Süddeutsche Zeitung - 27.07.2019 - 28.07.2019

(nextflipdebug5) #1

Die Veröffentlichung des Ibiza-Videos
hat einpolitisches Erdbeben in Öster-
reich ausgelöst – aber nun hat der ge-
schäftsführendeChefredakteurderöster-
reichischen TageszeitungNeue Kronen
Zeitung,kurzKrone,eineArtpositivenEf-
fekt der Affäre erkannt. Wie derStan-
dardberichtet, sagteKlausHerrmannbei
einer Podiumsdiskussion, das Video ha-
be in der Redaktion der auflagenstärks-
tenösterreichischenBoulevardzeitungei-
ne Nachdenkphase ausgelöst. Etwas, das
durch den Einstieg des Investors René
Benkobegonnenhabe,„istdurchIbizaex-
plodiert“, zitierte derStandard Herr-
mann. Die Unabhängigkeit habe einen
neuen Stellenwert bekommen.
DerkurznachVeröffentlichungdesVi-
deos von seinen Ämtern als Vizekanzler
und FPÖ-Chef zurückgetretene Heinz-
Christian Strache hatte in der Aufnahme
PläneübereineÜbernahmedurchdiever-
meintliche Oligarchennichte geschmie-
det und Überlegungen angestellt, wer
dann seinen Posten bei derKroneräu-
men müsse. „Wäre Zack-Zack-Zack pas-
siert,wäreichausgetauschtworden“,sag-
te Klaus Herrmann lautStandard.Er
wies auch Straches Rechtfertigungen zu-
rück,wonachsolcheIdeenunterAlkohol-
einfluss entstünden. So was habe man
vorher erwogen und entwickelt. sz


Das Genre:Spionageserien
Die Lüge:Nachrichtendienste inHome-
landoderBerlin Stationverhaften wie
die Polizei eigenmächtig Personen.
Die Wahrheit:„Der BND darf nicht ver-
haften“,sagtChristopherNehring, Berli-
ner Geheimdienstforscher, der in sei-
nem Buch 77 Spionage-Mythen enträt-
selt hat. Zudem könne der BND als Aus-
landsgeheimdienst gar nicht im Inland
aktivwerden,dassei„grotesküberzeich-
net“. Ein Agent trete zudem oft als Alles-
könner auf: Informationsbeschaffer,
Analyst und Techniker in Personaluni-
on. In Wahrheit gebe es dafür ganze Ab-
teilungen.
Warum die Lüge liebenswert ist:Ein
Geheimdienst, der Kompetenzen über-
schreitet? Kommt einem doch irgend-
wie bekannt vor. Das kann man
durchausalscharmantenSeitenhiebver-
stehen. clli

Eine junge Frau mit kurzen, dunkelblon-
den Haaren steht vor einem Bluescreen.
Das, was sie gleich vortragen will, wird bei
Youtube mit Überschriften wie „Seid stolz
auf Schwarz-Rot-Gold“, „Bei XXXL ist mit
Body Positivity Schluss“ oder „Fridays for
Heuchler?“ beworben. Erst einmal nichts
Ungewöhnliches, wenn man weiß, was
alles so in den dunklen Ecken des Inter-
nets passiert. Allerdings stammen diese
Youtube-Videos nicht von irgendeinem
semiprofessionellen Kanal, sondern von
„Funk“, dem jungen Online-Angebot des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Die junge Frau ist Franziska Schreiber,
29, ehemaliges AfD-Mitglied – und seit
vierMonatenebenModeratorinihres eige-
nen Funk-Kanals mit mittlerweile knapp
15000 Abonnenten. In ihrem ersten Vi-
deo erklärte Franziska Schreiber Mitte
März, sie wolle auf diesem Kanal nicht
rechts oder links sein, sondern kritisch.
Sie wolle „in politische Debatten reingrät-
schen“, „kontrovers diskutieren“ und da-
bei „polarisieren“. Es geht bei dem Projekt
also um Meinungspluralismus, und der ist
in den Programmgrundsätzen öffentlich-
rechtlicher Sender festgeschrieben.
Bei Funk hatte bisher allerdings nie-
mand die konservative Lücke gefüllt. In
den politischen Formaten wie „Jäger und
Sammler“ oder „Deutschland 3000“ hei-
ßen die Videos eher „Rente: Wir haben ein
Problem!“, „Plastik: Wir müssen was tun!“

oder„Bio-Essen und faire Mode mit wenig
Geld!?“und lassen dabeioft linkeund grü-
ne Positionen zu Wort kommen. Dem nun
eine andere, konservativere Perspektive
hinzuzufügen, klingt zunächst einmal
sinnvoll. Verfolgt man aber die Videos von
Franziska Schreiber, bekommt man den
Eindruck,dassdortnichtwirklichPluralis-
mus, geschweige denn Meinungsvielfalt
propagiert wird. Sondern einfach die Lust
am Widerspruch.

Sieht man sich beispielsweise ihr Video
zu„Islam =Gefahr?“anund hatsichinner-
lich schon auf sehr viel Hass eingestellt,
wird man zunächst nicht enttäuscht. Die
Moderatorin sagt „Der Islam ist gefähr-
lich“–dashabesichbishereinfachnurnie-
mandgetrautzusagen.Dannzitiertsiege-
waltverherrlichende Stellen aus dem Ko-
ran,aberauchderBibel,umihreargumen-
tative Kehrtwende einzuleiten: Die Mehr-
heit der Muslime in Deutschland wolle

sich gar nicht an diese Koranstellen halten
und sei friedlich. Also doch alles gar nicht
so schlimm? Die zweite Hälfte des Videos
fülltFranziska Schreiber mit persönlichen
Anekdoten, die entschuldigen sollen, war-
um sie früher einmal anderer Meinung
war (ihr Umfeld war schuld).
So funktionieren auch die anderen Vi-
deos auf dem Kanal: Franziska Schreiber
hält sich argumentative Schlupflöcher of-
fen und führt immer wieder entschuldi-
gende Floskeln an („Man kann das natür-
lich alles nicht verallgemeinern“), sodass
man am Ende überhaupt nicht mehr weiß,
wofürsieeigentlichargumentiert.DieThe-
men verlaufen immer entlang der klassi-
schen Links-rechts-Konfliktlinie, wobei
sich mal für die eine und mal für die ande-
re Seite entschieden wird. Das Ganze steht
dann unter einer selbst für Youtube-Ver-
hältnisse reißerischen Überschrift: „Aka-
demisierungswahn“, „Klima-Heuchler“
oder „Organ-Fiasko“.
Biografisch passt Franziska Schreiber
tatsächlich gut zu dieser Art von flexibler
Meinungssendung: Sie ist eine junge Ex-
AfDlerin, die eine Woche vor der Bundes-
tagswahl 2017 aus „moralischen Grün-
den“ aus der Partei austrat und dann dazu
aufrief, doch lieber die FDP zu wählen.
ÜberihreZeitinderAfDhatsieeinEnthül-
lungsbuch geschrieben, seitdem hält sie
Vorträge über Rechtspopulismus. Das
Funk-FormatwirkteinwenigwieeinReso-

zialisierungsprojekt – wollte man gemein
sein, würde man von Integration spre-
chen, zurück in die gemäßigte, freiheitli-
che Gesellschaft. Franziska Schreiber ist
immer noch ein bisschen radikal, aber
eben nicht zu sehr und daher gerade noch
vorzeigbar.

Bei Funk scheint Franziska Schreiber
damitfürallekontroversenPositionendie-
ser Welt zuständig zu sein. Dabei wider-
spricht sie sich immer wieder selbst. In
dem Video „Alle Drogen legalisieren!“ ar-
gumentiert sie für individuelle Freiheit,
körperliche Selbstbestimmung und das
Recht, den eigenen Körper auch zerstören
zu dürfen. Zwei Wochen später behauptet
sie in „Bei XXXL ist mit Body Positivity
Schluss!“, dass Plus-Size ein gefährlicher
Trendsei, derdasGesundheitssystemund
damit auch die Allgemeinheit belaste.
Funk selbst sagt, dass man sich als jun-
ger Mensch heutzutage nicht mehr nurfür
eine politische Seite entscheiden müsse
und ganz unterschiedliche Haltungen zu
verschiedenen Themen haben könne. Das
lässt den Versuch, kontroverse Positionen
zu zeigen, lächerlich schwach wirken. Au-
ßerdem verbreitet es nebenher auch die

Klischeevorstellung einer uniformen Ju-
gend, die ihre Fahne in jeden Wind hängt,
nach Belieben ihre Grundsätze verrät und
sich dabei auch noch für kritisch hält. Das
Logo des Videoformats ist übrigens ein er-
hobener Zeigefinger.
Nun ist der Franziska-Schreiber-Kanal
im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwi-
schen „mit Rechten reden“ und „Rechten
keine Bühne geben“ gestartet. Die Videos
sollen zur Diskussion anregen. Franziska
Schreiber, so wirbt Funk auf der Website,
diskutiere dabei „lebhaft mit ihrer Com-
munity“. Doch auch diese Internetdebatte
ist genau so, wie Debatten im Internet oft
laufen – ungesteuert und emotional statt
geordnet und sachlich. Für einen ersten
KommentarhatdieModeratorinnochMu-
ße, lässt sich dann aber nie wieder in dem
Thread blicken, woraufhin die Kommen-
tar-Hölle entbrennt.
Insgesamtwirktdas FormatwiederVer-
such, offen, tolerant und aufgeklärt zu
sein, weil man sich traut, auch kontrover-
sen Positionen Raum zu geben. Würde
Funk sich an die eigenen Grundsätze hal-
ten, dann wäre es sehr viel konsequenter,
ein aktives AfD-Mitglied vor die Kamera
zu stellen – niemanden, der menschen-
oderverfassungsfeindlicheDingeverbrei-
tet, aber die Meinungsvielfaltslücke bei
Funk eben wirklich füllen kann. Was an-
sonstenbleibt,istKlick-undEffekthasche-
rei. berit dießelkämper

Stromstöße
bei Nullinien-EKG

Genre:Arztserien
Die Lüge:Das EKG-Gerät piepst wie
wild und zeigt eine Nulllinie an. Jetzt
schlägt die Stunde des Defibrillators.
Die Ärzte ausGrey s Anatomy oder
Scrubseilen herbei und drücken zwei
bügeleisengroße Elektroden auf die
Brust des Patienten. Ein kurzes Zucken
oder Aufbäumen, dann fängt das Herz
wieder an zu schlagen.
Die Wahrheit:„Ein Herzstillstand mit
Nulllinien-EKG ist nicht defibrillier-
bar“,erklärt JohnHoppe,ArztinderNot-
aufnahme der Uniklinik München.
Stromstöße machten nur bei bösarti-
genHerzrhythmusstörungen Sinn, zum
Beispiel bei Kammerflimmern. Bei ei-
ner Nulllinie könnten höchstens Medi-
kamente helfen. Auch nutze man statt
der „Bügeleisen“ heute eher Klebepads.
Warum die Lüge liebenswert ist:Die
Hoffnung stirbt zuletzt. kml

Genre:Rettungsschwimmer-Serien
Die Lüge: Die kalifornische Sonne
brennt vom Himmel, das Wasser glit-
zert. Auf einmal taucht eine Schwanz-
flosse am Horizont auf. EinBaywatch-
Mitglied hängt sich die Rettungsboje
um und rast los, um die ahnungslosen
SchwimmervordemHai-Angriffzuret-
ten.
Die Wahrheit:Tatsächlich ist das Risi-
koeinesHaiangriffssehr gering.Dasin-
discheJournal of Family Medicine and
Primary Carehat gezählt, dass zwi-
schen 2012 und 2017 weltweit 50 Men-
schen durch Haie getötet worden sind –
gegenüber mindestens 259, die beim
Selfie-Machen gestorben sind. Es ist al-
so fünfmal wahrscheinlicher, im Selfie-
Modus zu verunglücken.
Warum die Lüge liebenswert ist:Als
Baywatchim Fernsehen lief, gab es ja
noch gar keine Smartphones. kml

Genre:Action-Serien
Die Lüge: Man nehme Ganoven in
schnellen Wagen, schneidige Ermittler,
eine Verfolgungsjagd auf Asphalt, und
fertig ist die explosive Mischung. In
Alarm für Cobra 11gehen Fahrzeuge
ständig in die Luft, allein in den ersten
zwanzig Serienjahren wurden dafür
mehr als 5000 Stück zerstört.
Die Wahrheit: „Solche Explosionen
sind extrem unrealistisch“, sagt ein
ADAC-Sprecher. Dazu komme es nur,
wenn der Autotank beschädigt werde.
Der sei jedoch heute so verbaut, dass
daskaumpassierenkönne.Diewenigen
Unfälle, bei denen es doch der Fall sei,
seien meist so schwer, dass Insassen
nichtüberleben.Fluchtausexplodieren-
dem Auto: unwahrscheinlich.
Warum die Lüge liebenswert ist:
Wenn’s knallt und leuchtet, ist der
Mensch glücklich. Siehe: Silvester. jdi

Genre:Anwaltsserien
Die Lüge:Um einen Zeugen besonders
eindringlich zu befragen oder ein
Plädoyer flammend vorzutragen, verlas-
sen die Anwälte inSuits,Good Wife, Ally
McBealoderDanni Lowinskischon mal
ihren Platz hinter dem Tisch und laufen
gestikulierend mit bedeutungsschweren
Schritten im Gerichtssaal umher.
Die Wahrheit:„Die wichtigsten Verteidi-
gungsmittel sind eine gute Fragetechnik
und Beweisanträge“, sagt die Berliner
StrafverteidigerinEda Tekin.DassAnwäl-
te oder Richter bei einer Befragung oder
einem Plädoyer umherlaufen, habe sie
nochniebeobachtet.Juristen,dieinRobe
durchs Gerichtsgebäude flanieren, seien
ebenfalls eher selten zu sehen: „Die Robe
zieht man in der Regel nur zur Verhand-
lung an.“
Warum die Lüge liebenswert ist:Sitzen
ist das neue Rauchen. kml

Genre: Science-Fiction
Die Lüge: Wer nicht 4000 Jahre unter-
wegs sein will, um mal was Spannendes
zu sehen, darf nicht wieApollo 11durchs
Weltall tuckern, der muss mit einem un-
fassbarenTempounterwegssein.Ambes-
ten mit Lichtgeschwindigkeit. Knapp
300000 Kilometer pro Sekunde. Sonst
geht nix vorwärts.
Die Wahrheit:FragdenAstrophysikerHa-
rald Lesch: Licht kann nur so schnell wer-
den, weil die Teilchen masselos sind. Und
wennwir alle sodünnwie Skispringerwä-
ren – ein Mikrogramm Masse ist schon
viel zu schwer für Lichtgeschwindigkeit.
Warum die Lüge liebenswert ist: Das
Weltall ist ein grenzenloser Raum für Be-
gegnungen der fantastischen Art. Ist das
nicht toll? Und das sollen wir uns entge-
henlassen?Also:DoppelteLichtgeschwin-
digkeit, ab in die nächste Galaxie! hy

Serienwarenmaletwas,dasmannebenbei geguckt hat,einMaldieWoche,eineschö-
ne Randerscheinung des Lebens. Heute werden dafür schon mal ganze Wochenen-
den geblockt. Sie erheitern, erschrecken, wühlen auf, mitunter auf die tiefgründigste
Weise, informieren und führen das Publikum ganz nebenbei auf ihre Weise folgen-
reich und mit langem erzählerischen Atem in fremde Welten ein. Deshalb heißt Se-
rienguckenauchBescheidwissenund mitredenkönnen:wie Politikerticken, Rechts-
anwälte schachern, Drogensyndikate funktionieren, Ärzte verzweifeln, Forscher tri-
umphieren, Beziehungen kollabieren. Aber Vorsicht, manchmal heißt Seriengucken
auch: knallhart belogen werden. Denn aus den unterschiedlichsten Gründen tischen
die Macher von Serien wieTatort,HomelandoderSuitsihrem Publikum auch großen
Unsinn auf – immer und immer wieder. Empörend oder liebenswert? Ein paar be-
rühmte Beispiele.

Legendär


Explodierende Autos, Verhöre hinter Glas:


Die größten Lügen der Serien


Seelsorge auf
Kommandobrücke

Genre:Herzschmerz-Serien
Die Lüge:InfastjederFolgedesTraum-
schiffskommteszurdramatischenAus-
sprache an der Kommandobrücke, also
dem Steuerhaus des Schiffs. Dort berät
der Kapitän dann das junge Liebespaar


  • oder organisiert mit den Wedding
    Plannern die nächste Hochzeit an Bord.
    Die Wahrheit:In der Realität haben
    Kreuzfahrtgäste keinen Zugang zur
    Kommandobrücke. „Das ist ein Hochsi-
    cherheitsbereich, ähnlich wie das Cock-
    pit eines Flugzeugs“, sagt Helge Gram-
    merstorf vom Kreuzfahrtverband CLIA.
    Zudem habe der Kapitän an Bord viele
    wichtige Aufgaben, „Beziehungstipps
    zu geben, gehört allerdings nicht zu den
    Prioritäten“.
    Warum die Lüge liebenswert ist:Von
    der Brücke aus ist nun mal der Sonnen-
    untergang am besten zu sehen. kml


Wie werden sich die FC-Bayern-Zugänge
Lucas Hernández und Benjamin Pavard
in ihrem ersten Pflichtspiel anstellen?
Wird Borussia Dortmunds Verteidiger
Mats Hummel einen seiner ehemaligen
Kollegenweggrätschen?Am3.Augustbe-
gegnen sich die beiden besten deutschen
Vereine beim Supercup zum ersten Kräf-
temessen der Saison. Doch noch ist un-
klar, ob Fans das Duell in ihrer Fußball-
kneipe überhaupt sehen können.
Der Streamingdienst DAZN ist im Juli
kurzfristig ins Bundesliga-Geschäft ein-
gestiegen und hat die Rechte an 40 Liga-
Partien, den Relegationsbegegnungen
unddemSupercupübernommen,dieEu-
rosport gehörten. Eurosport hatte vor
zwei Jahren mit dem Sender Sky, der die
restlichen 266 Bundesliga-Spiele über-
trägt, eine Kooperation geschlossen, so
dassdieseBegegnungenvonGaststätten,
die ein Sky-Abonnement beziehen, wei-
terhin gezeigt werden konnten. Doch ob
SkymitDAZN,derPlattformdesUS-Milli-
ardärsLeonidBlavatnik,eineähnlicheEi-
nigung erzielt, ist wenige Tage vor dem
Anstoßunklar. „Wir arbeiten aneiner Lö-
sung“, hieß es dazu bei DAZN. Sky teilte
derSüddeutschen Zeitungmit: „Wir sind
im Austausch mit unseren Partnern von
Eurosport und DAZN, um zu besprechen,
was die neue Rechtesituation im Detail
für die gewerblichen Kunden von Sky be-
deutet.“
In der vergangenen Saison hatte sich
DAZN bereits Rechte für die Champions
League gesichert und zeigte einige Spiele
exklusiv. Damals einigten sich Sky und
DAZN: Die Sportbars, die Sky abonniert
hatten, konnten diese Spiele über ihren
Receiver trotzdem übertragen. Auf diese
Lösung dürfte es wieder hinauslaufen,
noch wird aber gefeilscht. Eine Entschei-
dung fällt womöglich erst nach dem Su-
percup. Ein eigenes gewerbliches Abon-
nement für Wirte bietet das britische Un-
ternehmen nicht an, öffentliche Übertra-
gungen mit privaten Abonnements sind
laut der AGB nicht erlaubt.


Thomas EberleinistWirtderGaststät-
te Bürgerheim im Münchner Westend. Er
notiert auf der Schiefertafel neben der
EingangstürimmermitKreidedasnächs-
te Sporthighlight, das er seinen Gästen
zeigt. Doch vom Supercup steht dort bis-
lang nichts. Eberlein wartet ab, bis die
Übertragung geklärt ist. Prinzipiell be-
grüßter,dassnunDAZNimSpielist.„We-
niger Anbieter sind für die Wirte besser“,
sagt er. „Das Sky-Abo wird allerdings da-
durchnichtbilligerwerden.“DieBefürch-
tung, dass Sky bald die Preise erhöht, tei-
len vieleWirte. Ein Berliner Sportbar-Be-
treiber, der nicht genannt werden will,
sagt: „Wenn es keine Einigung gibt, zei-
gen wir den Supercup einfach trotzdem
mit einem Privataccount.“ Das würden
viele Wirtekollegen auch so machen.
Über ein Kontrollsystem wie Sky verfügt
DAZN nämlich nicht. lisa sonn abend


Genre:Krimi
Die Lüge:Das Licht ist gedimmt, in der
Mitte des Raums ein Tisch mit zwei
Stühlen. Auf der einen Seite sitzt der
Mordkommissar. Auf der anderen der
Verdächtige. Und hinter der verspiegel-
ten Scheibe verfolgen Ermittler das Ge-
spräch. InTatortundCSIwerden Ver-
dächtige so verhört.
Die Wahrheit:Tatsächlich werden Ver-
dächtige im normalen Büro verhört, so
NorbertHorst,MordkommissarinBiele-
feld und Krimiautor. „Da schaut nie-
mand hinter der Wand zu.“ Außerdem
werde das Gespräch nicht per Kamera
aufgezeichnet. Meist protokolliere ein
Polizist die Aussage des Verdächtigen.
Warum die Lüge liebenswert ist:Es
gibtnunwirklichgenugSzenenimdeut-
schen Fernsehen, die in normalen Bü-
ros mit Topfpflanze spielen. jdi

Verhaftung vom
Geheimdienst

Ein bisschen radikal


Früher bei der AfD, heute zuständig für Meinungsvielfalt: Franziska Schreiber und ihr öffentlich-rechtlicher Youtube-Kanal


Sie will „in politi-
sche Debatten grät-
schen und kein Blatt
vor den Mund neh-
men“: Die Dresdne-
rin Franziska Schrei-
ber hat ihren eige-
nen Kanal auf der
Plattform „Funk“.
FOTO: EUROPA VERLAG

Aggressive
Haie

Explodierende
Karren

Nachdenkphase


„Krone“-Chef zum Ibiza-Video


Freilaufende
Robenträger

Volle
Lichtgeschwindigkeit

Knaller in


der Kneipe


Welche Bundesligaspiele sind
künftig in Sky-Lokalen zu sehen?

Verhör hinter
Glasscheibe

Das Logo des Videoformats
ist übrigens ein
erhobener Zeigefinger

44 MEDIEN HMG Samstag/Sonntag, 27./28. Juli 2019, Nr. 172DEFGH


Sportbars setzen weiter auf die Übertra-
gung wichtiger Spiele. FOTO: IMAGO


Die deutsche Autobahn als explosives Abenteuer: „Alarm für Cobra 11“. FOTO:RTL
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