Rettungskräfte zu bilden.reie Gasse für Rettungskräfte zu bilden.
Die Regelung ist simpel: Rettungswagen
+Zufahrtsweg = schnelle Hilfe. Rettungs-
wagen - Zufahrtsweg = lange Schmerzen
oder Tod. Doch viele Fahrer verstehen
das nicht – oder es ist ihnen egal.
RRRund 100 Verstöße stellte die Polizeiund 100 Verstöße stellte die Polizei
fffest, als sie in der vergangenen Wocheest, als sie in der vergangenen Woche
die A6 bei Heilbronn abfuhr, um die
Einhaltung der Rettungsgasse zu über-
prüfen. Ein 55 Jahre alter Fahrer war
zuvor mit seinem Transporter auf ein
Stauende gekracht. Doch die Rettungs-
kräfte kamen kaum zur Unfallstelle
durch. Ein Fahrer eines Sattelzugs
spuckte gegen das Fahrzeug der Feuer-
wehrleute, nachdem diese seinen Spiegel
eingeklappt hatten, um besser vorbei-
zukommen. Die Insassen eines Ford
Fiesta fuhren hinter den Einsatzkräften

bis zu Unfallstelle vor. Dort erklärten sie
den Beamten, dass sie schnell zum Flug-
hafen müssten, und zeigten Flugtickets
vor. Die Szene könnte fast witzig sein,
wäre das Ende nicht so bitter: Der Fah-
rer des Transporters starb am Unfallort.
WWWas kann der Staat tun? Klar ist, dassas kann der Staat tun? Klar ist, dass
bisherige Maßnahmen nicht ausreichen.
WWWer keine Rettungsgasse freilässt, musser keine Rettungsgasse freilässt, muss
mit Bußgeldern ab 200 Euro und zwei
Strafpunkten in Flensburg rechnen.
Zudem droht ein Monat Fahrverbot,
wenn das Verhalten andere gefährdet.
Das ist lächerlich. Die Strafen müssen
härter werden, die Kontrollen konse-
quenter. Wie es gehen kann, zeigt Öster-
reich: Dort soll das Blockieren der Ret-
tungsgasse demnächst als Vormerkdelikt
gelten – bei Wiederholungstaten droht
der Führerscheinentzug. Schon heute
werden zum Teil saftige Geldstrafen von
mehr als 2000 Euro verhängt.
Schule machen sollte auch dieses
VVVorgehen: Als Gaffer im Mai Rettungs-orgehen: Als Gaffer im Mai Rettungs-
arbeiten auf der A6 bei Nürnberg behin-
derten, griff ein Polizeibeamter durch.
„Sie wollen tote Menschen sehen? Fotos
machen?“, fragte er die Schaulustigen
und forderte sie auf, ihm zur Unfallstelle
zu folgen. Plötzlich wurden viele der
Gaffer ganz kleinlaut. Wer auf das Leben
von Menschen pfeift, hat harte Strafen
und öffentliche Ächtung verdient.

Härte gegen renitente Fahrer


KOMMENTAR


RICARDA BREYTON

D


as Rennen um den neuen Vor-
sitzenden der britischen Kon-
servativen Partei, der zugleich
Premierminister sein wird, hat
die Insel gefangen genommen
wie ein zwingendes Stück der
laufenden Theatersaison. Die
Briten sind ein Theatervolk – „die ganze Welt ist
eine Bühne“, wie Shakespeare gedichtet hat –, und
wer agiert besser auf den Brettern, die die Welt
bedeuten, als Boris Johnsonmit seiner schauspiele-
rischen Begabung? Freilich, jeder Schauspieler ist
auch ein Chamäleon, insofern er die unterschied-
lichsten Rollen beherrschen lernt: wie Johnson
schon in seiner Oxford-Zeit, als Präsident der Ox-
ford Union, des berühmtesten Debattierklubs der
Welt, wo es zum Talentnachweis gehört, auch eine
Meinung, die nicht die eigene ist, rhetorisch mit
Bravour darstellen zu können. Was man wirklich
glaubt, ist weniger wichtig als die Fähigkeit, jede
Position glanzvoll zu vertreten und den gebühren-
den Applaus einzuheimsen.
Hut ab vor den Brexiteers, die sich mit Inbrunst
in den Gedanken geworfen haben, die EU zu ver-
lassen unter der Annahme, „To Take Back Control“,
die „Versklavung“ durch Brüssel zu beenden. Viele
glauben wirklich daran. Bei Boris Johnson jedoch
kann man nicht sicher sein, ob er Brexit nur als
Rolle spielt, um seinen Ruf als Star der politischen
Bühne zu festigen mit dem Ziel, Premierminister
zu werden. Das dürfte seine bisher größte Rolle
sein, sollte er – was man allgemein annimmt – von
den Tory-Mitgliedern gewählt werden. Aber die
Downing Street ist keine Oxford Union, und hinter
der Fähigkeit, wechselnde Rollen rhetorisch dar-
stellen zu können, muss der Kern einer eigenen
Position hervortreten, einer unauswechselbaren.
Sonst verrauscht der Beifall schnell und Enttäu-
schung tritt an seine Stelle.
Man kennt bisher nur eine Position, an der John-
son über den Vollzug des Brexit hinaus wirklich
hängt, die er mehr als nur eine theatralische Sen-
dung verficht: seine Überzeugung, die britische
Gesellschaft nach dem Brexit versöhnen zu wollen,
sie zu vereinen zu neuem Gemeinschaftsgefühl.
Sein Schicksal hängt an dem Erfolg dieses Plans, er
kann sich sein Regierungsprogramm sparen, wenn
diese Eintracht nicht gelingt. Aber sie kann nicht
gelingen. Denn „Brexit“ und „Einheit“sind ein
Widerspruch in sich. Die Bevölkerung soll eine
Kehrtwende der britischen Politik akzeptieren, die
nur von knapp mehr als einer Hälfte im Referen-
dum gebilligt wurde? Das beständige Reden vom
„Willen des Volkes“, den es zu erfüllen gelte, passt
mehr zu Demagogen als zu Demokraten. Nicht
einmal bei einer Wahl um einen Unterhaussitz,
auch nicht bei der Parlamentswahl, würde man
einen solchen Satz verwenden.
Das Direktwahlrecht (Winner Takes All) besagt
lediglich, dass für die nächsten fünf Jahre der Le-
gislaturperiode eine Mehrheit der Wähler dieses
oder jenes Ergebnis herbeigeführt hat. Das müsste
ein wankelmütiges „Volk“ sein, das nach fünf Jah-
ren seine Wahlentscheidung über ein so zukunfts-
weisendes Thema wie den Brexit umkehren und die
Sieger von gestern des Platzes verweisen könnte!
Das Referendum von 2016 passte eben nicht zum
Modus üblicher Wahlentscheidungen, es ging viel-
mehr um eine Weichenstellung für die Zukunft. Ein

folgenschwerer Schritt: Eine Entscheidung von
bahnbrechender Dimension wie die EU-Frage wur-
de dem Winner-Takes-All-Prinzip der Direktwahl
unterworfen, das üblicherweise nur bei Wahlen für
die beschränkte Zeitschiene einer Legislaturperi-
ode gilt und daher auch bei knappstem Ergebnis
gültig ist. Den Brexit als einen Volksentscheid aus-
zurufen, als „The Will Of The People“, entgegen
dem üblichen britischen Wahlmodus, ist mithin ein
Schlag gegen die Legitimität der Entscheidung
selbst. Der Brexit stößt 48 Prozentder Bevölkerung
ins Abseits und untergräbt damit jede Chance einer
Versöhnung.
Hinter der dreimaligen Ablehnung des Par-
laments von Theresa Mays Austrittsvertrag mit
der EU steht ein ungelüftetes Geheimnis, um das
die öffentliche Meinung einen scheuen Bogen
macht. Die Position Remain wagt sich nicht rich-
tig hervor, weil ihr jahrelang eingetrichtert wor-
den ist, es sei Verrat an der Volksmeinung, gegen
das Referendumsresultat zu opponieren. Eine
schlechterdings unpatriotische Haltung, so sagen
das Brexit-Establishment und auch die Downing
Street, unpatriotisch und undemokratisch; das
soll einschüchtern. Ähnlich verfährt in den USA
Donald Trump, der Leute, die anderer Meinung
sind als er, als „unamerikanisch“ bezeichnet und
sie am liebsten exilieren würde wie jüngst die vier
US-Kongressabgeordnetinnen. Man fühlt sich
unangenehm an das berüchtigte US-Kongress-
komitee zur Untersuchung von „Unamerican
Activities“ erinnert (HUAC), an Senator Joseph
McCarthy und seine Kommunistenjagd. So macht
Trump heute Jagd auf alle Trump-Gegner, denen
er unterstellt, nicht den Willen des Volkes zu
repräsentieren, sprich: seinen Willen.
Hunderterlei Gründe haben zur Ablehnung des
Deals von Theresa May geführt – einer blieb bisher
ungenannt: Das Parlament, die Volksvertretung,
fühlt sich unwohl, einen Willen erfüllen zu müssen,
der nur einem Teil des Volkes entspricht. Die Ab-
wehr steigert sich noch, je näher die Möglichkeit
eines EU-Austritts ohne Vertrag, je näher ein No
Deal heranrückt. Die Spaltung der Gesellschaft im
Gefolge des Referendums gebiert mögliche erupti-
ve Reaktionen: Bei einem No Dealwären sogar
Tory-Abgeordnete bereit, ihre Regierung zu stürzen
und für einen Misstrauensantrag der Opposition zu
stimmen, auch wenn dies Neuwahlen zur Folge
hätte. Ein Premierminister Boris Johnson würde
unter einem Damoklesschwert antreten, wollte er
versuchen, mit Brachialgewalt den Brexit durch-
zusetzen. Dies ist der letzte Fluch von David Ca-
merons Entscheidung, ein Plebiszit über Europa
abzuhalten wie ein Abzählspiel. Sie liebt mich, liebt
mich nicht, sie liebt mich ... Und das vor dem Hin-
tergrund einer historisch gewachsenen Ignoranz
der Inselbewohner gegenüber ihrem „Vorhof“, dem
europäischen Festland.
Die britische Gesellschaft nach Jahren einer
bürgerkriegsähnlichen Debatte zu versöhnen kann
nur über den Weg eines zweiten Referendums ge-
lingen, getragen von größerer Kenntnis der Im-
plikationen, auch der verfassungsrechtlichen, als
sie 2016 vorlag. Und es müsste eine Sperrklausel
enthalten, die wenigstens eine Zwei-Drittel-Mehr-
heit für den Ausgang postuliert, wollte man wirk-
lich von einem „Volksentscheid“ sprechen.
[email protected]

Die tiefe Scham


des Parlaments


Brexit und Einheit


oder Versöhnung sind


Widersprüche. Das spürt


auch das britische


Unterhaus und hat


Angst vor der Zukunft.


Nach Jahren einer


bürgerkriegsähnlichen


Debatte kann nur der


Weg eines zweiten


Referendums helfen


Ein Premierminister Boris


Johnson würde unter einem


Damoklesschwert antreten


LEITARTIKEL


ǑǑ


THOMAS KIELINGER

PICTURE ALLIANCE /

CPA MEDIA CO.

Schenk von Stauffen-Am 20. Juli 1944 ver-sucht Oberst Claus
berg, Hitler mit einerBombe zu töten. Dochder Diktator überlebtleicht verletzt, Stauffen-
berg und seine Mitver-schwörer werden hinge-richtet. Wir erinnern andie Mutigen, an die
Menschlichen, die nichtweggeschaut haben, dieversucht haben, Krieg
und Herrschaft des Na-zi-Regimes zu beenden.Seiten 12, 13, 23 und 28

DER TAG,AN DEM
HITLER STERBEN
SOLLTE

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DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410deutschen Wertpapierbörsen. Tel. 030 / 25 91 0 Fax030 / 25 91 71 606E-Mail [email protected] Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allenAnzeigen
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Bten zu Exzellenz-Universitäten gekürt. Für dieGewinner des Verfahrens stehen jährlich insge-liczek (CDU) hat zehn Hochschulen undden Verbund aus den Berliner Universitä-undeswissenschaftsministerin Anja Kar-
samt 148 Millionen Euro zur Verfügung, von de-nen der Bund drei Viertel trägt. „Wir können inden kommenden Jahren herausragende For-schungsergebnisse erwarten“, sagte Karliczek am
Freitag in Bonn.Verbund aus Humboldt-Universität, TechnischerGefördert werde unter anderem der Berliner
Universität, Freier Universität und der Universi-tätsmedizin Charité, sagte Karliczek. Den neuen

chen, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Univer-sität Bonn, die TU Dresden, die Universität Ham-Exzellenzstatus erhalten außerdem die Rhei-nisch-Westfälische Technische Hochschule Aa-
burg, die Universität Heidelberg, das KarlsruherInstitut für Technologie, die Universität Kon-stanz, die Eberhard Karls Universität Tübingen,
die Ludwig-Maximilians-Universität Münchensowie die dortige TU. Insgesamt hatten sich 17Unis und zwei Universitätsverbände beworben.Die Entscheidung über die Sieger war einstim-
mig. Der Exzellenzkommission gehören nebenKarliczek auch die zuständigen Landesministersowie internationale Experten an.
AFP

Exzellente Forschung

AL 4,00 F 4,10 4,00 CY 4,00 4,00 EN&&(Cont.) / I.B. 4,00 / B 4,00 &&/ GB 3,60 GBP / I 4,10 &/ CZ 110 CZK / DK 31,00 DKR / / P 4,00 &&/ CH 5,20 CHF / / PL 17,00 PLN / SK 3,60 &/ I.C. 4,00 &/ L 4,00 &/ &/
&
ISSN 0173-8437 167-29ZKZ 7109

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I1972 hat aber kein Mensch mehrden Mond betreten, die Ame-n dieser Woche erinnerteman sich an die erste Mond-landung vor 50 Jahren. Seit
rikaner ließen die dürftigenKulissen für ihre Weltraumfilm-chen einfach stehen, und wirwissen eigentlich immer noch
ten. Bekannt ist, dass der Mondsich pro Jahr 3,8 Zentimeter vonder Erde entfernt, er will sichsehr wenig über den Erdtraban-
also langsam aus dem Staubmachen, weil er keine Lustmehr hat, um einen Planeten zu
kreisen, der bald den Geistaufgibt. Noch nicht heraus-gefunden hat man dagegen, werauf dem Mond das Licht an-
und ausmacht. Eine chinesischeRaumsonde ist kürzlich extraauf der Rückseite des Mondesgelandet, da, wo immer Dunkel-
heit herrscht, um endlich denLichtschalter zu finden. DerMond kann seine Gestalt in
ist er rund, und mal ist er ganzschmal und sichelförmig, mitgroßer Wahrscheinlichkeit han-erstaunlicher Weise ändern, mal
delt es sich um mehrere Him-melskörper. Die Amerikanerliefen damals immer auf dem
Vollmond herum, denn eineLandung auf dem schmalenNeumond galt als zu riskant.

Zippert zappt

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D
ie künftige EU-Kommissi-onspräsidentin Ursula vonder Leyen (CDU) hat mit
land und ihrem Bekenntnis zu den Sank-tionen Kritik in Moskau hervorgerufen. Soihrer Bekräftigung einerharten Linie gegen Russ-
sehe ein „Fehlstart“ aus, urteilte der russi-sche Außenpolitiker Konstantin Kossat-schow. Die Politikerin habe offenbar„schlechte Berater“, wenn sie glaube, dass
im Russischen Föderationsrat, dem Ober-der respektvolle Umgang miteinander einZeichen von Schwäche sei, erklärte derVorsitzende des Auswärtigen Ausschusses
haus des Parlaments.VON R. BREYTON, P. FRITZ UND S. MÜLHERR
terview erklärt, dass die EU aus einer „Po-sition der Stärke“ heraus auf die russischePolitik reagieren müsse, und in diesem Zu-Von der Leyen hatte in einem WELT-In-
sammenhang auf die Notwendigkeit derStrafmaßnahmen hingewiesen, die die EUinfolge der unrechtmäßigen Annexion derKrim durch Russland verhängt hatte. „Der
Kreml verzeiht keine Schwäche“, sagte sieim exklusiven Gespräch. Gleichzeitig hattevon der Leyen aber betont, die EU müsse
Moskau weiter den Dialog anbieten.

die Debatte über eine mögliche Locke-rung der Strafmaßnahmen gegen Russ-land Fahrt auf. Linke-Politiker KlausUnterdessen nimmt in Deutschland
Ernst, Vorsitzender des Wirtschaftsaus-schusses im Bundestag, hatte von derLeyens Ankündigung, die Sanktionen ge-
ser Medizin ausbleibt, dann muss mangen Russland aufrechtzuerhalten, kriti-siert. „Wenn man eine Medizin verordnetund man stellt fest, dass die Wirkung die-
sich doch irgendwann überlegen, ob esvielleicht die falsche Medizin ist“, sagteErnst und verwies damit auf den Still-stand in den Verhandlungen mit Russ-
land sowie die negativen Folgen auch fürdie deutsche Wirtschaft. Zuletzt hattensich auch Ministerpräsidenten aus Ost-
deutschland, darunter Michael Kretsch-mer von der CDU und Manuela Schwesigvon der SPD, für eine Lockerung derStrafmaßnahmen ausgesprochen.
kann sich nur etwas ändern, wenn sichdie Lage in der Ostukraine verändert“,erklärte hingegen Alexander Graf„An den Sanktionen gegen Russland
Lambsdorff, FDP-Außenpolitiker imBundestag, und stellte sich damit hintervon der Leyen. Lambsdorff betonte im
Gespräch mit WELT: „Eine Lockerungder Strafmaßnahmen kommt nur infra-

ge, wenn in der Ostukraine nicht mehrgeschossen und gestorben wird undwenn es belastbare Schritte hin zu einerfriedlichen Lösung des Konflikts in der
Ukraine gibt.“Dieser Haltung schloss sich auch Manu-el Sarrazin an, der für die Grünen im Aus-
wärtigen Ausschuss des Bundestages sitzt.„Die Politik des Kreml ist eine schwerwie-gende und nach dem Zweiten Weltkriegbeispiellose Verletzung der europäischen

Friedensordnung, der Einhalt gebotenwerden muss“, sagte Sarrazin. Deshalb seies richtig, dass die EU mit Sanktionen, al-so zivilen Mitteln, versuche, Russland zu
einem Einlenken zu bewegen. „Die Sank-tionen können erst dann aufgehoben wer-den, wenn die Gründe wegfallen, derent-wegen sie verhängt wurden, also nach der
vollständigen Umsetzung der MinskerVereinbarungen und der Rückgabe derKrim“, ergänzte der Grünen-Politiker.
im Umgang mit Russland – Sanktionenund Dialog – kam auch aus der SPD. Mi-chael Roth, Staatsminister für Europa imZustimmung für von der Leyens Ansatz
Auswärtigen Amt, sagte: „Sie sind Teil ei-ner gemeinsamen europäischen Strategie,um wieder Veränderungen im zwischen-
staatlichen Verhältnis herbeizuführen.“Die Frage der Aufgabe von Sanktionen seiimmer gekoppelt an die Umsetzung desMinsker Abkommens. „Hier gibt es sei-
tens Russlands noch viel zu tun“, mahnteRoth im Gespräch mit WELT. Ausdrück-lich lobte der SPD-Politiker dabei Formatewie den Petersburger Dialog, der am Frei-
tag endete. Der Konflikt in der Ostukrainewar ein zentrales Thema auf dem rus-sisch-deutschen Gesprächsforum, an dem
neben Politikern auch Akteure aus der Zi-vilgesellschaft teilnahmen.

Sanktionen: Russland wirft
von der Leyen „Fehlstart“ vor
Die harte Linie der künftigen EU-Kommissionspräsidentin sorgt in Moskau für deutliche Kritik.In Deutschland hingegen nimmt die Debatte über eine Lockerung der Strafmaßnahmen Fahrt auf

Fund sie raunen von einer Machtüber-nahme. Ja, sie sind mehr geworden inrauen, immer mehr Frauen,überall Frauen. Da geht man-chen Männern der Hut hoch,
den Medien, in den Berufen: Frauen.Sie sind endlich merklich. Immer wa-ren sie da, aber sie waren einfach nichtder Öffentlichkeit, in der Politik, in
merklich. Sie waren die eine in derMenge. Doch nun langsam sickert eineneue Wirklichkeit in unsere Wahrneh-
mung ein. Frauen. Sagen wir so: DerFeminismus streute die Saat, die Ge-sellschaft nahm die Samen auf unddüngte sie durchaus. Und nun erntet
sie die ersten Früchte. Warum sollteman sich wundern? Wer kann etwasdagegen haben? Evolution ist, wennman weiß, dass sich etwas Bahn
bricht, dass etwas im Kommen ist unddass es tauglicher ist als zuvor. Nicht nur haben wir eine Kanzlerin,
namens von der Leyen, Vestager undLagarde. In Berlin sahen wir in diesennun gibt es in Brüssel ein Cluster wil-lensstarker, erfahrener Politikerinnen
Tagen drei führende Frauen: sitzend,lächelnd, präsent, wie eine Skulptur.Und nun das: Das halbe Kind, alsoMädchen Greta Thunberg, spricht in
Berlin. In Italien nimmt eine so bur-schikose wie in sich ruhende Kapitä-nin namens Carola Rackete den
Kampf gegen einen Mann auf, der siebeleidigt, verdammt, verachtet. So,wie Präsident Trump dies gegenüberden vier weiblichen demokratischen
Abgeordneten tut. Und die Welt hörtzu. Sie muss den Kopf schütteln. Die Phänomenologie des Augen-
findet, was sie tun, oder nicht. Sie ha-ben alles Recht der Welt. Sie sind ein-blicks besagt: Es ist egal, wofür dieseFrauen konkret stehen, ob man gut
fach da und verlangen eine Aufmerk-samkeit und eine Bewertung so „nor-mal“, wie dies Männer untereinanderund miteinander immer taten. Frauen
sind nicht besser oder schlechter alsMänner. Sie sind anders und dochgleich. Unter Gleichen. Man kann sie
nicht mehr wegdenken. Man kann sienicht mehr wegreden. Stufe zwischen Mann und Frau wirdUnd nun? Die neue evolutionäre
von Männern oft schroff abgelehnt,das sind schwere Gefechte. Aber auchdie Frauen sind oft mit sich und denanderen noch zu streng. Warum? Die
siegen oder bestimmen. Sie wollenÄngste sind unbegründet, denn diewenigsten Frauen wollen Männer be-
einfach nur ans Freie. Der Feminismusbefreit doch letztlich auch den Mann.Freiheit ist unser aller höchstes Gut.Und so könnten wir langsam einmal
den Anfang vom Ende des Geschlech-terkrampfes einläuten und in die char-mante Welt des Pas de deux treten, wo
Augenhöhe und Partnerschaft keinehohlen Phrasen mehr sind, sondernWunsch und Wirklichkeit. Gerne hätte die Autorin diesen Text
auch geschrieben, wenn sie ein Mann ge-worden wäre. Dessen ist sie gewiss.

KOMMENTAR
Frauen, immermehr Frauen

[email protected]

ANDREA SEIBEL

Bei der Sonntagweiteres politisches Erdbebenbevor. Schon bei der Präsidenten-Parlamentswahl amsteht der Ukraine ein
den Ex-Komiker Wladimir Selenskiwahl im April hat die Bevölkerungdie alten Parteien abserviert und
mit haushoher Mehrheit ins Prä-sidentenamt gewählt. Nun wirdauch bei der Parlamentswahl miteinem haushohen Sieg der jungen
Selenski-Partei gerechnet. Mehrdazu im Interview mit dem ukrai-nischen Botschafter: Seite 7

Wahl in der Ukraine

MORGEN AM KIOSK MUELLER-REPORT
Eine umgeschriebeneFassung – spannendwie ein Thriller

Dlichen Region und der auto-nomen Provinz Xinjiang fürie Volksrepublik Chinaversucht mit allen Mit-teln, in ihrer nordwest-
Ruhe zu sorgen. Hier leben dieUiguren, zum Großteil Muslimeund die größte turksprachigeEthnie Chinas – allein das Spre-
chen dieser Sprache scheint denMachthabern verdächtig zusein, vom Schreiben in Uigu-risch ganz zu schweigen. Wer
hier auch nur leise Kritik anPekings Entscheidungen übt,läuft Gefahr, in einem Um-
müsse die Region vor Unruhenschützen. Auch uigurische Jour-erziehungslager zu landen – mitder Erklärung Chinas, man
nalisten geraten immer wiederins Kreuzfeuer der Chinesen.Viele verschwanden einfach –darunter auch
limit,speziell an Landwirte gerichteteBeilage der „Xinjiang Daily“,Chefredakteur einerMirkami Ab-
einer staatseigenen Tageszei-tung. Er wurde wie drei weitereseiner Kollegen am 6. August2018 verhaftet – unter der Be-
schuldigung, „zweigesichtige“Artikel in uigurischer Sprachegeschrieben zu haben. Die vier
redakteurs Ilham Weli bezeich-net, der bereits einige TageJournalisten werden als Kom-plizen des „Xinjian Daily“-Chef-
zuvor inhaftiert wurde.

#themallFree
Mirkami AblimitGETTY IMAGES

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wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen
uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das
Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der
sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei
uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage,
jede einzelne Zuschrift zu beantworten.

kenhaus war. Und wäre nicht über-
dies dort zufällig am Nachbartisch
ein Ehepaar gewesen, das sich mit
Notversorgung auskannte, wäre ich
gestorben. Also liebe Leute: Lasst
euch nicht das nächstgelegene Kran-
kenhaus wegnehmen!
HANNA PABST, BAD STAFFELSTEIN

Zipperts Pläne


Zu: „Zippert zappt“ vom 17. Juli

Ihre Pläne zur Umgestaltung des Bun-
desgebietes nehmen langsam Form an.
Ein Krankenhaus im Saarland von der
Größe des Saarlandes ist ok. Rhein-
land-Pfalz würde ich auflösen. Die
Pfalz wieder zu Bayern. Die Rhein-
provinz wiederherstellen. Und die
Rehazone in Westfalen. Sind schon

bringen. Gegenwartskunde: Seit viele
Wissenschaftler die gegenwärtige Kli-
maerwärmung anthropogenen Ursa-
chen zuschreiben, suchen, angetrieben
durch die Politik, Forscher und Erfinder
fieberhaft nach Möglichkeiten, in Ver-
kehr und Industrie den Ausstoß von
CO 2 zu vermindern.
Biologie: CO 2 ist kein Giftgas, es ist u.
a. das Produkt menschlichen und tieri-
schen Stoffwechsels – Ausatmen – und
für den Pflanzenwuchs unverzichtbar.
Chemie/Physik: Der Anteil von CO 2 an
der Erdatmosphäre beträgt ca. 0,04 %.
Er ist weit überwiegend auf natürliche
Ursachen zurückzuführen, z.B. Vul-
kanausbrüche, auf natürlichem Wege
entstandene Wald- und Steppenbrände,
Freisetzung vom Meerwasser, Pflan-
zenrotte. Erdkunde: Als Ursache der
Erderwärmung kommt eine erhöhte
Sonneneinstrahlung in Betracht, die

Dunst und Wolken vermehrt, die ihrer-
seits die nächtliche Wärmerückstrah-
lung in den Weltraum behindern. Ge-
schichte: Die Menschheit wurde immer
wieder von vorübergehenden Klima-
katastrophen heimgesucht, die Hun-
gersnöte, Kriege und Völkerwanderun-
gen ausgelöst haben. Um das Jahr 1000
gab es in Europa eine Warmzeit, die es
den Wikingern ermöglichte, in Grön-
land („Grünland“) Ackerbau zu treiben.
Sie wurde abgelöst durch die kleine
Eiszeit (bis ca. 1850). Religion: Josef,
Jakobs Sohn, hat in Ägypten durch

Eiszeit (bis ca. 1850). Religion: Josef,
Jakobs Sohn, hat in Ägypten durch

Eiszeit (bis ca. 1850). Religion: Josef,

Vorratswirtschaft eine nach sieben
ertragreichen Jahren eingetretene
siebenjährige Dürreperiode gemanagt,
die außer Ägypten auch Kanaan erfasst

siebenjährige Dürreperiode gemanagt,
die außer Ägypten auch Kanaan erfasst

siebenjährige Dürreperiode gemanagt,

hatte (1. Mose 41); seine Brüder bra-
chen zweimal nach Ägypten auf, um ein

hatte (1. Mose 41); seine Brüder bra-
chen zweimal nach Ägypten auf, um ein

hatte (1. Mose 41); seine Brüder bra-

paar Sack Korn zu ergattern.
CHRISTIAN BALZER, DÜSSELDORF

LESERBRIEFE


genug Kliniken da, braucht man nicht
mehr viel machen. Super was?
THOMAS LICHT, PER E-MAIL

Neue Fächer


Zu: „Klima in der Schule“ vom 18. Juli

Danke für den hervorragenden Kom-
mentar! In der Tat könnte die Schule
zur Wahrheitssuche viel beitragen. Zu
jedem Fach fallen mir spontan ein-
schlägige Thesen ein, die zu diskutieren
wären. Deutsch: Die Verwendung des
Wortes Streik für Schuleschwänzen, die
eine Pflichtverletzung beschönigen soll,
widerspricht der eigentlichen Bedeu-
tung des Wortes. Ethik: Das Schule-
schwänzen bezeugt groben Undank
gegenüber denjenigen, die für das Ge-
schenk Bildung große finanzielle Opfer

Schnapsidee


Zu: „Pfleger befürworten drastischen
Abbau von Krankenhäusern“
vom 16. Juli

Ja, es klingt alles sehr gut, die Ber-
telsmann-Stiftung hat einen guten
Ruf – aber der Vorschlag, die Zahl der
Kliniken bundesweit von „derzeit
knapp 1400 auf weniger als 600 zu
verringern“ ist, mit Verlaub, das, was
man eine Schnapsidee nennt. Nicht
nur aus der Zeitung, sondern aus
eigener Erfahrung weiß ich, dass die
Dauer des Transports bis zur Klinik
über Leben und Tod entscheiden
kann. Und ich hatte Glück, dass mein
Mann und ich zufällig nicht zu Hause
waren, sondern ausnahmsweise in
einer Gastwirtschaft, die schlicht
etliche Kilometer näher beim Kran-

U


nvergessen der Moment, als
Hermann Otto Solms mit In-
brunst auf einer FDP-Gedenk-
veranstaltung das Lied „Die Gedanken
sind frei“ schmetterte. Ein Lied, das
Unterdrückung und vordemokratische
Zustände beschreibt, was Menschen
anderen antun können, und das doch
immer mit dem Refrain endet: Die
Gedanken sind frei. Es besagt: Mir
könnt ihr nicht in den Kopf schauen.
Ich denke, was ich will. Ich denke, also
bin ich. Einen Text wie diesen zu sin-
gen, ihn zum Erkennungslied zu ma-
chen, ist wunderbar. Es ist wahrschein-
lich das schönste Parteilied, das es
durchaus mit „Brüder, zur Sonne, zur
Freiheit“ aufnehmen kann.
Wenn man singt, wird der Körper
zum Instrument. Für den Soziologen
und „Wortmenschen“ Armin Nassehi
ist der Gesang in seinem Chor „Capella
Vocale“ (gerade proben alle in einem
italienischen Kloster für den Herbst)
ein grandioses Gemeinschaftserlebnis.
Schreiben und reden seien schon eine
strenge Form, aber beim Singen finde
ein „kontrollierter Kontrollverlust“
statt. Das Singen lässt sich nicht er-
zwingen, es muss geschehen. Singen ist
auch mehr als reden, es ist eine ganz

andere Kommunikation. Das empfinden
demnächst in Bayreuth oder jedem
anderen Konzertsaal die Menschen mit
geschärften Sinnen. Oder auch in der
U-Bahn-Station jeder Großstadt, wenn
ein Junge aus Amerika den Blues in die
leeren Schächte wimmert.
Daher ist es so wichtig, dass Kinder
neben dem Sprechen auch das Singen
lernen. Sie entdecken den Körper als
Klangraum und eigentlich rufen sie die
ganze Zeit: „Ich bin – etwas Besonde-
res“. Singt Angela Merkel? Vielleicht in
der Kirche oder unter der Dusche.
Singen macht glücklich, es befreit.
Zudem verbindet es. Jeder, der sich hat
mitreißen lassen, mit anderen zu sin-
gen, weiß das. Singen macht glücklich.
Wenn Emmanuel Macron „Freude,
schöner Götterfunken“ singt, ist er das
sicherlich. Oder dann doch lieber die
Marseillaise? Phoniatrie und Audiolo-
gie besagen, dass Singen gesünder
macht. Die Speichelproben von Kir-
chenchor-Mitgliedern, die das Requiem
von Mozart sangen, besagten, dass sie
verstärkt Antikörper gebildet hatten.
Herz und Kreislauf kommen auf Trab,
die Atmung intensiviert sich. Chorsän-
ger leben länger.
Über drei Millionen Menschen in
Deutschland singen allein in Chören,
das ist beeindruckend. Warum nicht
mehr? Man muss die Scham überwin-
den, was kleinlaut beginnt, kann an-
schwellen. Auch Karaoke kann helfen.
Nichts daran ist spießig. Singen ist
elementar, weil menschlich.

Singen für die eigene Freiheit


PLATZ DER REPUBLIK


ANDREA SEIBEL

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