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28.07.1928.07.1928.07.19/1/1/1/1/Pol4/Pol4 KWISCHNE 5% 25% 50% 75% 95%
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Artdirector
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Textchef
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Chefredaktion
Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst
5
28.07.19 28. JULI 2019WSBE-HP
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2 8.JULI2019 WELT AM SONNTAG NR.30 POLITIK 5
Danke,
Deutsche Bahn!
Ein Lob auf die Deutsche Bahn! Mitt-
woch, acht Uhr, Berliner Hauptbahn-
hof. Draußen entfaltet die Sonne ih-
re Schreckensherrschaft. Auf offe-
nem Gelände brutzelt sie schon in
der Früh den letzten grünen Gras-
halm weg. Man hat Lust, im lockeren
Schatten einer Akazie einen Roman
zu lesen. Doch die Pflicht ruft, ge-
nauer: ein Interview mit Markus Sö-
der in Nürnberg. Also hinein ins
Glück, das sich ICE nennt und der
Sprinter nach München ist.
In der Tat dauert es nur wenige
Minuten, bis das schlangenartige Ge-
fährt Berlins Stadtgrenze hinter sich
lässt. Draußen flimmert die Som-
merluft; durch die schadhaften Roll-
läden glüht in blendenden Streifen
die Sonne. Wen kümmert’s? Ein küh-
ler Luftzug surrt durch die Schlitze
der Klimaanlage. Eigentlich ist es zu
kalt hier. Die Bahn hilft. Umgehend.
Der Luftstrom versiegt. Es wird
warm, dann heiß, schließlich glü-
hend und stickig. Der Schweiß bricht
aus den Poren, überschwemmt sie,
trifft die Lehne des Nachbarn, ver-
bindet sich mit dessen Rinnsal und
wird zum Strom. Das Thermometer
steigt. 30 Grad, 35 Grad, 40 Grad.
Kinder plärren, Greise japsen nach
Luft. Aus einer Ecke schmettern ner-
vöse Lachsalven. Ein Reden und Rau-
nen, ein Surren und Schwirren gehen
durch den Großraumwagen. Ein Lob
auf die Bahn! Sie macht Gespräche
mit Fremden möglich.
Danke Bahn! Auch dafür, dass es
endlich eine Institution in Deutsch-
land gibt, die dem braven Bürger ge-
stattet, den eigenen Vorurteilen Lauf
zu lassen. Täglich wird ihm einge-
trichtert: Vorurteile sind ein Zeichen
der Vulgarität. Denkste! Im ICE 1003
darf man nach Lust und Laune vul-
gär sein. Hier stimmt jedes Klischee,
das man gegenüber der Bahn hegt.
Und es kommt noch besser.
Ein Schaffner schlurft den Gang
entlang. In seiner Uniform sieht er
aus, als hätte er 30 Stunden im Ge-
päcknetz gelegen. „Leider müssen
wir Ihnen mitteilen, dass das Bord-
restaurant aufgrund einer techni-
schen Störung geschlossen bleiben
muss“, nuschelt er und verteilt ein
Dutzend Tetrapacks mit Wasser.
Danke Bahn! Das Wasser reicht zwar
nicht für den Waggon, dafür aber ist
es heiß. Wer ein rohes Ei bei sich hat,
könnte es seinem Nachbarn kochen.
45 Grad sind nun im Wagen.
Die Hitze chloroformiert die Rei-
senden. Keiner lacht, keiner erregt
sich mehr. Danke Bahn! Selbst der
schlimmste Rabauke hat mit der
ICE-Hitzetherapie nichts anderes im
Sinn, als sich nach einer Wolke zu
sehnen. Und noch etwas gelingt der
Bahn: Sie weckt die Freude an den
kleinen Dingen. Noch nie war die
Freude größer, als sich Nürnberg nä-
hert. Danke Bahn – auch dafür, dass
die ICE-Hitzetherapie ebenfalls auf
der Rückfahrt im Preis eingeschlos-
sen war – und das auch noch mit Ver-
spätung. Überhaupt: Klimaanlagen
werden maßlos überschätzt.
VERKEHRTE WELT
VONJACQUES SCHUSTER
I
m Landkino Arnsdorf, einer zu
einem Lichtspielhaus umgebau-
ten Scheune unweit von Görlitz,
läuft am vergangenen Montag-
abend ein besonderer Film. Sach-
sens Ministerpräsident Michael
Kretschmer (CDU) lädt zum
Grillfest, der Ort gehört zu seinem
Wahlkreis. Fast ganz Arnsdorf scheint
auf den Beinen zu sein, 500 Einwohner,
400 Gäste werden gezählt. Alte, Junge,
Kinder, der Pfarrer ist da, die Jugend-
feuerwehr vollzählig angetreten. Bevor
es Freibier gibt und Kretschmer Grill-
würstchen gratis unters Volk bringt, hat
er noch was zu sagen.
Er ist noch nicht lange im Amt; seit 18
Monaten führt er in der Dresdner
Staatskanzlei die Geschäfte. „Ich konn-
te viel mehr entscheiden, als ich ge-
dacht habe!“, sagt er. Dann brennt
Kretschmer ein Zahlenfeuerwerk ab.
7 00 Millionen Euro gibt der Freistaat
fffür schnelles Internet aus. Für die Um-ür schnelles Internet aus. Für die Um-
wandlung der Kohleregion in eine
Hightech-Landschaft stünden 40 Milli-
arden bereit, allein 1000 Arbeitsplätze
„kommen vom Bund“. Die Autobahn
wird ausgebaut, die Züge sollen schneller
werden. 1000 neue Polizisten sollen auf
die Straßen, Lehrer werden neuerdings
verbeamtet, Ärzte gezielt für den Einsatz
in der Provinz ausgebildet. „Ich habe ein
positives Bild von der Zukunft, von den
Chancen, die damit verbunden sind!“
Kretschmer ist in Sachsen der belieb-
teste Politiker. Auch in Arnsdorf setzt es
freundlichen Applaus. Der Wahlkampf-
auftakt scheint gelungen. Doch es gibt
auch diese anderen Zahlen. Kretschmer
hat sie im Kopf, wenn er durchs Land
tingelt. Es geht um die Umfragewerte
für die CDU (zuletzt 27,1 Prozent) und
die der AfD (25,4 Prozent). Sollte das
Ergebnis der Landtagswahl dann so aus-
fallen wie prognostiziert, wäre das eine
politische Zäsur. Nicht nur für Sachsen,
sondern auch für die gesamte Republik.
Union und AfD liefern sich im Frei-
staat seit Monaten ein Kopf-an-Kopf-
Rennen; bei der vergangenen Bundes-
tagswahl, der Europawahl und auch in
vielen Kommunen lagen die Rechtspo-
pulisten zuletzt sogar vorn. Um weiter
regieren zu können, müsste Kretschmer
neben der SPD mindestens die Grünen
ins Boot holen. Schon bei dem Gedan-
ken daran wird vielen CDU-Wahlkämp-
fern schummrig.
Eine Koalition mit der AfD hat Mi-
chael Kretschmer stets ausgeschlossen.
Doch die einst so stolze Sachsen-Uni-
on, die unter Kurt Biedenkopf noch Er-
gebnisse jenseits der 50 Prozent ein-
fffuhr, geht wie die CSU in Bayern gernuhr, geht wie die CSU in Bayern gern
Sonderwege. Der Dresdner Christde-
mokrat und Politikwissenschaftler
WWWerner Patzelt analysiert die Lage –erner Patzelt analysiert die Lage –
und hätte da eine Idee.
„Eine Koalition mit AfD oder Linken
kommt für die CDU nicht infrage“,
stellt er fest. Aber auch ein Bündnis mit
den Grünen fände er schwierig. „Ich
würde deshalb der CDU die Bildung ei-
ner Minderheitsregierung nach skandi-
navischem Vorbild eher empfehlen als
eine Kenia-Koalition mit SPD und Grü-
nen“, sagt Patzelt dieser Zeitung. Diese
Regierung würde sich dann, je nach
Thema, ihre Mehrheiten im Parlament
suchen. „Es geht mir ausdrücklich nicht
um die Nachahmung des Magdeburger
Modells mit einer Tolerierungsverein-
barung“, hebt er hervor.
Zwischen 1994 und 1998 regierte in
Sachsen-Anhalt eine rot-grüne Minder-
heitsregierung, die förmlich von der
PDS (heute Linke) toleriert wurde. In
der Geschichte der Bundesrepublik
blieb dieses Modell bisher eine umstrit-
tene Ausnahme. Patzelt räumt ein, dass
Minderheitsregierungen in Deutsch-
land bisher ungewöhnlich seien. „Aber
wir leben auch in ungewöhnlichen Zei-
ten. Das Parteiensystem hat sich aufge-
fächert, Koalitionen werden übergroß
und allzu spannungsgeladen.“
Vor allem ein Bündnis mit den Grü-
nen hält er für gefährlich. So eine Koali-
tion „würde die Sachsen-Union zerrei-
ßen und viele Wähler dauerhaft der Uni-
on entfremden“. Eine Minderheitsre-
gierung würde dagegen das Parlament
stärken und die AfD unter Zugzwang
setzen. „Sie würde sich möglicherweise
spalten – in Fundamentaloppositionelle
und in solche, die einen konstruktiven
Weg gehen wollen.“
Patzelt ist nicht irgendein CDU-Mit-
glied. Er berät die Spitze der sächsi-
schen Union im Wahlkampf, er hat das
Programm führend formuliert. Patzelt
bringt meist offen zum Ausdruck, was
Vertreter des konservativen CDU-Flü-
gels in Sachsen denken – aber aus takti-
schen Gründen nicht oder noch nicht
laut sagen wollen. Patzelt hebt hervor:
„Mit meiner Lagebeurteilung stehe ich
in der CDU Sachsen nicht alleine da.“
Das ist nicht übertrieben. Auch über
Sachsen hinaus gibt es erste Stimmen in
dieser Richtung. Der Chef der konserva-
tiven Werte-Union, Alexander Mitsch,
sprach sich in der vergangenen Woche
gegen ein „Kontakt- und Kooperations-
verbot“ mit der AfD aus.
CDU-Chefin Annegret Kramp-Kar-
renbauer diskutierte diese Frage Mitte
Juli mit den Kreisvorsitzenden der
Sachsen-Union in Großpösna bei Leip-
zig. Ihr harter Abgrenzungskurs zur AfD
stößt vor allem in den Kommunen auf
Kritik. „Bei der Diskussion mit Anne-
gret Kramp-Karrenbauer haben wir
Kreisvorsitzenden unsere Position
deutlich gemacht. Pauschale Ablehnung
kommt im Osten nicht gut an“, sagt bei-
spielsweise Jens Michel, CDU-Vorsit-
zender im Osterzgebirge. Man müsse
sich mit den Vertretern der AfD poli-
tisch auseinandersetzen. „Wir können
uns ja nicht umdrehen, wenn einer von
denen redet. Das würde hier in Sachsen
keiner verstehen.“
Patzelt trifft mit seinem Vorschlag
mitten ins Herz der verwundeten Partei.
AAAusgeschlossen wird in der sächsischenusgeschlossen wird in der sächsischen
CDU-Führung – außer einer Koalition
mit AfD oder Linken – ohnehin schon
lange nichts mehr. Theoretisch klingt
das Modell einer Minderheitsregierung
nach einem spannenden Versuch. Aber
was würde das Experiment in der parla-
mentarischen Praxis bedeuten?
Selbst ohne förmliche Tolerierungs-
vereinbarung müsste eine CDU-Min-
derheitsregierung dann wohl oder übel
auch Absprachen mit der AfD-Fraktion
treffen. Michael Kretschmer könnte tat-
sächlich mit relativer Mehrheit zum Mi-
nisterpräsidenten gewählt werden. Die
Idee einer Minderheitsregierung wabert
bereits seit Monaten durch die sächsi-
sche Union; offen debattiert wurde sie
freilich nie. „Wir wollen stärkste Partei
werden und streben eine stabile Regie-
rung an“, sagt der Generalsekretär der
CDU Sachsen, Alexander Dierks.
Doch beim Koalitionspartner SPD
wächst das Misstrauen. „Die eigentliche
Gefahr für Sachsen liegt nicht in der Bil-
dung einer Koalition aus CDU und AfD.
Diesen Schritt wird die Union vermut-
lich scheuen“, glaubt Henning Homann,
Generalsekretär der sächsischen SPD. Es
sei aber „nicht auszuschließen, dass sich
nach der Landtagswahl jene Kräfte in der
CDU durchsetzen, die eine Minderheits-
regierung wollen, die dann faktisch von
der AfD toleriert werden würde. Dann
hätte die AfD direkten Einfluss auf die
Regierungspolitik in Sachsen.“
Das Ergebnis, befürchtet Homann,
„„„wäre ein politischer Rückschritt in vie-wäre ein politischer Rückschritt in vie-
len Bereichen, etwa der Energiewende,
der Bekämpfung des Rechtsextremis-
mus, der Gleichstellung“. Die Fortschrit-
te dort habe die SPD in der Koalition
durchgesetzt. Sollte die CDU sich zu
dem Modell entschließen, wäre das „für
die Minderheiten fatal, die Polarisierung
im Land würde sich weiter zuspitzen“.
Bei den Grünen, die im Gegensatz zur
SPD in Sachsen auf ein zweistelliges Er-
gebnis zusteuern, sieht man das ähnlich.
„Der Versuch einer CDU-Minderheitsre-
gierung würde nichts anderes bedeuten,
als damit die AfD politisch ins Boot zu
holen. Der Weg wäre eleganter, das Er-
gebnis dasselbe: Die AfD würde in vielen
politischen Fragen wahrscheinlich zum
Mehrheitsbeschaffer“, erklärt Valentin
Lippmann, parlamentarischer Ge-
schäftsführer der Grünen im Landtag. In
der Union herrsche derzeit „blanke Pa-
nik“. Zudem hat sich das in Sachsen oh-
nehin schon kühle Verhältnis zwischen
Union und Grünen im Wahlkampf wei-
ter verschlechtert. Die „wiederholte
Gleichsetzung von AfD und Grünen
durch den Ministerpräsidenten sind eine
politische Unverschämtheit, die viele bei
uns mit Entsetzen zur Kenntnis genom-
men haben“, so Lippmann weiter.
Sollte es nach dem 1. September doch
noch zu Kenia-Verhandlungen zwischen
CDU, Grünen und SPD kommen, wür-
den sie in miserabler Stimmung begin-
nen. Selten war das Ergebnis einer Wahl
so offen.
Sächsische Planspiele
Eine Koalition zwischen CDU und AfD im Freistaat gilt als unwahrscheinlich. Nun bringt der Dresdner Politikwissenschaftler
und Unions-Berater Werner Patzelt eine Minderheitsregierung ins Spiel. Grüne und SPD sind misstrauisch
Grillen für die Macht: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei einem Wahlkampfauftritt in Arnsdorf
MARLENE GAWRISCH / WELT
/MARLENE GAWRISCH
VONCLAUS CHRISTIAN MALZAHN
AUS GÖRLITZ
E
igentlich wollte Annegret Kramp-
Karrenbauer in diesem Sommer
zum ersten Mal seit zwei Jahren
richtig Urlaub machen: im heimatlichen
Saarland und mit einer Reise. Doch
schon die „Fridays For Future“-Bewe-
gggung machte diese Pläne zunichte. Dieung machte diese Pläne zunichte. Die
CDU-Vorsitzende verordnete ihrer Par-
tei über den Sommer Nachsitzen. Ein
Konzept für Klimaschutz soll bis Ende
AAAugust stehen, die Vorsitzende planteugust stehen, die Vorsitzende plante
dafür Sonderschichten in Berlin. Statt ei-
ner Reise erwog sie nun Radtouren
durch Brandenburg mit ihrem Mann.
VON ROBIN ALEXANDER
AAAber auch die werden jetzt noch kür-ber auch die werden jetzt noch kür-
zer. Am Freitag verließt Kramp-Karren-
bauer zwar das Regierungsviertel, wird
aaaber schon zur Kabinettssitzung amber schon zur Kabinettssitzung am
Mittwoch zurückerwartet: Aus dem
KKKurzurlaub ist ein verlängertes Wochen-
ende geworden. Denn Kramp-Karren-
bauer muss sich in der Sommerpause in
die Verteidigungspolitik einarbeiten.
Und nicht nur das: Sowohl in ihrem
neuen Ministerium als auch in der CDU-
Zentrale stehen personelle Neuaufstel-
lungen an. Kramp-Karrenbauer muss ei-
ne Mannschaft finden, mit der sie den
Sprung ins Kanzleramt schaffen kann –
vielleicht schon im Herbst. Denn die Zu-
kunft der großen Koalition unter Angela
Merkel gilt spätestens nach den schwie-
rigen ostdeutschen Landtagswahlen, der
personellen Neuaufstellung der SPD und
der im Herbst geplanten „Revision“ des
Koalitionsvertrages als fraglich.
Mit wem Kramp-Karrenbauer aber in
die Schlacht um das wichtigste Amt im
Staat ziehen will, ist noch offen. Das ist
erstaunlich, denn normalerweise umge-
ben sich Spitzenpolitiker mit einem
Kernteam von Vertrauten und Mitar-
beitern, das sie durch alle Ämter beglei-
tet. Bei Angel Merkel sind dies etwa die
Büroleiterin Beate Baumann und die
Chefin der Abteilung Politische Pla-
nung im Bundeskanzleramt, Eva Chris-
tiansen, die beide seit Jahren an Mer-
kels Seite wirken.
Kramp-Karrenbauer hingegen hat ihre
engsten Mitarbeiter zuletzt ausgewech-
selt. Eine neue Büroleiterin, Peggy Lieb-
scher, begann Mitte des Monats und er-
setzte Mark Reck, den Kramp-Karren-
bauer aus dem Saarland mitgebracht
hatte. Das war die zweite Überraschung
in kurzer Zeit: Ende Juni erst hatte
Kramp-Karrenbauer Stefan Hennewig
zum neuen CDU-Bundesgeschäftsführer
befördert, ein Posten, der nach allgemei-
ner Erwartung in der Partei eigentlich
fffür ihren ebenfalls aus dem Saarlandür ihren ebenfalls aus dem Saarland
mitgebrachten Vertrauten Nico Lange
vorgesehen war.
Reck und Lange sind mit anderen
Funktionen in der Parteizentrale abge-
fffunden worden, dennoch löst diese Um-unden worden, dennoch löst diese Um-
organisation des engsten Umfelds par-
teiintern Fragen aus: Bricht Kramp-Kar-
renbauer damit den Versuch der pro-
grammatischen Wiederbelebung der
CDU ab?
In den Merkel-Jahren war die Partei-
zentrale, das Konrad-Adenauer-Haus,
zunehmend zur nachgeordneten Behör-
de des Kanzleramts geworden. Als Orga-
nisator der Merkel-Wahlkämpfe war der
langjährige Bundesgeschäftsführer Klaus
Schüler die eigentliche Autorität, Gene-
ralsekretäre wie Hermann Gröhe und
Peter Tauber spielten nur eine unterge-
ordnete Rolle: Wer wissen wollte, was in
der CDU geschieht, musste sich im
Kanzleramt erkundigen.
Kramp-Karrenbauer und die von ihr
mitgebrachten Vertrauten strebten zu-
nächst eine größere Unabhängigkeit der
Partei vom Kanzleramt an. Doch die
letzten Personalentscheidungen Kramp-
Karrenbauers deuten in die entgegenge-
setzte Richtung: Hennewig, der neue
Bundesgeschäftsführer, kommt aus dem
AAApparat der Parteizentrale, Liebscher,pparat der Parteizentrale, Liebscher,
die neue Büroleiterin, arbeitet bisher im
Kanzleramt als Stellvertreterin der Mer-
kel-Vertrauten Christiansen.
Nach knapp zwei Jahren im Adenauer-
Haus wird Kramp-Karrenbauer künftig
nur noch an einem Tag in der Woche
dort sein. Ihren Hauptarbeitsplatz hat
sie bereits ins Verteidigungsministerium
verlegt. Dort bestätigte sie sofort die
parlamentarischen Staatssekretäre Tho-
mas Silberhorn und Peter Tauber. Ge-
spräche mit den beamteten Staatssekre-
tären fanden statt. Als wichtigster Beam-
ter im Haus gilt Gerd Hoofe. Ob der enge
VVVertraute von Amtsvorgängerin Ursulaertraute von Amtsvorgängerin Ursula
von der Leyen jedoch unter Kramp-Kar-
renbauer weitermachen will, ist unklar.
Neu besetzt hat Kramp-Karrenbauer
die Funktion des Sprechers: Mit Christi-
an Thiels entschied sie sich für einen
profilierten Fachjournalisten, der bereits
fffür die Bundeswehr arbeitete. ür die Bundeswehr arbeitete.
Mit einer mutigen Strukturentschei-
dung, der Wiedereinführung des Pla-
nungsstabes, könnte Kramp-Karrenbau-
er Eigenständigkeit demonstrieren.
Dieses Gegengewicht begabter Offizie-
re zur Bürokratie war unter Thomas de
Maizière abgeschafft worden – was viele
in der Truppe für einen Fehler hielten.
Die Revision der Entscheidung, die in
dieser Woche schon als Gerücht durch
das politische Berlin geisterte, wäre tat-
sächlich ein Signal von Kramp-Karren-
bauer für einen echten Neuanfang –
diesmal nicht in der CDU, sondern bei
der Bundeswehr.
Mannschaft zur Eroberung des Kanzleramts gesucht
Als neue
Verteidigungsministerin
muss
Kramp-Karrenbauer
schnell fähige
Mitarbeiter finden. In der
CDU-Zentrale revidierte
sie zuletzt zentrale
Personalentscheidungen
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