Berliner Zeitung - 22.07.2019

(Brent) #1

Berlin


12 Berliner Zeitung·Nummer 167·Montag, 22. Juli 2019 ·························································································································································································································································································


Koalitiondrängt


aufrasches


Böllerverbot


Innenverwaltungbereitet
derzeitUmsetzungvor

D


ie rot-rot-grünen Koalitions-
fraktionen im Berliner Abge-
ordnetenhausforderndenSenatauf,
rasch dieVoraussetzungen für die
EinschränkungderSilvesterknallerei
zuschaffen.„DasvomInnensenator
angekündigte Böllerverbot in eini-
gen Bereichen muss jetzt wirklich
auchaufdenWeggebracht werden“,
forderte der Linke-Abgeordnete Mi-
chael Efler.Schließlichbrauche das
Vorhaben einigenVorlauf. Zudem
müssedasganzevoneinerInforma-
tionskampagneflankiertwerden.
DieKoalitionsfraktionenplanten
zudemThemaeinengemeinsamen
AntragimAbgeordnetenhaus,soEf-
ler weiter.Darin fordernsie zum ei-
nen, Böllerverbotszonen in Berlin
einzurichten.Zumanderenbekräfti-
genSPD,LinkeundGrüneihreFor-
derungnacheinerBundesratsinitia-
tivedesSenats:Damitsollendiege-
setzlichen Grundlagen geschaffen
werdenfürflächendeckendeVerbote
für denVerkauf und das Abbrennen
vonFeuerwerkskörpern.
BisheristderVerkaufvonRaketen
und Böllernauf Bundesebenegere-
geltundnuranwenigenTagenrund
um Silvester erlaubt.In Berlin nah-
menAngriffeaufRettungskräfteund
PolizeibeidenSilvesterfeiernzuletzt
zu,die kollektiveParty artete teil-
weise aus.Als Konsequenzhatte In-
nensenator Andreas Geisel (SPD)
Anfang des Jahres Böllerverbote im
SteinmetzkiezinSchönebergsowie
rund um den Herrmannplatz in
Neuköl lnangekündigt–aufGrund-
lagedesLandes-Polizeigesetzes.
DaskonkreteUmsetz ungsverfah-
renhatindesnochnichtbegonnen.
„Rechtliche Grundlagen, konkrete
PlanungsschritteunddefinierteOrte
für Pyrotechnik-Verbotsbereiche
werdenimZugederVorbereitungen
derzeit abgestimmt“, teilte Innen-
staatssekretärTorstenAkmannauf
EflersparlamentarischeAnfragemit.
Knackpunkt bei Böllerverboten
ist,dasssievonderPolizeiauch
durchgesetzt werden müssen.Die
Kapazitätensindjedochbegrenzt–
gerade in einer einsatzintensiven
NachtwieSilvester .VordiesemHin-
tergrund hatte Geisel seinerzeit
nicht noch mehrVerbotszonen an-
gekündigt.In einer Reihe deutscher
StädtegibtesbereitsVerbotefürdie
Silvesterböllerei in unterschiedli-
chem Umfang. Rechts grundlage
sindwieinBerlinLandesgesetze,die
dies etwawegen konkretenRechts-
verstößeninderVergangenheitoder
aus Gründen desBrandschutzes für
historischeGebäudeerlauben.(dpa)

AmEndeeinerlangenReise


MARLEEN LOHSE &
JEREMY MOCKRIDGE
durften erleben, was einem als
Schauspielernichtoftbeschertwird.
IhrFilm „Cleo“ hat sie nach seiner
Premiereauf der Berlinale imFe-
bruaraufeineReisemitgenommen.
Eine Reise vonFestival zuFestival,
diejetztlangsammiteinerKinotour
rund um den deutschlandweiten
Startand iesem Donnerstag austru-
delt. „Cleo“ ist ein phantasievoller
Berlin-Film, ein modernes Groß-
stadt-Märchen, in dem sogar Albert
Einstein,gespieltvonJeanPütz,auf-
taucht. Jeremy Mockridge war zu-
nächstfüreinekleinereRollevorg e-
sehen, dennRegisseur Erik Schmitt
fand ihn für die Hauptrollezehn
Jahrezuj ung. DerFilm „Cleo“ mit
seinen Abenteuerelementen war
dann aber doch genau das Rich-
tige für ihn: „InKanada springe
ich mit meinenBrüderngern
vonKlippen.“
In Berlin besuchenJeremy
Mockridge undMarleen Lohse
gleich vier Vorstellungen: am
Dienstag imOpen-Air-KinoKultur-
forum,amMittwochimFreiluftkino
Friedrichshagen sowie am Don-
nerstag im Moviemento und im
Kino Wolf. Ob Jeremy es noch
pünktlich zumGeburtstag seines
Vaters am kommendenSonntag
nachKanadaschafft,beidemsich
traditionell der komplette Clan
versammelt?

CHRYSSANTHI KAVAZI
spieltindertäglichenSerie„Gute
Zeiten, schlechteZeiten“ (GZSZ)
eine gewisse LauraLehmann,
die gerade großeDramatik in
die Handlung bringt. Laura
ist nämlich an aplastischer
Anämie erkrankt, wodurch

DerBerlin-Film„Cleo“hatseine


Hauptdarstellerweitherum


gebracht.UndGZSZ


suchtimechtenLeben


Stammzellenspender


vonAndreas Kurtz
[email protected]

die meistenZuschauer zum ersten
Malvon dieser Krankheit erfahren,
für deren Heilung ein passender
Stammzellenspender benötigt wird.
Nunfließen Serienhandlung und
echtesLebenvorbildlichineinander:
Am Dienstag wirdesb ei GZSZ ab
19.40 Uhrauf RTLimf iktiven Club-
Restaurant „Mauerwerk “eine Re-
gistrierungsaktion für dieDeutsche
Knochenmarkspenderdatei DKMS
geben,umeinenpotenziellenSpen-
derfürLaurazuf inden.Undweilauf
dieseWeisedie Aufmerksamkeitdes
Publikums für das wichtige Thema
schonmalerlangtseinwird,folgtam
nächsten Sonntag (28. Juli) von
12bis16Uhrind erMetropolis-Halle
auf dem Studiogelände inBabels-
bergeineechteRegistrierungsaktion
für die DKMS. ChryssanthiKavazi
wendet sich an dieFans:„Ich lade
Euch mi tmeine nSchauspielkolle-
gen dazu ein,vorbeizukommen.“
Ensemb lemitglieder wieIris Ma-
reike Steen, Timur Ülker,Ulrike
Frank,NilsSchulz,FelixvonJascher-
off, Gisa Zach,ThaddäusMeilinger,
MariaWedig undPatrick Heinrich
werden an denverschiedenenSta-
tionen, die die Besucher dabei
durchlaufen,helfen.

TIMUR ÜLKER
stiegerstmitFolge6600im vergan-
genenJahrbeiGZSZeinundgehört
damit zu denFrischlingen imEn-
semb le.Fürihne rfülltsichmitder
Teilnahme an der DKMS-Regist-
rierungsaktion einTraum: „Wir
gucken alle gerneSuperhelden-
filmeundwünschenuns,wieder
Superheldzuseinunddurchdie
Luft zu fliegen.Dabei ist es
ganz einfach, etwasGutes zu
tun undMenschenleben zu
retten.“

Timur Ülker und Chryssanthi Kavazi
helfen wie andere GZSZ-Darsteller am
Sonntag bei der Suche nach einem
Knochenmarkspender. IMAGO IMAGES (2)

Georgines


Mutterhofft


aufKlarheit


SieistNebenklägerinim
anstehendenMordprozess

I


mMordpr ozess um dasVer-
schwinden derBerliner Schülerin
Georgine Krüger ab 31.Juli wir ddie
MutterdesMädchensalsNebenklä-
gerin auftreten.Siehoffe auf Klar-
heit, ließ sie über ihren AnwaltRo-
landWeber mitteilen. ObjektiveBe-
weisefürdenMordvorfast13 Jahren
lägenbisherwohlnichtvor.Deshalb
erwarte sie die Aussagen der ver-
deckten Ermittler mit Spannung.
Angeklagt wegen Mordes am der
Schülerinistder44-jährigeAliK.Ne-
ben Georgines Mutter ist auch der
BruderNebenkläger.
DasVerschwindendesMädchens
war viele Jahrelang einer der be-
kanntesten Vermisstenfälle in
Deutschland.DerVerdächtigesoll
diedamals14-JährigeimSeptember
2006 auf dem Heimweg vonder
Schule abge-
passtundsiemit
der Bitte,ihm
beimTragenvon
Tüten zu helfen,
in einen Keller
seiner Wohnung
in Moabit ge-
lockthaben.
DenErmitt-
lungen zufolge
soll der aus der
NachbarschaftstammendeFamilien-
vater die Jugendlichebewusstlosge-
schlagenundvergewaltigthaben.Aus
Angst vorEntdeckunghabe er Geor-
gine erwürgt und an einen unbe-
kanntenOrtgebracht.GeorginesLei-
chewurdetrotzintensiverSuchebis
heutenichtgefunden.DieErmittler
gehendavonaus,dassAliK.diein
PlastiktütenundeinenTeppichgewi-
ckelteundmitPanzerbandverklebte
LeicheineinenMüllcontainerwarf.
DerbereitswegensexuellenMiss-
brauchseinerJugendlichenverur-
teilteMannwar 2017 insVisierder
Ermittlergeraten–unteranderem
durchFunkzellenauswertungenund
verdeckteErmittlungen.Dermut-
maßlicheMördersitztseitDezem-
ber 2018 inUntersuchungshaft.
Es gebekeineSpurenzuihrer
Tochter,ließGeorginesMuttermit-
teilen.„Insgesamt ist dasGanzefür
mich sehr belastend.“Nach Akten-
lagekönnederAngeklagtedurchaus
derTätersein,„mussesabernicht“.
SiewerdedasVerfahrengemeinsam
mit dem Anwalt genauverfolgen.
„Ich denke schon, dass ich mir im
VerlaufderVerhandlungeinBildma-
chen kann, ob ich den Angeklagten
fürdenTäterhalte“,sodieMutter.
Fürden Proz esssindbisher25Ver-
handlungstagegeplant.(BLZ, dpa)


Georgine ver-
schwand 2006.

POLI ZEI

MarleenLohseundJeremyMockridge,die HauptdarstellerdesKinofilms„Cleo“,derdieseWochePremierehat. CHRISTIANSCHULZ

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