Die Welt - 22.07.2019

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4 POLITIK DIE WELT MONTAG,22.JULI


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as Wort „Spalter“ war in
der AfD bisher ein
Kampfbegriff der uner-
bittlich Rechten. Erst vor
zwei Wochen, beim „Kyff-
häusertreffen“ des völkischen „Flü-
gels“, sagte dessen Anführer Björn Hö-
cke, dass „Spalter unserer Partei am al-
lermeisten schaden“. Wen der Thürin-
ger AfD-Landeschef als „Spalter“ an-
sieht, war kaum misszuverstehen: Par-
teimitglieder, die sich gegen ihn stellen.
Nämlich Leute, die über AfDler mit
rechtsextremen Neigungen klagen und
fordern, dass sich der „Flügel“ und spe-
ziell Höcke davon klar distanzieren.

VON MATTHIAS KAMANN

Aber neuerdings wird in der Partei
das Wort „Spalter“ nicht mehr nur ge-
gen Höcke-Kritiker verwendet, sondern
umgekehrt auch gegen ihn selbst. „Du
spaltest uns“, rief der bayerische AfD-
Chef Martin Sichert bei einem Landes-
parteitag in Greding aus der Ferne dem
nicht anwesenden Höcke zu. „Höre
endlich auf, uns zu spalten, und lebe die
Einigkeit, von der du immer redest“, be-
kräftigte Sichert. Das sagte er, obwohl
er viele „Flügel“-Positionen teilt. Aber
der bayerische Landesverband des Bun-
destagsabgeordneten wurde in den letz-
ten Monaten von derart vielen und der-
art gravierenden Attacken aus dem völ-
kischen Lager erschüttert, dass am
Sonntag bei einem außerordentlichen
Krisenparteitag ein Scherbengericht ge-
halten und nach Wegen zu einem Neu-
anfang gesucht werden musste.
Solche Probleme gibt es nicht nur in
Bayern. Durch fast alle westdeutschen
Landesverbände, so klagte AfD-Bundes-
vize Kay Gottschalk in WELT AM
SONNTAG, ziehe sich eine „Schneise
der Verwüstung“. Tatsächlich gibt es
existenzbedrohende Krisen auch in Ba-
den-Württemberg und Nordrhein-
Westfalen, Niedersachsen und Schles-
wig-Holstein. Überall, so Gottschalk,
habe dabei „der ‚Flügel‘ eine große Rolle
gespielt“ oder es zumindest unterlas-
sen, als „Ordnungsmacht“ für eine Dis-
tanzierung von Leuten mit extremen
Tendenzen zu sorgen. Teils aktiv also,
durch gezielte Provokationen vonseiten
besonders aggressiver Völkischer, teils
durch passive Tolerierung untolerierba-
rer Kräfte habe der „Flügel“ für untrag-
bare Zustände gesorgt.
Letzteres beklagt auch Parteichef
Jörg Meuthen, der jetzt Höcke und Co.
zu einem Kurswechsel auffordert: „Ich
verlange vom ‚Flügel‘, sich absolut
trennscharf von jedem Extremismus
abzugrenzen“, sagte Meuthen den Zei-
tungen der Funke-Mediengruppe. „Das
ist zwingend.“
Aber über diesen Zwang setzen sich
maßgebliche Figuren jener Parteiströ-
mung immer wieder hinweg und blo-
ckieren damit ein einheitliches Agieren
der Partei. Ein Beispiel ist die baden-
württembergische Landtagsabgeordne-
te Christina Baum, die Beauftragte
(„Obfrau“) des „Flügels“ im Südwesten.
Baum hat sich nicht nur schützend vor
ihren Fraktionskollegen Stefan Räpple
gestellt, gegen den ein Parteiaus-
schlussverfahren läuft, sondern greift
auch in andere Landesverbände aus. So
wird Baum am 10. August bei einer Ver-
anstaltung des rechtsradikalen „Com-
pact“-Magazins in Berlin auftreten.
Dort soll es laut Vorankündigung darum
gehen, dass „hochrangige Funktionäre
der West-AfD ein Kesseltreiben gegen

den Thüringer Landeschef Björn Höcke
begonnen“ hätten.
Zusammen mit Baum tritt dann die
schleswig-holsteinische Landesvorsit-
zende Doris von Sayn-Wittgenstein auf,
deren Parteiausschluss vom Bundesvor-
stand unter anderem deshalb beantragt
wurde, weil sie für die Mitgliedschaft in
einem rechtsextremen, von Holocaust-
Leugnern mitgegründeten Verein ge-
worben hatte. Mit dabei ist auch Dennis
Augustin, der kürzlich wegen früherer
NPD-Verbindungen als Co-Landeschef
in Mecklenburg-Vorpommern geschasst
wurde und wegen seiner Verbandelung
mit extremen Kräften selbst „Flügel“-
Anhängern höchst suspekt ist. Mit sol-
chen Leuten geht „Obfrau“ Baum auf ei-
ne Bühne.
Weil so etwas in der Partei für extre-
me Spannungen sorgt, versuchen sich
jetzt die Kritiker der „Flügel“-Führung
als Garanten jener Einigkeit zu profilie-
ren, welche von Höcke beschworen,
aber von ihm nach Ansicht seiner par-
teiinternen Gegner sabotiert wird.
Gottschalk sagte WELT: „Mir geht es
um die partnerschaftliche Kooperation
aller konstruktiven Kräfte in der AfD,
aus den verschiedenen politischen Strö-
mungen, auch aus dem ,Flügel‘.“ Beson-
ders die großen westdeutschen Landes-
verbände wie Nordrhein-Westfalen und

Bayern müssten „wieder zu einem part-
nerschaftlichen Umgang finden“. Hie-
ran müssten und könnten viele aus dem
rechten Lager beteiligt werden. Die
würden das auch wollen, dürften es aber
unter Höcke nicht, meint Gottschalk:
„Gerade die sehr vielen konstruktiven
Kräfte innerhalb des ,Flügels‘ leiden da-
runter, von extremen oder politikunfä-
higen Figuren verdrängt zu werden.“
Eine ähnliche Strategie wie Gott-
schalk verfolgt Sichert in Bayern. Zur
Diskussion stand beim Landesparteitag
am Sonntag eine Resolution, die der
Landeschef schon im April mit bayeri-
schen AfD-Spitzenleuten verfasst hatte.
Demnach sollen alle „Vorstände ausglei-
chend wirken“ und „andere Meinungen
in parteiinternen Diskussionen als
gleichwertig anerkennen“ – „solange sie
mit der freiheitlich-demokratischen
Grundordnung vereinbar sind“. Außer-
dem sollen „Vorstände von Gliederun-
gen sich nicht in anderen Gliederungen
der gleichen Ebene einmischen“. Sodass
es mit einer Spezialität des „Flügels“,
der Strippenzieherei quer durch die
Kreis- und Landesverbände, vorbei wä-
re. Entsprechend forderte Sichert am
Sonntag Höcke auf, sich künftig nur um
Thüringen zu kümmern.
Dafür erhielt Sichert eine Menge Bei-
fall, und er konnte sich, wenn auch

nicht eben deutlich, behaupten: Mit
knapper Mehrheit beschlossen die an-
wesenden AfD-Mitglieder, zwei Anträge
aus dem „Flügel“-Lager auf eine soforti-
ge Neuwahl des Landesvorstands nicht
weiterzuverfolgen. Erst im Herbst soll
der komplette Vorstand neu gewählt
werden. Bis dahin bleibt Sichert im
Amt. Dies hat, so, wie die Dinge in der
Partei derzeit liegen, als Begrenzung
der „Flügel“-Macht zu gelten.
Allerdings ist durchaus denkbar, dass
der AfD ihr Extremismusproblem auch
dann erhalten bleibt, wenn die aktuelle
„Flügel“-Führung in die Schranken ge-
wiesen würde. So berichtet der NDR,
dass die niedersächsische AfD-Land-
tagsfraktion – unter der Vorsitzenden
Dana Guth bislang klar gegen Höcke po-
sitioniert – eine Mitarbeiterin beschäf-
tigt habe, die sich für die Identitäre Be-
wegung (IB) betätigt habe. Diese wurde
kürzlich vom Bundesamt für Verfas-
sungsschutz als eindeutig rechtsextre-
mistisch eingestuft, und der AfD-Bun-
desvorstand hat am Freitag ausdrück-
lich dazu aufgerufen, IB-Mitglieder
nicht als Mitarbeiter zu beschäftigen.
Sollte die niedersächsische AfD-Frakti-
on dies missachten, wäre das beim Um-
gang mit Extremisten eine Spaltung im
Lager derjenigen, die Höcke derzeit
spalterisches Verhalten vorwerfen.

Nennst du


mich Spalter,


nenn ich


dich Spalter


In der AfD spitzt sich der Streit über den


völkischen „Flügel“ zu. Parteichef


Jörg Meuthen stellt klar, worum es geht:


Extremismus. Einen Dämpfer erhalten


die Anhänger von Björn Höcke in Bayern


VVVölkische im Visier: AfD-Chef Jörg Meuthen verlangt vom „Flügel“ die Abgrenzung von jeglichem Extremismusölkische im Visier: AfD-Chef Jörg Meuthen verlangt vom „Flügel“ die Abgrenzung von jeglichem Extremismus

GETTY IMAGES

/SEAN GALLUP

echte Chance haben könnte, dass der
Regionalproporz, wer aus welchem Lan-
desverband kommt, nicht mehr ent-
scheidend ist. „Ich glaube schon, dass
die Partei offen ist, andere Kandidaten
zu wählen als die üblichen Verdächtigen,
wenn es eine überzeugende Begründung
dafür gibt. Dann sind die Chancen nicht
so schlecht“, sagt Lauterbach WELT.
Das liegt auch daran, dass sich nach
dem Rückzug von Partei- und Fraktions-
chefin Andrea Nahles kein idealer Nach-
folger aufdrängt. Schon Nahles war um-
stritten und teilweise unbeliebt. Bun-
desfinanzminister Olaf Scholz und Bun-
desarbeitsminister Hubertus Heil haben
frühzeitig abgesagt. Ein erfolgreicher
Kommunalpolitiker, jemand mit Boden-
und Bürgernähe sollte es sein, lautete ei-
ne zuletzt oft geäußerte Vorstellung in
der SPD. Doch kein Oberbürgermeister,
kein Bürgermeister reagierte bisher auf
diese Rufe.
Es gibt zwar noch Schwergewichte auf
Bundes- und Landesebene in der Partei.
Doch sie halten sich zurück, weil sie ihre
Chancen noch ausloten – und weil es bis-
her so war, dass man als verbrannt galt,
wenn man sich zu früh meldete. Womög-

K


arl Lauterbach trug sein Erken-
nungszeichen nicht. Sein
Hemdkragen war geöffnet, als
er am vergangenen Donnerstag mit
Nina Scheer vor Journalisten in Berlin
saß und beide ihre gemeinsame Kan-
didatur für den SPD-Bundesvorsitz
begründeten.

VON KRISTIAN FRIGELJ

Der Sozialdemokrat ist recht oft in
Talkshows zu sehen und dürfte einem
größeren Publikum wegen seiner umge-
bundenen Fliegen aufgefallen sein. Der
Gesundheitspolitiker aus Nordrhein-
Westfalen ist momentan einer der be-
kanntesten Kandidaten, die bisher öf-
fentlich den Anspruch auf einen Füh-
rungsposten angemeldet haben. Andere,
wie etwa seine Co-Bewerberin Scheer,
Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-
Holstein, sind selbst in ihrer eigenen
Partei eher unauffällig.
Es ist die Stunde der Außenseiter aus
der zweiten Reihe oder noch weiter hin-
ten. Die Unbekannten drängen nach
vorn und vermitteln den Eindruck, dass
in der Existenzkrise jede und jeder eine

lich wollen sie lauter aus der Partei geru-
fffen werden. Es kann auch sein, dass sichen werden. Es kann auch sein, dass sich
bestimmte Personen, auf die man wegen
ihrer aktuellen Ämter leichter käme,
nicht gegenseitig schaden wollen, wie et-
wa Generalsekretär Lars Klingbeil sowie
Niedersachsens Ministerpräsident und
SPD-Landeschef Stephan Weil. Beide ge-
hören demselben Landesverband an.
WWWeil hat zuletzt betont, er habe „keineeil hat zuletzt betont, er habe „keine
Ambitionen“, und Klingbeil sagte, er ma-
che sich Gedanken.
Andere halten sich das ähnlich offen.
Bundesfamilienministerin Franziska
Giffey aus Berlin, die noch eine laufen-
de Prüfung von Plagiatsvorwürfen bei
ihrer Doktorarbeit belastet, sagte, sie
wolle die Fragen „überdenken“. Und
Juso-Chef Kevin Kühnert kann sich ei-
ne Kandidatur zumindest „vorstellen“.
Bundesaußenminister Heiko Maas,
Bundesumweltministerin Svenja Schul-
ze und die sozialdemokratische Vize-
präsidentin des EU-Parlaments, Katari-
na Barley, haben sich noch nicht er-
klärt. Die Bewerbungsfrist läuft bis
zum 1. September.
Solange Amtsträger und Schwerge-
wichte zögern, versuchen sich die Au-

In der SPD schlägt die Stunde der Außenseiter


Bislang drängen vor allem unbekannte Kandidaten für den Vorsitz nach vorn. Die Chancen für Sozialdemokraten aus der zweiten und dritten Reihe schienen nie größer


lernt hat, insbesondere wenn man ihn
früher nicht hatte.“
Das andere Doppel Kampmann und
Roth wirkt vom Auftreten her ähnlich,
wenngleich die beiden die großen Fra-
gen der Zeit stärker diskutieren wollen.
„Es bewegt offenbar viele Menschen,
was im kapitalistischen System falsch
läuft. Offensichtlich haben wir alle mit-
einander diese Ängste in der Bevölke-
rung unterschätzt“, sagt Kampmann
WELT. Beide Duos sprechen sich gegen
die große Koalition aus, wobei Lauter-
bach und Scheer einen vorzeitigen Aus-
stieg fordern. „Es macht keinen Sinn,

WIR ALLE HABEN


ÄNGSTE IN DER


BEVÖLKERUNG


UNTERSCHÄTZT


CHRISTINA KAMPMANN (SPD),
Vorsitzkandidatin

ßenseiter zu profilieren. Als Erste ver-
kündeten der Staatsminister im Auswär-
tigen Amt, Michael Roth aus Hessen,
und Nordrhein-Westfalens frühere Fa-
milienministerin Christina Kampmann
Anfang Juli ihre Kandidatur als Duo. Ei-
nige Tage später meldete sich das Ge-
spann Lauterbach und Scheer. Ein ehe-
maliger Bundestagsabgeordneter, der
79-jährige Hans Wallow, hat seine Ab-
sicht zur Kandidatur verkündet, ebenso
wie die frühere Bundespräsidentschafts-
kandidatin Gesine Schwan. Die 76-Jähri-
ge könnte sich ein Duo mit Kühnert vor-
stellen.
Inhaltliche Unterschiede zwischen
den Bewerbern sind bisher kaum zu er-
kennen. Die beiden Duos etwa wollen
die SPD stärker nach links rücken, leh-
nen die große Koalition mit der Union
ab und wollen Hartz IV abschaffen. An-
sonsten treten sie moderat auf. „Ich bin
weit davon entfernt, Revolutionäres zu
fordern. Ich habe keine grundsätzliche
Kapitalismuskritik vorzutragen und
auch keine Enteignungsvorschläge für
Großunternehmen“, sagt etwa Lauter-
bach. „Ich komme aus einer Arbeiterfa-
milie, wo man Wohlstand schätzen ge-

wenn man bis zum Ende der Legislatur-
periode wartet“, sagt Lauterbach.
Es seien „nicht mehr genug Schnitt-
mengen an Werten und Grundpositio-
nen“ mit der Union vorhanden. Lauter-
bach ist davon überzeugt, dass inhaltli-
che Unterschiede bei den Vorstellungs-
runden in den Regionalkonferenzen und
an der Basis noch deutlicher werden.
Die Hoffnung auf eine Chance der Un-
bekannten nährt aktuell Rolf Mützenich
aus Nordrhein-Westfalen, der nach Nah-
les’ Rückzug unerwartet den Vorsitz der
SPD-Bundestagsfraktion kommissarisch
übernommen hatte.
Wie unberechenbar es in der SPD ge-
worden ist, zeigte sich im vergangenen
Jahr, als die Fraktion im Landtag Nord-
rhein-Westfalen den Vorsitz wählte. Die
damalige Fraktions- und Parteispitze
hatte ein Personaltableau ausgearbeitet


  • doch dann setzte sich Außenseiter
    Thomas Kutschaty durch. Der Ex-Lan-
    desjustizminister hält sich nun auch ei-
    ne Option beim Wettbewerb um den
    SPD-Parteivorsitz offen. Großen He-
    rausforderungen dürfe man nicht hin-
    terherlaufen, sagt er. „Man darf aber
    auch nicht davor weglaufen.“


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