Süddeutsche Zeitung - 22.07.2019

(Darren Dugan) #1

M


itGeldmussmanumgehenkön-
nen.ManhatsicheinBudgetvor-
zugeben;undsichdarandannzu
halten.Disziplinistgefragt.Stattdessen
Schuldenzumachenbeziehungsweisein
derBuchführungzuschummeln,istver-
führerisch.Dasgiltprivat,dasgiltfürden
Staatgleichermaßen.
DieKonservativeninDeutschlandrüh-
mensichgerne,siekönntenmitGeldumge-
hen,anderehingegennicht.Deswegenist
aufdeutschesBetreibenhin,imGegenzug
zurEuro-Einführung,dereuropäischeSta-
bilitäts-undWachtumspaktgeschlossen
worden,mitderberühmten„Schulden-
bremse“–diedannironischerweise
erstmalsvonDeutschland„gerissen“wur-
de,ausgerechnetvonderrot-grünenRegie-
rungunterSchröderundFischer.DasUr-
teil,nur„wirKonservativen“könnendas,
schienbestätigt.
DiesenRufsetzendieKonservativen
derzeitinderKlimapolitikDeutschlands
aufsSpiel.DieCDU/CSUnimmteinePositi-
onein,diebesagt:Budgetbegrenzung?Oh-
neuns!DasistSozialismus,dasakzeptie-
renwirnicht!
ZuerinnernistanorganisatorischeSit-
tensoliderHaushaltspolitik.Dagibtesein
MinisteriummitbesonderenRechtenge-
genüberdenübrigenRessorts.SeinName
inDeutschland:Finanzministerium.An-
derswoistdasAmtdesMinistersfürden
Haushalt,„Schatzkanzler“genannt,von
derAufgabederSteuer-undZollpolitikge-

trennt.DerHaushaltsministerlegteinBud-
getfüralleRessortsinSummefest–nicht
willkürlich,sondernentsprechendderVor-
gabedererwartetenlaufendenEinnah-
men.UnterseinerFederführungwirddas
BudgetaufgeteiltaufdieRessorts–nicht
schematisch,sondernpriorisiert.Anschlie-
ßend,imVollzug,wachterdarüber,dass
dieRessortssichandieVorgabenhalten
undnichteinesüberdieSträngeschlägt.
Dafür,umbeideszukönnen,istimHaus-
haltsministeriumfürjedesRessortein
Spiegel-Referateingerichtet.
DieKunstderKonservativen,wennsie
mitGeldumgehenkönnen,ist:diesesIns-
trumentariumbedienen.Dasheißt,ers-
tens,dasBudgetalsvorgegebenesLimitak-
zeptieren,esnichtauswahltaktischen
Gründenaufblähen;und,zweitens,Stren-
gewaltenlassengegenüberBegehrlichkei-
tenunddenUnwillenvonEinzel-Ressorts,
sichdemgemeinsamenFinanzrahmenzu
fügen.Mit„Sozialismus“hatdasnichtszu
tun,imGegenteil.Esgehtgeradedarumzu
vermeiden,dassEinzelneLastenausDiszi-
plinmangel„sozialisieren“dürfen.

EinKlimaziel,zumBeispieldasZwei-
Grad-Ziel,entsprichteinerMengenoch
emittierbarerTreibhausgase.DasZiel,den
Klimawandelzustoppen,bevorerpro-
grammiertist,über+2GradChinauszu-
schwingen,entsprichteinerpräzisebe-
stimmbarenRestmenge–zu„verwenden“
bis(maximal)2050.DiesesRestbudgetist
aufdieJahre2021bis2050zuverteilen.
DashatEuropagetan.DasGesamtbudget
entsprichtderDreiecks-Flächeuntereiner
sinkendenGeradenvon2021bis2050–in
2050wirddieNulllinieerreicht.Wesender
KlimapolitikistBudgeteinhaltung.

DieEUhatihrenTeildesglobalenBud-
getsgenommenundaufgeteilt.Siehatzu-
nächst40ProzentderEmissionenbeisich
behalten,vorallemdieausdenGroßfeue-
rungsanlagen–undhatdieseihremEmis-
sionshandelssystemunterworfen.Den

Rest,60Prozent,ausMillionenKleinquel-
len,zuvörderstimVerkehr,inGebäuden
undinderLandwirtschaft,hatsieandie
MitgliedstaatenderEUweitergereicht,auf
dieaufgeteilt.DaswurdeinDekadenperio-
disiert:2013bis2020;2021bis2030,usw.
InDeutschlandistdasdieguteHälfteder
Quelleninsgesamt.
DiePointederKlimapolitikinDeutsch-
landist,dasssiejüngststrikteBudgetpoli-
tikgewordenist.Daswirdweniggesehen.
Öffentlichwirdhäufignochsogetan,als
obmanPunktziele,zumBeispielimJahr
2020,fürsämtlicheQuellen,auchdieGroß-
emittenten,zuerreichenhabe;dassinddie
sogenanntennationalenKlimazieleder
Bundesregierung.Diegibteszwar,aber
dasistlediglich„nicetohave“-Politik.
Ernstistetwasanderes:DieBudget-Vorga-
befürKleinquellen,vonderEUadminis-
triert–giltseit2009,greiftseit2013und
istvon2021annochverschärft.Dasistdas
Feld,woDeutschlandliefernmuss.
Maßgabeist:Deutschlandhatdafürzu
sorgen,dassdieKleinquellenaufseinem
TerritoriuminSummedasvorgegebene

BudgetproPeriodenichtüberschreiten.In
demMaße,wiedasnichtgelingt,hatder
BundRechtefürdieüberschießenden
Emissionenausdemzwischenstaatlichen
HandelfürKleinquellen-Rechtehinzuzu-
kaufen.WennerdasineinemJahrnicht
kann,weilderMarktzuengist,musserim
Folgejahrkaufen,zuzüglichZinsundZin-
seszins.EU-seitswurdedasimJahr
beschlossen;diePolitikinDeutschlandhat
aberseitdemlediglichdieHändeinden
Schoßgelegt.
NunbeginntdasböseErwachen.Im
Jahr2016habendieKleinquellenmehrzu
emittierenbegonnenalsDeutschlandFrei-
rechteerhält;zweiJahrespäteristdasGut-
habenderVorjahreaufgebraucht,seit
2018türmtDeutschlandSchuldenauf.Bis
2020istgegendieVerschuldungange-
sichtsderVerfasstheitderKlimapolitikin-
nerhalbderBundesregierungnichtsmehr
großzumachen–denHaushälternbleibt
allein,aufdieLaunenderNaturzuhoffen,
dasssieweiterhinwarmeWinterwie
bescheren.Zuerwartenist:Füretwa
MillionenTonnenCO®Überschreitung(ku-
muliert)bis2020mussderBundRechte
kaufen.300MillionenEurowurdendafür
indenBundeshaushalteingestellt.
FürdiefolgendePeriode,dasJahrzehnt
bis2030,stehteineweitereSchuldenauf-
nahmeundalsoHerausforderungindeut-
lichandererGrößenordnungan.Gegen-
überderVorperiodeistZweierleideutlich
verschärftworden:ErstenswurdederNei-

gungswinkelderjährlichenZuteilungvon
Freirechten,mitdemesabwärts,Richtung
Null,geht,deutlichabgesenkt;undzwei-
tenswurdederEU-weitePoolderZukauf-
möglichkeiteneingeschränkt–dasheißt,
diePreisewerdensteigen.
DasistdieHerausforderung,diean-
steht.AnihrhabendieKonservativensich
zubewähren.Siemüssenzeigen,dasssie
mitknappenBudgetsumgehenkönnen.
OdermeintdieCDU/CSUeigentlich:„Das
istunszuschwer,dasistnichtzupacken!
WirgehendamitnachBrüssel,dieEU
mussaufunserenAntraghindieBegren-
zungwennnichtaufhebensodochanhe-
ben“?WähltsiedieOptionderKapitula-
tion,bestehtsieaufSchulden-Aufnahme,
soistihrMarkenkernbeschädigt.Eine
ChancebeijüngerenWählernhatsiedann
aufDauervergeben.Und:DerBundesrech-
nungshof,derschonzulangedazuge-
schwiegenhat,wirdderPolitikinBerlin
dieLevitenlesen.

:

S


iehateinenschönenBlickaufdieSky-
linevonFrankfurt,imBürovonElisa-
bethNiggemann,65,gibtesabernur
zweikleineReihenvonBüchern.SieistGe-
neraldirektorinderDeutschenNationalbi-
bliothek,diegrößteBibliothekDeutsch-
landskommtaufeinenBestandvonmehr
als36MillionenBüchern,vieledavonla-
gerninFrankfurttiefunteninderErde
überdreiEtagenverteilt.Niggemannist
hierseit20JahrenChefin,EndedesJahres
gehtsieindenRuhestand.

SZ:FrauNiggemann,imInternetundbei
Googlefindetmaninzwischenalles.Wozu
brauchtmanheutenochBibliotheken?
ElisabethNiggemann:Dastäuscht,Biblio-
thekenbrauchenwirweiterhindringend,
dennesgibtebennichtallesimInternet.
WedererscheinenalleVeröffentlichungen
auchindigitalerForm,nochsindallebis
heuteerschienenenVeröffentlichungendi-
gitalisiert,undaußerdemsindvieledigita-
leVeröffentlichungenimInternetnurkos-
tenpflichtigverfügbar.VieleMenschen
sinddaheraufInformationenundLitera-
turausBibliothekenangewiesen–voral-
lemWissenschaftlerinnenundWissen-
schaftler,aberauchVertreterandererBe-
rufsgruppenwieauchMenschen,dieinih-
rerFreizeitInformationenoderauchUnter-
haltungsuchen.AusdemVergangenener-
klärtsichdieGegenwartunddieZukunft.
OhneGeschichtekannmannichtleben,da-
fürbrauchtesauchheuteBibliotheken.
Trotzdem:GeradejungeMenschenhaben
dasGefühl,dassimInternetallesverfüg-
barist.

InTeilbereichenmagdaszutreffen.Natur-
undLebenswissenschaftlerundMediziner
könnenaufihreaktuellenFachzeitschrif-
tenüberihreHochschulbibliothekonline
zugreifen,weildieseLizenzenfürdiedigi-
talenAusgabenerworbenhat.AuchHistori-
kerundHistorikerinnen,diesichmitmit-
telalterlichenHandschriftenbeschäftigen,
findenvielimInternet.Aberesgibtdasbe-
rühmte„schwarzeLoch“des19.undvoral-
lemdes20.Jahrhunderts.
DasschwarzeLoch?
GemeintsindBücherundandereTexte,
dieausurheberrechtlichenGründennicht
soeinfachdigitalisiertwerdenkönnenund
daherderzeitnuranalogvorliegen.Daseu-
ropäischeUrheberrechtiststrikt.Urheber-
rechtlichgeschütztePublikationenma-
chenvomGesamtbestandderDeutschen
Nationalbibliotheketwa95Prozentaus.Ur-
heberrechtsfreieBestände,wiesiezumBei-
spielindenStaatsbibliothekeninBerlin
oderMünchenvorhandensind,habenwir
nurinsehrkleinemUmfang.Bibliotheken
könnengroßeTeiledesBestandesnichtoh-
neErlaubnisderUrheberrechtinhaber
überdasInternetzugänglichmachen.

Siesindseit1999imAmt,washatsicham
stärkstengeändert?
AmstärkstenhatsichindieserZeitdieEr-
wartungshaltunganBibliothekengeän-
dert.VieleNutzerinnenundNutzerfinden
esheuteunbegreiflich,dasssieLiteratur
nichteinfachvonzuHauseausodervon
dort,wosiesichgeradebefinden,lesen
können.AlsDeutscheNationalbibliothek
kaufenoderlizensierenwirkeineBücher
undLiteratur,sondernwirerhaltenjeweils
einPflichtexemplarfürFrankfurtund
Leipzig,dasabernichtmiteinerLizenzzur
Online-NutzungaußerhalbderBiblio-
theksräumeverbundenist.Wirdürfenun-
sereSammlungdeshalbtatsächlichnurin
denRäumenderBibliothekfürBesucherin-
nenundBesuchermitLeseausweisanbie-
ten.Dasmüssenwirimmerwiedererläu-
tern.
Alsogibtesgarnichtsdigital?
Doch,wirdigitalisierenviel,zumBeispiel
dieInhaltsverzeichnissederNeuerschei-
nungen,undmachendiesezugänglich.

WirkommendenNutzerinnenundNut-
zernentgegen,soweitesrechtlichmöglich
ist.SosindwirstarkindasDigitalisieren
vonvergriffenenBücherneingestiegen.
DasbetrifftdievielenBücher,dievor
inDeutschlanderschienensindunddie
nichtmehrimHandelverfügbarsind.

JederAutoristgesetzlichverpflichtet,
zweiExemplareseinesBuchesbeiIhnen
abzuliefern.Istdasnochzeitgemäß?
DieDeutscheNationalbibliothekhatzwei
StandortemitLesesälenfürihreNutzerin-
nenundNutzer.BeideStandortebenöti-
genjeweilseinExemplar.UnserSammel-
auftragbeziehtsichaufVeröffentlichun-
geninderForm,indersieerscheinen.Sie
imOriginalzubewahren,istfüreineViel-
zahlvonFragestellungenvonBedeutung.
EinefunktionierendeundvollständigeNa-
tionalbibliothekistfüreineKulturnation
selbstverständlich,undunsereNeu-und
Erweiterungsbauten,zuletztinLeipzig,be-
legendenentsprechendenpolitischenWil-
len.BundesregierungundParlamenthal-
tenausgutemGrundandenbeidenStand-
ortenundunseremKonzeptfest.

IstdennhiernochgenügendPlatz?
Ja,inFrankfurtistsovorausschauendge-
bautworden,dasswirvorerstkeineProble-
mehaben.DurcheineVerdichtungderRe-
galanlagenkönnenwirnochzusätzlich
Platzschaffen.WirhabenKapazitätvor-
aussichtlichnochbisMitteder2030er-Jah-
re.AberesgibteinganzanderesProblem.
Welches?
WirhabenSchwierigkeiten,kompetente
MitarbeiterinnenundMitarbeiterzufin-
den.Dasbetrifftnichtnurdiebibliotheka-
rischenBerufe,sonderngiltgeradeauch
fürIT-ExpertinnenundExperten.

HabenSiePläne,andereFinanzierungs-
quellenzuerschließen,etwaüberSponso-
renoderüberdenVerkaufvonDienstleis-
tungen?
FürProjekte,AusstellungenoderVeröf-
fentlichungenwerbenwirDrittmittelein.
UnsereDienstleistungenanNutzerinnen
undNutzerzuverkaufen,lehneichpersön-
lichaberausgrundsätzlichenErwägungen
ab.Bibliothekensindfürmicheinestaatli-
cheDaseinsfürsorge.
Warum?
Informationendarfmannichtverknappen
undnurdenjenigenzurVerfügungstellen,
diedafürzahlenkönnenoderwollen.
FreierZugangzuInformationenistgerade
heutewichtigundimÜbrigenimGrundge-
setzverankert.DiegroßenSuchmaschi-
nensindeineBlackbox,niemandkenntdie
Suchalgorithmen.WennSieoderichdiesel-
benSuchanfragenabsetzen,erhaltenwir
unterschiedlicheTreffer.Jemehrwirsu-
chen,destostärkerwerdenwirgeführt.
AmEndekannsoeineanfangsnurtenden-
zielleMeinungverstärktwerden.Voral-
lemindensozialenMedienundNetzwer-
kenistdieseTendenzstark.Natürlichistes
bequem,wenneineSuchmaschineahnt,
wasicheigentlichsuche,aberdessenmuss
ichmirbewusstsein.

IstdasbeiIhnenauchso,legenSieProfile
IhrerNutzeran?
Nein,beiunswerdenkeineNutzerprofile
gespeichert.NatürlichwirddieSucheda-
durchmöglicherweiseunkomfortabler.
Aberwirsindneutralundunabhängig.Das
istwichtig,auchfüreinefreieunddemo-
kratischeGesellschaft.Wirhabeninder
deutschenGeschichtegesehen,wie
schnelleinedemokratischeGesellschafts-
formbeendetwerdenkann.Angebote,wie

Bibliothekensiemachen,sindGoldwert,
daraufkannmangarnichtoftgenughin-
weisen.
SiespielenauchaufdieDiskussionenum
FakeNewsundfalscheWahrheitenan.
Esistinzwischensoleicht,etwasdigitalzu
verfälschen,obdasnunFotos,Zitateoder
Faktensind.DiegroßeFrageistheute,wer
glaubwürdigist,wemmanvertrauen
kann.DeshalbsindBibliothekensowich-
tig,damitjederselbstentscheidenkann,
woundwieerodersiesichinformiert.
WiekönnendiegroßenBibliothekenat-
traktiverfürjüngereMenschenwerden,
dieNetflix,Spotify,Instagramnutzen?
Dasistschwer,denndieWeltistschnellle-
bigergeworden,undwirkönnenalsöffent-
licheEinrichtungnichtganzsoschnell
sein,auchwennwirständiganunserenAn-
gebotenarbeiten.Undnatürlichistesda
keinVorteil,dassdieNutzerinnenundNut-
zerzuunskommenmüssenundnurhier
dieQuellennutzenkönnen.UnsereKlien-
tel,eingroßerTeildavonsindStudierende,
istallerdingsalsbuchaffinzubezeichnen
undinteressiertsichfürunserAngebot.
Undwirwissenalle,dassBibliotheken
auchalsdritteOrtegenutztwerden.
AlsdritterOrt?
AlsdritterOrt–nebenderWohnungund
derArbeitswelt.Wirversuchen,diesenOrt
soangenehmwiemöglichzumachen,wir
befragendazuunsereNutzerinnenund
Nutzer.EsistimmeraucheineGe-
schmacksfrage.AbernichtnurInnenarchi-
tekturundAusstattungspieleneineRolle,
sondernauchdieFrage,wenichinderBi-
bliothektreffenkann.
Bibliotheken–einOrtzumFlirten?
Menschenverabredenundtreffensichin
Bibliotheken,undFlirtengehörtsicherlich
auchmanchmaldazu.

WasistIhrePrognose,wielangewirdes
dasgedruckteBuchnochgeben?
Dasistnatürlichschwervorherzusagen.
ErstindenvergangenenzweiJahrenistdie
ZahldergedrucktenPublikationenin
Deutschlandganzleichtzurückgegangen,
daskannabernochnichtalsstabilerTrend
angesehenwerden.Vieleserscheintso-
wohlgedrucktalsauchdigital,dasgiltfür
BücherwiefürZeitschriften.Esgibtweiter-
hineineunglaublicheVielfalt.
AbergehtdasZeitalterdesBuchesnicht
zuEnde?
Nein,dasglaubeichnicht.Schöne,hand-
werklichgutgemachteBüchererfreuen
dasAugeundhelfen,dieInhaltezuverste-
hen.UndgedruckteBücherzumVerschen-
kensindweiterhingefragt.

HabenSiezuHauseauchBücher?
Ja.Nurwennichunterwegsbin,leseichBü-
cherdigital.ZuHauseleseichlieberge-
druckteBücher.
WerfenSieauchmaleinBuchweg?
Nein.BüchersindeinStückmeinerBiogra-
fie.SelbstwennichvielemeinerBücher
vermutlichniewiederlesenwerde,willich
sieummichhaben,weilichdamitErinne-
rungenverbinde,dasistfürmichwieein
persönlichesFotoalbum.Büchersindfür
michAnker.UndwennichmancheBücher
nocheinmallese,dannentdeckeichdarin
oftganzneueDinge.

Elisabeth Niggemann,65,istinDortmundgebo-
ren.NachdemAbiturstudiertesiezunächstBio-
logieundpromovierte,dannfolgteAnglistik.Sie
wollteerstLehrerinwerden,entschiedsichdann
aberfürdenBerufderBibliothekarin.Seit1999ist
sieGeneraldirektorinderDeutschenNational-
bibliothek,EndedesJahresgehtsieinRuhestand.
SiewohntaufdemLandbeiJülich.

Hans-Jochen Luhmann,
Jahrgang1946,hatMathe-
matik,Volkswirtschafts-
lehreundPhilosophie
studiert.VieleJahrewar
erExpertefürSteuerfra-
genamWuppertalInsti-
tutfürKlima,Umwelt,
Energieundistdort
heuteEmeritus.FOTO:OH

„Das“,sagtCSU-VerkehrsministerAn-
dreasScheuer,44,imneuestenVideo
seinesHausesundverschwindetdabei
fasthintereinemAktenordnerberg,
„sinddieVerträgezurPkw-Maut.“Sechs
OrdnerzurErhebungundvierzurKon-
trollejenerMaut,diees,dafürhatder
EuropäischeGerichtshofgesorgt,nun
dochnichtgebenwird.AmFreitaghat
Scheuer(FOTO:DPA)die2652Seitendes
ErhebungsvertragsinsNetzgestellt,mit
einigenSchwärzungen,derKontrollver-
tragsollfolgen.ZuvorhatteesQuerelen
zwischenMaut-BetreibernundMiniste-
riumüberdieVeröffentlichunggegeben.
SiehättenschonamDienstageinerVer-
öffentlichungzugestimmt,teilteeine
derFirmenmit.Scheuersagtindem
Video,seinHausstünde„fürmaximale
Transparenz“;die
Betreiberhättendie
Veröffentlichung
erstverweigertund
danndochzuge-
stimmt–esseien
abernochjuristische
Fragenzuklären
gewesen,soder
Minister. 

JoeKaeser,62,Siemens-Chef,scheint
GeschmackanPolitikzubekommen.
SeinjüngstesZiel:derUS-Präsident.
NachdemDonaldTrumpsichvorweni-
genTagenrassistischübervierPolitike-
rinnenderDemokratischenParteige-
äußerthatte,twitterteKaeserjetzt:„Es
bedrücktmich,dassdaswichtigstepoliti-
scheAmtderWeltdasGesichtvonRas-
sismusundAusgrenzungwird.“Und
weiter:„IchhabevieleJahreindenUSA
gelebtundFreiheit,ToleranzundOffen-
heiterfahren,wieniezuvor.Daswar
,Americagreatatwork‘!“Erstkürzlich
hatteKaeser(FOTO:REUTERS))Sea-Watch-Ka-
pitäninCarolaRacketegelobtundzuvor
eineBundestagsredevonAfD-Fraktions-
chefinAliceWeidelkritisiert(„Lieber
,Kopftuch-Mädel‘als,BundDeutscher
Mädel‘“).Soforschwarernichtimmer
gewesen:ImJanuar
2018hatteKaeserin
DavosaufdemWelt-
wirtschaftsforum
Trumpgetroffen.
Damalswurdedem
Siemens-Chefvorge-
worfen,zuliebe-
dienerischaufgetre-
tenzusein. 

ReinerHoffmann,64,istnichtnur
VorsitzenderdesDeutschenGewerk-
schaftsbundes(DGB),sondernauch
AufsichtsratdesChemie-undPharma-
konzernsBayer.IndieserFunktionhat
ersichjetztdeutlichhinterBayer-Kon-
zernchefWernerBaumanngestellt,der
wegenderÜbernahmedesUS-Konzerns
MonsantostarkunterDrucksteht.„Ein
Chefwechselwürdenichtsbringen.Das
WichtigstefürBayeristes,dasGlypho-
sat-Problemzulösenundwiedermehr
Pharma-Innovationenzuentwickeln“,
sagteHoffmann(FOTO:DPA)derZeitung
RheinischePost.SeitderÜbernahme
musssichBayerTausendenKlagenwe-
genangeblichgesundheitsschädlicher,
glyphosathaltigerProduktevonMonsan-
tostellen–undwurdeineinigenFällen
bereitszuhohenSchadenersatzzahlun-
genverurteilt.Auch
dieAktiehatmassiv
anWertverloren,
weshalbdieAktionä-
reBaumannmehr-
heitlichdasMiss-
trauenaussprachen.
Unterstützungkann
derBayer-Chefge-
brauchen. 

(^16) WIRTSCHAFT Montag,22.Juli2019,Nr.167 DEFGH
FOTO:STEPHANJOCKEL/DNB
FORUM
Klimapolitik geht wie Haushaltspolitik
DeutschlandmussdieEmissionsvorgabenderEUendlicheinhalten–gerade
CDU/CSUsolltenzeigen,dasssiedaskönnen.VonHans-JochenLuhmann
DieBudget-VorgabederEU
istvon2021annochverschärft–
Deutschlandmussliefern
„OhneGeschichtekannmannichtleben“
ElisabethNiggemannistGeneraldirektorinderDeutschenNationalbibliothek.Sieerklärt,warumBücherinZeiten
vonGoogleundFakeNewsbesonderswichtigundBibliothekennichtnureinOrtzumFlirtensind
ScheuersAktenberge
OffeneWorte
KleineStärkung
PERSONALIEN
MONTAGSINTERVIEWMIT ELISABETH NIGGEMANN
„Menschenverabredenund
treffensichinBibliotheken,
Flirtengehörtsicherlich
auchmanchmaldazu.“
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inDeutschland:Finanzministerium.An-inDeutschland:Finanzministerium.An-АА
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