Die Welt am Sonntag - 28.07.2019

(Barry) #1
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28.07.1928.07.1928.07.19/1/1/1/1/Stil1/Stil1 CPASSLAC 5% 25% 50% 75% 95%

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57


28.07.19 28. JULI 2019WSBE-VP1


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WELT AM SONNTAG NR.30 28.JULI2019 SEITE 57

STIL & REISEN


Russland: Kaliningrad spielt die deutsche Karte S. 62/63


Naomi geht


in die Luft


„Ich trinke nicht. Ich habe das Rau-
chen aufgegeben. Wer bin ich über-
haupt noch?“ spricht das Supermo-
del mit sich selbst in der neuen Folge
ihrer YouTube-Serie „Being Naomi“
und tippt damit das grundlegendste
Anliegen der Menschheit an – die
Sinn- und Selbstsuche. Dann ver-
sucht sie, mit einer kleinen Metall-
schaufel Nüsse in eine Plastiktüte zu
füllen. Was man erkennt: Denker
und Fragensteller sind oft nicht die
alltagstauglichsten Menschen. In ei-
nem Gespräch mit dem Rolling-Sto-
nes-Gitarristen Ron Wood, das Nao-
mi Campbell für das Magazin „Inter-
view“ führte, stellten die beiden ein-
stimmig fest, dass sie erst in der Ent-
zugsklinik gelernt hätten, wie man
eine Waschmaschine bedient.
In einer anderen Folge fliegt die
Britin nach Katar. Im Flughafen ta-
xiert sie die Beine von Mitreisenden
(„Natürlich checke ich die aus. Ich
checke alles“), bewundert die Ge-
sichter auf den Titelseiten der Mode-
zeitschriften (u. a. Joan Collins und
sich selbst), kauft Süßigkeiten und
probiert Lippenstift im Duty Free
Shop, was wohl so etwas Ähnliches

probiert Lippenstift im Duty Free
Shop, was wohl so etwas Ähnliches

probiert Lippenstift im Duty Free

wie Volkstümlichkeit signalisieren
soll. Endlich im Flugzeug angekom-
men, zeigt sie ihr wahres Gesicht.
Sie kramt nach ihren Plastikhand-
schuhen, streift sie über und reinigt
ihren gesamten Businessclass-Sitz
mit Desinfektionstüchern, inklusive
Bildschirm, Fernbedienung, Kli-
maanlagendüsen und Ablagen. „Mir
egal, was die Menschen über mich
denken. Es ist meine Gesundheit“,
erklärt sie und schnallt sich eine
Atemmaske um: „Wenn das Flugzeug
startet, husten und niesen die Men-
schen. Das ertrage ich nicht.“
Das mag ja ein Show Act für die
Kamera sein. Vielleicht lässt sie die
Sitzreinigung sonst von ihrem Assis-
tenten Miguel erledigen. Aber dass
sie sich als Putzteufel inszeniert,
sagt einiges über den gewandelten
Zeitgeist.

Naomi Campbell trat mal ihre
Strafarbeit bei der New Yorker
Stadtreinigung in Designermode an,
damals hatte sie einer Mitarbeiterin
das Telefon an den Kopf geknallt. Ihr
Nichtbüßerinnengewand sollte wohl
signalisieren: Ihr könnt mich mal.
Das aber wirkt heute nicht mehr
amüsant-divenhaft, sondern abgeho-
ben. Selbst eine Frau mit vielen Mil-
lionen auf der Bank und unzähligen
Covern im Lebenslauf desinfiziert
ihren Sitz heute selbst. Als ich kürz-
lich von Rom nach Berlin flog, zeter-
te ein Mitreisender, weil die Flugbe-
gleiter mit einer Mülltüte durch den
Gang kamen und darum baten, den
Abfall hineinzuwerfen. Jeder hat ihn
gehasst. Unsere Welt wird immer en-
ger, Flugzeuge sowieso. Wer herum-
schreit oder die Mitarbeit verwei-
gert, braucht schon einen wirklich
guten Grund.
„Machen Sie meinen Sitz als
Nächstes?“, fragt eine Mitreisende
Naomi Campbell. „Mache ich nicht.
Aber ich teile meine Desinfektions-
tücher mit Ihnen“, sagt diese ho-
heitsvoll. So geht Zusammenleben.

NEUE MODEN

Quasi immer auf
Sendung: Naomi
Campbell (mit
goldenen Ohren)
bei einer Party in
Disneyland Paris
PICTURE ALLIANCE/ABACA

VONADRIANO SACK

startklar, der Elektromotor zum Durch-
starten bereit ist. Kuppeln und Schalten
entfallen. Dafür geht es umso rasanter
los: 106 PS und 117 Newtonmeter schieben
Maschine und Fahrer in knapp über drei
Sekunden von 0 auf 100 km/h und die
WWWangen in Richtung Ohren. Je nach Fahr-angen in Richtung Ohren. Je nach Fahr-
programm lässt sich der Dreh am Strom-
griff von sanfter Kinderwagenfuhre auf
Katapult umstellen. Die neue Harley
summt und fährt sich sportlich, lebendig,
leichthändig und cool. Gutes Handling,
erstklassige Bremsen, das Fahrwerk auf
einem mehr als anständigen Niveau. Es
ist eine unerwartete, angenehme Überra-
schung. „Wiiiiiiiiiiiiiie“.Es brauchte Jahre
und die kritischen Ohren von 12.000 Pro-
banden bis zu diesem künstlichen Klang.
„Harley-mäßig hochwertig“ sollte er sein
und „nicht nerven“, sagt Chef-Entwickler
Ben McGinley.
Für die Firma Harley-Davidson ist die
Livewire schon deswegen ein großer
WWWurf, weil es das erste Mal ist, dass sichurf, weil es das erste Mal ist, dass sich
ein führender Motorradhersteller mit ei-
nem Elektrobike aus der Deckung traut.
ZZZwar hat BMW einen Elektroroller imwar hat BMW einen Elektroroller im
Programm und KTM ein Crossbike. Aber
ein richtiges, ernst zu nehmendes Motor-
rad? Das war bisher das Geschäft von Au-
ßenseitern, deren Namen irgendwie nach
Softdrinks klingen, sie heißen „Zero“,
„No. 1“, „Revolt“, „Super-Soco“, „Nera“
oder „Energica“. Einige kommen aus dem
3 -D-Drucker, eines wiegt nur 35 Kilo-
gramm. Welcher Harley-Fahrer will so
was? Eher verirrt sich Alt-Rocker Peter
Maffay in einen Coworking-Space.
Neulich waren wieder „Harley Days“ in
Berlin, und mehrere 10.000 Biker boller-
ten parademäßig mit hingebungsvoll auf-
polierten Maschinen durch die Stadt. Bei
den Fahrern handelt es sich in der Regel
um gut situierte Herren im fünften bis
siebten Lebensjahrzehnt, meist mit weh-
mütigen Jugenderinnerungen an Freiheit,
Liebe, Revolution, und Dennis Hopper in
„Easy Rider“. Wenn sich heute Zahnärzte,
Steuerberater und Altrocker auf eine Har-

ley wuchten, dann tun sie das als Vetera-
nen, als Nachkommen der kiffenden Hip-
pies, die in Hoppers Film ihre Uhren weg-
werfen und drauflosfahren. So wie es Che
Guevara mit einem Schrott-Bike tat. In
beiden Fällen war das Ende mörderisch,
aaaber in Erinnerung bleiben Aufbruch undber in Erinnerung bleiben Aufbruch und
Revolte. Das Abenteuer bollert mit –
bandscheibenfreundlich, nach einer an-
strengenden Woche im Büro.
Mit einer kleinen Zweizylinder-Maschi-
ne von Honda oder Kawasaki ist es kein
KKKunststück, eine klassische Harley abzu-unststück, eine klassische Harley abzu-
hängen – mitsamt dem gemütlichen Kerl
obendrauf. Harleys sind massig, träge und
fffürs engagierte Motorradfahren kaum zuürs engagierte Motorradfahren kaum zu
gebrauchen. Der Motor liegt tief, der
Schwerpunkt auch. Das ist gut fürs Crui-
sen auf endlosen Highways, für schnelle
KKKurven weniger, auch wenn manch geüb-urven weniger, auch wenn manch geüb-
ter Harley-Fan es überraschend schnell
durch die Haarnadel schafft.
Honda, Kawasaki, Suzuki, BMW, KTM,
Triumph. Ich bin so ziemlich alle Motor-
räder durch, eine Harley-Davidson war
nie darunter. Ist es peinlich für eine Frau,
Harley-Davidson zu fahren? Ein bisschen
schon. In der Gunst von Frauen liegen
BMW und Honda vorn, Harley kommt
weiter hinten. Und nicht nur ich habe mit
Harley-Davidson ein Problem. Die Firma
selbst hat es auch, im letzten Quartal
brach der Gewinn um 19,3 Prozent ein.
Das liegt nicht an drohenden Strafzöllen,
sondern an einer überalterten Kundschaft


  • und daran, dass die Marke für ein anti-
    quiertes Weltbild steht. Um Harley-Da-
    vidson herum hat sich die giftige Aura
    weißer, amerikanischer Männlichkeit ge-
    legt. Man wird lange suchen müssen, um
    einen schwarzen Harley-Fahrer zu finden.
    Was Frauen in solchen Gesinnungsge-
    meinschaften zusteht, zeigen die Titel-
    blätter von „Bikers News“. Es ist die auf-
    lagenstärkste Motorradzeitschrift in
    Deutschland, eine Art Lifestyle-Magazin
    für alle, die ihre Lederwesten auch unter
    der Dusche tragen und im Schlafzimmer
    die Seitenständer ausklappen. Auf den


Titeln ist stets eine Harley vertreten
und dazu ein geöltes, tätowiertes Pin-
up-Girl, gern mit einem Bein über dem
Kotflügel oder dem Tank. Die meisten
sehen nicht frisch und munter wie ein
„Playboy“-Model aus, eher mitgenom-
men, ein bisschen wie Strafgefangene
auf Freigang. Es wird klar, dass Frau und
Maschine als gleichwertiger Besitz ne-
beneinander ausgestellt sind und dass
die Nackte ebenso wenig zu sagen hat,
wie die Harley sprechen kann. Wenn das
ein Angebot für Frauen sein soll, ziehe
ich eine Burka vor.
Biker-Chicks, Easy Rider, Freiheit und
Wilder Westen – in der Firmenzentrale in
Wisconsin ist das vorbei. Der Name, die
Legende, sie klingen nicht mehr. Beklom-
men stellt das Management Fotos ins
Netz, die eine Spitzkehre in der Firmen-
historie bebildern. Es sind Bilder von
neuen Harley-Davidson-Modellen, darun-
ter ein supersportliches „Naked Bike“. Es
könnte genauso gut aus Japan stammen.
Harley-Davidson lebte über Jahrzehnte
sehr gut vom mythischen Zauber der
Marke, von Motorrädern, die qualitativ
ihre Schwachstellen hatten, und von der
Überzeugung, dass der wahre Easy Rider
aaauch so aussehen muss. Der Handel mituch so aussehen muss. Der Handel mit
Zubehör und Kleidung macht mehr als 20
Prozent des Umsatzes aus. Es gab sogar
KKKühlschränke mit Harley-Emblem.ühlschränke mit Harley-Emblem.
„„„Was ziehe ich an?“ Auch bei der Prä-Was ziehe ich an?“ Auch bei der Prä-
sentationsfahrt mit der Livewire an der
amerikanischen Westküste in Portland ist
das eine wichtige Frage. Die Designer ha-
ben eine spezielle Bekleidungslinie ent-
worfen – sportlich, futuristisch, in Blau
und Schwarz. Optisch eher Manga-Comic
als Route 66. „Ohne Helm und Handschu-
he kommt keiner aufs Bike“, sagt ein Har-
ley-Manager im Befehlston. Leichtigkeit,
und Übermut weichen auch bei Harley-

ey-Manager im Befehlston. Leichtigkeit,
nd Übermut weichen auch bei Harley-

ey-Manager im Befehlston. Leichtigkeit,

Davidson dem Bedürfnis nach Sicherheit.
An einer herkömmliche Steckdose
tankt die Livewire pro Stunde etwa 20 Ki-
lometer Reichweite, an einer Schnelllade-
säule ist das Motorrad laut Hersteller in
einer Stunde komplett aufgeladen, in 40
Minuten zu 80 Prozent. 158 Kilometer
schafft die Batterie im kombinierten
Stadt-und-Autobahn-Betrieb bei durch-
schnittlichem Fahrertemperament. Das
ist nur halb so weit, wie man mit einer
Benzin-Harley kommt. Aber hat es der
Easy Rider inzwischen nicht mehr mit al-
tersgerechtem Cruisen auf kurzen Stre-
cken als mit den großen Entfernungen?
Beim Preis bleibt Harley-Davidson sich
treu. Das Elektrobike kommt im Septem-
ber und wird rund 33.000 Euro kosten.

TDie Teilnahme an der Fahrvorstel-
lung der Livewire wurde unterstützt
von Harley-Davidson. Unsere Stan-
dards der Transparenz und journalisti-
schen Unabhängigkeit finden Sie unter
http://www.axelspringer.de/unabhaengigkeit

Ein leichtes Pulsieren
zeigt, dass die Maschine
startklar ist: Unsere
Autorin mit der Livewire

ALESSIO BARBANTI; KTM; 2017 FORREST ARAKAWA; ENERGICA

Nicht


mehr


gegen


den


Strom


Kein Tankdeckel, aber


eine Steckdose:


Harley-Davidson


hat ein Motorrad


mit Elektroantrieb


gebaut. Wie passt das


zum Mythos von


Freiheit, für den die


Marke steht?


In der Ausgabe vom 21. Juli berichte-
ten wir über die Stilikone Jane Birkin
und zeigten statt einer Birkin-Bag
von Hermès eine Kelly-Bag. Erstere
gilt als ein wenig lässiger, zweitere
hat einen kurzen, bogenförmigen
Henkel. Beide sind Klassiker. Wir
bedauern den Fehler.

Taschentausch

Harley-Davidson wagt sich als erster
großer Motorradbauer mit einem
Elektromodell auf den Markt. Der
österreichische Hersteller KTM hat
bisher nur das leichte CrossbikeFree-
ride E-XC(25 PS, Reichweite ca. 77
Kilometer) im Programm, das ab 7695
Euro zu haben ist.
Die Start-ups Zero
aus Kalifornien
und Energica
aus Italien
bieten seit
2 014 Elek-

ein elektrisches Superbike namens
Ego(145 PS, 180Nm, 25.400 Euro).
Das Motorrad wird bei 240km/h
elektronisch abgeregelt, die Reich-
weite liegt laut Werksangabe bei bis
zu 200 Kilometern. Seit etwa fünf
Jahren produziert BMW den Maxi-
Scooter C Evolution (15 PS), mit dem
man bis zu 130 km/h
schnell und bis zu
1 60 Kilometer
weit fahren
kann. Der Preis:
1 4.500 Euro.

tromotorräder an. Die Zero SR/Fder
Amerikaner ist mit 190Nm das Mo-
torrad mit dem größten Drehmoment
der Welt, sie hat 112PS, ist bis zu 200
km/h schnell und kostet ab 20.500
Euro. Die Reichweite gibt der Her-
steller für den größten Akku (14,4
kWh) mit bis zu 320 Kilometern im
Stadtverkehr an.
Energica aus dem
italienischen
Modena ver-
kauft unter
anderem

Elektrische Motorräder: Das Angebot ist noch überschaubar

P


ortland, Oregon. Zwei
Dutzend Harleys parken
an der Bordsteinkante,
es sind Vorserien-Exem-
plare eines revolutionär
neuen Modells. Zwei
Dutzend Journalisten
stehen daneben, machen Pause, trinken
Kaffee aus Pappbechern. Ein Mann An-
fffang 50, weiße amerikanische Mittel-ang 50, weiße amerikanische Mittel-
schicht, beobachtet die Szene, und sein
Blick verrät Fassungslosigkeit. Er kann es
einfach nicht glauben: „Eine elektrische
Harley? Die Welt geht den Bach runter!“

Wirklich niemand kann dieses Ding,
das Harley-Davidson da herausgebracht
hat, für eine Harley-Davidson halten. Die
Livewire hat keinen Tankstutzen, son-
dern einen Elektrostecker. Eine zierliche
Statur statt barockes Übergewicht. Wie
sähe auf diesem schmalen Handtuch ei-
ner dieser Tätowierten aus, mit fettigem
Haar und Zottelbart? Unvorstellbar.
Im Grunde verrät diese Maschine alles,
was die Stammkunden der Firma lieben,
was sie beschwören, woran sie glauben,
womit sie leben. Die Livewire hat nichts
von einer Harley. Sie röchelt keine Luft
durch schlürfende Ansaugfilter. Aus den
Endtöpfen kann kein Kolbenschlag durch
die Auspuffanlage donnern, weil sie all
das nicht hat. Die Livewire ist öl- und
benzinfrei, sie summt nur, wenn es los
geht. So ungefähr wie vor fünfzig Jahren
die Straßenbahn, als sie noch die „Elektri-
sche“ hieß. Nur sportlicher. Sie ist
schlank, avantgardistisch und elegant,
und sie ist das Gegenteil von so ziemlich
allem, was in der amerikanisch-patrioti-
schen Firmenhistorie seit der Gründung
1 903 eine Rolle spielte.
Techniker und Ingenieure haben dafür
fffast zehn Jahre recherchiert – in Europa,ast zehn Jahre recherchiert – in Europa,
in Russland, vor allem in China und im Si-
licon Valley. Dabei ist ein Bike entstan-
den, das nicht stinkt, nicht lärmt, aber ex-
trem viel kostet. „Es ist das wichtigste
Motorrad des Jahres“, behauptet der
Journalistenkollege neben mir, „ja, viel-
leicht sogar des Jahrzehnts, die rasantes-
te Harley aller Zeiten.“
Knatter-knatter-knatter. Bei unserer
Testfahrt lässt der ortskundige Führer
sein Motorrad an. Er sitzt auf einer klassi-
schen Harley, lautstark hinterlässt der
große Motor ein Aroma von Öl und Ben-

chen Harley, lautstark hinterlässt der
roße Motor ein Aroma von Öl und Ben-

chen Harley, lautstark hinterlässt der

zin. Der Journalistenkollege bevorzugt
den neuen Sound: Dieser rückständige
Neandertaler da vorn, sagt er, störe sein
Elektrofahrgefühl. Mich beruhigt das
Knattern, übertönt es doch die Leere,
wenn ein Dutzend E-Motorradfahrer
gleichzeitig den Anlasser drücken – und
zu hören ist: nichts.
Ein leichtes, rhythmisches Pulsieren
der Livewire zeigt, dass die Maschine

VONELKE BODDERAS

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РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS

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leichzeitig den Anlasser drücken – undleichzeitig den Anlasser drücken – undleichzeitig den Anlasser drücken – undleichzeitig den Anlasser drücken – undООТ
leichzeitig den Anlasser drücken – undleichzeitig den Anlasser drücken – undООВ

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leichzeitig den Anlasser drücken – und
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er Livewire zeigt, dass die Maschine
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