Die Welt Kompakt - 22.07.2019

(avery) #1

E


in bisschen aufgeregt
wirkt Pritika Chandira-
mani, sie hält eine klei-
ne Stars-and-Stripes-
Fahne in den Händen. Es gibt ja
auch allen Grund dazu: Die 34-
jährige bekommt heute die ameri-
kanische Staatsbürgerschaft ver-
liehen. Vor allem aber ist Chandi-
ramani fröhlich und stolz: „Das
ist natürlich ein ganz besonderer
Tag, für jeden von uns, der heute
hier ist.“

VON DANIEL FRIEDRICH STURM
AUS MOUNT VERNON

Die junge Frau ist vor vier Jah-
ren aus Indien in die USA gekom-
men, ihr Ehemann besitzt bereits
den amerikanischen Pass, das
machte für sie die Bürokratie ein-
facher. Alle Formulare sind aus-
gefüllt, alle Nachweise erfolg-
reich erbracht. Chandiramani, die
im Bundesstaat Virginia lebt und
im Personalbereich der interna-
tionalen Unternehmensberatung
KMPG arbeitet, wartet auf den
Beginn der Zeremonie. „Ich freue
mich so sehr, Amerikanerin zu
werden“, sagt Chandiramani,
„vor allem darauf, viel zu reisen.“
Der amerikanische Pass dürfte
ihr da weit mehr und einfacher
Türen öffnen als ihre bisherige
indische Staatsbürgerschaft.
AAAuf ihrem Schoß liegt ein For-uf ihrem Schoß liegt ein For-
mular zur Wählerregistrierung.
„Klar“ werde sie in den USA wäh-
len, sagt sie, verkneift sich aber
jeden weiteren politischen Kom-
mentar. Nur so viel: Sie wolle,
sagt Chandiramani, „ein aktiver
Teil der Gemeinschaft werden“.
Das gelinge als Bürger noch im-
mer am besten. Über Politik wol-
len Neubürger wie Chandiramani
an diesem Tag nicht reden. Sie
sind einfach nur froh und stolz,
Amerikaner zu sein, nachdem sie
schon zum Teil viele Jahre hier le-
ben, lieben, arbeiten, Steuern
zahlen und ihre Freizeit genießen.
Pritika Chandiramani ist an
diesem Tag in Mount Vernon,
dem Landsitz des ersten amerika-
nischen Präsidenten George Wa-
shington, nicht die einzige, die
von nun an endlich Staatsbürger
ist. Allein rund um den 4. Juli,
dem Unabhängigkeitstag, nah-
men landesweit 7500 neue
Staatsbürger an Einbürgerungs-
feiern teil. So berichtet es die
bundesweite Staatsbürger-
schafts- und Einwanderungsbe-
hörde USCIS, die dem Heimat-
schutzministerium untersteht.
Während die amerikanische
Regierung mit menschenunwür-
digen Bedingungen für Migranten
an der Grenze von sich reden
macht und Präsident Donald
Trump Migranten wie andere
Länder beleidigt, bürgern die
USA so viele Menschen ein wie
lange nicht mehr. Es scheint para-
dox, aber im vorigen Jahr erhiel-
ten mehr als 757.000 Menschen
die US-Staatsbürgerschaft. Das
entspricht einem Fünf-Jahres-
Hoch und einem Zuwachs von 16
Prozent gegenüber dem Jahr
2014, also unter der Präsident-
schaft Barack Obamas.
Der Einwanderungsbehörde
USCIS zufolge ist ebenfalls die

Zahl der Anträge auf Staatsbür-
gerschaft gestiegen – auf 850.
im vorigen Jahr, das sind 18 Pro-
zent mehr als 2014. Es sollte also
niemand denken, die amerikani-
sche Staatsbürgerschaft sei we-
gen des umstrittenen Präsiden-
ten weniger attraktiv geworden.
Seitdem Trump als Präsident am-
tiert, haben sie mehr als zwei Mil-
lionen Menschen beantragt. Die
Regierung Trump argumentiert,
gegen eine legale Einwanderung
habe sie keinerlei Vorbehalte. Im
Gegenteil: Unternehmen bräuch-
ten Mitarbeiter, zumal junge und

gut ausgebildete, und das Land
deren Erfindergeist.
Sie wolle nur die illegale Ein-
wanderung stoppen, nicht zuletzt
mit Trumps Prestigeprojekt, dem
Bau einer Mauer zu Mexiko. Aus
Mexiko stammten im vorigen
Jahr übrigens die meisten Einge-
bürgerten, gefolgt von Indien,
den Philippinen, Kuba und China.
Derzeit sind bei der Einwande-
rungsbehörde 730.000 schwe-
bende Bewerbungen registriert.
Wie deren Arbeit weitergeht, ist
derzeit ungewiss. Trump nämlich
hat erst kürzlich Behördenchef

Lee Francis Cissna, 54, gefeuert.
Der amtierende USCIS-Direktor
Ken Cuccinelli, 50, einst ein repu-
blikanischer Politiker, gilt als
konservativer Hardliner, der gar
Obamas amerikanischen Ge-
burtsort angezweifelt hatte.
Ende Juni beschuldigte Cucci-
nelli den Migranten Óscar Alber-

Ende Juni beschuldigte Cucci-
nelli den Migranten Óscar Alber-

Ende Juni beschuldigte Cucci-

to Martínez Ramírez, 25, der mit
seiner Tochter aus El Salvador in
die USA fliehen wollte, für seinen
Tod und den der einjährigen Vale-
ria verantwortlich gewesen zu
sein. Das Foto der beiden Ertrun-
kenen am Ufer des Rio Grande

Mechel Kamal Ayoub
KKKhella (o.) aus Ägyptenhella (o.) aus Ägypten
zeigt die Urkunde, die
ihm bescheinigt, dass er
nun ein Bürger der Ver-
einigten Staaten ist.
Auch Swathi Gaddam
aus Indien und Ehemann
Bazamurugan Thanga-
mana haben sich ein-
bürgern lassen

DANIEL FRIEDRICH STURM

(2)

Neubürger in


Trumps Amerika


Der amerikanische Präsident twittert ausländerfeindlich, will eine


Grenzmauer zu Mexiko bauen. Derweil erhalten so viele Menschen


die US-Staatsbürgerschaft wie lange nicht


8 POLITIK DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MONTAG,22.JULI


D


ie ägyptische Studentin
AAAya Mohammed Ha-ya Mohammed Ha-
med,die als Journalistin
fffür die Zeitung „al-Nabaa“ in Kai-ür die Zeitung „al-Nabaa“ in Kai-
ro schreibt, wurde am 25. März
2 019 in ihrer Wohnung in Alexan-
dria verhaftet. Man wirft ihr „die
Propagierung von Vergewalti-
gggung, Verbreitung von Falsch-ung, Verbreitung von Falsch-
nachrichten und Zugehörigkeit
zu einer verbotenen Gruppe“


vor: Sie hatte in einem Blog von
der Vergewaltigung und dem Tod
eines jungen Mädchens in einem
Studentenwohnheim Anfang
März berichtet.
Die Behörden warfen ihr vor,
sie habe böswillige Gerüchte ver-
breitet, die Sicherheit an der Uni-
versität gefährdet und versucht,
die öffentliche Meinung zu mani-
pulieren. Zunächst hieß es, Aya
Hamed solle während der laufen-
den Untersuchung 15 Tage im Ge-
fffängnis verbleiben, doch laut Re-ängnis verbleiben, doch laut Re-
porter ohne Grenzen ist sie auch
vvvier Monate später noch in Haft. ier Monate später noch in Haft.
AAAya Hamed war nicht die Ein-ya Hamed war nicht die Ein-
zige, die über das Schicksal des
jungen Mädchens schrieb: Auch
Sayed Hassan Abdallah Hassan,
Professor für islamisches Recht
an der Al-Azhar-Universität,
prangerte in den sozialen Medien
das Verbrechen an – und wurde
prompt ebenfalls verhaftet und
unter denselben Vorwürfen wie
AAAya Hamed angeklagt. Ein friedli-ya Hamed angeklagt. Ein friedli-
cher Protest einer Gruppe von
Studenten auf dem Campus wur-
de von der Polizei unterbunden.
Über den Aufenthaltsort Aya
Hameds und Sayed Hassan Ab-
dallah Hassans ist nichts be-
kannt.
AAAuf der Rangliste der Presse-
fffreiheit der Organisation Repor-
ter ohne Grenzen liegt Ägypten
aaauf Platz 163 von 180 Ländern.uf Platz 163 von 180 Ländern.


#FreeFree


themhem


all


FFFreeree


them all


Aya Mohammed Hamed

B


undesverteidigungsmi-
nisterin Annegret
Kramp-Karrenbauer
(CDU) fordert eine konstante
Steigerung der deutschen Rüs-
tungsausgaben bis zum Zwei-
Prozent-Ziel der Nato – und
erntet damit Widerspruch beim
Koalitionspartner SPD. Sie ha-
be immer kritisiert, dass der
Verteidigungshaushalt der mit-
telfristigen Finanzplanung zu-
folge in den kommenden Jah-
ren sinken soll, sagte Kramp-
Karrenbauer der „Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung“.


„AKK“ will mehr


Geld für Rüstung


РЕЛИЗ

A

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Auf der Rangliste der Presse-

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Auf der Rangliste der Presse-

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reiheit der Organisation Repor-
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reiheit der Organisation Repor-
ttРЕЛИЗРЕЛИЗer ohne Grenzen liegt Ägyptener ohne Grenzen liegt Ägypten


ПОДГОТОВИЛА

ber den Aufenthaltsort Aya

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ber den Aufenthaltsort Aya
ameds und Sayed Hassan Ab-

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ameds und Sayed Hassan Ab-
allah Hassans ist nichts be-

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allah Hassans ist nichts be-

uf der Rangliste der Presse-uf der Rangliste der Presse-ПОДГОТОВИЛА

ГРУППА

her Protest einer Gruppe von

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tudenten auf dem Campus wur-

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e von der Polizei unterbunden.
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ber den Aufenthaltsort Ayaber den Aufenthaltsort AyaГРУППА

"What's News"

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