Die Welt am Sonntag - 28.07.2019

(Barry) #1
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28.07.19 28. JULI 2019WSBE-HP


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10 FORUM WELT AM SONNTAG NR.30 28.JULI


E


ine heiße Woche geht zu
Ende. Der Klimawandel
hat Deutschland in eine
mediterrane Sonnenland-
schaft verwandelt, doch
in den Debatten verkeilt sich das
Land in teutonischer Verkrampftheit.
Die wirkmächtigen Klimaschützerin-
nen und ihre angeschlossenen media-
len und vorpolitischen Kohorten ver-
stärken die Sorgen der stets furchtsa-
men Bundesbürger. Die jungen Akti-
visten machen das – meinungsmarkt-
wirtschaftlich gesprochen – mit gro-
ßem Erfolg. Sie treiben die Politik,
und das Selbstbewusstsein der Bür-
gerkinder kennt kaum Grenzen, wenn
die charismatische Luisa Neubauer
(Hi@peteraltmaier) dem Wirt-
schaftsminister ein schlechtes Zeug-
nis ausstellt: „Ihnen scheint es an Ta-
tendrang zu mangeln.“

Den Unternehmern im Land geht es
nicht anders. BDI und BDA haben zu-
letzt in ungewohnter Schärfe die Ar-
beit des Wirtschaftsministers kriti-
siert und einen Forderungskatalog
aufgestellt, dessen Inhalt für einen
christdemokratischen Minister ei-
gentlich Selbstverständlichkeiten sein
müssten. Der Punkt ist nur: Die Wirt-
schaft findet immer weniger Gehör,
und die ordnungspolitischen Koordi-
naten sind in den vergangenen Jahren
auf so vielen Ebenen so dramatisch
verrutscht, dass von klassischer
Marktwirtschaft – egal wie sozial sie in
Deutschland ausgeflaggt wird – nicht
mehr die Rede sein kann. Doch statt
dass sich darüber immer mehr der vie-
len Aufsteiger und Konjunkturprofi-
teure wundern und empören, gibt es
Enteignungs- und Vergesellschaf-
tungsdebatten aus dem Horrorverlies
des Sozialismus. Der wohlgenährte
deutsche Esel geht aufs Eis und dreht
linke Pirouetten.
Ein Trommelwirbel der Moralkeu-
len übertönt alle Debattenbeiträge,
die sich um den Erhalt der Konjunk-
tur, die Sicherheit von Arbeitsplätzen
und die nachhaltige Zukunftsfähigkeit
der deutschen Volkswirtschaft sorgen.
IW-Chef Michael Hüther hat die aktu-
elle Wirtschaftspolitik als „Politik der
Symbole ohne konsistente Wirkungs-
erwartung“ bezeichnet. Und das gilt
für Kohleausstieg wie Fahrverbote, für
Mietenstopp wie Grundrente.
Die Stärke und zugleich das Manko
der Klimaaktivisten ist ihr argumenta-
tiver Minimalismus: Dieser sagt, wie
schlimm alles ist, und will die Dinge
geändert haben, aber was das für Mit-
telständler bedeutet, die mit ihren Ar-
beitsplätzen für das Wohl und Wehe
von Hunderttausenden von Familien
stehen, bleibt offen. Natürlich kann
man das so machen, wenn es funktio-
niert. Wie im Augenblick. Jenseits der
subventionierten Claqueure und Pro-

fiteure der Energie-, Mobilitäts- und
Sonst-was-Wende ist die Zustimmung
zur großen Transformation, die an-
steht, eher klein. Und bei den Unter-
nehmern, die das wuppen müssen,
wächst die Wut.
Der Brand-Essay von Natalie Mekel-
burger am Samstag in der WELT steht
für eine Strömung innerhalb des deut-
schen Mittelstands, in der die Debat-
tenmonokultur und die fatale Margi-
nalisierung marktwirtschaftlicher Ver-
nunft bitter beklagt werden. Diese
Unternehmer fühlen sich von der Re-
gierung verlassen und von der Zukunft
gefordert, ohne große Rückendeckung
in den Meinungs- und Moraleliten.
Während sich die FDP gerade wieder
etwas berappelt, bleibt die Enttäu-
schung über die Union groß und die
Sorge um grünen Fundamentalismus
virulent. Ohne den deutschen Mittel-
stand wird es nicht gehen. Mit der
Wirkmacht der Aktivisten wächst de-
ren Verantwortung, auch die realen
Konsequenzen ihrer Überlegungen
mitzubedenken. Das ist weniger ein
Problem für die pragmatischen, klu-
gen Köpfe der Bewegung als für jene,
die im Windschatten der Klimakrise
ihren lahmen, kapitalismuskritischen,
wachstumsskeptischen, linksradikalen
Quark durchdrücken wollen.
Als ob der Klimanationalismus –
bislang ist die Erregtheit über die
Temperaturen ja ziemlich deutsch ge-
blieben – nicht schlimm genug wäre,
zeichnen sich auch am währungspoli-
tischen Horizont neue Unwetter ab.
Die Ankündigung der EZB, Europa
und insbesondere die reformunwilli-
gen, bequemen Schuldenmacher mit
einer Flut von Staatsanleihenkäufen
zu subventionieren, verdeutlicht, dass
kaum jemand aus der nun gut zehn
Jahre dauernden Staatsschuldenkrise
gelernt hat. Auch in Sachen Inflations-
quote drohen neue Nachlässigkeiten
im Sinne jener Finanzminister, die
nichts für die Ethik schwäbischer
Hausfrauen übrig haben. Zudem wird
die künftige EZB-Chefin Christine La-
garde als Gegnerin der heimischen
Wirtschaft gefürchtet. Die Unterstel-
lung ihres IWF, die deutschen Mittel-
ständler hätten den Süden Europas
verarmen lassen, wird zu Recht mit
Empörung wahrgenommen.
Die Stichwortgeber aktueller gesell-
schaftlicher Debatten haben keine Ah-
nung von Marktwirtschaft, schlimmer
noch: Sie verachten sie – und nicht
sonderlich heimlich. Ohne Mittel-
stand und Familienunternehmer aber
werden weder Energie- noch Mobili-
tätswende funktionieren. Klima-
schützer brauchen die Modernisie-
rungs- und Gestaltungsexpertise des
Mittelstands. Und die bürgerlichen
Parteien müssen kapieren, dass ihnen
hier gerade der wichtigste Partner für
eine soziale MarktMarktMarktwirtschaft weg-wirtschaft weg-
bricht. Die Zeit des Opportunismus
geht zu Ende.

KOMMENTARE

Gefährliche Verachtung


der Marktwirtschaft


VONULF POSCHARDT

N


ach dem Ende des Zweiten Welt-
kriegs sah es für einen kurzen Mo-
ment so aus, als sei der Rassismus
erledigt, mausetot, unwiderruf-
lich passé. Gewiss, in den Verei-
nigten Staaten gab es noch die be-
schönigend sogenannte Politik
der Rassentrennung; die Belgier waren noch damit
beschäftigt, fröhlich den Kongo auszuplündern; die
Briten führten einen schmutzigen Krieg gegen auf-
ständische Kenianer. Aber zumindest in den intellek-
tuellen Salons wurden rassistische Theorien nicht
mehr geduldet. Immerhin hatte die Welt gerade eben
einen großen und verlustreichen Krieg gegen ein Re-
gime geführt, das im Namen des Rassedünkels den
schlimmsten Genozid der Geschichte verübte.
In Wahrheit war der Rassismus aber keineswegs
tot, er hatte sich nur in den Untergrund verkrochen.
1 961 wurde in London die Zeitschrift „Mankind
Quarterly“ gegründet, die sich selbst als wissen-
schaftliches Magazin begreift. Zu den Gründungs-
mitgliedern gehörte ein gewisser Reginald Ruggles
Gates – ein britischer Anthropologe alter Schule, der
die Meinung vertrat, dass andere Rassen nicht ganz
derselben Spezies angehörten wie die Weißen. Ein
weiteres Gründungsmitglied war Otmar von Ver-
schuer, ein Humangenetiker, der sich auf Zwillings-
ffforschung spezialisiert hatte, ein führender „Rasse-orschung spezialisiert hatte, ein führender „Rasse-
hygieniker“ der Nazi-Zeit; einer seiner Schüler war
Josef Mengele. Das Geld für das Unternehmen
stammte von Wickliffe Draper, einem schwerrei-
chen Amerikaner aus den Südstaaten, dessen einer
Großvater ein Offizier der konföderierten Armee
und dessen anderer Großvater der größte Sklaven-
halter in Kentucky gewesen war. Das „Mankind
Quarterly“ verstand sich als Organ, das der herr-
schenden Political Correctness die lautere wissen-
schaftliche Wahrheit entgegensetzte. Dort standen
Artikel darüber, dass ethnisch gemischte Völker an-
fffälliger für Seuchen seien und dass es ein großerälliger für Seuchen seien und dass es ein großer
Fehler sei, schwarze und weiße Kinder auf dieselben
Schulen zu schicken, weil Schwarze von Natur aus
nun einmal dümmer seien als Weiße.
„Mankind Quarterly“ verstand sich immer als Or-
gan von Rassisten für Rassisten. Aber es gab interes-
sante Überschneidungen mit dem wissenschaftlichen
Mainstream. Richard Lynn, der zur Redaktion gehör-
te, berät gleichzeitig auch die renommierte Zeit-
schrift „Personality and Individual Differences“. Ger-
hard Meisenberg, der Chefredakteur von „Human
Quarterly“, hat verschiedene Artikel in der Zeit-
schrift „Intelligence“ untergebracht. Sowohl er als
auch Lynn wurden bis 2018 von „Intelligence“ als Be-
rater geführt. Und dann war da noch „The Bell Cur-

ve“ – ein Buch von Richard Herrnstein und Charles
Murray, das 1994 in den Vereinigten Staaten zum
Bestseller avancierte.
Die Autoren stellten im Wesentlichen drei Thesen
in den Raum. Erstens: Der Intelligenzquotient ist der
wichtigste Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg
eines Menschen; und zwar jener Intelligenzquotient,
der ziemlich früh in seinem Leben gemessen wird
(weil er danach stabil bleibt). Zweitens: Intelligenz
ist im hohen Grad erblich – zu nicht weniger als 40
und zu nicht mehr als 80 Prozent. Drittens: Es gibt
einen Unterschied im IQ zwischen verschiedenen Be-
völkerungsgruppen, der nicht nur, aber doch zu ei-
nem hohen Grad auf genetische Faktoren zurückzu-
führen ist. Asiaten und aschkenasische Juden stehen
an der Spitze der Intelligenzpyramide; unter ihnen
sind Weiße; Schwarze und Latinos bilden die Basis.
Murray und Herrnstein schlugen vor, Wohlfahrtspro-
gramme für Arme zu streichen, da sie ohnehin nichts
ausrichten könnten. Gleichzeitig sollten schwarze
und Latinofrauen ermutigt werden, weniger Kinder
zu kriegen. Im Klartext: Die Sozialhilfe sollte ihnen
gestrichen werden.

„The Bell Curve“ wurde nach Erscheinen angefein-
det und verrissen, unter anderem vom Evolutions-
biologen Stephen Jay Gould. Ein Rezensent sprach
geradeheraus von „faschistischer Ideologie“. Gleich-
zeitig wurde das Buch, wie schon gesagt, ein Riesen-
erfolg. Hinterher machte sich jemand die Mühe,
nachzuzählen: Herrnstein und Murray hatten fünf
Artikel aus „Mankind Quarterly“ zitiert und sich auf
nicht weniger als 17 Autoren jenes Rassistenmagazins
berufen. Richard Lynn wurde von ihnen ehrfürchtig
als „führender Wissenschaftler rassischer und ethni-
scher Unterschiede“ bezeichnet.
Diese Einsichten verdanken sich dem jüngst er-
schienenen Buch „Superior: The Return Of Race Sci-
ence“ (Überlegen: Die Rückkehr der Wissenschaft

von der Rasse). Die Autorin heißt Angela Saini und ist
eine Britin indischer Herkunft, die für ihren Wissen-
schaftsjournalismus schon viele Preise eingesammelt
hat. Für dieses Buch hat Saini sich unter Anthropolo-
gen, Intelligenzforschern, Evolutionsbiologen und
Humangenetikern herumgetrieben. Ihre wichtigste
Erkenntnis lautet: Es gibt ein regelrechtes Netzwerk
von Wissenschaftlern, die mal in härteren, mal in
weicheren Varianten das verkünden, was Rassisten
seit dem 16. Jahrhundert behaupten. Voilà: Es gebe er-
hebliche genetische Unterschiede zwischen Men-
schen mit verschiedener Hauttönung. Und diese Un-
terschiede erklären angeblich, warum manche Natio-
nen mehr und andere weniger Erfolg haben. Natür-
lich spricht man heute nicht mehr von Rassen, son-
dern von „Bevölkerungsgruppen“, wahlweise auch
von „Kulturen“. Es kommt auf dasselbe hinaus.
Aber das wird doch noch erlaubt sein, mag man-
cher nun einwenden. Das wird man doch noch sagen
dürfen! Selbstverständlich darf „,man“ es sagen. Nur
eben nicht unwidersprochen. Folgendes ist nämlich
mittlerweile sehr klar: Es gibt nur eine Rasse – die
menschliche, homo sapiens sapiens. Menschen nach
der Tönung der Epidermis in verschiedene Gruppen
einzuteilen ist noch absurder, als wollte man die
Menschheit in Rothaarige, Blonde, Schwarzhaarige
und Brünette scheiden. Der genetische Unterschied
zwischen Geschwistern ist mitunter größer als der
Unterschied zwischen weißen Schweden und schwar-
zen Südafrikanern. Das Folgende ist dagegen noch
ziemlich unklar: wie Intelligenz eigentlich mit den
Genen zusammenhängt. Sogar Robert Plomin, der
Doyen der modernen Zwillingsforschung, kann uns
nicht genau sagen, welche Gene die Intelligenz eines
Menschen determinieren. Nach dem neuesten Stand
wurden 52 Gene identifiziert, die irgendeinen – aber
welchen? – Einfluss auf den IQ eines Menschen ha-
ben. Insgesamt üben offenbar Tausende von Genen
einen Einfluss aus, und dieser Effekt ist, wie Richard
Plomin selbst zugibt, minimal.
Der Einfluss der Umwelt auf die Intelligenz ist
vergleichsweise stark, und er fällt nirgends mehr
ins Auge als bei schwarzen Amerikanern und – übri-
gens nicht nur aschkenasischen – Juden. Hier haben
wir eine Gruppe, die über die Jahrhunderte planmä-
ßig misshandelt wurde; deren Vorfahren als Sklaven
auf Plantagen geschuftet haben, wo die Todesstrafe
darauf stand, wenn jemand lesen lernte; eine Grup-
pe, die bis heute sozial benachteiligt ist und deren
Kinder in schlechtere Schulen gehen, die mitunter
im Winter nicht einmal geheizt werden. Und da
wundert sich jemand, dass der IQ dieser Leute im
Durchschnitt um ein paar läppische Prozentpunkte
niedriger ist? (Übrigens holen Amerikas Schwarze
gegenüber den Weißen stetig auf.) Auf der anderen
Seite sehen wir eine Gruppe, die seit Jahrtausenden
besonderen Wert auf Bildung legt; eine Religion,
die ihre Anhänger nicht zum blinden Auswendigler-
nen von Glaubensinhalten, sondern zum Disputie-
ren über kniffligste juristische Fragen verpflichtet;
eine Religion überdies, in deren heiligen Schriften
steht, es sei gut, Gottes Schöpfung wissenschaftlich
zu erforschen. Und da wundert sich jemand, dass
die Angehörigen dieser Gruppe nicht ganz dumm
geblieben sind?
In Wahrheit handelt es sich beim Rassismus nicht
nur um eine Form der menschlichen Niedertracht,
sondern um eine Denkfaulheit. Rassisten sagen: Die
sozialen Unterschiede zwischen verschiedenen Men-
schengruppen sind genetisch determiniert. Da kann
man halt nichts machen. Die Natur will es so. Zum
Glück sind die Bürger aller größeren Städte dieser
Welt auf das Heftigste damit beschäftigt, das zu be-
treiben, was die Nazis einst als „Rassenschande“ be-
zeichnet haben.

Rassismus in


neuem Gewand


Nach dem Zweiten Weltkrieg schienen rassistische Theorien


lange Zeit tabu zu sein. Heute werden sie wieder in Umlauf


gebracht – nur mit anderen Begriffen, meint Hannes Stein


ESSAY

GENETISCHE UNTERSCHIEDE


SIND ZWISCHEN MANCHEN


GESCHWISTERN GRÖSSER


ALS ZWISCHEN WEISSEN


SCHWEDEN UND


SCHWARZEN


SÜDAFRIKANERN


R


echtzeitig zum amerikanischen
Wahljahr 2020 darf Donald
Trump die Verträge für den Bau
der südlichen Grenzmauer fertig aus-
handeln lassen. Rechtzeitig zu diesem
Wahljahr auch hat ihm mit Guatemala
der erste mittelamerikanische Staat
zugesichert, ein sicheres Drittland für

Flüchtlinge und Migranten zu sein, die
in die USA kommen wollen. Mit Mexi-
ko steht ein solches Abkommen noch
aus, aber Trump erhöht den Druck. Er
will im Wahlkampf sagen können, sein
wichtigstes Versprechen, die Grenzsi-
cherung, erfüllt zu haben.
Dem Anschein nach ähnelt Trumps
KKKurs demjenigen der EU. Beide sperrenurs demjenigen der EU. Beide sperren
die Migrationswege aus dem Süden
durch Zäune und Mauern, und beide
versuchen, eine Pufferzone aus siche-
ren Drittländern zu errichten. Wenn
zzzwei das Gleiche tun, ist es allerdingswei das Gleiche tun, ist es allerdings
noch nicht dasselbe. Trump geht sehr
viel härter zu Werke als die EU-Staa-
ten. Die Zustände in manchen US-
Flüchtlingslagern entlang der Südgren-
ze sind unmenschlich und einer Demo-
kratie nicht würdig. Die Drittstaatsab-

kommen erzwingt Trump mit wirt-
schaftlichem Druck, der ebenso gut als
Erpressung bezeichnet werden kann.
Es lässt sich lange darüber streiten,
ob solcher Druck gegenüber einem
Land wie Mexiko, das erhebliche Pro-
bleme mit der Mafia hat, sinnvoll ist
oder die Lage nur verschärft. Die Ma-
fia verdient gut an der Menschen-
schleusung, und wenn die Grenze erst
einmal dicht ist, werden die Mafiosi
endgültig zu Herren dieses Geschäfts.
Sie haben die Mittel und Wege für
heimliche Grenzübertritte.
Das freilich ist ein Thema für die
Zukunft. Trump geht es darum, die
Wahl 2020 zu gewinnen. Der tatsäch-
liche Baubeginn der Mauer steht zwar
weiter in den Sternen. Das Urteil des
Obersten Gerichtshofs zur Freigabe
der Vertragsabschlüsse ist nur eine be-
fristete Erlaubnis, bis ein anderes Ge-
richt über Trumps Berufungsklage ge-
gen das Verbot entschieden hat, Gel-
der aus dem Personaletat des Penta-
gons für die Grenzmauer umzuwid-
men. Derlei Feinheiten sind für
Trumps Medienstrategie aber uner-
heblich. Hauptsache, seine Anhänger
glauben, nun sei der Weg frei für die
Mauer.

Europa baut Zäune,


Trump eine Mauer


VONTORSTEN KRAUEL

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