Die Welt am Sonntag - 28.07.2019

(Barry) #1
bische Super-
märkte in Bre-
men, Bremerhaven, Wil-
helmshaven.
Die deutsche Kundschaft ist verloren
gegangen. Nicht wegen halal, sagt Piep-
meier, sondern wegen BSE. Die Seuche
brach im November 2000 aus, gefolgt
von Horrormeldungen in den Zeitungen.
AAAlle hatten Panik, sagt er – alle außer denlle hatten Panik, sagt er – alle außer den
Türken. Zu deren Hochzeiten sei er da-
mals gefahren, habe für sein Fleisch ge-
worben und „geschlachtet wie ein Irrer“,
während die Konkurrenz unter der BSE-
Krise litt.
Der Chef erzählt seine Geschichte im
AAAufenthaltsraum, ein paar Mitarbeiterufenthaltsraum, ein paar Mitarbeiter
sitzen am Tisch und blasen Zigaretten-
qualm in die Luft. Piepmeier beißt in
ein gebratenes Schweinekotelett. „Das
ist haram“, sagt er und grinst. „Hat mir
eben ein Kollege mitgebracht.“

Man muss sich die-
se Kreuzung als ei-
nen Ort vorstellen,
an dem zwei Wel-
ten aufeinandersto-
ßen. Oder zueinan-
derfinden, je nach Sichtweise. Die eine
WWWelt, das ist das Berliner Partyvolk, daselt, das ist das Berliner Partyvolk, das
in dieser Samstagnacht über die Ebers-
walder Straße schwärmt, kurz nach halb
eins. Die Leute lärmen vor sich hin, zie-
hen von einer Bar zur nächsten, halten
im Spätkauf, der eine 24-Stunden-Alko-
holversorgung gewährleistet oder im
„„„Toast Hawaii“, wo Porno-Karaoke ge-Toast Hawaii“, wo Porno-Karaoke ge-
spielt wird.
Die andere Welt liegt an der anderen
Seite der Kreuzung, Schönhauser Allee
444 5. An der Fassade leuchtet das Logo von5. An der Fassade leuchtet das Logo von
Risa Chicken, ein Sechseck mit lodern-
den Flammen, darüber in roten Buchsta-
ben ein Wort, das die Kreuzung über-
strahlt: „Halal“. Drinnen werden Hähn-
chen auf Holzkohle gegrillt. Der Laden
ist voll, ein Mitarbeiter würzt die
Pommes, ein anderer ruft Bestellnum-
mern durch den Raum: „21!“ Sieht aus
wie bei KFC, Kentucky Fried Chicken,
nur dass jedes Chicken hier halal ist – er-
laubt nach islamischem Recht.
2 002 machte Risa Chicken sein erstes
Lokal in Neukölln auf, in der Sonnenal-
lee, die auch „arabische Straße“ genannt
wird. Ein Heimspiel. Inzwischen gibt es
fffünf weitere Filialen in der Stadt, eineünf weitere Filialen in der Stadt, eine
davon hier, im besserverdienenden
Prenzlauer Berg, an einer Kreuzung, auf
der die meisten Menschen eher an das
nächste Bier denken als an Allah. Halal
entwickelt sich zu einer Marke, mit der
auch Nichtmuslime immer häufiger in
Kontakt kommen.
Die Zahl der Imbisse, Restaurants
und Einzelhändler, die islamisch kor-
rekte Speisen anbieten, wächst. Such-
maschinen finden im Internet Halal-
Mode, Halal-Dating und Halal-Touris-
mus, Haribo-Gummibärchen und Mag-
gi-Würze mit Halal-Siegel. Halal-Kos-
metik. Halal-Kamelle für den Karneval.
Hannover plant 2020 die erste Halal-
Messe Deutschlands. Marktforscher
sprechen von einem Hype, Unterneh-
men wittern neue Vermarktungschan-
cen, zumal sich zertifizierte Waren wie
Bio-Produkte teurer verkaufen lassen.
VVVor allem in sozialen Medien aber fin-or allem in sozialen Medien aber fin-
det sich auch viel Furcht vor dem, was
mit dem Wort in Verbindung gebracht
wird. Halal wird mal konnotiert mit
Tierquälerei, mal mit Islamisierung –
mal steht es für die Sorge vor „Über-
fffremdung“. Diese Woche entbrannte ei-remdung“. Diese Woche entbrannte ei-
ne Debatte um zwei Kindertagesstätten
in Leipzig, deren Leitung angekündigt
hatte, Schweinefleisch vom Speiseplan
zu streichen – „aus Respekt gegenüber
einer sich verändernden Welt“. Die
„Bild“ berichtete darüber, Politiker von
CDU, CSU und AfD meldeten sich zu
WWWort; kurz darauf machte die Kita-Lei-ort; kurz darauf machte die Kita-Lei-
tung einen Rückzieher.
Halal ist ein Trend und als solcher
auch ein wirtschaftliches Phänomen.Bis
2 025, schätzt das kalifornische Marktfor-
schungsunternehmen Grand View Re-
search, werde das weltweite Marktvolu-
men von Nahrungsmitteln und Geträn-
ken nach Halal-Standard von aktuell 437
auf 740 Milliarden Dollar wachsen.
Schönheitsprodukten wird ein noch grö-
ßeres Potenzial zugerechnet. Zweistelli-
ge Wachstumsraten gelten als gesichert,
schon allein, weil der Anteil der Muslime
an der Weltbevölkerung laut dem Unter-
nehmen von derzeit 23 Prozent bis zum
Jahr 2030 auf 30 Prozent anwachsen soll.
Zentrale Daten für Deutschland wer-
den nicht erhoben. Hierzulande werde
dieser Markt noch als Nische betrachtet,
heißt es bei der Industrie- und Handels-
kammer in Hannover, die die „Arbeits-
gruppe Halal und Koscher“ gegründet
hat, der Traditionsfirmen wie Bahlsen
und Dr. Oetker angehören. Aber auch in
Deutschland sei „großes Potenzial vor-
handen“. Etwa 4,5 Millionen Muslime le-
ben hier, ihre Kaufkraft wird auf 15 Milli-
arden Euro pro Jahr geschätzt. Unter-
nehmensberater gehen davon aus, dass
halal durch den Zuzug von Flüchtlingen
muslimischen Glaubens in Deutschland
weiter Bedeutung gewinnen wird.
WWWas steckt hinter diesem Trend?as steckt hinter diesem Trend?
WWWer profitiert davon? Und was bedeu-er profitiert davon? Und was bedeu-
tet er für die Gesellschaft? Die Suche
nach Antworten führt quer durchs
Land, in einen Schlachthof und ein
Kosmetikunternehmen, in Bibliothe-
ken und soziale Netzwerke, zu Män-
nern und Frauen, die nach strengen is-
lamischen Vorschriften leben oder da-
von, dass andere es tun.
Die Campusbibliothek der Freien
Universität Berlin. In einem Beton-
klotz aus den 80ern schichtet sich Wis-
sen in meterlangen Regalen. 37.

Bände und 16 lau-
fffend gehalteneend gehaltene
Zeitschriften la-
gert das Institut
fffür Islamwissen-ür Islamwissen-
schaft hier. Erlaub-
tes und Verbotenes im Islamvon Jusuf al-
Qaradaw. Der Islam in Deutschlandvon
Mathias Rohe, einem deutschen Pro-
fffessor, der in diesem Text noch eineessor, der in diesem Text noch eine
Rolle spielen wird. Am Standort BE,
Religionswissenschaft, steht der Koran
auf Arabisch und Deutsch, gegenüber
reihen sich die Hadithen in verschiede-
nen Ausgaben, schwere Bücher mit Zi-
taten von Mohammed und Berichten
über sein Leben.
WWWas in diesen Regalen steht, ist dieas in diesen Regalen steht, ist die
Grundlage des islamischen Rechts, der
Scharia. Ein Wort, das oft Schrecken ver-
breitet, denn die Scharia regelt nicht nur
Dinge wie das tägliche Gebet und die Al-
mosensteuer, sondern sieht auch Bestra-
fffungen wie die Todesstrafe, das Auspeit-ungen wie die Todesstrafe, das Auspeit-
schen oder das Abschneiden von Glied-
maßen vor, mit der Scharia rechtfertigen
Terroristen ihre Verbrechen. Übersetzt
bedeutet das Wort „der Weg zur Trän-
ke“. Gemeint sind damit alle Normen
und Gesetze des Islam, aber auch die
Methoden, mit denen Theologen diese
Regeln interpretieren. Die Scharia ba-
siert auf zwei Hauptquellen: dem Koran,
geschrieben vor 1400 Jahren, und der so-
genannten Sunna des Propheten, aufge-
zeichnet in den Hadithen. Aus diesen
QQQuellen ergibt sich, was halal (erlaubt)uellen ergibt sich, was halal (erlaubt)
und was haram (verboten) ist. Das kann
sich auf die verschiedensten Dinge und
Handlungen beziehen, aber meist wer-
den die Begriffe benutzt, wenn es ums
Essen geht.
Halal ist zum Beispiel: Fleisch von
Hühnern, Rindern und Schafen, alle
Meerestiere, alle Pflanzen, so-
fffern sie keine berauschendeern sie keine berauschende
Wirkung haben, Eier,
Obst und Gemüse.
Haram: Fleisch von
Tieren, die eines na-
türlichen Todes ge-
storben sind,
Schweinefleisch,
Blut, Alkohol und
Drogen. Viele die-
ser Regeln sind

dem Judentum entlehnt. Mohammed,
ein Kaufmann und Karawanenführer,
war zunächst in Mekka als Prophet auf-
getreten. Im Jahr 622 vertrieben ihn die
Bewohner der Stadt, er floh nach Medi-
na. Dort lernte Mohammed Juden ken-
nen – und übernahm einen großen Teil
ihrer Speisevorschriften. Fast alle Le-
bensmittel, die die Thora verbietet, sind
aaauch im Koran verboten; nur das Kamel-uch im Koran verboten; nur das Kamel-
fffleisch ist für Muslime halal. Und zumleisch ist für Muslime halal. Und zum
AAAlkohol – für Juden kein Tabu – äußertlkohol – für Juden kein Tabu – äußert
sich der Koran widersprüchlich. In Sure 5
wird er als „Teufelswerk“ bezeichnet, in
Sure 16 als „schöner Lebensunterhalt“.
Bis zum 13. Jahrhundert wurde auf der
arabischen Halbinsel getrunken, erst im
2 0. Jahrhundert setzte sich das Alkohol-
verbot fast flächendeckend in der islami-
schen Welt durch.
AAAuch heute ist nicht immer eindeu-uch heute ist nicht immer eindeu-
tig, was halal und was haram ist. Mal

geht es um Banales, mal um Grundsätz-
liches, und manchmal entzündet sich
ein Streit um Religionsfreiheit und
Tierschutz, zwischen vermeintlich
göttlichem und weltlichem Recht.

E


lsfleth, eine kleine Stadt bei Ol-
denburg. 9000 Einwohner, ein
paar Kirchen und Straßen, die
Namen wie Nordermoorer Hellmer und
Pfarrkämpe tragen. Im Hogenkamp, ei-
nem Industriegebiet im Süden der Stadt,
steht Mahmoud Fares in einer Halle oh-
ne Fenster und schraubt das Bolzen-
schussgerät zusammen. Fares arbeitet
seit drei Jahren in der Schlachterei Piep-
meier, er ist Muslim, wie die meisten der
zehn Angestellten.
Das Tor öffnet sich, draußen grauer
Himmel, norddeutsches Schietwetter.
Der erste Bulle trottet in die Stahl-
schleuse. Mahmoud Fares setzt den

Schussapparat an, der Bolzen bohrt sich
durch die Schädeldecke ins Gehirn, das
Tier fällt, es ist betäubt. Jetzt muss es
schnell gehen. Eine Seilwinde zieht den
Bullen in die Höhe, Fares dreht ihn, bis
der Kopf nach Südosten zeigt, Richtung
Mekka, und nimmt ein Messer. Er mur-
melt: „Bismillah Allahu Akbar“, im Na-
men Gottes, Gott ist groß. Dann zieht er
einen tiefen Schnitt durch die Kehle,
durchtrennt Luftröhre, Speiseröhre und
Schlagadern. Blut stürzt in einen Bot-
tich. Mahmoud Fares wird es später in
den Sondermüll kippen.
Für viele Muslime ist das Rind, das
Fares gerade geschlachtet hat, halal, er-
laubt. Weil die Schlachtung einem reli-
giösen Ritus folgte. Aber nicht allen
Muslimen reicht das aus. Für einige ge-
hört zu einer halal-konformen Schlach-
tung das sogenannte Schächten. Es be-
zeichnet einen Schlachtvorgang, bei

dem Tieren ohne Betäubung der Hals
aufgeschnitten wird, sodass sie ausblu-
ten. Diese Praxis ohne Betäubung ruft
Empörung hervor, denn sie bedeutet
Tierquälerei. Der Europäische Ge-
richtshof hat kürzlich entschieden,
dass Fleisch von geschächteten Tieren
kein Bio-Siegel tragen darf.
In Deutschland ist Schächten grund-
sätzlich verboten. Denn im Tierschutz-
gesetz steht: „Ein warmblütiges Tier
darf nur geschlachtet werden, wenn es
vor Beginn des Blutentzugs zum Zweck
des Schlachtens betäubt worden ist.“
Der Tierschutz ist im Grundgesetz
verankert – die Religionsfreiheit aber
auch. In bestimmten Fällen können Be-
hörden deshalb das Schächten erlauben.
Solche Ausnahmegenehmigungen wer-
den nur unter strengen Auflagen erteilt.
So können Privatpersonen eine Erlaub-
nis bekommen, zum Opferfest ein

Lamm zu schächten, unter Aufsicht ei-
nes Tierarztes. Und es gibt noch eine
Lücke im deutschen Tierschutz: Das be-
täubungslose Schlachten ist in vielen
anderen Ländern legal, die Einfuhr nach
Deutschland kein Problem. Tierschüt-
zer kritisieren sowohl die Ausnahmere-
gelung als auch die Importmöglichkeit.
In der Schlachterei Piepmeier wird
grundsätzlich nach islamischem Ritus,
aber immer mit Betäubung geschlach-
tet. Gerade bereitet Mahmoud Fares
das Bolzenschussgerät für den nächsten
Bullen vor. Nebenan, im Kühlraum,
steht Rolf Piepmeier, der Chef. Wenn es
in Bilderbüchern Schlachter gäbe, wür-
den sie aussehen wie er: groß, kräftig,
weißer Kittel überm Bauch. Dabei
schlachtet Piepmeier gar nicht mehr
selbst, weil er es nach islamischer Sitte
nicht darf – er ist Protestant, für seine
Kunden ein Ungläubiger. Sich selbst

nennt er deshalb „Frühstücksdirektor“.
Piepmeier macht den Papierkram, geht
ans Telefon, spricht mit Kunden. Gera-
de kontrolliert er im Kühlraum die Rin-
derhälften. „Yalla, yalla!“, ruft er seinen
Männern zu, macht schneller, eine
Stimme wie ein Gewitter.
Mit seinen 77 Jahren könnte Piepmei-
er längst in Rente sein, aber er ist einer,
der seine Arbeit braucht. Seit 1964 pro-
duziert er Halal-Fleisch. Damals kamen
türkische Gastarbeiter nach Bremen und
Nordenham, sie gossen Stahl, bauten
Schiffe, und wenn sie Lust auf Fleisch
hatten, hatten sie ein Problem. Rolf
Piepmeier erkannte das Potenzial. Erst
stellte er einen muslimischen Schlachter
ein, dann seinen ganzen Betrieb auf halal
um. Inzwischen kommen nicht nur die
KKKunden von damals, sondern auch derenunden von damals, sondern auch deren
Kinder und Enkelkinder, um sein Fleisch
zu kaufen. Er beliefert türkische und ara-

Er kennt sich aus mit den Speisevor-
schriften, hat einen Koran im Regal ste-
hen, dunkelroter Einband. Manchmal
muss er mit muslimischen Kunden dis-
kutieren. Nicht jeder versteht die Sache
mit der Betäubung. Manche verweisen
auf das Verbot, Fleisch von verendeten
Tieren zu essen. Piepmeier entgegnet
dann, ein betäubtes Tier sei kein totes
Tier. Er erklärt das mit Muhammad Ali,
dem Boxer: „Der hat einen vorn Kopp be-
kommen und ist hingefallen. War der
dann tot? Nee. Da wurde gezählt, eins,
zzzwei, drei, dann ist der wieder aufgestan-wei, drei, dann ist der wieder aufgestan-
den.“

W


er ein Halal-Siegel auf sei-
nem Produkt haben möchte,
muss sich an einen Zertifizie-
rer wenden. In Deutschland bieten ver-
schiedene Stellen entsprechende Prü-
fungen an, mit mehr oder weniger stren-
gen Anforderungen. Der Markt ist um-
kämpft, einen einheitlichen Standard
gibt es nicht.
Bei der Islamic Information, Docu-
mentation and Certification GmbH, die
europaweit tätig ist und auch ein Büro in
Passau hat, läuft die Zertifizierung so ab:
Ein Lebensmitteltechniker und ein
Imam gehen in den Betrieb. Sie nehmen
Proben, die im Labor auf Schweine-DNA
und Ethanol geprüft werden. Sie schauen
sich Verpackungen und Reinigungspläne
an. Wenn eine Firma bislang Schweine-
gelatine eingesetzt hat und nun auf Rin-
dergelatine umsteigen will, muss sie die
Maschinen mit einem Hochdruckreini-
ger und Eiweißlöser säubern; auch dabei
schauen die Experten zu. Je nach Auf-
wand kostet die Prüfung mehrere Tau-
send Euro. Das Siegel ist ein Jahr gültig,
danach muss es erneuert werden. Nicht
nur für Produzenten wie Rolf Piepmeier
ist halal ein Geschäft, auch die Zer-
tifizierer profitieren davon.
Spricht man mit Men-
schen, die sich in der
Branche auskennen,
hört man immer wie-
der: Viele Zertifizie-
rungsstellen arbei-
ten intransparent.
Sie veröffentli-
chen ihre Prüf-
kriterien nicht
auf ihrer Websi-
te. Sie geben auch
keine Auskunft
darüber, wenn
man sie darum bit-
tet. Mal sind es pri-
vate Firmen, die Ha-
lal-Siegel ausstellen, mal
werden sie von Moscheen
oder Verbänden getragen.
Manche, heißt es, sollen eher un-
ternehmerfreundlich sein. Sie legen das
islamische Recht weniger streng aus,
drücken schneller ein Siegel auf.
Wer ganz sichergehen will, dass er
nichts Verbotenes isst, findet im Inter-
net die Seite „Halal Check“. Ein Barcode
in Form einer Moschee bildet das Logo,
in der dazugehörigen Facebook-Gruppe
posten Nutzer Fotos von ihren Einkäu-
fen und Fragen: „Gibt es unbedenkli-
ches Vanille-Eis?“ (Antwort: Ja) – „Sind
Pringle-Chips halal?“ (Die meisten Sor-
ten außer „Smokey Bacon“).
AAAuf die Anfrage für ein Gespräch mel-uf die Anfrage für ein Gespräch mel-
det sich Isa Malkoc per E-Mail und be-
dankt sich höflich für das Interesse, man
könne ihn jederzeit gerne anrufen. In
seiner Signatur steht „Vorstandsvorsit-
zender“ und ein Spruch: „Transparenz
schafft Wissen, Wissen stärkt den Glau-

M


Zuckerarm


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%
%
%
%

Weizen-/ Glutenfrei


%
%

%
%

%

Vegetarisch


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%
%
%
%

Vegan


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%
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Natriumarm


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%
%
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Laktose-/ Milchfrei



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 %
%

Koscher


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%
%
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Kohlenhydratarm


%
%
%
%

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Halal


%
%
%
%
%

Flexitarisch


%
%
%
%
%

Fettarm


%
%
%
%
%

Asien-Pazifik


Europa


Afrika/
Naher Osten

Lateinamerika


Nordamerika


Quelle: Global Ingredient and Out-of-Home
Dining Trends Report“, Nielsen, ����
Ein Laden in der Sonnenallee in Berlin-Neukölln, auch bekannt als „arabische Straße“. Viele Händler führen hier Produkte,
die halal sind. Hanaa Ryari, Unternehmerin, vertreibt Kosmetika mit dem Siegel – ihr erstes Produkt ist die Gesichtscreme
„Identity“ (u.)

Rolf Piepmeier (o.) hat seine Schlachterei im niedersächsischen Elsfleth auf Halal-
Fleisch umgestellt. Seine Kunden (u.) sind mehrheitlich Muslime. Deutsche kämen
kaum noch, sagt er

LARS BERG

(3)

DOMINIK ASBACH

(2)

PICTURE ALLIANCE / WINFRIED ROTHERMEL

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28.07.1928.07.1928.07.19/1/1/1/1/Thema2/Thema2 KWISCHNE 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

12


28.07.19 28. JULI 2019WSBE-HP


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12 THEMA WELT AM SONNTAG NR.30 28.JULI


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Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

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Chefredaktion

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Chef vom Dienst

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    BELICHTER: BELICHTER: FARBE:BELICHTER:


2 8.JULI2019 WELT AM SONNTAG NR.30 THEMA 13


Wie wir essen


Ernährungsgewohnheiten nach Weltregionen:
Die Grafiken zeigen den Anteil der Bevölkerung, der auf
bestimmte Lebensmittel und Zutaten verzichtet oder
bestimmten Regeln bei der Auswahl folgt

ben.“ Der 39-Jährige lebt in Bonn und ar-
beitet als Informatiker. Die Idee zu einer
VVVerbraucherseite für Muslime sei ihmerbraucherseite für Muslime sei ihm
vor neun Jahren beim Einkaufen gekom-
men, erzählt er. Jede Moschee habe da-
mals eigene Listen mit verbotenen Zu-
satzstoffen ausgeteilt. Malkoc lief mit
den Zetteln durch den Supermarkt, stu-
dierte die Rückseiten der Verpackungen
und dachte „das muss man doch besser
aufbereiten können“.
RRRund 7000 Produkte listet seine Web-und 7000 Produkte listet seine Web-
site, die mit einem Ampel-System arbei-
tet: Grün bedeutet halal, Rot haram.
Kompliziert wird es bei Orange, was für
widerstreitende sunnitische Rechtsschu-
len steht. Zum Beispiel der rote Torten-
ggguss von Dr. Oetker: Der enthält den tie-uss von Dr. Oetker: Der enthält den tie-
rischen Farbstoff Karmin, auch als E
bezeichnet. Unter „Mehr Informatio-
nen“ öffnet sich die Seite „HalalWiki“,
die ebenfalls zu der Plattform gehört.
Dort erfährt man, dass die rote Farbe aus
weiblichen Schildläusen gewonnen wird.
Nach der malikitischen Lehrmeinung sei
das in Ordnung; die hanafitische und
schafiitische aber verböten das Essen
von „ekelerregenden und unappetitli-
chen Tieren“ – wozu auch Läuse zählten.
„Ich hätte nie gedacht, dass mein
Hobby mal so arbeitsintensiv werden
wwwürde“, sagt Malkoc, der inzwischenürde“, sagt Malkoc, der inzwischen
zehn ehrenamtliche Mitarbeiter beschäf-
tigt. Die Seite verzeichne mehr als
1 30.000 Besucher im Monat. Allein in
den letzten sechs Monaten sei die Nut-
zerzahl um 34 Prozent gestiegen. „Halal
Check“ gibt es inzwischen auch als App.
Das Wort „Hype“ aber stößt ihm sauer
aaauf. Für Malkoc geht es um mehr als nuruf. Für Malkoc geht es um mehr als nur
Konsum. Sein Vater kam zum Arbeiten
aaaus der Türkei nach Deutschland, warus der Türkei nach Deutschland, war
Maschinenführer, die Mutter Hausfrau.
Sie hat früher schon beim Halal-Metzger
gekauft, das war immer wichtig. Der
Mutter habe aber die nötige Bildung ge-
fffehlt, um etwa zu erkennen, dass Apfel-ehlt, um etwa zu erkennen, dass Apfel-
saft mit Schweinegelatine geklärt wird.
Malkoc sieht seine und die nächste Ge-
neration als Sprachrohr der Muslime.
„Unsere Eltern waren in der Öffentlich-
keit nicht präsent und nicht in der Lage,
sich zu artikulieren.“ Sie waren ja nur zu
Gast, sollten bald wieder verschwinden.
„„„Wir sind jetzt so weit, dass wir sagen:Wir sind jetzt so weit, dass wir sagen:
‚Hey wir sind auch Teil dieser Gesell-
schaft und Konsumenten und wollen
wissen, woher was kommt‘.“ Der Erfolg
seiner Seite ist für ihn Ausdruck eines
neuen Selbstbewusstseins.
An der Universität Erlangen-Nürn-
berg arbeitet Mathias Rohe, der das
Standardwerk über Muslime in Deutsch-
land geschrieben hat. Rohe ist Professor
fffür Rechts- und Islamwissenschaften. Inür Rechts- und Islamwissenschaften. In
vielen Einwandererfamilien, sagt er, ha-
be sich die Beziehung zum Islam verän-
dert. Die türkischen Gastarbeiter in den
6 0er-Jahren hätten noch versucht, sich
anzupassen und nicht aufzufallen. „Die-
se erste Generation kam auch aus einer
eher säkularen Türkei. Die jetzigen Ge-
nerationen haben denselben Wandel
mitvollzogen, den die Türkei vollzogen
hat.“ Auch wenn sie in Deutschland ge-
boren wurden, bekommen sie durch In-
ternet und Fernsehen mit, wie sich das
Heimatland ihrer Eltern und Großeltern
entwickelt. Wenn Erdogan, wie jüngst
geschehen, der EU vorwirft, ein „Feind
des Islam“ zu sein, dann wird das nicht
nur in Ankara und Istanbul gehört, son-
dern auch in Düsseldorf und München.

S


o kommt es, dass Muslime, deren
Familien seit mehreren Genera-
tionen in Deutschland leben, den
Islam wiederentdecken – und sich über
die Einhaltung religiöser Vorschriften
definieren. Eine wichtige Rolle, sagt Ro-
he, spiele dabei auch die jüngste Zuwan-
derung aus Ländern wie Syrien und dem
Irak. In der arabischen Welt würden
Speise- und Kleidungsvorschriften noch
strikter befolgt als etwa in der Türkei.
Rohe glaubt, dass sich die Lebensweise
der neuen Zuwanderer auf die der alten
auswirkt: „Ein paar Leute preschen vor
und üben Druck auf den Rest aus, weil
sie mit ihrer strengen Lebensweise wie
die besseren Muslime wirken – und die
anderen ziehen nach.“
Rohe erkennt in dem Halal-Trend eine
Suche nach Identität. „Zum einen versu-
chen Muslime, sich selbst in der Gesell-
schaft zu verorten“, sagt er. „Zum ande-
ren werden sie auch verortet. Seit den
Terroranschlägen vom 11. September
2 001 erleben Muslime, dass sie häufig
nur unter dem Aspekt ihrer Religion
wahrgenommen werden.“
Hanaa Ryari hat genau diese Suche zu
ihrer Marketingstrategie gemacht. Die
3 2-Jährige empfängt in einem Co-Wor-
king Space in Essen. Nadelstreifenbluse,
goldene Uhr, wenig Zeit. In ein paar Wo-
chen wird sie ihre Dissertation abgeben.

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