Süddeutsche Zeitung - 22.07.2019

(Darren Dugan) #1


Moskau–SeiteinerWocheprotestieren
sietäglich,andiesemSamstagsindbeson-
dersvieleMenschengekommen.DieOrga-
nisationWhiteCounterzählte22500De-
monstranteninMoskau,ausdemSprech-
chor„dasistunsereStadt“wurdebald
„dasistunserLand“.Sieärgernsich,weil
vieleKandidatenderOppositionnichtan-
tretendürfen,wennsieeinneuesStadtpar-
lamentwählen.DenDemonstrierenden
gingesabernichtnurumLokalpolitik.Zu
häufigschonhatihreStimmenichtge-
zählt.„IchhabedasRechtzuwählen“,
standaufihrenSchildern.„Russlandohne
Putin“,riefensieüberdenPlatz.
Am8.SeptemberwählenBürgerin
russischenRegionenneueGouverneure,
inmehrals30wählensieParlamenteoder
Stadträte.JedesJahrsagenregionaleWah-
lenauchetwasüberdenZustanddernatio-
nalenPolitikaus,2018wurdensiezurBla-
magefürdieRegierung.Damalsverloren
gleichmehrereihrerKandidatenGouver-
neurspostenanblasseKonkurrenten,die
garnichtangetretenwaren,umzugewin-
nen.DiesesJahrseidieSituationnochkom-
plizierterfürdieRegierungsparteiEiniges
RusslandunddieUnterstützerdesKreml,
sagtAlexejMuchin,LeiterdesKreml-
freundlichenZentrumsfürpolitischeInfor-
mation.„FürsieistdasderBeginnderKri-
se“,sagter,siekönntesichbaldvertiefen.
2021wirddieStaatsdumaneugewählt.
DieRegierungsparteiistderzeitnicht
nurzuschwach,umWahlenaufehrliche
Weisezugewinnen.Siestelltsichbeiihren
Tricksereienauchdenkbarungeschickt
an.ImMoskauerStadtparlamenthältsie
zwardiemeistenSitze.Trotzdemtrittim

SeptemberdortkeinKandidatfürEiniges
Russlandan.DieParteiistderartunbe-
liebt,dasssichihreMitgliederlieberalsun-
abhängigeKandidatenausgeben.Dasgeht
soweit,dassselbstderstellvertretendeVor-
sitzendedesStadtparlaments,AndrejMe-
telskij,seineParteizugehörigfürdieAb-
stimmungabschüttelt.Auchandernorts
meidenAmtsträgersiewieeineKrankheit.
MehrerevomKremlgewollteKandidaten
fürdieGouverneurswahlen–darunter
AlexanderBeglowinSanktPetersburg–
tretenalsUnabhängigean.

DieseTaktikbeschleunigtdieAuflö-
sungserscheinungenderPartei,dieimmer
nochdieMehrheitderAbgeordnetenin
derDumastellt.„EinigesRusslandistam
Ende,“sagtKonstantinGaaze,Soziologe
amMoskauerCarnegieCenter.Dieande-
rendreiParteienimrussischenParlament
hattenbishervorallemdieAufgabe,Stim-
menvonProtestwählerneinzusammeln
undeineIllusionvonpolitischemWettbe-
werbaufrechtzuerhalten.Häufigstimm-
tensiedanngemeinsammitEinigesRuss-
landfürdenRegierungskurs.
WenndieRegierungsparteitatsächlich
unwählbarwird,müsstenPräsidentWladi-
mirPutinundPremierDmitrijMedwed-
jew,derderParteivorsitzt,aufandere
Strukturenzurückgreifen.FüreineVerfas-
sungsänderungbräuchtePutin,derselbst
keinParteimitgliedist,eineZweidrittel-
mehrheitinderDuma.Längstwirddar-
überspekuliert,dassersonachEndesei-

nerAmtszeit2024anderMachtbleiben
könnte.FürdieRegierungsparteiwollen
nachUmfragendesstaatsnahenMeinungs-
forschungsinstitutsWziomnur32Prozent
stimmen.DasunabhängigeLewada-Zen-
trumzählteinMoskauzuletztnur25Pro-
zent.KeingutesOmenfürdieWahl2021.
EineMöglichkeitfürPutinwäre,inder
DumamehrMandatedirektundweniger
überParteilistenzuvergeben.Heutewird
dieHälfteder450Abgeordnetenüberihre
Wahlkreisebestimmt.WernichtfürdieRe-
gierungsparteiantritt,kannbeiunbeque-
meFragennachderRentenreform,steigen-
denSteuernunddemMüllproblemauf
Moskauverweisen.DaserhöhtdieGewinn-
chancendesKandidaten,schwemmtaber
auchmehrMissmutRichtungRegierung.
DirektgewählteAbgeordnetemüssensich
stärkerumlokaleProblemekümmern.Die
bergenderzeitdasgrößteProtestpotenzial
inRussland,woBürgerimmerhäufigerge-
genMülldeponienoderunerwünschteBau-
projekteinihrerStadtdemonstrieren.
InMoskauprotestierensiefürfaireWa-
len.UnabhängigeKandidatenstehenlan-
desweitvorderselbenHürde:Siemüssen
UnterschriftenvondreiProzentallerWäh-
lerinihremWahlkreissammeln,umantre-
tenzudürfen.Diesammelnsiewährend
derUrlaubszeitundineinemLand,indem
vieleMenschenungernihreTürenöffnen,
umpersönlicheDatenherauszugeben.Die
Drei-Prozent-Regelseinurdafürgeschaf-
fenworden,ungewollteKandidatenzuver-
hindern,erklärtePolitikwissenschaftlerin
EkaterinaSchulmannkürzlichinihremVi-
deo-Blog.DazukommenAnfeindungenin
denMedien,AngriffeaufWahlständeund
falscheKandidaten,dievordenWahlkom-
missionenSchlangestehen,damitsichan-

derenichtregistrierenkönnen.DieJuris-
tinLjubowSobol,MitstreiterinvonOpposi-
tionspolitikerAlexejNawalny,veröffent-
lichteBilder,aufdenenihreUnterschriften-
StändemitbraunerMassebeworfenwur-
den.InSanktPetersburgfilmtedasNawal-
ny-TeamMitarbeiterdesGouverneursda-
bei,wiesieUnterschriftenlistenfürihnaus-
fülltenundoffenbarfälschten.
InMoskauscheitertenvorallemOpposi-
tionspolitikerschließlichanderWahlkom-
mission.WerdorteineListemitmehrals
zehnProzentungültigenUnterschriftenab-
gibt,istraus.Diesindschnellzusammen,
denndieListensindvonHandgeschrie-
ben.Unterschriftenwurdenalsgefälscht
abgestempeltoderwegenBuchstabendre-
hernundanderenÜbertragungsfehlernin
derWählerdatenbankaussortiert.
Unterden57Kandidaten,dienunnicht
füreinenSitzimMoskauerStadtparla-
mentantretendürfen,sindPolitikprofis
wieLjubowSobolundIljaJaschin,Vorsit-
zenderderoppositionellenBewegungSoli-
darnost,der2017inseinemBezirkKrasno-
selskijzumlokalenAbgeordnetengewählt
wurde.DaruntersinddiePhilologie-Do-
zentinJuliaGaljamina,dieseit2017alsun-
abhängigeKandidatinimBezirksparla-
mentdesStadtteilsTimirjasewskijsitzt,
undDmitrijGudkow,bis2016letzter
Kreml-kritischerAbgeordneterinderDu-
ma.SiestandenamSamstaggemeinsam
aufderBühne,einseltenesBild.„Einerfür
alle,allefüreinen“,riefdieMasseihnenzu.
SeitJahrenkonntesichdieOpposition
nichtzusammenraufen,sagtExperteKon-
stantinGaaze.„Jetztwerdensiedazuge-
trieben,sichzuvereinigen.“DieWutder
nichtgehörtenWählerblästihnenWindin
dieSegel.Wieweitdersieträgt?

Istanbul–Griechenlandwilldiemit
seinenGeldgebernvereinbartenSpar-
zieleeinhalten.DurchweitereRefor-
menundeinhöheresWachstumwilldie
neuekonservativeRegierunginAthen
selbstSpielraumfürSteuersenkungen
undneueArbeitsplätzeschaffen.Dies
kündigtePremierKyriakosMitsotakis
inseinererstenRegierungserklärung
amSamstagan.Erst2020wolleerdann
mitdenKreditgebernübereineSen-
kungdeshohenEtatüberschussesvon
3,5Prozentverhandeln.Denmussdas
Landbis2022jedesJahrerwirtschaf-
ten.DieEU-Finanzministerhatteneine
rascheSenkungdessogenanntenPri-
märüberschussesfürAthenzuvorbe-
reitsabgelehnt.Mitsotakishattedie
Parlamentswahlam7.Juligewonnen.
Erversprachdanach,dasParlament
würdekeineSommerpausemachen.
ReformenkündigteerfürdieBereiche
Bildung,SicherheitundDigitalisierung
desStaatesan.Geplantistauchdie
Abschaffungdes„Universitätsasyls“,
dasderPolizeiZutrittzudenHochschu-
lenverwehrt.DiesbietetauchSchutz
fürallerleiIllegalität.Mitsotakisver-
miedes,seinenVorgängerAlexisTsi-
prasvonderLinksparteiSyrizadirekt
anzugreifen.„WirsindkeineFeinde“,
sagtederRegierungschef,„dieÄrader
Wut“seivorbei.

Rom–MitseinenErmittlungenhater
indenNeunzigerjahrenfasteineganze
politischeKlasseinItalienzuFallge-
bracht:NunistderehemaligeMailän-
derOberstaatsanwaltFrancescoSaverio
BorrelliimAltervon89Jahrengestor-
ben.StaatspräsidentSergioMattarella
würdigteihnalsMann,derimmer„der
VormachtstellungunddemRespektder
Gesetze“verpflichtetwarundderRepu-
blikinTreuegedienthat.Borrelliwar
ChefeinesFahnderteams,dasKorrupti-
onsermittlungengeführthatte,die

unterdemNamen„ManiPulite“(Saube-
reHände)indieGeschichtsbücherein-
gehensollten.Siebrachtendamitdie
sogenannte„Schmiergeldrepublik“zu
Fall.InnerhalbwenigerMonateklagten
siereihenweiseSpitzenpolitikerund
GeschäftsleuteanundlegtendasGe-
flechtvonGebenundNehmenzwi-
schenPolitikundUnternehmenbloß.
1994gerietauchRegierungschefSilvio
BerlusconiinsVisierderRichter.Borrel-
li(FOTO: DPA)starbnunlautMedienin
einemMailänderKrankenhaus.

Zuschwach,umehrlichzugewinnen


„EinigesRussland“istunbeliebtwienie.VieleKandidatentretendeshalbbeidenKommunalwahlen
lieberalsUnabhängigean.ManchesehenbereitsdasEndederRegierungsparteinahen

Islamabad–Beizweidichtaufeinander
folgendenAnschlägensindimNordwes-
tenPakistansmindestensachtMen-
schengetötetund22verletztworden.
UnbekannteAngreiferhättenamSonn-
tagzunächsteinenKontrollpostender
PolizeibeschossenundmehrerePolizis-
tengetötet,teiltendieBehördenmit.
AlseineAmbulanzdiebeidenTotenin
einKrankenhausbrachte,sprengtesich
dorteinSelbstmordattentäterindie
Luft.DiePakistanischenTaliban(TTP)
übernahmendieVerantwortung. 

Wellington–NeuseelandsRegierung
hateineWochenachdemStarteines
ProgrammszumRückkaufvonSchuss-
waffeneinepositiveZwischenbilanz
gezogen.IndenerstenTagenhabeder
Staatbereitsmehrals10000Schusswaf-
fenundWaffenteileimWertvonumge-
rechnet3,7MillionenEurovonWaffen-
besitzernzurückgekauft,teiltePolizei-
ministerStuartNashineinerPresseer-
klärungamSonntagmit.„Ichbinvoll
desLobesfürdieArtundWeise,wiedie
WaffenbesitzerunddiePolizeimitdie-
semVerfahrenumgehen.Esgabin
NeuseelandnochnieeinenWaffenrück-
kaufundeineAmnestiefürillegale
Waffen“,betonteNash.Nurwenige
TagenachdemAttentatinChristchurch
imMärzhatteNeuseelandineinem
SchnellverfahrendasVerbotvonSturm-
gewehrenundhalbautomatischenWaf-
fenbeschlossen.FürdieAbgabeerhal-
tendieBesitzerGeldvomStaat.

Hongkong–ZehntausendeMenschen
habeninHongkongamSonntagerneut
gegendieRegierungdemonstriert.
BegleitetvonscharfenSicherheitsmaß-
nahmenzogendieDemonstrantenvom
VictoriaParkzumStadtviertelvonWan
Chai.ImMittelpunktstandenForderun-
gennacheinerRücknahmedesumstrit-
tenenAuslieferungsgesetzesundder
EinsetzungeinesUntersuchungsaus-
schusses,derdiePolizeigewaltbeiZu-
sammenstößenamRandefrüherer
Demonstrationenbeleuchtensoll.Die
früherebritischeKronkoloniekommt
seitWochennichtzurRuhe.Auslöser
derProtestewardasinzwischenaufEis
gelegteGesetzfürAuslieferungenvon
PersonenanChina,dievonderchinesi-
schenJustizbeschuldigtwerden. 

Istanbul–ImgriechischenSüdenheulten
dieSirenenzurErinnerungandieOpfer
des20.Juli1974,imtürkischenNordender
geteiltenInselZyperngabeseineMilitär-
parade.Vor45Jahrenhabentürkische
TruppeneinDrittelderMittelmeerinselbe-
setzt.DieTürkei,damalsregiertvondem
linkenPremierBülentEcevit,begründete
diesmitdemSchutzihrerVolksgruppe.
Vorausgegangenwareingriechischer
Putsch,mitdemZiel,dieInselmitGrie-
chenlandzuvereinen.InAthenregierteda-
malseineMilitärjunta.Zypernistnochheu-
teeinederamstärkstenmilitarisiertenRe-
gionenderWelt,mitalleinmehrals
türkischenSoldatenimNorden.
PräsidentRecepTayyipErdoğanhat
sichzumJahrestagauchgemeldet:Nie-
mandsollebezweifeln,dassdieTürkeidas-
selbetunwürdewievor45Jahren,wennes
fürdie„SicherheitdertürkischenZyprer“
notwendigsei,sodieErklärungdesPräsidi-
alamts.NundürftemansichinNordzy-
pernkeinesfallseinezweiteIntervention
wünschen,eherwirddortüberdieAbhän-
gigkeitvonderTürkeigeklagt.Aberange-
sichtsderaktuellenSpannungenwegen
derGasvorkommenumZypernklang
ErdoğansEinwurfwieeineDrohung.

ZahlreicheBemühungenderVereinten
NationenzurWiedervereinigungderInsel
sindgescheitert,besondersspektakulär
imApril2004:DamalswurdeeinUN-Frie-
densplanvondengriechischenZyprern
perVolksabstimmungmitgroßerMehr-
heitabgelehnt,währenddietürkischeSei-
tedafürstimmte.AuchErdoğanplädierte
fürdieVereinigung,alserstertürkischer
Regierungschef,inderHoffnungaufEU-
VerhandlungenfürseinLand.DasReferen-
dumscheiterte,weilsichdieineinerKoali-
tionmitdenNationalisteninNikosiaregie-
rendengriechisch-zyprischenKommunis-
teninletzterMinutefürdasNeinentschie-
den–nachdemsiezuvorfüreinJagewor-
benhatten.DerGrund:Diekommunisti-
scheParteiAkelhörtedamals(heutetutsie
esnichtmehr)stetsaufMoskau.Russland
wargegendieVereinigung,„weilsiedietür-
kischenTruppenvonderInselgeholtund
eineWundeinderFlankederNatogeheilt
hätte“,sagtdergriechisch-zyprischeGe-
schichtsexperteMakariosDrousiotis.Er
hatvieleBelegefürrussischeInterventio-
neninZyperngesammelt.
Russlandgingesdabeiimmerumdas
Nato-LandTürkei,dasWladimirPutinan
sichbindenundvonderEUfernhaltenwoll-
te.UnddaschließtsichderKreiszumaktu-
ellenGasstreit:EineFortsetzungdesSta-
tusquoinZypern„isoliertdieTürkeivon
EuropaundhältihreAbhängigkeitvonrus-
sischenGasreservenaufrecht“,sagtDrou-
siotis.DieenergiearmeTürkeiisteinerder
bestenKundenvonGazprom.

NachdemAnkarazuletztmehrereBohr-
schiffeinRichtungZyperngeschickthatte,
hatdieEUSanktionenwegen„illegalerAk-
tivitäten“verhängt,unteranderemwur-
denGesprächeübereinLuftverkehrsab-
kommengestoppt.Ankarabegründetdie
eigeneGassuchemitderWeigerungderZy-
pern-Griechen,GasfundevonAnfangan
mitdenInseltürkenzuteilen.Mustafa
Akıncı,PräsidentdernurvonderTürkei
anerkanntenRepublikNordzypern,
schlugjüngstvor,beideSeitensolltenei-
nenKooperationsmechanismusentwi-
ckeln.DaswurdevonderRegierungdes
EU-MitgliedsZypernzurückgewiesen.
UndwiereagierteRussland?Moskau
kritisiertedietürkischenAktivitäten,trotz
dersonstsogutenBeziehungenzwischen
ErdoğanundPutin.Russlandistnichtanei-
nerBeilegungdesStreitsinteressiert,weil
diesseinenstrategischenInteressenwider-
sprechenwürde.DenndieGasvorkommen
sollenerheblichsein.Zypernkooperiert
mitÄgypten,GriechenlandundIsrael.
FernzielistderGastransportnachEuropa,
inKonkurrenzzurussischenPipelines,
undvorbeianderTürkei.
DiehatjüngstdasrussischeRaketenab-
wehrsystemS-400gekauftundmussdes-
halbmitUS-Sanktionenrechnen.Grie-
chenlandsiehtdiemilitärischeBalancein
derRegioninGefahr.Derneuegriechische
PremierKyriakosMitsotakishatjetztauch
andieOpferaufZypernerinnert,sieseien
„unvergessen“.AbererforderteErdoğan
auchzumDialogauf,dennAufrüstung
und„unnötigeSpannungen“schadetenal-
len. 
 

Madrid–AmVorabendderParlamentsab-
stimmungüberdieneueRegierungzeich-
netesichinMadrideineKoalitionausder
SpanischenSozialistischenArbeiterpartei
(PSOE)unddemlinksalternativenBünd-
nisPodemosab.Dergeschäftsführende
PremierministerPedroSánchez(PSOE)
gabsichamWochenendeoptimistisch,
dassergenügendStimmenunterdenAbge-
ordnetenfindenwerde,umweiterhinim
Amtzubleiben.AllerdingsverfügenPSOE
undPodemoszusammennurüber165der
350MandateindenCortes,demgesetzge-
bendenUnterhausdesParlaments.Sán-
chezistsomitaufdieUnterstützungmeh-
rererkleinerRegionalparteienangewie-
sen,anersterStellederBaskischenNatio-
nalistischenPartei(PNV),dietrotzihresNa-
mensgemäßigtePositionenvertritt.
DerZeitplandesParlamentssiehtvor,
dasssichSánchezamDienstagdemVotum
derAbgeordnetenstellt.Fürdenwahr-
scheinlichenFall,dasserdieabsolute
Mehrheitvon176Stimmenverfehlt,istfür
DonnerstageinzweiterWahlgangange-
setzt,beidemihmdieeinfacheMehrheit,
alsomehrJa-alsNein-Stimmen,reichen
würde.Dafürmüsstensichallerdingsdie
AbgeordnetenderseparatistischenPartei-
enausKatalonienenthalten,fallssienicht
fürihnstimmensollten.Denndiedrei
FraktionendesrechtenSpektrumshaben
angekündigt,geschlossengegenSánchez
zustimmen;dierechtsliberaleBürgerpar-
tei(Ciudadanos),diekonservativeVolks-
partei(PP)unddienationalistischeGrup-
pierungVoxverfügenzusammenüber
Sitze.
NochamDonnerstaghatteSánchezdie
GesprächemitPodemos-ChefPabloIgle-
siasfürgescheiterterklärt,PSOE-Politiker
sprachenvonNeuwahlen;eswürdendie
vierteninnerhalbvondreieinhalbJahren

sein.IglesiashattenichtnureinSozialpro-
grammgefordert,dasnachMeinungder
WirtschaftsexpertenderPSOEnichtfinan-
zierbarist,sondernaucheineAbkehrvon
derAbschottungspolitikMadridsgegen-
überMigrantenausAfrika.Überdiesbe-
zeichneteerdiekatalanischenSeparatis-
tenführer,denenderzeitinMadridderPro-
zessgemachtwird,als„politischeGefange-
ne“.DieseFormulierungistfürSánchez
unddiePSOEindesnichtakzeptabel.Der
PremierstehtandiesemPunktunter
DruckdesrechtenLagers,dasihmvor-
wirft,dervonSeparatistengestelltenkata-
lanischenRegionalregierunginBarcelona
erweiterteAutonomierechteangebotenzu
haben,fallsdieseAbstandvompolitischen

ZielderstaatlichenUnabhängigkeitnäh-
me.AlleinschondieAufnahmevonGesprä-
chenkritisiertendieParteiendesrechten
Lagersals„VerratanderNation“;stattdes-
senfordernsiegeschlossendieerneuteAb-
setzungderFührunginBarcelona.
NachdenBerichtenderMadriderPres-
sehatSánchezdenBaskenfinanzpoliti-
scheZugeständnissefürdenFallinAus-
sichtgestellt,dasssieseineWahlunterstüt-
zen.UnklaraberwaramWochenendedie
Haltungderinsgesamt18Parlamentsabge-
ordnetenderseparatistischenGruppierun-
genausKatalonien.ImMai2018hattensie
gemeinsammitdenBaskenSánchezbei
seinemMisstrauensvotumgegendenbis-
herigenkonservativenPremierminister

MarianoRajoy(PP)unterstützt,aberimFe-
bruarseinenHaushaltsentwurfscheitern
lassenundsomitvorgezogeneWahlenim
Aprilherbeigeführt.Diesegewannzwar
diePSOEmitknapp29Prozent,dochwie
schonbeidenvorherigenLegislaturperio-
densindBaskenundKatalanendieMehr-
heitsbeschafferzwischenrechtemundlin-
kemLagergeblieben.
IglesiashatteSánchezwährendderVer-
handlungenvorgeworfen,sichsoaufzufüh-
ren,alskönneersichaufdieabsoluteMehr-
heitderAbgeordnetenstützen.AmFreitag
gaberüberraschenddenVerzichtaufseine
Forderungbekannt,alsMinisterdemkünf-
tigenKabinettanzugehören.Dochbean-
spruchteerfürPodemosfünfMinisterien,
darunterdieRessortsfürArbeitundSozia-
lessowiefürÖkologischenUmbau.Igle-
siashattezuvorvergeblichversucht,auf
SánchezDruckauszuüben,indemerdie
Podemos-BasisüberseineForderung
nacheinemMinisteramthatteabstimmen
lassen;70Prozentstimmtendemzu.
AllerdingshabenPSOE-Politikerauch
unverhohlenmitNeuwahlengedroht,falls
SánchezimParlamentscheiternsollte.
DenUmfragenzufolgewürdediePSOEda-
beiweiterzulegen–undzwaraufKosten
vonPodemos.Iglesiaswarohnehineiner
dergroßenVerliererdervorgezogenen
WahlenimApril:Podemoshattegegen-
überdemletztennationalenUrnengang
vordreiJahreneinDrittelseinerWähler
verlorenundwarauf14,3Prozentge-
schrumpft.PSOE-Politikergabenzuver-
stehen,dassSánchezPodemoskeinenZu-
griffaufdieHaushaltspolitikgestatten
werde.DerPremiersiehtsichhieroffenbar
unterDruckderkonservativenBasken,die
aufHaushaltsdisziplinbestehenundjeder-
zeitdasnunanvisierteMinderheitskabi-
nettkippenkönnten.  


TausendeRussenverlangtenwährendeinerKundgebunginMoskau,dassKandidatenderOppositiondochzurWahlzugelassenwerden. FOTO: MAXIMZMEYEV/AFP

DEFGH Nr. 167, Montag, 22. Juli 2019 (^) POLITIK HF2 7
DieOppositionkonntesich
jahrelangnichtzusammenraufen,
jetztistdasoffenbaranders
DieTürkeibeanspruchteinenTeilder
GasvorkommenvorZypernfürsich. AP
PedroSánchez(re.)undseinmöglicherKoalitionspartnerPabloIglesias,ChefderPo-
demos-Partei.IglesiasverzichtetejüngstaufeinRegierungsamt. FOTO: MEDINA / REUTERS
AlleVersuchederUN
zurWiedervereinigungderInsel
sindgescheitert
Mitsotakiswillsparen
DoppelanschlaginPakistan
ProminenterErmittlertot
RückkaufTausenderWaffen
MassenprotestinHongkong
Erdoğan:Wirtäten
dasselbewieder
TürkischerPräsidentäußertsicham
JahrestagderInvasionaufZypern
AUSLAND
RechenspieleinMadrid
SpaniensPremierSánchezhofftaufausreichendenRückhaltimParlamentfürseineKoalitionmitderlinkenPodemos
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