Die Welt Kompakt - 22.07.2019

(avery) #1

12 WIRTSCHAFT DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MONTAG,22.JULI


E


s sind Zahlen, die Ver-
sicherte aufschre-
cken. Zahlen, die viel
aussagen über den
Zustand privater Krankenkas-
sen. Die Ratingagentur Asseku-
rata hat jetzt den Überblick
über das Kundenwachstum der
PKV-Anbieter veröffentlicht.
Diese Zahlen gelten in der
Branche viel. Nur wer regelmä-
ßig neue Mitglieder anlockt,
kann gut wirtschaften. Und nur
wer gut wirtschaftet ist attrak-
tiv für neue Mitglieder.

VON NANDO SOMMERFELDT

Der Report bringt für viele
Versicherte ein ernüchterndes
Ergebnis. Denn im vergange-
nen Jahr haben rund zwei Drit-
tel der Anbieter unterm Strich
sogenannte Vollversicherte
verloren. „Netto, also unter Be-
rücksichtigung der Abgänge,
sank die Anzahl der voll versi-
cherten Personen das siebte
Mal in Folge“, erklären die As-
sekurata-Analysten. „Zählte die
PKV 2017 marktweit noch
8.753.400 Vollversicherte, wa-
ren es 2018 mit 8.736.300 er-
neut rund 0,2 Prozent weni-
ger“, heißt es im Report. Im-
merhin: Elf der 32 Unterneh-
men haben Versicherte hinzu-
gewonnen.
So ernüchternd das Ergebnis
für viele bereits Versicherte ist.
Es ist jedoch auch ein guter
Wegweiser für all diejenigen,
die sich mit dem Gedanken tra-
gen, von der gesetzlichen in die
private Krankenversicherung
zu wechseln. „Kundenzuwäch-
se sind sicherlich ein Kriteri-
um, welches es zu beachten
gilt“, sagt Cornelia Nowack, die
sich bei der Stiftung Warentest
um das Thema PKV kümmert.
Schließlich seien die Versiche-
rer darauf angewiesen, gesunde
Kunden dazuzugewinnen. „Ge-
lingt das nämlich nicht, wird
der Bestand immer kränker
und für den Anbieter teurer.“
Anbieter wie Debeka, Hanse
Merkur oder Huk Coburg, die
regelmäßig mit Zuwächsen
glänzen, sind somit grundsätz-

lich erst einmal interessant für
Neueinsteiger. Allerdings gibt
es weitere Kriterien, anhand
derer die Entscheidung für eine
bestimmte Police fallen sollte.
Allein auf den Zustrom neu-
er Versicherter zu bauen ist al-
lein deshalb nicht sinnvoll, da
bei diesen Übersichten nicht
nach Tarifen unterschieden
wird. Viele Anbieter haben
Dutzende davon im Angebot,
deren Qualität, Preis und Leis-
tungsumfang sich stark unter-
scheiden. „Beitragsstabilität ist
aus unserer Sicht das wichtigs-
te Merkmal, wenn die Qualität
eines privaten Krankenversi-
cherungsunternehmens aus
Kundensicht beurteilt werden
soll“, sagt Assekurata-Experte
Russel Kemwa. Anders als in
der Schaden-/Unfallversiche-
rung sei ein Versichererwech-

sel in der PKV teuer oder meist
sogar unmöglich. „Der Versi-
cherungsnehmer bindet sich in
der Regel lebenslänglich an den
Versicherer und ist Beitrags-
steigerungen weitgehend ‚aus-
geliefert‘.“
Fest steht: Wer in der Ver-
gangenheit so wirtschaften
konnte, dass die Versicherten
relativ stabile Beiträge zahlen
mussten, wird wahrscheinlich
auch in Zukunft ohne größere
Volatilitäten bei den Prämien
auskommen. Warentesterin
Nowack nennt noch einen wei-
teren Grund, warum Wechsel-
willige auf jeden Fall auf die
Beitragshistorie achten müs-
sen. „Der Beitrag ist auch des-
halb ein so entscheidendes Kri-
terium, da er bei Privatversi-
cherten im Alter nicht sinkt.
Verdient der gesetzlich Versi-

cherte im Alter weniger oder
bekommt eine geringere Rente,
sinkt auch sein Beitrag. In der
PKV gilt das nicht.“ Deshalb
gilt: Auch wenn viele Anbieter
nicht besonders transparent
mit der Beitragshistorie des
empfohlenen Tarifes umgehen,
sollten sich Verbraucher in je-
dem Fall die Prämienentwick-
lung der vergangenen Jahre
vorrechnen lassen.
Etwas leichter als die Prämi-
enentwicklung ist eine andere
Zahl in Erfahrung zu bringen –
die Eigenkapitalquote des Ver-
sicherers. „Die Unternehmen
müssen zur Sicherstellung der
dauernden Erfüllbarkeit der
Verträge ausreichendes Eigen-
kapital bilden“, erklärt Philipp
Opfermann von der Verbrau-
cherzentrale Nordrhein-West-
falen. Er nennt das Beispiel des
großen PKV-Versicherers DKV


  • hierzulande immerhin der
    drittgrößte Anbieter. Diese ha-
    be im Jahr 2017 eine unter-
    durchschnittliche Eigenkapi-
    talquote von 9,67 Prozent ge-
    habt. Der Mittelwert der Bran-
    che lag bei 17,24 Prozent. Der
    viel kleinere Versicherer Alte
    Oldenburger konnte hingegen
    eine Eigenkapitalquote von 25
    Prozent vorweisen.
    Jenseits von allen Rechen-
    spielen ist auch wichtig zu wis-
    sen, dass eine gute PKV-Police
    auch immer Verhandlungssa-
    che ist. Denn „privat versi-
    chert“ ist nicht immer gleich-
    zusetzen mit „besser als ge-
    setzlich versichert“. „Sie kön-
    nen sich auch unter GKV-Ni-
    veau versichern“, sagt Philipp
    Opfermann von der Verbrau-
    cherzentrale Nordrhein-West-
    falen. „Das ist eben der große
    Unterschied zwischen GKV
    und PKV. Bei der GKV sind die
    Leistungen aller Kassen fast
    gleich, und ich habe darauf nur
    begrenzten Einfluss. In der
    PKV kann ich frei mit meinem
    Versicherer meine individuel-
    len Tarife vereinbaren.“
    Es gibt zwar einige Kriterien,
    die dringend zu einem guten
    Privattarif gehören. Arzt- und
    Zahnarzthonorare sollten von
    der Kasse beispielsweise bis
    zum Höchstsatz von 3,5 bezahlt
    werden. Doch letztlich muss
    der PKV-Interessierte wissen,
    was er will. Legt er großen
    Wert auf Zahnzusatz? Ist ihm
    das Ein-Bett-Zimmer mit Chef-
    arztbehandlung wichtig?
    Möchte er Naturheilvehand-
    lungen bezahlt bekommen?
    Bei der Beantwortung dieser
    Fragen helfen natürlich die re-
    gionalen Verbraucherzentra-
    len. Aber auch die Stiftung Wa-
    rentest hat im Zuge ihres letz-
    ten umfassenden PKV-Tests ei-
    ne Art Checklisteerstellt, die
    aufzeigt, welche Mindestleis-
    tungen eine gute private Police
    beinhalten muss. Deren Exper-
    tin Nowack gibt den Verbrau-
    chern in Sachen Leistungskata-
    log noch eine Faustformel mit
    auf den Weg. „Es sollte mindes-
    tens das Niveau der GKV er-
    reicht werden. Möglichst je-
    doch etwas mehr.“


Das muss die


Private können


Neue Zahlen zeigen, ob PKV-Anbieter


Kunden verlieren oder gewinnen.


WELT erklärt, welche Kriterien erfüllt


sein müssen, damit man sich für eine


private Kasse entscheiden kann


UNIVERSAL IMAGES GROUP VIA GETTY

/ MEDIA FOR MEDICAL

*Schätzung durch Assekurata

Debeka
HanseMerkur
Signal lduna
HUK-Coburg
Alte Oldenburger
Concordia
ARAG
R+V
LVM
Ottonova
Mecklenburgische

*

.











Gewinner Krankenkassenvollversicherung
Zuwachs der Anzahl versicherter Personen ����

NACH UNTERBRECHUNG

Lufthansa fliegt
wieder nach Kairo

Nach eintägiger Unterbre-
chung hat die Lufthansa ihren
Flugbetrieb nach Kairo wieder
aufgenommen. Am Sonntag
startete mit etwa zwei Stunden
Verspätung eine Maschine aus
Frankfurt; für Sonntagabend
und Montag waren weitere
Flüge geplant. Die Airline hatte
ihre Flüge nach Kairo am
Samstag ohne nähere Angaben
aus Sicherheitsbedenken ge-
strichen. Die Fluggesellschaft
British Airways hatte ihre Flü-
ge nach Kairo sogar für min-
destens sieben Tage ausge-
setzt. Die Sicherheit der Passa-
giere und der Crew-Mitglieder
habe oberste Priorität.

ITALIEN

Landesweite Streiks
im Verkehrswesen

Reisende in Italien müssen in
der kommenden Woche mit-
unter Geduld aufbringen: Für
diesen Mittwoch haben die
Gewerkschaften landesweite
Streiks im Transportsektor
und für Freitag im Luftverkehr
angekündigt. Am Mittwoch
sollen dem von den Gewerk-
schaften Filt Cgil, Fit Cisl,
Uiltrasporti am Wochenende
verbreiteten Aufruf der öffent-
liche Nahverkehr, die Eisen-
bahnen, der Gütertransport,
der Schiffsverkehr, die Häfen,
Autobahnen, Taxiunternehmen
und Autovermieter bestreikt
werden. Der Nahverkehr in
den großen Städten des Landes
wird zu jeweils unterschiedli-
chen Zeiten vier Stunden lang
ruhen, die Eisenbahnen stehen
von 9.01 bis 17.01 Uhr still. Am
Freitag soll dann zwischen
10.00 und 14.00 Uhr kein Flug-
zeug fliegen.

DÜRRE UND KÄFERPLAGE

Waldbesitzer
fürchten Schäden

Die deutschen Waldbesitzer
fürchten wegen Borkenkäfer-
plage und Dürre Milliarden-
kosten. Der Dachverband der
Waldeigentümer geht davon
aus, dass 2018 und 2019 ins-
gesamt 70 Millionen Festmeter
sogenanntes Schadholz an-
fallen. Dabei handelt es sich im
Wesentlichen um Käferholz
und bei Stürmen umgeknickte
Bäume. Ein Festmeter ent-
spricht einem Kubikmeter.
Allein der Abtransport könnte
nach Schätzung der Arbeits-
gemeinschaft Deutscher Wald-
besitzerverbände (AGDW) 2,
Milliarden Euro kosten. „Es
handelt sich um eine Jahr-
hundertkatastrophe für die
Wälder in Deutschland“, sagt
AGDW-Sprecherin Larissa
Schulz-Trieglaff.

KOMPAKT


РЕЛИЗ


hundertkatastrophe für die

РЕЛИЗ


hundertkatastrophe für die
Wälder in Deutschland“, sagt
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Wälder in Deutschland“, sagt

ПОДГОТОВИЛА

gemeinschaft Deutscher Wald-

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besitzerverbände (AGDW) 2,

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Milliarden Euro kosten. „Es

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handelt sich um eine Jahr-
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handelt sich um eine Jahr-
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ГРУППА

spricht einem Kubikmeter.

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Allein der Abtransport könnte

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Allein der Abtransport könnte
nach Schätzung der Arbeits-
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"What's News"

gemeinschaft Deutscher Wald-

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besitzerverbände (AGDW) 2,

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Milliarden Euro kosten. „Es

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handelt sich um eine Jahr-

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hundertkatastrophe für die
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hundertkatastrophe für die
Wälder in Deutschland“, sagtWälder in Deutschland“, sagt"What's News"
VK.COM/WSNWS

besitzerverbände (AGDW) 2,

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besitzerverbände (AGDW) 2,
Milliarden Euro kosten. „Es

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Milliarden Euro kosten. „Es
handelt sich um eine Jahr-

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handelt sich um eine Jahr-
hundertkatastrophe für die

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Wälder in Deutschland“, sagt
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Wälder in Deutschland“, sagt
AGDW-Sprecherin LarissaAGDW-Sprecherin LarissaVK.COM/WSNWS
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