Süddeutsche Zeitung - 27.07.2019 - 28.07.2019

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Besucher der gehobenen Gastronomie sind
längstdarangewöhnt,dassinvielen,voral-
lem moderneren Restaurants nur noch ein,
maximal zwei feste Menüs zur Wahl ste-
hen. Die Argumente dafür leuchten ein: Es
erleichtert die Arbeit, es spart Kosten und
es ist nachhaltiger, da weniger Lebensmit-
telaufVorratgehaltenundwomöglichweg-
geworfen werden müssen. Auch als Gast
empfandmanzuBeginndesTrendseinege-
wisse Erleichterung, weil man die Speise-
karte nicht mehr mit dem Gefühl zuklapp-
te, jede Menge tolle Gerichte zu verpassen.
Allmählich abersetzt sichbeiGästen wie
KöchendieErkenntnisdurch,dassdieQual
der Wahl auch eine Freude sein kann. Und
manchmal hat man schlicht keine Lust, ein
ganzesMenüzuessen,geradeimHochsom-
mer.DasdachtemansichwohlauchimHo-
tel „Ritter“ im badischen Weinstädtchen
Durbach: Im besternten Restaurant des
Hauses gibt es seit April nicht mehr zwei


feste Menüs, sondern ein umfangreiches
À-la-Carte-Angebot. Und weil keine Um-
stellung heute ohne griffiges „Konzept“
auskommt,stehtdasGanzeunterdemMot-
to„Mazidan“, dem persischen Urbegriff für
Mezze, jene kleinen Vorspeisen, die alle zu-
gleich auf den Tisch kommen (Sharing!).
So ganz trifft es das hier nicht, denn die
meisten Gerichte auf der Karte scheinen
für diese Form des Servierens wenig geeig-
net zu sein. Zudem wirkt es etwas, nun ja,
schräg, an der Badischen Weinstraße in ei-
nem Restaurant namens Ritter auf ein ori-
entalisches Konzept zu treffen, wobei viele
Speisen eher asiatisch als arabisch klingen.
Auch wegen der Rückbesinnung auf Regio-
nalität mag man das unzeitgemäß finden,
andererseits bietet es hier eine schöne Ab-
wechslung zur allgegenwärtigen Spätzle-
mit-Soß-Seligkeit. Und der Plan scheint
aufzugehen, an diesem warmen Sommer-
abend ist der schöne Garten voll besetzt.

Die Stimmung ist lebhaft, zwischen schat-
tenspendendenBäumen,geschäftigenKell-
nern und sanft klirrenden Weingläsern
kommt ein fast südfranzösisches Flair auf.
Zur neuen Idee gehört auch, dass alle
Speiseneinen ähnlichen Preis haben(14bis
19 Euro) und alle Portionen ähnlich bemes-
sen sind (Zwischengerichtformat). Im Vor-
wort der Karte werden pro Person vier Ge-
richte empfohlen – fast schon ein kleines
Menü also. Wir beginnen mit einem Tatar
vom Freilandkalb, exzellent gewürzt und
von Wildkräutern und einem Hauch Ing-
wer spannend aufgefrischt; Kartoffelchips
bringen Crunch, marinierte Steinchampi-
gnons verstärken den Umami-Effekt. Sehr
klassisch,sehrgut.EinStückgegrillter,but-
terzarterOktopusmitFenchelsalatundRa-
gout von Dicken Bohnen schmeckt wie die
Quintessenz mediterraner Sommerküche,
nur grätscht ständig eine zu starke Rosma-
rinwürze vom Bohnenragout dazwischen.

Das Dim Sum vom Iberico Schwein mit
Miso-Auberginenpüree und gebratenem
wildenBrokkoliüberzeugtdurcheinkräfti-
ges, aber differenziertes Geschmacksbild,
die einzelnen Komponenten kommen gut
zur Geltung – bei den durchweg intensiven
Zutaten eine Leistung.
Weniger gut gelingt das bei der frittier-
tenZucchiniblüte,derenFüllungausHum-
merfarce geschmacklich blass bleibt; die
dazu servierten Hummerstücke sind zwar
besser, zart und aromatisch, man muss al-
lerdings aufpassen, dass sie nicht vom
fruchtig-süßlichen Sud aus Krustentieren,
Wassermelone und Verbene in den Hinter-
grund gedrängt werden. Ein ähnlicher
Effekt stellt sich beim gedämpften Kabel-
jau mit Papayasalat ein, wo das plakative
Kokosaroma eines Tom-Kha-Gai-Suds
den ganzen Teller zu dominieren droht.
Nach den asiatischen Ausflügen steht
uns der Sinn nach regionaleren Happen –

ein Vorteil des neuen Konzepts besteht
nämlich darin, die Speisenfolge nicht un-
bedingt zu Beginn das Essens festzule-
gen, sondern immer wieder in der Karte
zu stöbern. Die Wahl fällt auf den Rehrü-
cken aus heimischen Wäldern, der durch
Mole, eine mexikanische Gewürzmi-
schung,einenleichtexotischen,dezentsü-
ßen Touch bekommt. Dazu ein mit Mole
gewürzter,seidigglänzenderRehjus,sam-
tiges Selleriepüree und milder Sahne-
Spitzkohl – zurückhaltende Begleiter, die
dem exzellenten Reh seine Rolle als Star
des Tellers nicht streitig machen sollen.
Ähnlich funktioniert die Zusammen-
stellung bei der Elsässer Taube. Die her-
vorragende, leicht knusprig gebratene
Taubenbrust ist mit einem getreidig-
fruchtigen Ensemble aus Buchweizen,
Kirschgel,Kirsch-Crisps,Reiscrackernbe-
legt, dazu gibt es ein Püree von geröste-
tem (!)Sellerie,einesäuerlicheGewürzkir-
sche beachtlicher Größe sowie eine dich-
te, intensive Sauce aus Taubenkarkassen
mit Leber und Herz – alles genau auf den
Punkt, der beste Gang des Abends.
Bei Reh und Taube, wie auch beim ge-
lungenen kreativen Dessert aus weißer
Schokolade,Fenchelgrünund Saueramp-
fer, schmeckte man am deutlichsten den
Spitzenküchenhintergrund von Küchen-
chef André Tienelt. Auch deshalb wäre
„Casual Fine Dining“ die passendere Um-
schreibung für das neue Konzept im „Rit-
ter“. Letztlich sind die Begrifflichkeiten
aber ganz egal. Es schmeckt und macht
Freude. Darauf kommt es an.

KalorienarmesEis? Früher kam für den
Selbstbetrug an der Gelato-Theke nur die
Sorte Joghurt in Frage – genauso reich an
Zucker und Kilojoule wie alle anderen, aber
die säuerlichen Nuancen brachten ein pri-
ckelndes Gefühl von Verzicht. Inzwischen
gibt es Vanille oder Stracciatella mit Stevia,
alsHigh-Protein-Bombe – und auch ein
Klassiker der Dessertküche gilt plötzlich
als federleichte Alternative: das Sorbet. Oh-
ne Milch, ohne Sahne, das kann ja nur ge-
sund sein! Schon möglich, aber das Halbge-
frorene ist vor allem ein köstlich erfrischen-
der Nachtisch an heißen Tagen. Vermutlich
arabischen Ursprungs, hat die Süßspeise in
Italien Poeten zu andeutungsreichen Ver-
sen inspiriert über die Hitze der Liebe und
die Abkühlung beim Sorbetto. Beim Zitro-
nensorbet gibt man die halbierten Früchte
nach dem Pressen (und Auskratzen) mit
ins Eisfach, um sie als Gefäße zu verwen-
den. 250 g Zucker in 500 ml Wasser erhit-
zen, die abgeriebene Schale einer Biozitro-
ne untermischen, fünf Minuten kochen las-
sen. 200 ml frisch gepressten Zitronensaft
(am besten sind die Früchte aus Amalfi) un-
terrühren, die Mischung vier Stunden ru-
hen lassen. Mit einem Stabmixer pürieren
und ins Tiefkühlfach geben. ANNE GOEBEL

GESCHMACKSSACHE


Sorbet


In einem Satz:Sharingauf
badisch– lockerere
Atmosphäre und kleine,
feine Speisen zwischen
Asien und Elsass.

von hans gerla ch

D

ieAuberginegehörtzudenbe-
liebtesten Gemüsesorten, und
doch polarisiert sie. Während
die einen sie für dasKöstlichs-
te halten, was der Hochsom-
mer zu bieten hat, sind andere abgestoßen
von ihrem bitteren Renommee und ihrer
mitunterschwammigen bisgummiartigen
Konsistenz. Doch dem lässt sich begegnen.
DennwenndieAuberginealsunschön voll-
gesogenes Kissen in Eintöpfen und Sala-
ten lagert, dann ist sie in der Regel vor al-
lem eines: falsch zubereitet.
Einige Dinge muss man beachten, nicht
ohneGrundwidmenKöchinnenwiedieIta-
lienspezialistin Marcella Hazan schon der
VorbereitungderAuberginemehrereKoch-
buchseiten. Andererseits: Kompliziert ist
es nicht. Und manche Dinge ändern sich:
Hat man früher Auberginen eingesalzen,
um ihnen mit dem Wasser die unangeneh-
men Bitterstoffe zu entziehen, so ist dieser
Tipp überholt, weil heutige Sorten kaum
nochbittersind.Eingesalzenwirdeherwe-
gen der Konsistenz und dem Aroma.
Die Aubergine stammt aus Indien, nicht
aus Südamerika wie ihre Verwandten, die
großen Nachtschattengewächse Tomate,
Kartoffel und Paprika. In ihrer Heimat
schätztemandie Aubergineschonfrühwe-
gen ihrer medizinischen Wirkung, der
Sanskrit-Name für die Frucht, „Vatinga-
nah“, bedeutet: „Gemüse welches Wind-
Störungen kuriert“. Arabische Händler
brachten die Pflanze als „Al-Badinjan“ im
Mittelalter aus Indien über Spanien nach
Europa. Doch hier galt die Frucht zunächst
alsmalum insanum– also ungesunder Ap-
fel, ein Ursprung für manches spätere Vor-
urteil. Man dachte, der Genuss von Auber-
ginen stünde im Zusammenhang mit Aus-
brüchen von Wahnsinn. Im Laufe der Zeit
stellte sich zum Glück heraus, dass sie völ-
lig bedenkenlos gegessen werden können



  • auch wenn vor allem Kinder manchmal
    heute noch anderer Meinung sind.
    AlleaktuellenAuberginensorten schme-
    cken, wenn sie reif sind, eher süß als bitter

  • mit Ausnahme von asiatischen Sorten,
    die wahrscheinlich Wildformen noch nä-
    her stehen. Trotzdem gibt es Anwendun-
    gen, für die man die Früchte länger salzen
    sollteundzwarimmer,wennman demGe-
    müse Wasser entziehen will, was für viele
    Rezepte wichtig ist. Zum Beispiel bevor die
    Auberginenfrittiertwerden,oderfür Klas-
    siker wie Melanzane alla Parmigiana,
    Moussaka oder roh eingelegte siziliani-
    sche Antipasti-Auberginen (siehe Rezept).
    Ebenso wichtig wie der Wasserentzug
    ist das richtige Garen, für das es zwei
    Grundmethoden gibt: braten (grillen) oder
    backen.

    1. Braten:Wer zum ersten Mal versucht
      Auberginen anzubraten, nimmt fast im-
      mer zu viel Öl. Das Öl wird sofort aufgeso-
      gen, man gibt noch mehr dazu, und noch
      mehrund nochmehr.Dabei wäreesso ein-
      fach: Die Auberginen in Scheiben schnei-
      den oder würfeln und in einer beschichte-
      tenPfanne oderin einer gut eingebratenen
      Eisenpfanne braten und zwar ganz ohne
      Öl. Sobald die Stücke dann schön braun
      und weich sind, kollabieren die unzähligen
      Luftkammern in der Aubergine, dadurch
      verliert sie ihre Schwamm-Eigenschaften.
      Jetzt man kann die Stücke als Vorspeise
      mit Kräutersaucen marinieren, ohne dass
      sie die Marinade aufsaugen. Auch gegrillte
      Auberginenscheiben werden besonders
      aromatisch und zart, wenn man nur die
      Grillstäbe leicht ölt und die Scheiben ganz
      unbehandelt auf den Rost legt. Am besten
      gelingen gegrillte Auberginenscheiben so-




gar in einem Klappgrill – dann drückt der
obereTeil des Grills sanft auf dieScheiben,
so garen sie besonders gleichmäßig.


  1. Backen:FürAuberginen-DipsundSa-
    late braucht man oft das weiche Frucht-
    fleisch der ganzen Frucht. Dafür sollte
    man die Auberginen längs halbieren, die
    Schnittflächen im Abstand von zwei Zenti-
    metern kreuzweise zwei Zentimeter tief
    einschneiden. Dann die Auberginen auf ei-
    nem Gitterrost 90 Minuten bei 180 Grad
    Umluftgaren.AbundzudenOfenkurzöff-
    nen, damit etwas Feuchtigkeit entweichen
    kann. Das Fruchtfleisch aus der Schale löf-
    feln und pürieren. Für ein Auberginenpü-
    ree mit original griechisch-türkisch-liba-


nesischemRaucharomasolltemandiegan-
zen Auberginen mit einer Gabel ein paar
Mal einstechen, dann mitten in eine reife
Holzkohlen-Glut legenund mit denheißen
Kohlen bedecken. Genau richtig ist die
Glut, wenn sich schon eine leichte, weiße
Ascheschicht anderOberflächederglühen-
denKohlengebildethat.Nachgut20 Minu-
ten die perfekt gegarten Auberginen wie-
der ausgraben, etwas abkühlen lassen und
dann längs halbieren. Das weiche Frucht-
fleisch auslöffeln, mit einer Gabel zerdrü-
cken und mit Tahin (Sesampaste), Knob-
lauch, Zitrone, Minze, Olivenöl und Su-
machpulver zu Baba Ganoush mischen –
einwunderbarerDipzuRöstbrotoder Grill-

gerichten. Die Auberginen aus der Asche
schmecken aber auch pur – mit ein paar
Tropfen Zitronensaft, Salz und Olivenöl.

Antipasti-Auberginen


Rezept:Die knackigsten, drallsten Auber-
ginenmitdemsüßestenGeschmackundei-
nem strahlend hellen Lila sind im Handel
oft als „Melanzane“ erhältlich, auch wenn
sie aus Griechenland oder Spanien stam-
men. Dabei bezeichnet Melanzane – Italie-
nisch für Auberginen – eigentlich keine
spezielleSorte.DochsinddiebestenFrüch-
te besonders gut als Vorspeise geeignet.
Zutaten:1Kilo festelilaMelanzane,2 Selle-

riestängel, 1 Möhre, nach Geschmack
1-3 scharfe Peperoncino-Schoten, 2 Zitro-
nen, 100g grobes Salz, 100ml Weinessig,
4 Thymianzweige, etwa 200ml gutes Oli-
venöl, 12 frische Lorbeerblätter
Zubereitung:Auberginen waschen, den
Stielansatz entfernen, die Früchte zuerst
in zirka 3-4mm dicke Scheiben, dann in
3-4 mmbreiteStreifenschneiden.Sellerie-
stängel und Peperoncini waschen, Möhren
schälen, alles zusammen ebenfalls fein
schneiden. Mit Auberginen und Salz in ei-
nerSchüsselmischen.DieZitronenindün-
ne Scheiben schneiden, mit den Scheiben
diegesalzenenAuberginenbelegen,mitei-
nem Teller zudecken und alles mit einem
schweren Gewicht beschweren, sodass die
Auberginen nach wenigen Minuten in ih-
rem eigenen Saftliegen. Dannfür 24 Stun-
den im Kühlschrank ziehen lassen.
DanachdieZitroneentfernen, dieAuber-
ginenstreifen in einem Nudelsieb kurz ab-
spülen um grobe Salzreste zu entfernen,
gut abtropfen, dann in einem Küchentuch
auspressen. Das Gemüse in einer Schüssel
mitdem Essig mischen, kurzstehen lassen
und noch einmal sanft auspressen.
Thymian waschen, gründlich trocken-
schütteln und mit dem Gemüse in ein oder
zwei Gläser schichten, zuletzt die Aubergi-
nen fest ins Glas drücken, mit einer
Schicht Lorbeerblätter belegen und mit Öl
aufgießen,etwasrütteln,damit keineLuft-
blasen im Gemüse bleiben. Die Lorbeer-
blättereventuellmit einemflachen,saube-
ren und säurefesten Stein beschweren
(Quarz oder Granit sind geeignet, Isarkie-
sel aus Kalk eher nicht), die Gläser ver-
schließen und mindestens6 Wochen an ei-
nem kühlen dunklen Ort durchziehen las-
sen.ZusammenmitanderenAntipasti,To-
maten und Weißbrot servieren.

Gegrillte Auberginen mit
Melone und Schafskäse

Rezept: Gegrillte Auberginenscheiben ge-
hören unbedingt ins Repertoire! Eine
fruchtige Begleitung ergänzt das cremig-
süßeGemüse.Und Nüsse, besondersleicht
bittereWalnüsse, passengut dazu.Das Re-
zeptlässtsichjenachFrüchteangebotvari-
ieren, und wenn keine Minze greifbar ist
schmecktder Salat auch mitDill, Petersilie
oder anderen Sommerkräutern.
Zutaten:1 KiloAuberginen,Salz,3ELWal-
nusskerne,1TLKoriandersaat,1/2TLChili-
flocken (oder Cayenne-Pfeffer), 1 Zitrone,
1EL Tahini (Sesampaste), 1TL Aprikosen-
konfitüre, 100ml Rapsöl, 1/2 süße Melone
(400g), 200g Fetakäse, 1/2 Bund Minze
Zubereitung:Auberginen waschen und in
knapp1 cmdickeScheibenschneiden.Wal-
nusskerne ineinerPfanneohne Fettrösten
bis sie duften, Koriandersamen kurz mit-
rösten. Die Nussmischung abkühlen las-
sen, im Blitzhacker zerkleinern. Leicht sal-
zen, Chiliflocken unterrühren. Für das
Dressing die Zitrone auspressen, den Saft
mit Sesampaste, Aprikosenkonfitüre und
2EL Wasser in ein hohes Gefäß geben.
100ml Rapsöl unterschlagen – etwa mit
demPürierstab.Saucemit Salzund Pfeffer
abschmecken. Melone entkernen, in Spal-
ten schneiden, schälen und quer in dünne
Scheiben schneiden. Schafskäse grob zer-
bröseln. Minzblättchen zerzupfen. Auber-
ginenscheiben in einer leicht geölten Grill-
pfanne oder auf dem Grill bei mittlerer
Temperatur 8 Minuten grillen, dabei ein-
mal wenden. Die Auberginenscheiben sol-
len dann nicht mehr bissfest sondern
weichsein.AnschließendaufeinerServier-
platte arrangieren, mit dem Dressing be-
träufeln.Melone,Schafskäse,Walnuss-Mi-
schung und Minze darüber streuen.

Penne alla Norma


Rezept:Penne alla Norma sind wahr-
scheinlich das wichtigste Pastagericht aus
Sizilien. Auf der Insel wird wenig Parme-
san verwendet, kein Wunder, denn der
stammt aus Norditalien. Stattdessen ba-
cken sizilianische Käsereien Ricotta im
Ofen bis er außen braun und innen so fest
ist, dass man ihn reiben kann, zum Bei-
spiel über Nudeln. In Deutschland ist „Ri-
cotta infornata“ wenig verbreitet, aber ab
undzu findetman ihnbeigutenKäsehänd-
lern – oder online (etwa bei nebros.it).
Zutaten:125g Ricotta infornata oder ein
anderer Reibekäse für Pasta, 1 große lila
Aubergine,800g Tomaten,400gPenneri-
gate, 3 Knoblauchzehen, 4EL Olivenöl,
Salz, Pfeffer, 1/2 Bund Basilikum
Zubereitung:Die Aubergine klein wür-
feln undunterRührenineinerbeschichte-
tenPfanne8bis10 Minuten rösten.Toma-
ten würfeln, im Topf um die Hälfte ein-
kochen. Penne kochen. Knoblauchzehen
schälen und schneiden, mit Olivenöl kurz
anbraten, Auberginen und Tomaten zuge-
ben,salzenundpfeffern. 6ELRicottainfor-
nata raspeln, ungefähr die Hälfte davon
unter die Sauce rühren. Penne und Toma-
ten-Auberginen-Sauce mischen,kurzauf-
kochen, anrichten und mit reichlich Ricot-
ta und Basilikumblättchen bestreuen.

Auberginen-Törtchen


Rezept:DieseTörtchenerleichterndiePla-
nung,dennmankannsiesehrgutvorberei-
ten und zimmerwarm servieren oder im
Ofen bei 180 Grad 5 Minuten aufwärmen.
Zutaten:750g Auberginen, 2 kleine Zwie-
beln, 800g reife, aromatische Flaschen-
Tomaten, 125ml Olivenöl, Salz, 5 Salbei-
zweige, 100g (frischer) Ricotta, 3 Eier (M),
70g Semmelbrösel und Brösel für die For-
men, Pfeffer, 2EL zimmerwarme Butter,
1 Knoblauchzehe,1 TLgetrockneterOrega-
no oder einige Blätter Basilikum, außer-
dem 8 Timbale- oder Souffléeförmchen
für je 100ml
Zubereitung:Ofen auf 220 Grad vorhei-
zen (200 Grad Umluft). Auberginen und
Zwiebeln schälen. Auberginen in etwa
4cm große Würfel schneiden, die Zwie-
beln achteln. 350g Tomaten waschen und
grob zerkleinern, den Stielansatz entfer-
nen. Ein Backblech mit Backpapier ausle-
gen und das Gemüse darauf verteilen. Mit
4EL Olivenöl beträufeln und salzen. Etwa
1 Stundebacken, bisesweich undstarkge-
bräuntist.Gelegentlichumrührenundzu-
sammenschieben. Das Tomatengemüse
aus dem Ofen nehmen und abkühlen las-
sen. Die Hitze auf 180 Grad reduzieren
(160 Grad Umluft). Salbeiblätter waschen.
Das Ofengemüse dann mit Ricotta, Eiern
und Salbei pürieren. Die Masse mit Sem-
melbröseln vermischen und mit Salz und
Pfeffer abschmecken. Förmchen buttern
undmitSemmelbröselnausstreuen. 1-2 Li-
ter Wasser aufkochen. Die Gemüse-Ricot-
tamasse in die Förmchen füllen und in ei-
ne ofenfeste Form stellen. Das heiße Was-
ser in die Form gießen, sodass die Förm-
chen gut zur Hälfte im Wasser stehen.
45 Minuten auf der mittleren Schiene im
Ofen backen.
Die restlichen Tomaten waschen und
klein würfeln, dabei Stielansatzund Kerne
entfernen.Knoblauchzeheschälen,indün-
neScheiben schneidenundmitdenToma-
ten und dem restlichen Olivenöl mischen.
Diesen Tomatensalat mit getrocknetem
Oregano, Salz, Pfeffer würzen. Aubergi-
nen-Zucchini-Törtchenaus demOfenneh-
men, vorsichtig stürzen und mit dem Salat
anrichten.

Qualität: ●●●○○
Ambiente:●●●●○
Service:●●●●●
Preis/Leistung: ●●●●○

FOTO: MAURITIUS

LOKALTERMIN


Ein bisschenseltsam wirkt das ja schon: Wenn das


Gourmetrestaurant imHotel Ritterin Durbach an


der Badischen Weinstraße plötzlich sein klassisches


Angebot auf persische Mazidan umstellt. Teller zum Teilen


im Zwischengerichtformat, die allerdings auf der Karte


oft erstaunlich asiatisch klingen und in einem Garten


mit südfranzösischem Flair serviert werden.


Kai Mihmfindet: Es gibt sicher eingängigere Konzepte.


Aber der Abend hier war trotzdem wunderbar


60 STIL ESSEN UND TRINKEN Samstag/Sonntag, 27./28. Juli 2019, Nr. 172DEFGH


FOTO: STOCKFOOD

Sommerliebe


Wennman ein paar Kniffe kennt,


ist die Aubergine als Gemüse unschlagbar.


Hier sind vier Rezeptvorschläge

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