Frankfurter Allgemeine Woche - 19.07.2019

(nextflipdebug5) #1
Zypern und die Türkei führen, vorsichtig um-
schrieben, eine angespannte Beziehung. Seit
einem Putsch der türkischen Armee 1974 ist
die Insel geteilt. Nordzypern wird bislang
von niemandem außer Ankara anerkannt.
Gespräche zur Wiedervereinigung liegen zu-
dem seit zwei Jahren auf Eis. Zu den alten
Problemen hat sich neuerdings ein weiterer
Konflikt gesellt: Es geht um riesige Erdgasfel-
der im östlichen Mittelmeer, wo mittlerweile
ein Drittel der globalen Gasvorkommen ver-
mutet werden.
Im vergangenen Herbst entsandte die
Türkei die ersten beiden Schiffe – das eine
trug den Namen „Fatih“, türkisch für „Erobe-
rung“ – vor die Küste Zyperns, um Probe-
bohrungen durchzuführen. Im Februar 2018
hatte die türkische Marine vorsorglich ein
Schiff des italienischen Ölkonzerns Eni aus
dem umstrittenen Gebiet vertrieben. Die Tür-
kei beansprucht diesen Teil des Mittelmeers
für sich und behauptet, er gehöre zu ihrem
Festlandsockel beziehungsweise zu Nordzy-
pern. Die EU und Zypern entgegnen, alles
bis zu 200 Seemeilen um die Insel sei ihr Ein-
flussgebiet. Deswegen hatte die EU die Tür-
kei schon im Juni zu einem Stopp der Boh-
rungen aufgefordert – ohne Erfolg. Nun ha-
ben die europäischen Außenminister Taten
folgen lassen. Sie beschlossen Strafmaßnah-
men gegen Ankara. Danach sollen EU-Gel-
der gekürzt und Verhandlungen über ein
Luftverkehrsabkommen ausgesetzt werden.
Der türkische Außenminister sagte zu den

Sanktionen: „Das sind banale Sachen, die auf
uns keinen Eindruck machen.“ Er drohte
den Zyprern indirekt mit einer militärischen
Intervention und kündigte an, ein viertes
Bohrschiff vor die Küste zu schicken. Die Si-
tuation ließe sich womöglich deeskalieren,
wenn sich die EU stärker um die Rechte der
Nordzyprer kümmerte, ist Ökonomieprofes-
sor Erdal Yalcin überzeugt. Danach sieht es
aber nicht aus. Auf einen Kompromissvor-
schlag der Türkei, doch gemeinsam mit
Nordzypern die Erdgasfelder auszubeuten,
war die EU nicht eingegangen, weil sie den
türkischen Teil der Insel nicht anerkennt.
Auch Israel und der Libanon streiten sich um
ein etwa 860 Quadratkilometer großes Gas-
feld. Eine Einigung ist nicht in Sicht. eis.

Das Bildungssystem genießt hierzulande ein


recht hohes Ansehen: 57 Prozent der Deutschen


halten die hiesigen Universitäten und Schulen


für sehr gut oder gut. Vergleichsweise negativ


blicken Ostdeutsche auf das Thema: 47 Prozent


stellen dem Bildungssystem ein schlechtes


Zeugnis aus; im Westen sind es 35 Prozent.


Der Telekommunikations-
konzern Vodafone hat erste
Tarife für den neuen Mobil-
funkstandard 5G vorgestellt
und dabei eine einfache Rech-
nung aufgemacht: Wer künf-
tig in dem schnellen Netz sur-
fen will, schlägt jeden Monat
fünf Euro auf seinen norma-
len Tarifvertrag auf. Das be-
ginnt bei 14,99 Euro, dann
sind allerdings nur zwei Giga-
byte Daten in der Flatrate
enthalten. Die könnten mit
5G jedoch schneller weg sein,
als der Kunde „Funkloch“ sa-
gen kann. Wer Daten ohne
Limit will, zahlt 80 Euro im
Monat. Hinzubuchen oder
abbestellen kann man das Ge-
schwindigkeits-Update jeden
Monat. Allerdings gibt es
noch ein paar Einschränkun-
gen: Erstens gibt es zunächst
nur wenige 5G-Masten, Voda-
fone beginnt mit 60 Statio-
nen in 20 Städten und Ge-
meinden. Außerdem braucht
man auch ein 5G-fähiges
Smartphone. Die Version
von Huawei kostet 1000
Euro oder 30 Euro Aufschlag
auf den Tarif jeden Monat
im Zweijahresvertrag. Das ist
nicht so günstig. joja.

Fotos AP,Atelierstroud, Universal, Getty, Laif


Gesprächsstoff


Allensbach-Umfrage


Türkei und EU Smartphone


Gaskonflikt im


Mittelmeer


Fünf Euro mehr
für 5G

Rund 1200 Personen (Bevölkerung von 16 Jahren an), Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach/F.A.Z.-Grafik nbl.


Bohrschiff „Fatih“, zu Deutsch „Eroberung“


Wie beurteilen Sie das deutsche
Bildungssystem?

in Prozent

Gar nicht
gut

Nicht so gut

Sehr gut

Gut

Unentschieden, keine Angaben

6 5 6

51
32

5


FRANKFURTERALLGEMEINE WOCHE 30/

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